Die neuen Kleider des VoDDienstes Maxdome überzeugt in der Praxis
Maxdome zählt zu den ältesten Streamingdiensten in Deutschland. Ursprünglich aus einem Streamingportal für Live-Fußballspiele der Kirch-Gruppe hervorgegangen, hat der Dienst in den letzten Jahren einen grundsätzlichen Wandel vollzogen und bezeichnet sich
Schon lange bevor Videostreaming überhaupt im Bewusstsein der Deutschen eine Rolle spielte, versuchte Maxdome die großflächige Etablierung seines Dienstes. So gab es einige Zeit sogar einen eigenen Mediaplayer, der gemeinsam mit GMX entwickelt und auf den Markt gebracht wurde. Später erkannte der Anbieter das Potential moderner Unterhaltungselektronik und integrierte seine Player-App sehr breit aufgestellt in diversen Receivern und Fernsehern. Auch über den PC (mit dem Silverlight-Player), via Chromecast und auch über das Fire TV ist Maxdome empfangbar. Doch in der Wahrnehmung der Nutzer spielte Maxdome – unserer Einschätzung nach – lange Zeit als ernstzunehmender Mitbewerber zu Netflix und Amazon Video kaum eine Rolle. Wie gesagt, diese Einschätzung ist subjektiv. In früheren Tests des Dienstes bemängelten wir weniger das Angebot selbst. Vielmehr war es der Fokus auf das Leih- und Verkaufsgeschäft und die mangelnde Bestückung der damals schon vorhandenen Streaming-Flatrate. Inzwischen hat Maxdome aber kräftig umgebaut und eine strikte Teilung des Leihgeschäftes vom Flatrate-Angebot vorgenommen. Aus unserer Sicht ein Schritt in die richtige Richtung, die dem Angebot eine deutliche Steigerung der Attraktivität verschafft hat. Grund genug, den überarbeiteten Dienst einmal genauer anzuschauen.
Zwei Portale
Mit dem Umbau des Dienstes hat Maxdome auch maßgeblich seine Übersichtlichkeit verbessert. So gibt es nun zwei getrennte Portale, den Maxdome Store und das Maxdome Paket. Der Name deutet es dabei schon an: Während im Store Filme und Serien einzeln geliehen und gekauft werden können, bietet das Paket gegen eine monatliche Pauschale von derzeit 7,99 Euro zahlreiche Inhalte als Flatrate zum beliebig häufigen Schauen an. Im Store ist dagegen keine Pauschale fällig, die Nutzung ist hier grundsätzlich kostenlos. Nur wenn ein Inhalt ausgeliehen oder gekauft wird, kostet dieser Dienst etwas. Die Preise variieren dabei natürlich wie überall je nach Aktualität und Auflösung des Angebotes. So sind vorhandene SD-Varianten günstiger als die HD-Version. Preislich liegen die Leihvideos hier zwischen etwa 2 und 5 Euro. Allerdings ist die Preisgestaltung etwas unübersichtlich. So werden Leih- und Kaufpreise immer mit „ab“angegeben. Erst nachdem man auf den Titel geklickt und seine Zahlungsart bestätigt hat, sieht man Details dazu. Meist bezieht sich die Angabe dabei auf die SD-Version, die eventuelle HD-Variante kostet in der Regel einen Euro mehr.
Angaben manchmal fehlerhaft
Aufgefallen ist uns auch, dass grundsätzlich alle unserrer stichprobenartig ausgewählten Filme mit dem HD-Logo ausgestattet waren. Ein Nutzer geht hier also davon aus, dass auch die HD-Variante angeboten wird. Das ist aber nicht immer der Fall. Beispiel: „Spider Man – Homecoming“. Auch hier prangt das besagte Logo. Aber klickt man auf das Angebot „ab 4,99 Euro“und legt die Zahlungsdaten fest, wird nur die SD-Variante angeboten, HD gibt es nicht. Wer hier leichtfertig auf Kaufen klickt, ärgert sich dann möglicherweise über den Fehlkauf. Denn dieser 1-Klick-Kauf mit hinterlegten Zahlungsdaten macht es zwar bequem aber eben auch riskant. Auch, wenn zum Beispiel Kinder im Haushalt die Zugangsdaten haben. Übrigens lassen sich nicht altersgerechte recht gut und individuell mit einer Kindersicherung schützen.
