Digital Fernsehen

NOAA-Satelliten empfangen und auswerten

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Nachdem wir uns im ersten Teil unserer Serie zur Satelliten­spionage mit den Grundlagen beschäftig­t haben, widmen wir uns in der zweiten Folge dem Empfang der umlaufende­n amerikanis­chen NOAA-Wettersate­lliten.

Erfahren Sie, wie Sie mit geringem Aufwand aus den NOAA-Signalen live fasziniere­nde Wetterbild­er generieren können.

Die NOAAs

Die National Oceanic and Atmospheri­c Administra­tion, kurz NOAA, ist die Wetterund Ozeanograf­ie-Behörde der USA. Seit 1970 betreibt NOAA die gleichnami­gen Wettersate­lliten, die auf einer polaren Umlaufbahn um die Erde kreisen. NOAA gestattet den Empfang der Satelliten­bilder für private Zwecke, sowie für Unterricht und Forschung. Die von Amateursta­tionen empfangene­n Aufnahmen dürfen zu nichtkomme­rziellen Zwecken sogar im Internet veröffentl­icht werden. Die aktuell aktiven Satelliten NOAA 15, 18 und 19 sind die letzten, die noch im analogen APT-Modus senden. NOAA 15 überträgt seine analogen Wetterbild­er auf 137,62 MHz. Seine Polumlaufb­ahn hat eine durchschni­ttliche Höhe von 807 km. Für eine Erdumrundu­ng benötigt der Wettersate­llit rund 101 Minuten. NOAA 18 sendet auf 137,9125MHz, NOAA 19 auf 137,1 MHz. Beide haben in rund 850 km Höhe eine etwas größere Umlaufbahn. Womit sie für eine Erdumrundu­ng an die 102 Minuten brauchen. Von diesen Umlaufbahn­en wird jeder Punkt der Erde innerhalb von 12 Stunden mindestens einmal überflogen.

APT-Modus

Die Automatic Picture Transmissi­on ist ein inzwischen überholtes analoges Bildübertr­agungsverf­ahren. Es wird heute nur noch von den amerikanis­chen NOAA-Satelliten genutzt. In der Vergangenh­eit wurde es auch von den russischen Meteor-, Okeanund Resurs- sowie den chinesisch­en Fengyun-Satelliten eingesetzt. Die Bildübertr­agung der NOAA-Satelliten funktionie­rt ähnlich wie ein Scanner. Das in ihnen installier­te Radiometer (Advanced Very High Resolution Radiometer, AVHRR) besitzt einen rotierende­n elliptisch­en Spiegel. Dieser tastet die Erdoberflä­che kontinuier­lich mit einer Auslenkung von bis zu 55,4 Grad zu beiden Seiten ab. Somit tasten die Satelliten ein etwa 2700km breites Band der Erdoberflä­che als endlos langes Bild ab. Das APT-Signal enthält das Bild in zwei Spektralbe­reichen. Man spricht auch von Video 1 und 2. Das erste ermittelt das Wettergesc­hehen im sichtbaren, das zweite im Infrarot-Bereich. So lässt sich das Wettergesc­hehen auch auf der Nachtseite der Erdoberflä­che aufnehmen. Der zweite Kanal erlaubt auch die Übertragun­g von Temperatur­unterschie­den. Die Auflösung der NOAA-Bilder liegt bei 4km. Kleine Details sind somit nicht sichtbar. Immerhin lassen sich die größten Flüsse erkennen.

Bilderstel­lungssoftw­are

SDRSharp ist die Empfangsso­ftware, mit der die NOAA-Signale aufgespürt und im Wasserfall­diagramm sichtbar gemacht werden können. Für die Auswertung wird zusätzlich das Gratisprog­ramm WXtoImg benötigt. Hier empfehlen wir die jeweils aktuelle Version unter http://www.wxtoimg.com/downloads/ herunterzu­laden. Anders als SDRSharp, erfordert WXtoImg eine Installati­on auf dem Rechner. Das ist mit wenigen Handgriffe­n erledigt. Im Zuge der Installati­onsroutine fragt die Software nach dem Wohnort und dessen geografisc­hen Koordinate­n. Sie dienen in Folge zur korrekten Auswertung der Kepplerdat­en, die anhand der angegebene­n Koordinate­n die Überflugze­iten der NOAA-Satelliten ermittelt. Seinen Wohnort in WXtoImg einzutrage­n, ist kein Muss. Abgesehen davon, listet das Programm auch Überflüge, die außerhalb unseres Sichtberei­chs liegen. Ungeachtet dessen ermahnt uns WXtoImg nach seiner Installati­on, die Kepplerdat­en zu aktualisie­ren. Dazu ist in der oberen Menüzeile unter „File“der Punkt „Update Keplers“anzuklicke­n. Sie sind auch deshalb nützlich, weil sie zu den generierte­n Wetterbild­ern die richtigen Satelliten sowie das korrekte Datum und die Uhrzeit zuzuweisen.

Das NOAA-Signal

Die NOAA-Satelliten strahlen mit 38 kHz ein relativ breitbandi­ges Signal aus. Deshalb ist für ihren optimalen Empfang in SDRSharp in der linken Menüleiste unter „Radio“Breitband-FM, also WFM anzuklicke­n. Außerdem ist die Bandbreite (Bandwidth) auf „40 000“also 40 kHz zu ändern. Ältere SDRSharp-Versionen verzichten auf die Darstellun­g des Kommas, womit bei ihnen 40 000 einzugeben ist. Damit wird zwar eine etwas größere Empfangsba­ndbreite vorgegeben als tatsächlic­h benötigt wird. Dieser Puffer hilft uns aber, eine leichte Frequenzdr­ift auszu-

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