Empfehlung für Satfreaks: Dreambox DM920 UltraHD im Test
Genau vor einem Jahr nahmen wir die erste Dreambox mit Ultra HD unter die Lupe. Nun steht das zweite Modell im Testlabor. Die Unterschiede zwischen den beiden Boxen möchten wir Ihnen im nachstehenden Test genauer aufzeigen.
Dreamboxen sind weiterhin begehrt im Markt. Auch wenn der Wettbewerb aufgeholt hat bieten die Geräte von der Linux-Pioniermarke immer noch Besonderheiten. Vor allem beim Thema Flexibilität und Ausbaufähigkeit besitzt der Hersteller noch immer eine Vorreiterrolle. Für keine andere Box sind aktuell so viele Tunervariationen zu finden wie für die Ultra-HD-Modelle von Dream Property.
Lieferumfang
Wie gewohnt wird die Box in einem ansehnlichen Karton mit den wichtigsten Angaben zum Gerät ausgeliefert. Neben der Box selbst liegen auch ein HDMI-Anschlusskabel, die Fernbedienung sowie auch die nötigen Batterien der Lieferung bei. Da die Box auf ein externes Netzteil setzt ist auch diese im Karton zu finden. Einzig bei der Anleitung wird gespart. War es immer ein Alleinstellungsmerkmal der Dreambox dass diese mit einer ausführlichen, buchdicken Anleitung daherkam, so ist es bei der neuen Box nur noch ein A3-Faltblatt mit den wichtigsten Infos zur Inbetriebnahme in den Sprachen Deutsch und Englisch. Der technisch nicht versierte Nutzer wird dabei doch allein gelassen, schließlich ist nicht einmal ein Link zu einer detaillierteren Anleitung im Netz auf dem Stück Papier zu finden.
Ausstattung
Bei der Hardware beweist Dream einmal mehr, dass man an ordentlich Leistung nicht spart. Eine Dual Core 12k DMIPS CPU ermöglichst der Box ihre extreme Schnelligkeit, gepaart mit 8GB Flash und 2GB RAM ist die Box zukunftssicher. An der Front gibt es keine Unterschiede zum Vorgängermodell, es fällt sofort ein 3 Zoll
großes Farb-LCD-Display auf. An Bedienelementen hat der Hersteller gespart, eine Sendertaste für das Ein- und Ausschalten muss zur Notbedienung genügen. Hinter der auch beim 920ger Model relativ schwer gängigen Frontklappe befinden sich ein CA-Kartenleser sowie zwei CI-Slots zur Aufnahme von Decodiermodulen. Hier wurde aufgerüstet, denn die 900ter Version musste mit einem CI-Slot auskommen. Zusätzlich finden wir noch einen SD-Kartenleser so wie eine USB 3.0 Schnittstelle vor. Letztere ist löblich, da damit bei der Box schnelle USB-Medien direkt an der Front und nicht ausschließlich an der Rückseite angeschlossen werden können.
Die Rückseite ist übersichtlich aber funktional ausgestattet. Multimedial stehen ein weiterer USB 3.0 Anschluss sowie ein Netzwerkanschluss bereit. Der gute Ton kann wahlweise über HDMI oder einen optischen S/PDIF-Ausgang an die Stereoanlage übergeben werden. Auch ein HDMI-Eingang steht parat. Beim Tuner setzt Dream Multimedia auf zwei individuell belegbare Sockel. In diesen können individuell Tunermodule eingebaut werden, je nach Kundenwunsch. Somit kann die Box bis zu 12 Tuner zur Verfügung stellen, da auch ein FBC-Tuner verfügbar ist.
Ein weiteres Highlight der Box stellt der Wechselfestplattenschacht an der Rückseite dar. Hier können 2,5 Zoll Speichermedien auf einfache Art und Weise in die Box integriert werden. Schade das dieser rückwärtig verbaut wurde, da somit ein schneller Festplattenwechsel für den Nutzer doch etwas erschwert wird.
Bei der Fernbedienung setzt Dream Multimedia auf den bekannten, sehr übersichtlichen und schick aussehenden Signalgeber. Licht und Schatten liegen jedoch immer etwas nah beieinander und so hat das optisch gut aussehende Bediengerät auch Nachteile, denn zusätzliche Funktionstasten sucht man vergebens.
Inbetriebnahme
In der Zeit zwischen dem Einschalten der Box am Netzschalter auf der Rückseite und dem ersten Bild auf dem angeschlossen UHD-Fernsehgerät ist kaum mehr als ein Wimpernschlag. Nach nicht einmal 20 Sekunden begrüßt uns das von Enigma2 bekannte Installationsmenü. Schnell und unkompliziert kann die Ersteinrichtung absolviert werden. Gute zwei Minuten dauert bei uns die Erstinbetriebnahme bevor wir bewegte Fernsehbilder auf dem TV-Monitor sehen. Dank vorinstallierter Kanalliste kann der TV-Alltag nun eigentlich starten, nur Nutzer mit Sonderwünschen, die speziell bei Linux-Benutzern doch des Öfteren an der Tagesordnung sind, müssen noch weitere Optimierungen vornehmen.
Im Alltagsbetrieb
Im ersten Schritt schauen wir uns das Gerät mit dem im Auslieferungszustand installierten Betriebssystem an. Der TV-Betrieb überzeugt vor allem durch die enorme Schnelligkeit der Box. Umschaltzeiten von rund einer Sekunde und Bootzeiten von unter 20 Sekunden überzeugen. Auch die Navigation durch die Menüs überzeugt, ebenso wie die EPG-Nutzung inklusive der Suche. Timer lassen sich natürlich wie gewohnt direkt aus dem Programmführer heraus programmieren und sofern sie nicht von mehr als zwei Transpondern aufgenommen werden soll, sind auch unbegrenzt viele Mehrfachaufnahmen möglich. Natürlich ist auch das Schauen von Ultra-HD-Inhalten möglich, jedoch ohne Bastelarbeiten des Nutzers wie gewohnt beschränkt auf die frei empfangbaren Angebote. Diese zeigen sich aber in brillanter HD-Bildqualität. Hybridinhalte lassen sich via HbbTV nutzen. Im Test stellen wir keine Unregelmäßigkeiten bei der HbbTV-Nutzung fest.
