„Das Feedback nach dem Start war überwältigend“
Herr Fischer, was für ein Gefühl ist es, der erste zu sein, der den Digitalradio-Regelbetrieb nach Österreich gebracht hat?
Ja, der Erste – so ein Gefühl habe ich eigentlich gar nicht, weil es auch nicht wichtig ist, wer eben der Erste war, sondern einzig wichtig ist, dass DAB Plus nun endlich in Österreich angekommen ist. Das Projekt wurde ja durch viele Personen, besonders über den Verein Digitalradio Österreich, vorangetrieben und in beispiellos guter Zusammenarbeit mit der zuständigen Behörde KommAustria ermöglicht. Dass die RTG Radio Technikum GmbH durch ihre Vernetzung mit der FH Technikum Wien, das notwendige Technologie-Know How mitbringen konnte, hat uns im Vorhaben allerdings bestärkt.
Wo lagen für Sie die größten Hindernisse auf dem Weg zum Regelbetrieb?
Die größten Hindernisse liegen oft im Verborgenen – dort sollten sie auch bleiben. Denn ein komplett neuartiges Rundfunksystem mit technologischem Entwicklungspotential so einzuführen, dass man dabei bestehende Strukturen komplett schont, ist nicht möglich.
Wir haben aber sicher unser Bestes getan, um größtmögliche Rücksicht an den Tag zu legen – und das kostet Zeit und damit Geld.
Welche Resonanzen haben Sie bereits aus der Bevölkerung? Wie gut wird DAB Plus angenommen? Wissen sie, wie viele DAB Plus-Radios schon in Österreich vorhanden sind?
Das Feedback nach dem Start war überwältigend! Nie hätte ich damit gerechnet, dass wir derartig viele Anschreiben und Anrufe erhalten würden. Zumeist war es mit Gratulationen und Lob verbunden, oft vermissen Menschen Programme, die sie in der Testphase kennen und schätzen gelernt haben. Beispielsweise wird Radio Klassik sehr vermisst und wir können nur hoffen, dass es wieder zurückkehrt, da DAB Plus den hinsichtlich Audioqualität und Reichweite mit Abstand besten Verbreitungsweg in der Rundfunkterrestrik darstellt. Also in der Zusammenfassung: die Österreicher probieren gerne Neues aus und da gehört DAB Plus sicher dazu. Es ist ein Aberglaube, dass die Österreicher an ihren alten UKW-Radios hängen und daher DAB Plus keine Chance bekommt. Wir erleben täglich das Gegenteil. In Österreich dürften bereits über eine halbe Million Geräte in den Haushalten vorhanden sein. In Wien verfügen etwa 15 Prozent der Menschen über ein DAB Plus fähiges Gerät. Positiv bekommen wir auch die Entwicklung bei Neufahrzeugen mit. Denn auch hier sind die Österreicher bereits vorausschauend und fragen beim Neuwagenkauf nach der DAB-Plus-Option.
Gibt es von Ihnen schon DAB-Plus-Pläne für die Zukunft?
Natürlich. Da ist die Zukunft auch schon sehr nah. Vielleicht können Sie in einer der nächsten Ausgaben bereits davon berichten. Vielen Dank für das Gespräch.