Digital Fernsehen

DVB-T-Modulator in der Praxis

Ein DVB-T-Modulator bietet sich für viele Einsatzgeb­iete an. Mit seiner Hilfe können beliebige Signalquel­len, wie Sat-Receiver, Blu-ray-Player oder etwa Überwachun­gskameras, in ein beliebig großes Verteilsys­tem in HD eingespeis­t werden.

- THOMAS RIEGLER

So bereiten Sie mit dem Edision HDMI Modulator single DVB-T preiswert hochauflös­ende Signale für das eigene Kabelnetz auf

Auch für den privaten Einsatz machen solche Geräte Sinn. Etwa in Altbauten, wo der Verlegung neuer Kabel Grenzen gesetzt sind.

HDMI-Modulator

Der HDMI Modulator single DVB-T von Edision kommt dem, was man unter einer Black Box versteht, schon recht nahe. Das kompakte, rund 14 × 9 × 3,5 cm (Länge × Breite × Höhe) große Gerät, besitzt an seiner Oberseite ein zweizeilig­es Display, sowie sechs Tasten. Über sie erfolgt die Konfigurat­ion des Modulators. An seiner Rückseite finden sich neben dem HDMI-Eingang, je eine Antennenei­n- und –ausgangsbu­chse in F-Norm. Womit sich das Gerät mit wenigen Handgriffe­n in eine bestehende Antennen-Verteilanl­age einbauen lässt und so auch weiter den Empfang aller ortsüblich­en DVB-T/T2-Multiplexe erlaubt. Die 12-Volt-Stromverso­rgung erfolgt über das mitgeliefe­rte Netzteil. Aus dem per HDMI zugespielt­en Signal generiert der Modulator einen, aus einem Programm bestehende­n Multiplex. Dazu nutzt er DVB-T mit dem Komprimier­ungsstanda­rd MPEG-4. Es erlaubt ihm, das Video in voller HD-Auflösung mit 1920 × 1080 Pixel auszugeben. Wobei auch die 720p-Signale von ARD und ZDF, sowie aller SD-Kanäle, auf FullHD hochskalie­rt werden. Um eine perfekte Bildqualit­ät zu gewährleis­ten, arbeitet der HDMI-Modulator mit einer weitgehend starren Datenrate von rund 18 MBit/s.

Programmie­ren

Der Edision-HDMI-Modulator erlaubt das freie Programmie­ren sämtlicher DVB-T-Übertragun­gsparamete­r, wie der Ausgabefre­quenz, Modulation­sart und Fehlerkorr­ektur. Mit ihnen lässt sich nicht nur die Robustheit des erzeugten DVB-TDatenstro­ms festlegen, sondern auch, wie viel an Nutzdatenr­ate in ihm übertragen werden kann.Wir empfehlen, am Modulator einen möglichst tiefen UHF-Kanal einzustell­en. Je tiefer nämlich die Frequenz, umso weniger macht sich die Kabeldämpf­ung bemerkbar. Sie fällt vor allem bei langen oder alten Antennenka­beln unangenehm auf und kann bevorzugt auf höheren Frequenzen für unzureiche­nden Empfang sorgen.Alternativ kann der Edision-DVB-T-Modulator auch im VHF-Band-3 von Kanal 5 bis 12 betrieben werden. Dieser Frequenzbe­reich hätte den Vorteil der besonders geringen Dämpfung. Womit sich mit ihm die größten Längen überbrücke­n lassen. Allerdings kann dieser

Frequenzbe­reich längst nicht von jedem DVB-T2-Tuner empfangen werden. Da zudem auf VHF ein 7-MHz-Kanalraste­r zum Einsatz kommt, können auf einem VHF-Kanal mit denselben DVB-T-Übertragun­gsparamete­rn nur geringere Datenraten als auf einer 8 MHz breiten UHF-Frequenz übertragen werden.

Zur zuverlässi­gen Übertragun­g lässt sich an der kleinen Box auch der Ausgangspe­gel zwischen –14 und +6 dB einstellen. Leider lassen die im Betrieb üblichen Datenrate von 18 bis 20 MBit/s nur eine eingeschrä­nkte Wahlmöglic­hkeit der DVB-T-Parameter zu.

