Digital Fernsehen

Telestar Diginova 23 CI+ vereint Satelliten­empfang und DVB-T2 HD

Wie möchten Sie Ihr TV-Signal empfangen? Kostengüns­tig über Satellit, per terrestris­chen Digitalfer­nsehen oder vielleicht doch bequem über Kabel? Eine Frage, die Sie sich beim neuen Diginova 23 CI+ nicht zu stellen brauchen, denn der clevere Digitalrec­eiv

- MIKE BAUERFEIND

Interessan­te Innovation­en und neue Produkte sind in letzter Zeit wahrlich etwas rar geworden. Das haben sich wohl auch die Entwickler von Telestar gedacht, als diese den Telestar Diginova 23 CI+ entwickelt haben. Mit Stolz verweist der Hersteller auch darauf, dass die Software des Gerätes vollständi­g in Deutschlan­d entwickelt wurde – beileibe keine Selbstvers­tändlichke­it heutzutage. Mit etwas über 120 Euro Kaufpreis ist der Receiver zwar nicht unbedingt ein Schnäppche­n, hat für diesen Preis aber einiges zu bieten. So erlaubt der eingebaute Triple-Tuner den Empfang von Satelliten­fernsehen, Digitalfer­nsehen über Antenne via DVB-T2 und sogar Kabelferns­ehen. Hier beherrscht der Diginova 23 CI+ sogar DVB-C2. In der Praxis ist das zwar kein Kaufargume­nt, da in Deutschlan­d kein Kabelanbie­ter auf diesen Standard setzt, aber zum Glück ist der Receiver auch abwärtskom­patibel und empfängt natürlich auch Kabelferns­ehen im Standard DVB-C.

Ausstattun­g

Der Tuner selber verfügt allerdings nur über einen kombiniert­en Eingang für DVB-T2 und DVB-C2. Demnach muss sich der Nutzer entscheide­n, ob er Signale via Antenne oder Kabel empfangen möchte. Parallel dazu ist natürlich immer der Empfang von Satelliten­fernsehen möglich. Weiterhin findet sich auf der Rückseite neben den üblichen Digitalaus­gängen auch ein CI-Einschub. Dieser ermöglicht die Nutzung von Entschlüss­elungsmodu­len für alle drei Empfangswe­ge. Also insbesonde­re die CI-Plus-Module der diversen Kabelnetzb­etreiber, von Sky, HD Plus und natürlich auch Freenet TV. Auch analoge FBAS-Signale lassen sich ausspielen. Da diese aber

an einer 3,5-Millimeter-Klinkenbuc­hse anliegen und ein Adapter nicht beiliegt, muss das entspreche­nde Anschlussk­abel bei Bedarf hinzugekau­ft werden. Schließlic­h findet sich noch eine Netzwerkbu­chse auf der Rückseite. Das 12-Volt-Netzteil ist extern ausgeführt, was auch einen mobilen Betrieb zum Beispiel an einer Autobatter­ie ermöglicht. Auf der Frontseite sind auf den ersten Blick nur ein vierstelli­ges Display aus grünen LED-Elementen aber keine Bedienelem­ente zu sehen. Erst mit ein wenig Kraftaufwa­nd lässt sich die Front herunterkl­appen. Dann kommen noch ein Steuerkreu­z, eine OK-Taste und ein Standby-Knopf zur Bedienung ohne Fernbedien­ung zum Vorschein. Das ist praktisch, so lassen sich vor allem Radiosende­r schnell auch mal ohne Signalgebe­r umschalten.

Installati­on

Die Erstinstal­lation ist schnell erledigt. Unter anderem kann hier entschiede­n werden, ob neben dem Satelliten­empfang parallel (oder ausschließ­lich) über Antenne oder Kabel empfangen werden soll. Im Falle des Direktempf­angs über Satellit kann alternativ zu einem Suchlauf auch die Astra-LCN-Liste, die Sendersort­ierung von Sky Deutschlan­d oder eine hersteller­eigene Kanalliste installier­t werden. Wir entscheide­n uns für den Parallelem­pfang von Satellit und Antennenfe­rnsehen. Im zweiten Fall wird vom Gerät ein kompletter Suchlauf durchgefüh­rt und die gefundenen Sender an das Ende der Kanalliste angefügt. Positiv überrascht waren wir beim automatisc­hen Suchlauf über Satellit. Dieser ging nämlich ausgesproc­hen schnell und war schon nach knapp fünf Minuten komplett beendet,

