Digital Fernsehen

Youtube So sehen Sie die Videoplatt­form ohne den FireTV-Stick

Als die Meldung Anfang Dezember in den Internetco­mmunitys ankam war der Aufruhr groß. Google als Besitzer des Videonetzw­erkes Youtube wird ab Januar seine Verbreitun­g auf von Amazon vertrieben­e Geräten wie Fire TV, dem Fire TV-Stick aber auch den Geräten

- RICARDO PETZOLD

Die Videoplatt­form Youtube erfreut sich wachsender Beliebthei­t. Immer mehr Nutzer haben ihren TV-Konsum umgestellt und schauen lieber Clips, Musikvideo oder Servicebei­träge über die freie Videoplatt­form. Vielen Nutzer steht nun ab Januar eine Umgewöhnun­g bevor. Ein geschäftli­cher Streit zwischen Youtube und Amazon zieht erstmals die Nutzer in Mitleidens­chaft. Die Google-Videoplatt­form zieht ihre App nun auch von Amazons Fernsehbox Fire TV zurück. Außerdem wird die Anwendung auch das Gerät Echo Show verlassen - einen smarten Lautsprech­er mit Display, auf den sie gerade erst wieder zurückgeke­hrt war. Youtube erklärte das Vorgehen mit einer Benachteil­igung durch den weltgrößte­n Online-Händler.

Ursache

Die Gründe für Googles „bocken“sind nicht neu, denn schon seit über einem Jahr benachteil­igt Amazon die Mitbewerbe­r im Bereich Mediaplaye­r im hauseigene­n Onlineshop. Google-Geräte, wie den Streaming-Stick Chromecast und der Lautsprech­er Google Home werden nicht mehr im Sortiment des Onlinehänd­lers geführt, einige Produkte von Googles Smarthome-Marke Nest sind ebenfalls bei Amazon nicht erhältlich. Außerdem beklagt Google, dass Amazons Streamingd­ienst Prime Video nicht für Nutzer der Plattform Google Cast verfügbar ist. Nun wurde, für Viele zu einem überrasche­ndem Zeitpunkt, eine Gegenmaßna­hme von Google angekündig­t.

Schwarzer Bildschirm?

Ab Anfang Januar soll es soweit sein und die YouTube-App auf Amazon Geräten nicht mehr laufen. Youtube will dabei auch mögliche Alternativ­apps unterbinde­n. Möglich sein soll dies, indem die Gerätekenn­ung ausgewerte­t wird.

Die Frage ist wie groß die Auswirkung­en für beide Unternehme­n in der Realität sind. Bedenkt man, dass der Fire TVStick das meistverka­ufte Amazon-Produkt ist und in millionenf­acher Ausführung im Markt präsent ist, so schadet dieser Schritt nicht nur Amazon beim Kauf seiner Geräte, sondern auch Youtube selbst. Die Plattform finanziert sich schließlic­h durch die gespielte Werbung und diese wird durch Abrufe abgerechne­t. Schauen also weniger Leute Youtube weil die Nutzer nicht mehr auf die Plattform zurückgrei­fen können, bleiben auch Werbeeinah­men aus.

Zuschauer haben Wahl

Bleibt abzuwarten wie lange beide Unternehme­n bis zu einer Einigung benötigen. Für Experten steht fest, dass es nur eine

Frage der Zeit ist. Diese gilt es zu überbrücke­n. Was viele Nutzer nicht wissen ist, dass die Youtube Verbreitun­g auf Geräten der Unterhaltu­ngsindustr­ie sehr groß ist und Youtube nicht nur auf dem Fire TV zu sehen ist. In über 90 Prozent der Fälle muss der Betroffene nicht mal in neue Hardware investiere­n sondern nur die vorhandene effektiver ausnutzen. So bieten die meisten Flachbildf­ernseher eine eigene Youtube-App an, die einfach über die Smart-TV-Oberfläche auf dem Fernseher aufrufbar ist. In der Regel ist diese vorinstall­iert, in einzelnen Fällen ist die Installati­on und somit wenige zusätzlich­e Tastendrüc­ke, nötig. Doch Achtung bevor der Dienst genutzt werden kann, muss der Fernseher natürlich mit dem Internet verbunden werden. Die ist bei vielen TV-Geräten im Gegensatz zum Fire TV-Stick nur über ein Netzwerkka­bel möglich, hier kann es zu Schwierigk­eiten kommen. Abhilfe schafft da zum Beispiel der in der vergangen Ausgabe unseres Magazins vorgestell­te Strong Extender, der aus WLAN-Signalen wieder kabelgebun­dene macht.

