Sat-Empfang verbessern
Kennen Sie das auch? Kaum regnet es, lässt der Empfang der eigenen Sat-Anlage arg zu wünschen übrig. Auf etlichen Kanälen treten nervige Klötzchenbildungen auf und das Bild bleibt stecken, oder am Bildschirm ist überhaupt „No Signal“zu lesen. Dann ist der vergnügliche Fernsehabend erst einmal vorbei.
Hier liegt der Fehler eindeutig bei der eigenen Antenne und lässt sich mit wenigen Handgriffen schnell und leicht beseitigen. Denn in den meisten Fällen ist die Antenne einfach nur nicht genau genug justiert worden.
Etwas Theorie
Jedes Satellitensignal erfordert eine Mindestsignalstärke, um vom Tuner erkannt und korrekt verarbeitet werden zu können. Kommt ein Transponder zu schwach, können seine Restsignale nicht ausgelesen werden und der Bildschirm bleibt schwarz. Im Bereich der erforderlichen Mindestsignalstärke kommt es zu den gefürchteten Klötzchenbildungen. Kommt ein Transponder noch stärker, ist einwandfreier Empfang gewährleistet. Allerdings dämpfen Wolken und Regen die Satellitensignale. Deshalb braucht es so genannte Schlechtwetterreserven. Sie erhält man, indem man zu einer größeren Schüssel greift. Einmal mehr macht sich also der Ruf der DXer nach „mehr Blech“bemerkbar. Das macht auch bei ganz normalen TV-Empfangsanlagen für das heimische Wohnzimmer bezahlt.
Antennendurchmesser
Grundsätzlich stimmt es, dass der Satellitenempfang umso besser klappt, je größer die Schüssel ist. Mit steigendem Durchmesser wächst auch die Fläche des Reflektors, mit der die Satellitensignale eingefangen und zum LNB gebündelt werden. Womit auch die Schlechtwetterreserven steigen.
Von ihnen profitieren wir aber nur, wenn die Antenne exakt auf den Satelliten ausgerichtet ist. Tut sie das nicht, wird wertvolle Empfangsleistung verschenkt. Da kann es schon sein, dass eine 90er-Schüssel nur noch so gut wie eine 40-cm-Campingantenne empfängt.
Empfang schlechter geworden
Manch einer wird die Erfahrung gemacht haben, dass der Satellitenempfang über die Jahre hinweg immer schlechter geworden ist. Und das, obwohl die Antenne einst vom Fachmann perfekt eingestellt worden war. Seit damals sind jedoch viele Stürme über das Land gezogen. Zudem
Feintuning bei Drehanlagen
Drehmotoren haben allesamt ein geringes Zahnradspiel. Es kann mit der Zeit dazu führen, dass die einzelnen Positionen nicht mehr exakt angefahren werden. In der Regel mangelt es nur um einige wenige Impulse. Werden sie gelegentlich korrigiert, klappt es auch wieder mit dem Empfang der schwächsten Signale.
neigen Schrauben und Muttern dazu, sich im Laufe der Zeit etwas zu lockern. Womit die Schüssel heute nicht mehr so fest am Mast angeschraubt sein muss, wie sie es noch im neuen Zustand war. Womit sie dem Wind aber auch die Chance gibt, sie geringfügig zu verdrehen. Was wiederum zur Folge hat, dass der Sat-Empfang nur bei Schönwetter wirklich gut klappt.
Auch in solchen Fällen ist eine Neuausrichtung der Antenne unvermeidlich. Außerdem kann es nie schaden, etwa im Abstand von zwei bis drei Jahren, den festen Sitz von Schrauben und Muttern zu kontrollieren.
Einstellen nach System – Schritt 1
Bevor wir ans Nachjustieren der Antenne gehen, ermitteln wir, zum Beispiel mit der Signalstärkeanzeige des Receivers oder noch besser, mit einem Sat-Messgerät, den Istzustand des Empfangs. Dazu genügt es, die Signalstärke eines einzelnen Transponders zu ermitteln. Der so festgestellte Ausgangswert wird uns am Ende zeigen, wie erfolgreich wir bei der Feineinstellung der Antenne waren.
Während wir die momentane Signalstärke weiter beobachten, kontrollieren wir die Ost-West-Ausrichtung der Antenne. In der Fachjargon spricht man auch vom Azimut. Dazu sind die Schrauben der Mastschelle nur soweit zu lockern, dass sich die Antenne drehen lässt. Achtung! Nachdem sie ja bereits grob auf den Satelliten zeigt, sprechen wir hier nur vom drehen im Millimeter-Bereich.
