Digital Fernsehen

Interessan­te Sat-Positionen: Intelsat E33 vorgestell­t

Der seit kurzem auf 60 Grad Ost positionie­rte Intelsat 33e gehört einer neuen Satelliten­generation an. Sie zeichnet sich durch viele, auf enge Regionen zugeschnit­tene Footprints, aus.

- THOMAS RIEGLER

Das erschwert natürlich den DX-Empfang. Wir zeigen Ihnen, was noch gehen kann, und was nicht.

Footprints

Im Ku-Band nutzt Intelsat 33e vor allem kleine Spotbeams. Laut www.satbeams. com sind es 70. Dazu kommt noch ein Eurasien-Beam, der von den Britischen Inseln bis Südjapan reicht. Da die Seite nur Ausleuchtz­onen bietet, erhält man hier keine Informatio­nen über die mit U1 bis U63 bezeichnet­en Spotbeams. Hier hilft die internatio­nale Frequenzli­ste www.flysat. com weiter. Auf ihr findet man zumindest teilweise Angaben zu den von den Transponde­rn verwendete­n Footprints. Sie sind allerdings als N-Nummern angegeben. Damit entspricht etwa die N34 von Flysat der U34 von Satbeams. Flysat nennt weiter einen Ku-Band-Widebeam. Da Satbeams dazu kein Äquivalent listet, ist davon auszugehen, dass er dem Eurasien-Beam entspricht. Flysat gibt bei mehreren Frequenzen als Ausleuchtz­one auch IS-33e an. Angesichts der extremen Signalstär­keuntersch­iede der damit gekennzeic­hneten Transponde­r, dürfte es sich hier um mehrere, nicht näher bezeichnet­e Spotbeams handeln.

Auf 120-cm-Empfang

Mit 120 cm Diagonale ist auf 60 Grad Ost nicht viel zu holen. Am stärksten kommt das bulgarisch­e Paket auf 11,078 GHz vertikal. Es wird über den U28-Spotbeam ausgestrah­lt und sorgt für satte 15,7dB über Grundrausc­hen. Mit 4,5 m werden rund 22,7 dB erreicht. Die Langzeitbe­obachtung über 24 Stunden ergab eine Schwankung­sbandbreit­e der Signalstär­ke von etwa 2,5dB. Was nicht ungewöhnli­ch, für einen neuen Satelliten aber doch relativ viel ist. Als weitere TV-Frequenz wird die 12,066GHz vertikal eingelesen. Die Frequenz kommt mit bis über 14 dB und wird laut Flysat über den IS-33e-Beam ausgestrah­lt. Auf ihr wird das russische L!fe 78 ausgestrah­lt. Auf der 11,464GHz horizontal kann ein Datenkanal mit rund 12,5dB empfangen werden. Laut Flysat kommt er über den Wide-Beam. Außerdem werden vier weitere Datenkanäl­e eingelesen, die jedoch nur zum Teil in Sat-Frequenzli­sten vermerkt sind. Einige scheinen über den IS-33e-Beam zu kommen, bei anderen fehlen entspreche­nde Angaben. Mit Signalstär­ken von 1,5 bis 4dB scheinen sie aber über nicht ortsüblich­e Spotbeams zu kommen.

Mit 4,5 m auf Empfang

Mit unserer 4,5-m-Schüssel lassen sich auch weitere Spotbeams auf den Schirm holen. So etwa die 11,490GHz horizontal, die über den U34-Spotbeam ausgestrah­lt wird. Er konzentrie­rt sich auf die Ostukra-

ine, Südrusslan­d, die Osttürkei, sowie den Norden des Iran und Iraks. Bei uns kommt er nur noch mit relativ schwachem Signal an. Bei der 11,490GHz h sind es um die 8,9dB. Auf ihr werden das russische Kuban 24 und drei Radios ausgestrah­lt. Das armenische TRBNA-Paket auf 11,498 GHz horizontal sendet ebenfalls über den U34Beam. Dennoch kommt es mit über 5dB mehr Power an und sorgt mit rund 14dB für ein vergleichs­weise sattes Signal. Da auf der Frequenz nur Radio Armenien frei empfangbar ist, haben wir davon aber nicht viel. Der U40-Beam deckt den europäisch­en Teil Russlands ab. Im Westen deckt er den Osten der Ukraine und Weißrussla­nd und die Osthälfte des Baltikums ab. Weiter liegt Skandinavi­en nördlich der Linie Trondheim-Stockholm in seinem Versorgung­sgebiet. In unseren Breiten gilt er als harte Nuss, die selbst mit 4,5m nur noch schwerlich zu knacken ist. Am stärksten ist die 11,558 GHz vertikal, mit den beiden russischen Sendern GlobalStar TV und Hard Life. Auf ihr erreichen wir mit unserer großen Schüssel rund 8,3dB. Sie genügen gerade einmal, um den 24-Stunden_Schwankung­sbereich von etwa 4dB ausfallfre­i zu überstehen. Eine echte Herausford­erung ist bereits die 11,521GHz vertikal, die ebenfalls über die U40-Ausleuchtz­one sendet. Das hier ausgestrah­lte russische Nika TV bringt es im Maximum gerade einmal auf 7,5dB. Im Laufe eines Tages sinkt das Signal bis auf etwa 4,5 dB. Bereits bei nicht ganz optimalem Wetter

wird das Signal stark gedämpft, sodass es immer wieder ausfällt. Damit ist die 11,521 GHz vertikal kaum rund um die Uhr zu sehen.

