Sprachsteuerung
Leute, wie die Zeit vergeht: Als vor nunmehr 15 Jahren das erste Testgerät in der DIGITAL FERNSEHEN sein Können beweisen musste, ging es vornehmlich um Umschaltgeschwindigkeit, Bilddarstellung und Menüdesign. Seither sind viele Funktionen hinzugekommen – ganz neu die Sprachsteuerung.
Ein Gerätetester hat es nicht immer leicht. Nein, diesmal rede ich nicht von besonders komplizierten Testgeräten, die es auch hin und wieder gibt. Nein, es geht um Sprachsteuerung. Bei der Berufswahl wurde uns schließlich nie gesagt – wohl weil es damals zum Start unseres Magazins noch keiner ahnen konnte – dass wir mit unseren Geräten auch bald sprechen müssen. Ganz im Gegenteil. Wäre das im Bewerbungsgespräch zur Sprache gekommen, wäre wohl zum damaligen Zeitpunkt ein Arbeitsvertrag gar nicht erst zu Stande gekommen bzw. ein Psychologe zu Rate gezogen worden. Denn wer redet schon mit seiner Technik? 15 Jahre später sieht das ganz anders aus. Das Sächsisch muss weichen, um mit dem Sprachassistenten ordnungsgemäß zu kommunizieren und im Büro schaut auch keiner mehr, wenn man mit einem Lautsprecher spricht.
Alexa, ich teste dich
Nun ist sie also auch bei uns im Labor angekommen – die Alexa. Leider erleichtert sie die Arbeit aber nur unwesentlich, denn es handelt sich um keine neue Mitarbeiterin, sondern den Amazon-Sprachassistenten, der auch in klassischen Unterhaltungselektronik-Geräten, wie der neuesten Hama Soundbar, Einzug hält. Amazon hat im vergangenen Jahr einen cleveren Schachzug gemacht und seine Plattform für alle Hersteller geöffnet. Somit will man die Marktdurchdringung des putzigen Sprachassistenten, der übrigens auch bei der Testredaktion zu Hause schon täglich seinen Dienst verrichtet, weiter steigern.
Diese Kooperation mit der Industrie bringt sowohl für Nutzer als auch für Amazon nur Vorteile: Der Nutzer muss sich nicht diverse Geräte ins Wohnzimmer stellen, um moderne Technik effektiv zu nutzen, der Anbieter Amazon bekommt neue Kunden ohne eigenes Zutun.
Fluch oder Segen
Zweifellos: An Sprachassistenten wie Alexa scheiden sich die Geister. Der eine sagt Segen, ein anderer Fluch. Beide Seiten haben Argumente und beide sollten akzeptiert werden. Natürlich hören die nützlichen Helfer mit und es ist nicht bewiesen, inwieweit zumindest die nach dem Schlagwort genannten Worte, auch außerhalb des Befehls, ausgewertet werden. Andererseits sollte man auch nicht zu viel Paranoia haben, denn was ist so interessant daran zu wissen, wann ich das Licht ausschalten lasse, welche Musik ich höre und welche Witze Alexa mir erzählen darf. Letztendlich ist es weiterhin der Nutzer, der damit umgehen muss und der noch besser personalisierte Werbung richtig einordnen sollte.
Alexa im Testlabor
In dieser Ausgabe muss sich nun Alexa in der Soundbar beweisen. Dabei ist es natürlich interessant, wie sich der Assistent in einem nicht Amazon-Gerät in Betrieb nehmen lässt, ob er genauso klingt wie aus dem Echo oder Echo Dot und wie die Reaktion auf Befehle unsererseits ist. All das erfahren Sie ab Seite 78.
Ein Tipp noch für alle Besitzer eines Gerätes mit Alexa oder Siri-Sprachsteuerung: Rufen Sie doch einfach mal während eines Telefongespräches den Namen ihres Assistenten gefolgt von einem Befehl. Die Reaktion ihres Gegenübers wird nicht lange auf sich warten lassen und sorgt in der Regel für reichlich Spaß.