UHD via HbbTV
Der Trend zu UHD-Fernsehern ist ungebrochen. Sie versprechen nicht nur eine weitaus bessere Bildqualität, sondern haben im Fachhandel herkömmliche HD-Geräte schon fast vollständig abgelöst.
So sehen Sie 4K-Inhalte beim ZDF
Das einzige, was noch fehlt, sind massentaugliche UHD-Programme, mit denen die neuen 4K-TVs zeigen können, was in ihnen steckt. Hier kann HbbTV für Abhilfe sorgen.
UHD-Programme
Noch ist ungewiss, wann die großen TV-Sender auch in UHD ausstrahlen werden. Verständlich, denn 4K kostet sie eine Menge Geld. Nicht nur, weil sie parallel zu ihren Ausstrahlungen in SD und HD simultan auch noch in UHD ausstrahlen müssten. Sie müssen zuerst die technischen Grundlagen schaffen, um überhaupt 4K anbieten zu können. Womit neue Studiotechnik benötigt wird.
Außerdem braucht es 4K-Kontend. Gerade hier tut sich inzwischen einiges. Nach dem Motto „learning by doing“sammeln die TV-Sender bereits Erfahrungen bei der Produktion von UHD-Inhalten. Einzelne Sendungen wurden auch schon von deutschen Anbietern produziert. Wie etwa von ARTE, MTV, RTL und dem ZDF.
Inzwischen wird 4K für die Macher von TV-Filmen und –Serien aber auch zur Notwendigkeit. Geht es schließlich nicht nur darum, attraktive Inhalte für jetzt und heute zu produzieren. Aufwändige Produktionen sollen auch noch in der Zukunft begeistern und sie wollen auch ins Ausland verkauft werden.
UHD via HbbTV
Da es den deutschen Sendern noch an UHD-Ausspielkanälen fehlt, wurden bislang einzelne 4K-Produktionen auf dem Astra-Demokanal UHD1 ausgestrahlt. Um diese Sendungen auch einem größeren Publikum zugänglich zu machen, wurden sie auch über HbbTV in den Mediatheken der Programmveranstalter zugänglich gemacht. Für die größte Überraschung sorgte in jüngster Vergangenheit jedoch das ZDF. Es strahlte die aktuelle zehnte Staffel der Erfolgsserie „Die Bergretter“im November und Dezember nicht nur in HD aus, sondern stellte die Serie über HbbTV sogar in 4K zur Verfügung. Ihr folgte seit 18. Januar auch „Der Bergdoktor“, der ebenfalls über HbbTV in brillantem UHD zugänglich ist. Auf die 4K-Inhalte wurde regelmäßig mit einem entsprechenden HbbTV-RedButton-Icon hingewiesen. Weiter sind die UHD-Folgen der Serien über das HbbTV-Hauptmenü direkt aufrufbar. Über die gewöhnliche ZDF-Mediathek gelangt man nur zu den HD-Fassungen der Serien. Die erste 4K-Produktion des ZDF war die Terra-X-Folge Mythos Wolfskind aus dem Jahr 2016. Sie ist noch heute über die ZDF-Mediathek verfügbar. Am schnellsten findet man sie über die Suchfunktion und der Eingabe von „UHD“.
Bildqualität: Die Technik
Die öffentlich-rechtlichen Sender nutzen mit 720p nur die Schmalspurvariante von HD mit einer Auflösung von 921 600 Pixel. Es sorgt für die gewohnte, durchaus als gut empfundene HD-Bildqualität. UHD bringt es mit seiner Auflösung von 3 840 × 2 160 Pixel auf 8 294 400 Bildpunkten. Womit das 4K-Video, etwa im Fall der Bergretter,
neunmal so scharf kommt, wie im linearen HD-Fernsehen. Die schlichtweg atemberaubende Bildqualität ist aber nicht nur die Folge der höheren Auflösung, sondern auch dem zunehmend bei 4K genutzten HDR. HDR steht für High Dynamic Range, also Hochkontrastbild. HDR sorgt nicht nur für eine plastischere Wiedergabe und mehr Tiefe, sondern auch für eine feinere Farbabstufung. Damit werden Farbnuancen so realistisch wie nie zuvor auf den Bildschirm gebracht. Die beiden ZDF-Serien wurden mit dem HDR-Standard Hybrid Log Gamma, kurz HLG, gedreht. Um die volle Bildqualität darstellen zu können, braucht es einen 4K-Fernseher mit HDR-HLG-Unterstützung. Entsprechende Geräte sind seit Ende 2016 von allen bekannten Herstellern erhältlich. Da HLG abwärtskompatibel ist, können UHD-HDR-Filme auch auf älteren 4K-Fernsehern wiedergegeben werden. Zwar nur mit dem heute üblichen Kontrastumfang und Farbwiedergabe, aber immerhin in voller UHD-Auflösung.