Maxdome Paket
Hier verbirgt sich das Flatrate-Paket von Maxdome – sicherlich für viele das interessantere Angebot. Im Gegensatz zum Mitbewerber Netflix gibt es hier nur einen
Monatspreis. Für 7,99 Euro können alle angebotenen Inhalte zeitlich unbeschränkt genutzt werden. Maximal fünf verschiedene Geräte können hierzu angemeldet und genutzt werden. Das könnten also neben dem PC auch noch das Smartphone, ein Fire TV und zwei Fernseher sein. Wird dann ein neues Gerät angemeldet, erscheint eine Fehlermeldung. Wie schon von anderen Diensten bekannt, ist dann durch Löschen eines Altgerätes ein Wechsel auf das neue Gerät möglich. Aber Achtung: Eine solche Änderung darf nur einmal im Monat erfolgen. Warum Maxdome dies so restriktiv und damit auch Nutzerunfreundlich handhabt, können wir nicht genau sagen. Auch hier sei ein Blick auf den Mitbewerber Netflix erlaubt: Dort kann der Dienst auf beliebig vielen Geräten genutzt werden, nur die gleichzeitige Nutzung ist dort – je nach Paket – eingeschränkt, was deutlich sinnvoller ist als die Lösung bei Maxdome. Zumal auch hier nur jeweils zwei Geräte gleichzeitig streamen können.
Keine Accounts aber Kindersicherung
Schade, Maxdome verzichtet im Gegensatz zu Netflix auf die Möglichkeit, Accounts anzulegen. So wäre es möglich gewesen, zum Beispiel Kindern ihren eigenen Zugang freizuschalten, der dann nur jugendfreie Inhalte anbietet und wo das kostenpflichtige Leihen abgeschaltet werden kann. So muss sich der Nutzer mit der Kindersicherung beschäftigen, die Individuell eingerichtet werden kann. So kann dieser entscheiden, ob seine Sprösslinge wirklich nur Titel für Kinder sehen können oder zum Beispiel auch solche mit Altersfreigabe ab 6, 12 oder 16 Jahren. Für FSK 18 ist generell die Eingabe eines PINs erforderlich und der Nutzer muss sich einmalig durch eine Altersverifikation legitimieren. Dies klappt bei Maxdome wiederum sehr einfach durch die Eingabe der Personalausweisnummer in eine entsprechende Eingabemaske. Sicher ist dieses Verfahren allerdings keinesfalls. Im Internet gibt es auf diversen Webseiten so genannte Ausweisgeneratoren. Dort lassen sich auf einfachste Weise Ausweisnummern generieren, die dann in solchen Prüfsystemen als legitim angesehen werden.
Anmeldung, Laufzeiten, Kündigung
Die Anmeldung zu Maxdome ist sehr einfach. Im Prinzip benötigt man nur seinen Namen und eine Emailadresse. Zur Nutzung der kostenpflichtigen Inhalte und des Paketes stehen als Zahlungsmöglichkeiten neben Lastschrift auch Kreditkarte und Paypal zur Verfügung. Zudem kann das Konto mit Geschenkkarten aus dem Handel aufgefüllt werden. Etwas kritikwürdig ist das Thema Zahlungssicherheit. Denn ist einmal ein Zahlungsmittel hinterlegt, wird dieses auch für die Bestellung von Extradiensten eingesetzt. Ein Sperren weiterer kostenpflichtiger Inhalte ist nicht möglich und so lange ein gebuchtes kostenpflichtiges Paket aktiv ist, kann das Zahlungsmittel auch nicht entfernt werden. Somit besteht zumindest ein gewisses Risiko, dass Familienmitglieder in den Store wechseln und dort kostenpflichtige Inhalte buchen. Das sollte von Maxdome nochmal überdacht werden. Die Laufzeit des Paketes beträgt wie üblich einen Monat. Eine Kündigung zum Monatsende ist also jederzeit möglich. Die Kündigung selbst kann am schnellsten über den Chat erfolgen. Auch eine schriftliche Kündigung per Post oder Email ist möglich und wurde im Test ebenfalls umgehend veranlasst. Einziger Kritikpunkt: Durch das Fehlen einer direkten Kündigungsmöglichkeit per Klick wird dem Nutzer diese unnötig erschwert.