Alternativsoftware
Linux-Kenner wissen dass das Original-Betriebssystem eines Receivers zwar dazugehört, allerdings bei den meisten Nutzern schnell einem alternativen Image mit größerem Funktionsumfang weichen muss. Bei Dream ist es etwas anders, denn die beliebte Gemini-Erweiterung, die die Box in viele Richtungen öffnet und eine Menge Plugins verfügbar macht, kann auf dem originalen Image integriert werden. Dazu ist etwas Bastelarbeit nötig. Wer es einfacher haben will, kann aber auch OpenATV, Newnigma oder andere Images für die DM920 ultra HD im Internet finden, die schnell über das Webinterface oder mittels USB-Stick installiert werden. Für all jene die sich nicht sicher sind was sie nutzen wollen, eignet sich das BarryAllen-Plugin hervorragend, da es die Möglichkeit des Multiboots bietet. So kann man je nach Laune verschiedene Images nutzen. Die Vorteile der alternativen Betriebssysteme liegen auf der Hand, denn mit OpenATV ist es unter anderem möglich weiter Tuner via Sat-IP einzubinden oder auf den
HDMI-Eingang zuzugreifen, der in der originalen Dream-Firmware nicht anwählbar ist. Doch kein Licht ohne Schatten, denn verzichtet werden muss unter OpenATv 6.1 hingegen noch auf HbbTV und bei einigen Tunern auch auf den Blindscan. Umso mehr bietet sich ein Multibootsystem an.
Bildausgabe
Neben 1 080i stehen noch die Modi 1080p und 2160p für die 4K-Ausgabe via HDMI bereit. Natürlich ist auch die nötige HDMI 2.0 Schnittstelle im Gerät verbaut. An unsere Testfernseher übergibt die DM 900 beeindruckende Bilder im 2 160p-Modus. Wer noch kein Display mit 4K-Auflösung besitzt sollte allerdings Vorsicht walten lassen, denn bei herkömmlichen Receivern ist bei der Einstellung von 2 160p nichts mehr zu sehen. Anhand von Testsequenzen können wir beim Testgerät auch im klassischen HDTV-Modus keine Schwächen feststellen. Laufbalken und andere schwierige Inhalte stellt der neue Oberklassereceiver ruckelfrei dar.
Empfang
Vor drei Ausgaben haben wir die reichhaltige Tunerauswahl von Dream Property schon einmal genauer aufgezeigt. Alle die im Heft 11/2017 vorgestellten Tuner können allesamt in der Dreambox DM920 ultra HD eingebaut werden. Somit ist es möglich Satellitensignale mit sämtlichen Raffinessen zu empfangen, egal ob diese in DVB-S, DVB-S2 oder DVB-S2x ausgestrahlt werden oder der Anbieter gar Multistream nutz. Im Test wurden sämtliche Module ordnungsgemäß erkannt und verarbeitet. Mittels des FBC-Tuner wird die Dreambox sogar zur Aufnahmezentrale der Oberklasse, denn allein ein FBC-Tuner kann acht Transponder unabhängig empfangen, sofern er richtig angeschlossen wurde. In der Original-Firmware wird zudem der Blindscan bei allen Tunern unterstützt wobei Satfreaks auf die Modelle mit Sillicon-Chipsatz zurückgreifen sollten, da diese die Signale wesentlich zuverlässiger und genauer aufspüren als beispielsweise der FBC-Tuner. Wer neben Sat-TV auch Kabel- oder DVB-T2-Signale empfangen will, hat die Wahl zwischen dem Dual-Twintunermodul Si21692C mit dem zwei unabhängige Kabel oder DVB-T2 Signale parallel empfangen werden können oder einem Kombimodul für den Empfang von Sat- , Kabel-, und terrestrischen Signalen zeitgleich. Die Protokollunterstützung bei den Sat-Tunern gibt keinen Anlass zur Kritik, DiSEqC 1.0, 1.1 und 1.2 sowie USALS und Unicable werden in jedem Image unterstützt und auch das JESS Protokoll wird von vielen verfügbaren Images gemeistert.
Decodierung
Zwei CI-Schnittstellen sowie ein CAS-Kartenleser sorgen bei dem neuen Flaggschiff für die Decodierung von Pay-TV-Inhalten. Natürlich ist es in letzter Zeit etwas schwieriger geworden mittels dieser Hardware hochwertige Pay-TV-Inhalte zu entschlüsseln weshalb in alternativen Images für die Box auch die CI-Plus-Unterstützung implementiert ist. Somit kommen technisch versierte Nutzer auch in den Genuss große Pay-TV-Anbieter mit dem Gerät sichtbar zu machen.
Fazit
Vor allem Nutzer die viele verschiedene Signale empfangen möchten werden bei der neuen Dreambox DM920 Ultra HD bestens bedient. Die zwei Tunersteckplätze erlauben ungeahnte Möglichkeiten bei der Tunerauswahl und machen die Box zur wahren Empfangszentrale. Dank der nahezu perfekten Tunerintegration – bei der auch Zusatzfunktionen wie der Blindscan oder Multistreamempfang nicht fehlen – ist die Box speziell für Satfreaks sehr zu empfehlen.