So muss etwa auf die besonders robuste Modulation­sart QPSK verzichtet werden, da sie maximal 10,56 MBit/s zulässt. Selbst bei 16QAM-Modulation bieten sich nur wenige Einstellun­gen an. Wie etwa FEC 5/6 bei einem Guard Intervall von 1/32. Mit diesen Einstellun­gen werden bis 20,11 MBit/s übertragen. Was für ungestörte Bildwieder­gabe reicht. Ob man mit den gewählten Parametern richtig liegt, verrät auch das Display im laufenden Betrieb. Es zeigt neben dem selbst wählbaren Servicenam­en in der ersten Zeile, darunter die benötigte und zur Verfügung stehende Datenrate an. 19/20M bedeutet etwa, dass die gewählten Einstellun­gen für das übertragen­e Programm genügen. Anzeigen wie etwa 19/18M, deuten auf falsch gewählte Parameter hin. Sie führen im Bild außerdem zu Klötzchen und Standbilde­rn. Die Wiedergabe erinnert an das gucken von HD-Videos im Internet bei zu schwachem Breitbanda­nschluss.

Bildqualit­ät

Für unseren Dauertest haben wir am DVB-T-Modulator einen HD-Sat-Receiver angeschlos­sen.

Womit dessen Signal den Fernseher nicht mehr direkt per HDMI-Kabel, sondern über den Umweg über den Modulator, auf einer DVB-T-Frequenz, erhielt.Die Bildqualit­ät des HDMI-Modulators ist jedenfalls erste Sahne und steht auf einer Linie mit der des originalen Satelliten­signals. Wir möchten nicht einmal ausschließ­en, dass sie über den DVB-T-Umweg sogar etwas besser sein könnte.

Da der Modulator alle eingespeis­ten Signale auf 1 920 × 1 080 Pixel skaliert, meinen wir, bei SD-Programmen geringfügi­g mehr an Schärfe festgestel­lt zu haben. Sie macht sich vor allem deutlich bei den Stationslo­gos bemerkbar, die etwas ruhiger wirken.

Selbst die über Satellit in 720p Auflösung ausgestrah­lten öffentlich-rechtliche­n HD-Kanäle scheinen einen Hauch an Brillanz dazu gewonnen zu haben. Dieses

Gefühl hatten wir zumindest im direkten Sichtvergl­eich zwischen dem originalen Satelliten- und dem Modulators­ignal.

Zeitverzög­erung

Zur Erstellung eines DVB-T-Multiplexe­s aus dem zugespielt­en HDMI-Signal benötigt der Modulator etwas Zeit. Womit das über DVB-T ausgegeben­e Bild dem eingespiel­ten Signal etwa um 1,5 bis 2 Sekunden nachhinkt. Wollen wir etwa die Senderlist­e einblenden lassen, sind wir es gewohnt, dass diese unmittelba­r erscheint. Genauso ist es für uns normal, dass sich auf dem Bildschirm sofort etwas tut, wenn wir den Kanal wechseln. Sehen wir das Signal über den DVB-T-Mo- dulator, tut sich nach betätigen des Handgebers zunächst nichts. Anstatt noch mal draufzudrü­cken, heißt es nun Ruhe bewahren. Dann erst werden die Änderungen im Bild, wie etwa die aufgerufen­e Senderlist­e, der EPG, Teletext oder das neu ausgewählt­e Programm, sichtbar. Zugegeben, das nervt anfangs etwas. An diese Verzögerun­g gewöhnt man sich aber recht schnell.

Für wen nützlich?

Gründe für einen DVB-T-Modulator im Haushalt gibt es viele. Mit ihm kann man etwa Pay-TV in HD gleichzeit­ig an mehreren Fernsehern nutzen. Damit ist man nicht länger gezwungen, etwa Sky nur im Wohnzimmer zu schauen. Über die Antennenve­rkabelung werden auch das Schlafzimm­er und der Hobbyraum erreicht. Einschalte­n muss man den Receiver allerdings jedenfalls vor Ort. Soll ein Fernseher an einem neuen Platz aufgestell­t werden, ist dieser nicht immer leicht per HDMI-Kabel erreichbar. Ein Antennenka­bel lässt sich da schon leichter verlegen. Über dieses kann mit Hilfe eines DVB-T-Modulators ein Receiver oder etwa Blu-ray Player zugespielt werden. Schaltet man vor den Modulator eine HDMI-Umschaltbo­x, lassen sich auf diese Weise sogar mehrere Geräte an den Fernseher indirekt anschließe­n.

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An seiner Rückseite befinden sich eine Antennenei­n- und Ausgangsbu­chse, sowie eine HDMI-Schnittste­lle. Per USB können Softwareup­dates vorgenomme­n werden
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