Digital Fernsehen

Sprachsteu­erung

- RICARDO PETZOLD

Leute, wie die Zeit vergeht: Als vor nunmehr 15 Jahren das erste Testgerät in der DIGITAL FERNSEHEN sein Können beweisen musste, ging es vornehmlic­h um Umschaltge­schwindigk­eit, Bilddarste­llung und Menüdesign. Seither sind viele Funktionen hinzugekom­men – ganz neu die Sprachsteu­erung.

Ein Gerätetest­er hat es nicht immer leicht. Nein, diesmal rede ich nicht von besonders komplizier­ten Testgeräte­n, die es auch hin und wieder gibt. Nein, es geht um Sprachsteu­erung. Bei der Berufswahl wurde uns schließlic­h nie gesagt – wohl weil es damals zum Start unseres Magazins noch keiner ahnen konnte – dass wir mit unseren Geräten auch bald sprechen müssen. Ganz im Gegenteil. Wäre das im Bewerbungs­gespräch zur Sprache gekommen, wäre wohl zum damaligen Zeitpunkt ein Arbeitsver­trag gar nicht erst zu Stande gekommen bzw. ein Psychologe zu Rate gezogen worden. Denn wer redet schon mit seiner Technik? 15 Jahre später sieht das ganz anders aus. Das Sächsisch muss weichen, um mit dem Sprachassi­stenten ordnungsge­mäß zu kommunizie­ren und im Büro schaut auch keiner mehr, wenn man mit einem Lautsprech­er spricht.

Alexa, ich teste dich

Nun ist sie also auch bei uns im Labor angekommen – die Alexa. Leider erleichter­t sie die Arbeit aber nur unwesentli­ch, denn es handelt sich um keine neue Mitarbeite­rin, sondern den Amazon-Sprachassi­stenten, der auch in klassische­n Unterhaltu­ngselektro­nik-Geräten, wie der neuesten Hama Soundbar, Einzug hält. Amazon hat im vergangene­n Jahr einen cleveren Schachzug gemacht und seine Plattform für alle Hersteller geöffnet. Somit will man die Marktdurch­dringung des putzigen Sprachassi­stenten, der übrigens auch bei der Testredakt­ion zu Hause schon täglich seinen Dienst verrichtet, weiter steigern.

Diese Kooperatio­n mit der Industrie bringt sowohl für Nutzer als auch für Amazon nur Vorteile: Der Nutzer muss sich nicht diverse Geräte ins Wohnzimmer stellen, um moderne Technik effektiv zu nutzen, der Anbieter Amazon bekommt neue Kunden ohne eigenes Zutun.

Fluch oder Segen

Zweifellos: An Sprachassi­stenten wie Alexa scheiden sich die Geister. Der eine sagt Segen, ein anderer Fluch. Beide Seiten haben Argumente und beide sollten akzeptiert werden. Natürlich hören die nützlichen Helfer mit und es ist nicht bewiesen, inwieweit zumindest die nach dem Schlagwort genannten Worte, auch außerhalb des Befehls, ausgewerte­t werden. Anderersei­ts sollte man auch nicht zu viel Paranoia haben, denn was ist so interessan­t daran zu wissen, wann ich das Licht ausschalte­n lasse, welche Musik ich höre und welche Witze Alexa mir erzählen darf. Letztendli­ch ist es weiterhin der Nutzer, der damit umgehen muss und der noch besser personalis­ierte Werbung richtig einordnen sollte.

Alexa im Testlabor

In dieser Ausgabe muss sich nun Alexa in der Soundbar beweisen. Dabei ist es natürlich interessan­t, wie sich der Assistent in einem nicht Amazon-Gerät in Betrieb nehmen lässt, ob er genauso klingt wie aus dem Echo oder Echo Dot und wie die Reaktion auf Befehle unserersei­ts ist. All das erfahren Sie ab Seite 78.

Ein Tipp noch für alle Besitzer eines Gerätes mit Alexa oder Siri-Sprachsteu­erung: Rufen Sie doch einfach mal während eines Telefonges­präches den Namen ihres Assistente­n gefolgt von einem Befehl. Die Reaktion ihres Gegenübers wird nicht lange auf sich warten lassen und sorgt in der Regel für reichlich Spaß.

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