Größte Herausford­erung

Die größte Herausford­erung auf Intelsat 33e begegnet uns auf der 11,503 GHz vertikal. Laut Satbeams.com wird sie ebenfalls über den U40-Footprint ausgestrah­lt. Das hier aufgeschal­tete russische L!fe 78 kennen wir bereits von der bei uns leicht zu empfangend­en 12,067 GHz vertikal. Im unteren Ku-Band brauchen wir gleich mehrere, über Stunden verteilte Anläufe, ehe wir den Sender eingelesen bekommen. Laut unserer Langzeitbe­obachtung sinkt die 11,503GHz vertikal in der Zeit zwischen 11 und 14 Uhr unter die erforderli­che Mindestsig­nalschwell­e und ist somit nicht empfangbar. Selbst zwischen 14 und 18 Uhr kommt das Signal fast durchgehen­d zu schwach und ist bestenfall­s für je wenige Minuten, begleitet mit Klötzchenb­ildungenzu sehen. Nur bei Schönwette­r klappt der Empfang während der Nachtstund­en bis in den Vormittag. Während dieser Zeit kann mit 6 bis 7,2 dB gerechten werden, sofern das Wetter mitspielt. Während des Tages bewegen wir uns bei etwa 4 bis 5 dB und auch weniger.

U48-Beam

Auf 11,038GHz vertikal ist noch einmal das russische Paket mit GlobalStar TV und Hard Life aufgeschal­tet. Diesmal kommt der U48-Spotbeam zum Einsatz. Er versorgt die Ural-Region und Westsibiri­en. Von ihm können wir im Spektrum gerade einmal einen kaum wahrnehmba­ren Höcker ausmachen. Womit keine Chance besteht, das Paket eingelesen zu bekommen.

C-Band

Im C-Band verfügt Intelsat 33e über einen Subsahara- und sechs Spotbeams. Bis auf den, der sich über Mittel- und Westeuropa erstreckt, verspricht die veröffentl­ichte Footprint-Karte keinen 4-GHz-Empfang in unseren Breiten. Laut Frequenzli­sten wird im C-Band derzeit nur über den Subsahara-Footprint gesendet. Er lässt keinen Empfang in unseren Breiten vermuten. Erfreulich­erweise ist genau das Gegenteil der Fall. Es gibt genügend erfolgreic­he Empfangsbe­richte deutscher DXer, die einzelne Transponde­r bereits ab etwa 1,2 m Durchmesse­r aufnehmen können. Mit unserer großen Antenne kommen alle derzeit aufgeschal­teten acht Frequenzen mit Signalstär­ken ab etwa 10,5 bis 15dB. Allerdings übersah unser Receiver beim Blindscan schon mal das eine oder andere SCPC-Signal. Per manueller Suche ließen sie sich ohne weiteres nachführen.

Ohne Schwierigk­eiten konnten wir die Programme aus Nigeria 3,737 und 3,751 GHz RZ), Uganda (3,764 und 3,778GHz RZ), Swaziland (3,767GHz RZ), sowie Sambia (3,772 GHz RZ) empfangen. Probleme bereitete indes das Paket aus Kenia auf 3,784GHz RZ. Trotz satter 11,7dB waren wir immer wieder mit teils heftigen Pixelgewit­tern konfrontie­rt.

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 ??  ?? Intelsat 33e Ku-Band-Multi-Spot- und Eurasie-Beam. Footprint-Bezeichnun­gen gehen aus der Intelsat-Karte nicht hervor
Intelsat 33e Ku-Band-Multi-Spot- und Eurasie-Beam. Footprint-Bezeichnun­gen gehen aus der Intelsat-Karte nicht hervor
 ??  ?? Das erste bulgarisch­e Fernsehen BNT1 ist bei uns leicht über Intelsat 33e auf 60 Grad Ost zu empfangen
Das erste bulgarisch­e Fernsehen BNT1 ist bei uns leicht über Intelsat 33e auf 60 Grad Ost zu empfangen
 ??  ?? Die 24-Stunden-Beobachtun­g zeigt, dass die 11,078 v innerhalb eines Tages um rund 2,5 dB schwankt
Die 24-Stunden-Beobachtun­g zeigt, dass die 11,078 v innerhalb eines Tages um rund 2,5 dB schwankt
 ??  ?? Der U34-Spotbeam ist von der Ostukraine bis in Nordirak zu sehen. Bei uns kommt er nur noch schwach an
Der U34-Spotbeam ist von der Ostukraine bis in Nordirak zu sehen. Bei uns kommt er nur noch schwach an

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