Kundendienst
Auch die Erreichbarkeit von Maxdome haben wir uns näher angeschaut. Hier gibt es nichts auszusetzen. So konnten wir binnen weniger Minuten Probleme direkt
im Chat klären. Auch per Email ist der Anbieter erreichbar und wir bekamen zügig eine Rückantwort. Außerdem können Probleme bei Bedarf auch über eine zu Festnetzpreisen erreichbare Hotline geklärt werden, was uns ebenfalls gut gefallen hat. Bemerkenswert ist auch der ausführliche Bereich Hilfe und FAQ. Hier werden die meisten wichtigsten Fragen zum Dienst ausführlich behandelt.
In der Praxis
Kommen wir nun aber zum Praxischeck. Hierzu haben wir uns die Maxdome-App auf dem Fire TV installiert. Auf diesem Gerät steht ausschließlich das Paket, nicht aber der Store zur Verfügung. Auf anderen Geräten sieht dies unter Umständen aber anders aus. Wer Wert auf den Leih- und Kaufbereich legt, sollte zuvor die Kompatibilität mit seinem smarten Gerät checken. Wir konzentrierten uns im Test aber ohnehin auf das Paket von Maxdome. Inhaltlich hat sich im Vergleich zu früheren Tests schon einiges getan. Es gibt eine ordentliche Auswahl an internationalen Spielfilmen und Serien, aber auch deutsche Produktionen. Insbesondere Fans von Eigenproduktionen der ProSiebenSat.1-Gruppe kommen voll auf Ihre Kosten. Egal ob „The Voice“, „Joko und Klaas“oder auch „Schlag den Star“– zahlreiche Folgen der beliebtesten Produktionen stehen auf Abruf bereit. Auch einige exklusive Serien und Filme sind bei Maxdome verfügbar, darunter die erste Eigenproduktion „Jerks“mit Christian Ulmen in der Hauptrolle, die allerdings bei den Kritikern weniger gut ankam. Ansonsten hebt sich das Angebot von Maxdome nicht wesentlich von den Inhalten der Mitbewerber ab. Gerade Serienfans werden hier die Exklusivität der zahlreichen Eigenproduktionen von Netflix vermissen. Allerdings gibt es bei Maxdome auch einen eigenen Bereich für Kinder, der zumindest in dieser Hinsicht einiges zu bieten hat. Neben dem „Sandmännchen“sind es auch Klassiker wie „Doctor Snuggles“oder „Benjamin Blümchen“, die nicht nur Kinderherzen höherschlagen lassen. Schließlich sortiert Maxdome auch kindgerechte Filme diesem Genre zu. Das ist gut gelungen. Teilweise kritikwürdig ist der Ton. Viele unserer Testfilme standen nicht in Dolby Digital, sondern lediglich in Stereo zur Verfügung. Andere hingegen sogar in Dolby Digital Atmos. Eine Diskrepanz, die für Konsumenten schwer zu verstehen ist. Denn wer mag sich zum Beispiel „Avatar“oder „Inception“im Heimkino nur mit Stereoton anschauen? Besser sieht es bei den Serien aus, die offenbar in den meisten Fällen in Dolby Digital zur Verfügung stehen. Auch bei der Auflösung hinkt Maxdome noch hinterher. Zwar stehen inzwischen die meisten Inhalte in HD zur Verfügung, aber 4K bzw. UHD ist bei Maxdome noch Zukunftsmusik – im Gegensatz zu Amazon Video und Netflix, wo 4K mittlerweile fast schon Standard geworden ist.
Besser aber noch nicht Perfekt
Maxdome hat sich wirklich gewandelt und kann im neuen Gewand überzeugen. Natürlich kann der Anbieter insbesondere Netflix mit seinen vielen Eigenproduktionen nicht das Wasser reichen. Dennoch überzeugt uns der Dienst nicht zuletzt durch eine gute Nutzbarkeit auf diversen Geräten. Wirklich gelungen ist der Kids-Bereich. Wer erstmal Streaming kennenlernen möchte und vielleicht kein passendes Gerät für Netflix hat, der kann sich Maxdome getrost einmal näher anschauen, zumal es häufig auch mehrmonatige Testangebote gibt. Mangelhaft ist allerdings der häufig fehlende Kino-Ton bei Spielfilmen. Denn echte Filmfans haut Stereo nicht mehr vom Hocker. Und auch Nutzer mit UHD-Geräten müssen in Punkto Ultra-Hochauflösende Inhalte immer noch auf die Mitbewerber ausweichen.3