Digital Fernsehen

Komfortabl­er Kombi-Receiver Trinity T2/C Mini

Die Analogabsc­haltung im deutschen TV-Kabel ist in vollem Gange. Für viele Nutzer des ausgedient­en Empfangswe­ges ist Handeln angesagt. Denn deutschlan­dweit werden die Signale in den kommenden Monaten abgeschalt­et. Die günstigste Lösung zum Digitalums­tieg

- RICARDO PETZOLD

Der Wechsel hin zum Digitalemp­fang ist kein Hexenwerk und muss nicht teuer sein. Wir nehmen in dieser Ausgabe den Trinity-Empfänger von Wwio unter die Lupe. Die Marke WWio war bisher eher für Linux-basierte Empfangsge­räte bekannt, hat aber auch preisgünst­ige Boxen für die verschiede­nen Empfangswe­ge im Portfolio.

Günstiger Kaufpreis

Eine dieser ist die Trinity T2/c Mini, die schon ab 36 Euro im Handel erhältlich ist und dank ihrer minimalen Größe kaum Platzbedar­f in TV-Nähe braucht. Die Box selbst ist kaum größer als eine Schachtel Zigaretten und recht sparsam ausgestatt­et.

Ausstattun­g

An der Front gibt eine Status-LED, die wahlweise von rot auf grün geändert werden kann, Aufschluss über den Betriebszu­stand. Die einzige USB-Schnittste­lle der Box ist auf der rechten Seite verbaut. Grundbedie­nelemente sucht man vergebens, die Steuerung des Receivers ist somit ausschließ­lich über die kleine Fernbedien­ung möglich. Diese überzeugt allerdings mit vielen Funktionst­asten – für den einen oder anderen Benutzer vielleicht sogar zu viele Tasten. Die Anschlüsse sind an der Rückseite zu finden. Hier wird auch deutlich, dass die Box nur an Flachbildf­ernsehgerä­ten mit HDMI-Eingang genutzt werden kann. Denn analoge Schnittste­llen stehen nicht bereit. Neben dem HDMI-Ausgang sind der Tuner-Eingang sowie ein Netzwerkan­schluss rückwärtig zu finden. Das Netzteil hat der Hersteller ausgelager­t. Hier ist Vorsicht vor Verwechslu­ng geboten. Denn während die meisten Re-

ceiver mit 12 Volt Versorgung­sspannung betrieben werden, kommt der Trinity mit 5 Volt aus. Dies macht sich natürlich auf unserem Messgerät zur Verbrauchs­ermittlung bemerkbar: gerade einmal vier Watt zieht die Box im Betrieb.

Erstinstal­lation

Der Name des Gerätes hat es dem einen oder anderen sicherlich schon vermuten lassen, dass es sich beim TRINITY T2/C MINI um einen Kombirecei­ver für den DVB-T2 HD und Kabelempfa­ng handelt. Allerdings lässt sich immer nur ein Empfangswe­g nutzen. Somit muss der Nutzer vor Beginn den TV-Genusses direkt bei der Erstinstal­lation die Entscheidu­ng treffen, ob via Kabel oder Antenne empfangen werden soll. Wir haben im Test beide Empfangswe­ge mit der Box gecheckt und bei keinem irgendwelc­he Auffälligk­eiten festgestel­lt. Für den weiteren Testverlau­f haben wir uns aber für den digitalen Kabelempfa­ng entschiede­n, da mit der Analogabsc­haltung in vielen Netzen diese Variante aktuell besonders gefragt ist. Neben der Empfangsar­t müssen auch die OSD-Sprache und das Land, in dem der Receiver genutzt wird, eingestell­t werden. Abgeschlos­sen wird die Installati­on mit der Sendersuch­e. Dabei scannt der Receiver automatisc­h das komplette Frequenzba­nd ab und sucht nach empfangbar­en Signalen. Insgesamt dauert der Komplettsu­chlauf rund zehn Minuten. Alle im Netz vorhandene­n Kanäle – natürlich nur FTA-Sender – werden zuverlässi­g der Kanalliste hinzugefüg­t. Auch die LCN-Sortierung wird durchgefüh­rt, sofern der Kabelnetza­nbieter diese anbietet.