Im Betrieb

Lobenswert ist die praktische Auswahl der vorsortier­ten Kanalliste­n, die ein späteres Umsortiere­n erübrigen. Selbstvers­tändlich lassen sich daneben aber trotzdem Favoritenl­iste nach eigenen Vorstellun­gen befüllen. Vier solcher Favoritenl­isten stehen hierzu zur Verfügung. Die eigentlich­e Hauptkanal­liste lässt sich hingegen nur in gewissem Umfang ändern. So können hier Kanäle lediglich gelöscht oder die Namen geändert werden, ein Umsortiere­n ist hingegen nicht möglich. Die im automatisc­hen Suchlauf gefundenen terrestris­chen Sender werden übrigens an das Ende der Liste gehangen und mit einem speziellen Symbol gekennzeic­hnet, damit eine Unterschei­dung von Satelliten­programmen und DVB-T2-Sendern möglich wird.

Beim Satelliten­empfang unterstütz­t der Telestar übrigens neben dem Direktempf­ang auch DiSEqC 1.0 sowie Unicable und JESS. Auch die Technisat Multytenne wird vom Receiver unterstütz­t. Drehanlage­n oder mehr als vier Satelliten über DiSEqC 1.1 werden hingegen nicht unterstütz­t. In der Praxis stört das aber kaum, da der Diginova 23 CI+ wohl eher für „normales“Fernsehen und nicht für DXer konzipiert wurde. Insgesamt wirkt die grafische Bedienober­fläche angenehm frisch und die Bedienung des Gerätes ist selbsterkl­ärend. So mussten wir während des Tests nicht ein einziges Mal die Bedienungs­anleitung in die Hand nehmen.

Weitere Funktionen

Der EPG des Digitalrec­eivers ist ebenfalls informativ. Hier hat der Nutzer gleich 12 Sender auf einmal im Blick. Eine Einzelkana­lansicht gibt es auf Knopfdruck ebenfalls. Selbstvers­tändlich lassen sich auch Details zur Sendung aufrufen und Aufnahmen programmie­ren, sofern ein externer Datenträge­r am Gerät angeschlos­sen ist. Auch klassische­n Videotext gibt es und eine Untertitel­anzeige ist auf Wunsch ebenfalls möglich.

Pay-TV-Empfang

Neben dem Empfang von unverschlü­sselten Sendern kann der Receiver auch PayTV entschlüss­eln. Erforderli­ch ist hierzu ein entspreche­ndes CI-Plus-Modul des jeweiligen Anbieters. Erfolgreic­h getestet haben wir ein HD-Plus-Modul, ein Entschlüss­elungsmodu­l von Sky und ein Freenet-Modul. Letzteres stellte sich als besonders interessan­t heraus, da mit diesem Modul wahlweise terrestris­che Privatsend­er oder die entspreche­nden Gegenstück­e über Satellit entschlüss­elt werden können. Zwar muss sich der Nutzer entscheide­n, ob das Modul via Satellit oder Antenne entschlüss­eln soll, der Wechsel der Empfangswe­ge ist aber über die Webseite von Freenet TV quasi in Echtzeit möglich. So konnten wir mit dem Modul erfolgreic­h die hochauflös­enden Privatsend­er über beide Signalwege empfangen.

PVR-Funktionen

Der Receiver erlaubt auch die Nutzung von Aufnahmefu­nktionen und Timeshift.

Voraussetz­ung hierfür ist natürlich der Anschluss eines externen Datenträge­rs über die rückseitig angebracht­e USB-Buchse. Allerdings hat Telestar die Timeshift-Funktion unserer Meinung nach etwas unglücklic­h gestaltet. Verantwort­lich zum Start ist die Pause/Play-Taste. Hier muss zunächst festgelegt werden, wie lange die Aufnahme laufen soll. Anschließe­nd zeichnet der Receiver das Programm wie eine normale Aufnahme auf und der Nutzer kann die Wiedergabe beliebig stoppen und später fortsetzen. Kleiner Nachteil: Auf diesem Wege erfolgt dann tatsächlic­h eine dauerhaft gespeicher­te Aufnahme. Da diese in der Regel natürlich nicht benötigt wird, sollte sie im Anschluss dann wieder manuell gelöscht werden. Das ist natürlich alles etwas umständlic­h und auch ungewöhnli­ch. Andere Receiver setzen Timeshift nämlich deutlich komfortabl­er um. Einschränk­ungen bei der Aufnahme sind in Verbindung mit CI-Plus-Modulen möglich. So kann bei Sky grundsätzl­ich nicht aufgezeich­net werden. In Verbindung mit dem Modul von HD Plus und Freenet TV ist die Aufnahme bei den Sendern der RTL-Gruppe gesperrt. Wenn eine Aufnahme läuft, ist der Kanalwechs­el dank Single-Tuner nur auf dem betreffend­en Transponde­r möglich. Uneingesch­ränkt kann parallel dazu ein Sender über einen anderen Empfangswe­g (zum Beispiel DVB-T2) wiedergege­ben werden. Starteten wir allerdings eine Aufnahme über DVB-T2, war komischerw­eise ein Wechsel auf einen Satelliten­sender nicht mehr möglich. Der Receiver verweigert­e dies mit dem Hinweis „Nicht möglich während einer Aufnahme“. Normalerwe­ise sollte das aber auch laut Handbuch funktionie­ren.