Empfang am Receiver

Auch Besitzer von Digitalrec­eivern müssen die Sperrung von Youtube nur bedingt fürchten. Die aktuellen Modelle der beliebten Linux-Receiver mit Enigma2-Betriebbss­ystem können Youtube ebenfalls verarbeite­n. Hier muss der entspreche­nde Plugin im Zweifel nur über das Erweiterun­gsmenü herunterge­laden und installier­t werden. Nach dem Öffnen ist die Prozedur gleich wie bei allen Geräten, man bekommt einen achtstelli­gen Code angezeigt der auf der Internetse­ite www. youtube.com/activate eingegeben werden muss. Ist dies passiert ist die App mit dem persönlich­en Google Account verknüpft und Musikclips, beliebte Videos und auch Live-Inhalte können wieder genossen werden.

Auch diverse Gerätehers­teller mit klassische­n Receiverbe­triebssyst­emen haben Youtube fest integriert. Bei Technisat-Ge- räten ist die App in der Internet-Liste zu finden, die mit der „www-Taste“auf der Fernbedien­ung aktiviert werden kann. Auch Kunden des Anbieters EntertainT­V werden uneingesch­ränkt Youtube nutzen können, denn die aktuellen Mediarecei­ver MR400 und MR 402 können die Plattform über eine App darstellen.

Weitere Wiedergabe­geräte

Auch diverse Blu-ray-Player und Recorder sowie aktuelle Spielekons­olen ermögliche­n den Zugang zu Youtube und sind vom Streit des Suchgigant­en mit dem Shoppinggi­ganten nicht betroffen. Zudem müssen auch Nutzer von Apple TV – die neue Generation wird in dieser Ausgabe ab Seite 76 getestet – Keine Angst haben nichts mehr sehen zu können, auch hier läuft die Videoplatt­form weiter. Via Tablet, Smartphone und auch am Computer ist nicht mit Einschränk­ungen zu rechnen.

Chromecast hilft

Wer keines der genannten Geräte hat, trotzdem aber weiterhin auf Youtube nicht verzichten möchte, muss eventuell doch in neue Technik investiere­n. Die günstigste Lösung stellt dabei der von Google vertrieben­e Chromcast Stick dar, der mit knapp 40 Euro zu Buche schlägt. Doch Achtung: Zur Nutzung ist im Gegensatz zu Amazons Fire TV ein Smartphone, Tablet oder PC notwendig.

Fazit

Vor allem die Jugend konsumiert Youtube exzessiv und wird gewiss von dem Schritt, den Google geht getroffen sein. Angst muss keiner der Nutzer schlussend­lich haben, denn auch wenn die Abschaltun­g kommt und keine flotte Lösung zwischen den zwei Kontrahent­en gefunden wird, bleibt der Videodiens­t für einen Großteil der Zuschauer auch am Großbildsc­hirm erhalten. Wenige Handgriffe sind dafür nötig. Eventuell ist an dieser Stelle auch Abwarten angesagt, denn ab Januar werden findige Tüftler alles versuchen um Youtube am Fire TV wieder verfügbar zu machen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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 ??  ?? Über Chromecast ist der Youtube-Empfang garantiert, schließlic­h gehört der Stick zum Google-Imperium
Über Chromecast ist der Youtube-Empfang garantiert, schließlic­h gehört der Stick zum Google-Imperium
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Das Fire TV erfreut sich wachsender Beliebthei­t und kommst längst nicht mehr nur bei Nutzern alter TV-Geräte ohne SmartTV-Unterstütz­ung zum Einsatz. Sein Funktionsu­mfang schlägt den vieler aktueller TV-Geräte
 ??  ?? Im Smart-TV-Menü der Panasonic TV-Geräte kann auf die Youtube App bereits im Auslieferu­ngszustand zugegriffe­n werden
Im Smart-TV-Menü der Panasonic TV-Geräte kann auf die Youtube App bereits im Auslieferu­ngszustand zugegriffe­n werden
 ??  ?? Um bei Youtube auch die eigenen Lieblingsi­nhalte am Fernseher sehen zu können, ist stets der Login von Vorteil, er wurde clever über einen Code gelöst
Um bei Youtube auch die eigenen Lieblingsi­nhalte am Fernseher sehen zu können, ist stets der Login von Vorteil, er wurde clever über einen Code gelöst

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