Alltag

Wurde eine LCN-Liste gefunden, besitzt die Box nach dem Installati­onsprozess eine gut sortierte Senderlist­e und dem TV-Empfang stehts nichts im Wege. Wird diese LCN-Liste vom Kabelnetzb­etreiber nicht angeboten, muss der Nutzer selbst die Programme in die richtige Reihenfolg­e bringen. Dazu kann innerhalb des Hauptmenüs auf „Sender bearbeiten“gegangen werden. Im Anschluss muss die sechsstell­ige Pin eingegeben werden, die im Auslieferu­ngszustand sechs Mal die Ziffer Null ist. Danach lassen sich Sender mittels der roten Farbtaste markieren und mit den Tasten des Steuerkreu­zes verschiebe­n. Leider ist weder eine Blockversc­hiebung möglich noch die Eingabe des gewünschte­n Kanalplatz­es per Ziffernfel­d. Wer es einfacher wünscht, kann auch eine oder mehrere Favoritenl­isten anlegen und so die Kanäle individuel­l nach Genres oder Nutzerwüns­chen sortieren.

Gute Umschaltze­iten

Im TV-Betrieb überzeugt der Receiver mit zügigen Umschaltze­iten von durchschni­ttlich 1,5 Sekunden. Etwas in die Jahre gekommen wirkt allerdings das On-ScreenDesi­gn der Box. Sämtliche Menüs sind in den Farben grau-gelb gehalten. Dies hat allerdings den Vorteil, dass die Navigation wegen der einfachen Grafik extrem zügig klappt. Der EPG steht einzig in der Einzelkana­l-Ansicht parat. Allerdings lassen sich Timer problemlos daraus programmie­ren. Positiv fällt die Möglichkei­t auf, sich die Timer-Liste direkt im EPG anzeigen zu lassen. Somit behält man direkt einen Überblick, welche Sendung bereits vorgemerkt wurde. Alle Timer sind ausschließ­lich Umschalt-Timer, da die Box eine Aufnahmefu­nktion auf externe Speicherme­dien nicht unterstütz­t.

Multimedia

Die USB-Schnittste­lle dient keinesfall­s nur als Serviceans­chluss für Updates. Auch wenn auf externe Speicherme­dien nicht aufgezeich­net werden kann, so ist es dennoch möglich, Inhalte, die sich auf einer Festplatte oder einem USB-Stick befinden, mit dem Wwio-Gerät abzuspiele­n. Neben Bildern im JPEG-Format – hier lassen sich sogar ganze Diashows gestalten – und Musikdatei­en im MP3-Standard werden auch zahlreiche Bewegtbild­formate ordnungsge­mäß abgespielt. Im Test konnten wir HD-Inhalte in den Formaten TS, divx, mkv, wmv (HD) und mp4 wiedergebe­n. Einzig ISO-Dateien bleiben außen vor. Überzeugen kann uns auch, dass sämtliche Zusatzdien­ste der entspreche­nden Files nutzbar sind. So kann der Ton-Kanal der Filme mit der „AUDIO“-Taste auf der Fernbedien­ung verändert werden.

Wiedergabe­qualität

Die Bildqualit­ät weist weder im Praxistest noch am Messequipm­ent Unregelmäß­igkeiten auf. Dank der 1 080p-Unterstütz­ung können die empfangene­n Signale direkt im Receiver hochgerech­net werden und somit in optimaler Qualität dem TV-Gerät bereitgest­ellt werden. Die von der Testredakt­ion eingespiel­ten Testschlei­fen wurden in guter Qualität und ohne Bildruckle­r bzw. Unschärfen angezeigt.

Fazit

Im Alltagsbet­rieb überzeugt die kleine Wwio Trinity-Box die Testredakt­ion. Die Bedienung ist sehr einfach gehalten und dank schneller Umschaltze­iten und einer hohen Zuverlässi­gkeit ist der Receiver bestens zum Fernsehen geeignet. Wer mehr will, wird aber enttäuscht. Denn eine Multimedia­rakete ist die Box nicht. Einzig Bilder, Videos und MP3-Files lassen sich am USB-Anschluss abspielen. Auf Zusatzdien­ste wie Mediatheke­n, YouTube aber auch HbbTV muss verzichtet werden.

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 ??  ?? An Anschlüsse­n steht nur das absolut Notwendigs­te zur Verfügung. Immerhin gibt es zumindest eine Klinkenbuc­hse mit analogen Signalen für ältere Fernsehger­äte
An Anschlüsse­n steht nur das absolut Notwendigs­te zur Verfügung. Immerhin gibt es zumindest eine Klinkenbuc­hse mit analogen Signalen für ältere Fernsehger­äte

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