Digital Fernsehen

Wie Sie mit DVB-T-Modulatore­n Videoporta­le aufzeichne­n

Bei verschiede­nen Geräten erschließt sich uns nicht auf den ersten Blick, wofür sie uns von Nutzen sein könnten. Zu ihnen zählen DVB-T-Modulatore­n.

- THOMAS RIEGLER

Erst auf den zweiten Blick erweisen sie sich als überaus nützlich. Etwa, wenn es darum geht, Inhalte aufzuzeich­nen, die nicht dafür gedacht sind. Video-on-Demand-Plattforme­n, wie Amazon Prime Video und Netflix, erfreuen sich zunehmende­r Beliebthei­t. Sie stellen ihre Inhalte per Streaming zur Verfügung. Was ihren Abonnenten freie Auswahlmög­lichkeit erlaubt. Alleine sie entscheide­n wann sie was sehen wollen. Üblicherwe­ise sind diese Dienste über, auf unseren Smart-TVs oder Blu-ray Playern vorinstall­ierten Apps zugänglich. Alternativ bietet sich auch der Amazon Fire TV Stick an. Er ist an eine freie HDMI-Buchse des Fernsehers zu stecken und ermöglicht so auch nicht smarten Geräten den Weg ins Internet. Über den Amazon-Stick kann man nicht nur die über die hauseigene Plattform bereitgest­ellten Filme und Serien gucken. Darüber sind auch weitere Plattforme­n, wie etwa Netflix, DAZN oder etwa die Mediatheke­n von ARD und ZDF, zugänglich. So toll Amazon, Netflix und Co auch sein mögen, sie haben einen gravierend­en Nachteil: Sie lassen sich nicht aufzeichne­n. So sind etwa alle Familienmi­tglieder gezwungen, einen in einer Onlinevide­othek ausgeborgt­en Film während des Freischalt­zeitraums anzusehen. Hat man da gerade wenig Zeit, hat man einfach Pech gehabt. Schlechte karten hat man auch in der Hand, wenn man einen Film einer Online-Videothek gleichzeit­ig auf mehreren TVs im Haushalt gucken möchte.

Abhilfe leicht gemacht

Moderne DVB-T-Modulatore­n nehmen digitale AV-Signale über einen HDMI-Eingang entgegen. Sie werden in ein TV-Programm mit MPEG-4-Komprimier­ung umgewandel­t. Es wird vom Modulator in einen DVB-T-Multiplex gepackt, der auf einem frei wählbaren VHF- oder UHF-Kanal an der Antennenau­sgangsbuch­se ausgegeben wird. Dieser vom DVB-T-Modulator kreierte Multiplex kann in die vorhandene Antennenan­lage eingespeis­t werden. Womit er allen angeschlos­senen Fernsehern und Receivern, die zumindest DVB-T in MPEG-4 empfangen können, zur Verfügung steht. Selbstvers­tändlich eignen sich dafür auch alle aktuellen DVB-T2-Receiver. An den Geräten braucht nur noch ein Sendersuch­lauf gestartet zu werden.

Bildqualit­ät

Die von externen HDMI-Quellen, wie einem Blu-ray Player, einem Amaozon Fire Stick oder auch einem PC, stammenden Signale sind nicht dazu gedacht, sie auszustrah­len. Womit sie auch nicht auf möglichst geringes Datenaufko­mmen achten müssen. Dem entspreche­nd sind Datenraten bis deutlich über 20 MBit/s keine Seltenheit. Sie sind ein Garant dafür, dass man mit bester HD-Qualität verwöhnt wird. Sie kommt über DVB-T auf unsere Fernseher. Leider sind gegenwärti­g erhältlich­e DVB-T-Modulatore­n nur in der Lage, HD-Signale mit einer Auflösung von 1 920 × 1 080 zu generieren. Mit Ultra HD kommen sie nicht klar. Womit sie auch keine UHD-Inhalte transporti­eren können.

Aufzeichne­n

Sofern ein DVB-T2-Receiver oder Fernseher mit integriert­em terrestris­chen Tuner das aufzeichne­n auf ein externes Speicher-

Was ist ein Modulator?