Während die Signalstärkeanzeige beobachtet wird, ist die Schüssel nun ein kleines Stück nach Osten zu drehen. Wird das Signal währenddessen schlechter, schwenkt man in die falsche Richtung und man muss die Antenne in Richtung Westen drehen. Ist die maximale Signalstärke erreicht, sind die Schrauben wieder fest zu drehen. Dabei gilt es, beide Muttern abwechselnd Stück für Stück, also eine Umdrehung links, dann eine Umdrehung rechts und dann wieder links und so weiter. So wird ein sich verstellen der Schüssel während des Zudrehens vermieden und sie bleibt optimal ausgerichtet.
Schritt 2: Elevation
Auch Schräge des Spiegels, im Fachausdruck Elevation genannt, ist nachzujustieren. Auch bei diesem Schritt sind die seitlichen Elevationsschrauben zu lockern. Aber nur ein klein wenig. Wird zu weit aufgedreht, kippt die Antenne nach vor und ist ganz verstellt. Sollte das passieren, geht die Welt auch nicht unter. Sie ist dann eben so lange langsam anzuheben, bis am Messgerät wieder ein Signal angezeigt wird. Auch hier gilt es, die Schüssel bei erreichen der maximalen Signalstärke wieder zu fixieren. Im deutschen Süden beträgt die Elevation für Astra auf 19,2 Grad Ost etwa 32 Grad, im äußersten deutschen Norden an die 27 Grad und in der deutschen Mitte dazwischen. Nur soviel als Richtwert. Der Elevationswinkel gibt an, wie viele Grad der Satellit über dem Horizont steht. Viele Antennen besitzen im Bereich der Elevationseinstellung eine grobe Skala, die den benötigten Winkel zumindest annäherungsweise finden lässt.
Schritt 3: LNB-Justage
Wie gut die Antenne empfängt, wird neben ihrer Ausrichtung und der Qualität des LNB auch im hohen Maße davon bestimmt, wie dieser in der LNB-Schelle montiert wurde. In ihr lässt er sich nicht nur ein Stück nach vor oder zurück schieben, sondern auch drehen. Für im Süden positionierte Satelliten ist der LNB grob betrachtet, waagrecht einzubauen. Wobei er für idealen Empfang des Astra auf 19,2 Grad Ost genau genommen um einige wenige Grad schräg stehen muss. Für den Großraum München wären das etwa 6,8 Grad nach links (von hinten betrachtet). Uns ist bewusst, dass sich der, im Fachjargon genannte Skew-Winkel kaum praxis-
gerecht nachmessen lässt. Was nüchtern betrachtet auch gar nicht vonnöten ist. Denn der ideale Skew-Wert ist dann erreicht, wenn das Messgerät die maximale Signalstärke anzeigt. Es ist wichtig zu wissen, dass die LNB-Schräge bei fest ausgerichteten Antennen für jeden Satelliten eine andere ist. Für Türksat auf 42 Grad Ost beträgt er etwa 20 Grad. Würde der LNB senkrecht nach unten zeigen, hätte das zur Folge, dass viele Transponder dieses Satelliten überhaupt nicht empfangen werden würden.
Bei Drehanlagen erübrigt sich die Nachjustierung der LNB-Schräge. Sie ergibt sich durch den DiSEqC-Motor automatisch, der während des Drehvorgangs gleich die ganze Antenne bei östlichen und westlichen Positionen zur Seite neigt. Abschließend ist die ideale Einbautiefe des LNB zu ermitteln. Sie muss so gewählt werden, dass der Brennpunkt des Reflektors exakt erwischt wird. Was einmal mehr Millimeterarbeit ist. Auch hier gibt das Messgerät wieder Auskunft darüber, wann der Höchstwert erreicht ist.
Was es gebracht hat
Die Kraft von Stürmen sollte man nicht unterschätzen. Sie schafft es ohne Weiteres, noch relativ fest angeschraubte Antennen zu verdrehen. Dabei handelt es sich zwar nur um Millimeter. Sie genügen aber, dass die Schüssel den Satelliten nur noch am Rande empfängt. Unser Spiegel arbeitete bereits im Bereich knapp vor dem Totalausfall. Das Nachjustieren brachte uns etwa 6dB an Signalgewinn. Womit unsere Antenne wieder zur vollen Zufriedenheit arbeitet. Der Zeitaufwand ist minimal. Hat man kein Messgerät zur Hand, tut es auch die Signalanzeige des Receivers. Diese wird laufend über das Handy kommuniziert. Diverse Linux-Receiver erlauben überhaupt per App das übertragen der Signalstärke aufs Smartphone.