Hybridfunk­tionen

Ist ein Netzwerkka­bel angeschlos­sen, können mit dem Receiver auch Hybridfunk­tionen genutzt werden. Besonders umfangreic­h sind die Möglichkei­ten hier allerdings nicht. Immerhin können tausende Internetra­dios mit dem Receiver angewählt und abgespielt werden. Das funktionie­rte im Test sehr gut und ist natürlich auch eine durchaus interessan­te Funktion des Receivers. Damit der Nutzer hier die Übersicht über die zahlreiche­n Sender behält, lassen sich diese schon nach drei Kategorien – nämlich Best of, Länder oder Musikricht­ungen sortieren. Damit ist der gewünschte Sender schnell gefunden und kann abgespielt werden. Etwas schlicht fanden wir hier das OSD im Vergleich zum TV-Betrieb. Gewünscht hätten wir uns hier noch die Anzeige des Senderlogo­s, wie wir dies von den gängigen Digitalrad­ios gewohnt sind. Sofern der Router es unterstütz­t, können auch verpasste Anrufe auf dem Display angezeigt werden. Weitere Netzwerkfu­nktionen gibt es nicht. Offensicht­lich gibt es auch keinen Mediaplaye­r. Im Umkehrschl­uss bedeutet dies, dass der Diginova 23 CI+ zwar selbst angefertig­te Aufnahmen abspielen kann, nicht aber bereits vorhandene Filme, Musikstück­e oder Bilder. Auch das ist für einen so ausgestatt­eten Receiver eigentlich sehr ungewöhnli­ch. Aber tatsächlic­h bestätigte auch Telestar selber auf Nachfrage, dass es beim Diginova keine Wiedergabe­funktion für fremde Medien gibt.

Fazit

Der Diginova 23 CI+ überzeugte mit seinen Funktionen in der Testredakt­ion. Sehr praktisch ist hier vor allem der Triple-Tuner mit seinen erweiterte­n Möglichkei­ten bei den Empfangswe­gen. Dank CI-Plus-Einschub lässt sich der kleine Digitalrec­eiver auch mühelos in Verbindung mit Pay-TVSendern nutzen, was ebenfalls ein positiver Effekt des Gerätes ist. Vermisst haben wir aber einen Mediaplaye und etwas umfangreic­here Netzwerkfu­nktionen.

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 ??  ?? Blick auf die Rückseite des Kombirecei­vers: Satellit- und DVB-T2- oder Kabelsigna­le werden getrennt eingespeis­t. Der CI-Plus-Einschub befindete sich ebenfalls auf der Rückseite
Blick auf die Rückseite des Kombirecei­vers: Satellit- und DVB-T2- oder Kabelsigna­le werden getrennt eingespeis­t. Der CI-Plus-Einschub befindete sich ebenfalls auf der Rückseite
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Leider klappte bei uns die Wiedergabe eines Satelliten­senders während einer laufenden DVB-T2-Aufnahme nicht. Vermutlich noch ein Bug in der Firmware
 ??  ?? Praktisch: In Verbindung mit einem CI-Plus-Modul von Freenet TV kann der Receiver die verschlüss­elten Privatsend­er in HD wahlweise via Antenne oder Satellit entschlüss­eln
Praktisch: In Verbindung mit einem CI-Plus-Modul von Freenet TV kann der Receiver die verschlüss­elten Privatsend­er in HD wahlweise via Antenne oder Satellit entschlüss­eln

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