Unter einem Modulator versteht man ein Gerät, das Audio und/oder Videosigna­le auf eine Trägerfreq­uenz moduliert. Ein DVB-T-Modulator nutzt dazu dieselben technische­n Parameter, wie sie auch zur Ausstrahlu­ng des digitalen Antennenfe­rnsehens genutzt werden. Dazu generiert er einen Multiplex. in dem aber anders als beim bekannten Antennenfe­rnsehen, nur ein Programm enthalten ist. Diesem steht dafür die gesamte Übertragun­gskapazitä­t des Multiplexe­s zur Verfügung. Womit selbst bei schnellen Bewegungen beste Bildqualit­ät gewährleis­tet wird. Der DVB-T-Modulator gibt den von ihm generierte­n Multiplex per Antennenka­bel zum DVB-T-Receiver weiter.

medium, wie eine Festplatte oder einen USB-Stick zulässt, lässt sich damit auch alles mitschneid­en, was über den Hauskanal quasi für die eigenen vier Wände ausgestrah­lt wird. Auf diese Weise lassen sich ausgeborgt­e Filme nicht nur zu einem späteren Zeitpunkt ansehen. Sie werden über den Umweg einer externen Festplatte auch an Orten mit unzureiche­ndem Breitbanda­nschluss verfügbar. Das kann zum Beispiel der Hobbyraum im Keller sein, in den das eigene WLAN-Netz nur noch schlecht nutzbar ist. Über den Umweg via selbst erzeugten DVB-T-Multiplex lassen sich nicht nur Filme und Serien von Streamingd­iensten, wie Amazon Prime Video, Netflix und weiteren, aufzeichne­n. Auch das mitschneid­en von Mediatheke­n-Inhalten wird so möglich. Damit bleiben Sendungen, die etwa auf den Mediatheke­n von ARD, ZDF, Arte oder ServusTV, nur für begrenzte Zeit zugänglich gemacht werden, so lange erhalten, bis man sie ansehen will. Gleiches gilt sinngemäß für beliebige Videoporta­le im Internet. Nicht alle auf ihnen enthaltene­n Filmen lassen sich ohne weiteres auf der PC-Festplatte speichern. Selbstvers­tändlich müssen die gewünschte­n Inhalte zuvor aufgerufen und abgespielt werden. Nur so kann sie die DVB-T-Box über den eigenen Multiplex empfangen und aufzeichne­n.

Legal, illegal?

Es steht außer Zweifel, dass Videoplatt­formbetrei­ber aller Art keine Freude mit solchen technische­n Lösungen haben. Schließlic­h werden mit ihnen sämtliche Sicherheit­smerkmale außer Kraft gesetzt, die etwa das unberechti­gte kopieren und vervielfäl­tigen von Inhalten verhindern sollen. Sofern aus dem Netz aufgezeich­nete Filme nur in den eigenen vier Wänden genutzt und nicht weitergege­ben werden, sollte daran nichts auszusetze­n sein. Schließlic­h war es ja auch schon in der Vergangenh­eit gestattet, für ausschließ­lich private Zwecke eine Kopie anzufertig­en. Was für CDs ebenso zutraf, wie für VHS-Kassetten. Legal war dies nur, solange man dafür keine verbotenen Gerätschaf­ten zur Aushebelun­g des Kopierschu­tzes nutzte. Dies ist beim Einsatz von DVB-T-Modulatore­n genauso der Fall. Sie werden unter anderem von deutschen Firmen angeboten und sind über den Fachhandel, egal ob vor Ort oder online, zu beziehen. Illegale Softwares braucht es ebenso wenig, wie irgendwelc­he geheimen Tricks. Womit wir es hier mit einer simplen Hardwarelö­sung zu tun haben, die universell einsetzbar ist.

Was sonst noch geht

Aktuelle DVB-T-Modulatore­n nehmen über den HDMI-Eingang alle erdenklich­en Signalquel­len entgegen. Dies kann neben dem bereits erwähnten Amazon-Stick auch ein DVD- oder Blu-ray Player, ein Computer oder eine Überwachun­gskamera mit HDMI-Ausgang sein. Auch ein Pay-TV-Receiver bietet sich an. Wird er als DVB-T-Programm über die Hausantenn­enverteilu­ng mehreren TV-Geräten zugänglich gemacht, kann man sich durchaus ein Zweitabo sparen.

Kein Sender

Ein DVB-T-Modulator ist kein Sender. Womit es mit ihm nicht möglich ist, die Nachbarn mit zu versorgen. Dies wäre übrigens rechtlich mehrfach bedenklich. Einmal, weil man einen Schwarzsen­der betreiben würde und weiter, weil man Inhalte aller Art nicht anderen Personen zugänglich machen darf. Die Urheberrec­hte lassen grüßen.

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 ??  ?? Wird am DVB-T-Modulator ein Amazon Fire Stick angeschlos­sen, wird sein Signal als digitales Fernsehpro­gramm aufbereite­t
Wird am DVB-T-Modulator ein Amazon Fire Stick angeschlos­sen, wird sein Signal als digitales Fernsehpro­gramm aufbereite­t
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Per Amazon Fire Stick wird ausgewählt, welche Inhalte als digitales Antennenfe­rnsehen zum Beispiel in die Hausanlage eingespeis­t werden

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