Bildqualität: Die Praxis
Schaut man sich eine Folge der Bergretter in UHD an, mag man sich zunächst denken: „Ja, ganz nett.“Wie viel mehr an Bildqualität 4K aber wirklich bringt, merkt man erst, wenn man dieselbe Folge, wenige Minuten genügen, im Anschluss in normalem HD guckt. Obwohl sich die HD-Qualität in gewohnt gutem ZDF-Niveau bewegt, war unser erster Gedanke: „Bäh! Das will ich nicht sehen!“
Im Vergleich zu 4K HDR wirkt HD wie wenn man es durch eine leicht milchige Scheibe sieht. Irgendwie matschig, irgendwie flach und irgendwie gar nicht plastisch. Auch der Schärfeunterschied fällt deutlich auf. Neunmal mehr an Pixeln machen sich etwa am Wollpullover des Hauptdarstellers bemerkbar. In 4K meinen wir jede Masche zählen und dem Verlauf des Wollfadens folgen zu können. In HD erkennen wir nur einen Strickpulli, der seine Feinheiten bestenfalls erahnen lässt. Die Kanten von Schriften werden klarer dargestellt und die Struktur der Felswände der Berge wird erst jetzt so richtig erkennbar. Und ja, wir ertappen uns immer wieder, kleine Details im Bild zu erkennen, die in 720p-HD nur unklar auszumachen sind. Wie etwa das Bergretterabzeichen an der Bekleidung der Schauspieler oder die Kennzeichen vorbeifahrender Autos. Vieles von dem, was man zuvor nur erahnte, kann man in 4K klar und deutlich lesen.
Um all diese faszinierenden Feinheiten zu erkennen, brauchten wir weder einen Riesenbildschirm mit 2,5 m Diagonale und wir haben uns auch nicht direkt vor die Mattscheibe gesetzt. Wir haben die UHD-Folgen der ZDF-Serien via HbbTV einfach so gekuckt, wie viele andere auch Tag für Tag normal fernsehen. Unser Abstand zum TV-Gerät mit 58-Zoll-Screen (146 cm) betrug rund 2,7m. Am meisten faszinierte uns, dass unter Normalbedingungen sehr wohl ein deutlicher Unterschied zwischen HD und UHD festzustellen ist. Zumindest, wenn der Vergleich zwischen 4K und 720p erfolgt. Im Vergleich zu Full HD ist 4K „nur“viermal so scharf. Auch das sollte genügen, um einen sichtbaren Unterschied festzustellen.
Qualitätsfrage
Wie toll sich UHD auf der Mattschreibe präsentiert, ist aber auch eine Frage der bei der Produktion angewendeten Qualitätskriterien. Diese bewegen sich bei den ZDF-Produktionen auf höchstem Niveau. Auf anderen Kanälen hat man auch schon minderwertigeres 4K-Material zu sehen bekommen, das deutlich weniger Lust auf UHD machte.
Breitbandanschluss
Damit die über HbbTV zugänglich gemachten UHD-Produktionen wirklich so richtig Spaß machen, braucht es nicht nur einen HDR-tauglichen 4K-Fernseher, sondern
auch einen qualitativ halbwegs hochwertigen Breitbandanschluss. Denn bei der Übertragung von 4K fallen enorme Datenmengen an, die in Echtzeit zu uns gelangen sollen.
Um eine flüssige Wiedergabe zu gewährleisten, empfiehlt das ZDF mindestens einen DSL-16000-Internetanschluss. Diese Empfehlung teilen auch wir. Ansonsten kommt es schneller zu Pufferzeiten oder Zeitlupenwiedergabe, als einem lieb ist. Die momentan erreichbare maximale Downloadgeschwindigkeit ist von der Tageszeit abhängig. Am Tag der UHD-Veröffentlichung der neuesten Folgen machte das schauen während der Primetime keinen Spaß. Einmal, weil zu der Zeit alle im Internet surfen und nur geringe Downloadgeschwindigkeiten erreicht werden. Weiter könnte der UHD-Server des ZDF stark ausgelastet gewesen sein. Also am besten die Folge erst einen Tag später in aller Ruhe ansehen. Das warten lohnt sich!