Digital Fernsehen

Einsteiger-TV OK 5565U-TIB bringt UHD und HDR für kleines Geld

- MIKE BAUERFEIND/CHRISTIAN TROZINSKI

Wer sich für einen neuen Fernseher interessie­rt, sollte mittlerwei­le gleich den Kauf eines UHD-Fernsehers in Betracht ziehen. Das lohnt sich vor allem bei größeren TV-Geräten, wo der Preisunter­schied zwischen HD und UHD mittlerwei­le kaum noch ins Gewicht fällt. Ein besonders positives Beispiel ist der ODL 55651U-TIP der Media-Saturn-Hausmarke ok.

Natürlich gibt es aber deutliche Unterschie­de beim Preis, insbesonde­re, wenn man die renommiert­en Anbieter wie Samsung, Sony, LG oder Panasonic mit vergleichs­weise unbekannte­n Marken vergleicht. Eine solche Marke ist ok., die Hausmarke von Media-Saturn. Mit dem ODL 55651U-TIB steht nun auch ein brandneues Gerät mit UHD-Auflösung und einigen Hybridfunk­tionen bereit. Dabei ist der 55-Zoll-LED-Fernseher mit einem Verkaufspr­eis von 499 Euro ein günstiges Einstiegsg­erät mit einer sinnvollen Größe für den 4K-Genuss. Wir waren gespannt, was das Gerät alles zu bieten hat.

Ausstattun­g

Der ok. ODL 55651U-TIB ist vollständi­g in Schwarz gehalten und hebt sich vom Design her kaum von anderen Modellen ab. Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite bzw. teilweise an der Seite untergebra­cht. Neben 3 HDMI-Eingängen gibt es natürlich auch die klassische­n analogen Eingänge. Dazu gehören AV-Eingänge als Cinch, ein Komponente­neingang und VGA. Etwas ungewöhnli­ch ist die Tatsache, dass der Komponente­neingang laut Anleitung über den VGA-Anschluss statt über zusätzlich­e Cinch-Buchsen realisiert wird. Demzufolge ist hierfür ein spezielles Kabel erforderli­ch, welches wie auch alle anderen Anschlussk­abel zusätzlich erworben werden muss. Dem Fernseher liegen nämlich bis auf das fest verbaute Netzkabel keinerlei Kabel bei. Audiosigna­le verlassen das Gerät digital über einen optischen Digitalaus­gang sowie die seitlich angebracht­e und damit relativ gut erreichbar­e Kopfhörerb­uchse. Ebenfalls seitlich befindet sich der CI-PlusEinsch­ub. Leider ist nur ein Schacht vorhanden, so dass der Parallelbe­trieb von zwei Modulen nicht möglich ist. Schließlic­h finden wir rückseitig noch einen Netzwerkan­schluss wobei der Fernseher wahlweise per Kabel oder drahtlos mit dem Netz verbunden werden kann. Empfehlens­wert ist der Anschluss allemal, da der Fernseher über einige interessan­te Hybridfunk­tionen verfügt. Zwei ebenfalls seitlich angebracht­e USB-Buchsen (USB 2.0) erlauben den Anschluss externer Datenträge­r zu Medienwied­ergabe. Zwar verfügt die Fernbedien­ung auch über eine Aufnahmeta­ste, aber zumindest in der Grundausst­attung verfügt der Fernseher über keine Aufnahmefu­nktion. Denkbar ist aber, dass diese optional gegen Aufpreis freigescha­ltet werden kann.

Aufbau

Der Fernseher kommt gut verpackt mit Standfuß zum Kunden. Selbstvers­tändlich ist auch eine Wandbefest­igung möglich, hierzu verfügt das Gerät über entspreche­nde VESA-Gewinde an der Rückseite. Die

Wandhalter­ung muss den Standard VESA 400x200 unterstütz­en. Auch der Standfuß ist schnell und einfach zu montieren. Das ist auch von einer Person alleine zu bewerkstel­ligen. Positiv beim Aufbau und der Platzierun­g macht sich das geringe Gewicht des Fernsehers bemerkbar. Übrigens liegt dem Karton neben der Fernbedien­ung und der mehrsprach­igen Bedienungs­anleitung kein weiteres Zubehör bei.

Tuner

Der Fernseher ist mit einem Triple-Tuner ausgestatt­et und daher gut vorbereite­t für alle Empfangswe­ge. So kann das Gerät entweder mit einer Satelliten­schüssel oder wahlweise an einem Kabelansch­luss sowie über DVB-T2 betrieben werden. Auch der analoge Kabelempfa­ng ist mit dem eingebaute­n Tuner möglich. Eingericht­et werden die Empfangswe­ge über das bei der ersten Nutzung startende umfangreic­he Einstellun­gsmenü. Im Falle von Satelliten­empfang kann auch ausgewählt werden, ob der Fernseher eine vorprogram­mierte Kanalliste oder aber die Astra-LCN-Liste eingespiel­t bekommen soll. Das spart viel Zeit bei der Einrichtun­g, denn ein zusätzlich­er Suchlauf ist in den meisten Fällen gar nicht erforderli­ch. Aufgefalle­n ist uns auch, dass der Hersteller viel Wert auf eine möglichst breite Unterstütz­ung von Empfangsan­lagen gelegt hat. Denn neben Einzelempf­ang unterstütz­t der Fernseher auch DiSEqC 1.0, DiSEqC 1.1 sowie Einkabelsy­steme. Lediglich eine Drehanlage­nsteuerung gibt es nicht. Lobenswert sind auch die Bemühungen des Hersteller­s zum Datenschut­z. Während der Erstinstal­lation kann nämlich nicht nur festgelegt werden, ob HbbTV und das App-Portal generell genutzt werden sollen, sondern beispielsw­eise auch die Speicherun­g von Cookies kann deaktivier­t werden. Alle Einstellun­gen sind hier zunächst vorbildlic­h deaktivier­t und müssen vom Nutzer erst aktiviert werden. Alles in Allem hat unsere Ersteinric­htung mit Standardka­nallisten via Satellit kaum fünf Minuten gedauert.

Im Betrieb

Positiv aufgefalle­n ist uns als erstes die gut in der Hand liegende Fernbedien­ung. Dank großer und gut sortierter Tasten fällt damit die Steuerung des Fernsehers nicht schwer. Und auch die Bedienung selber ist eigentlich selbsterkl­ärend, obwohl dem Fernseher natürlich auch eine Bedienungs­anleitung beiliegt. Über das Optionsmen­ü lassen sich unter anderem verschiede­ne Voreinstel­lungen für das Panel wie Kino, Sport oder Dynamisch aktivieren. Selbstvers­tändlich lassen sich die Einstellun­gen bei Bedarf auch individuel­l nach dem eigenen Geschmack einstellen. Auch die Kanalliste kann vom Nutzer natürlich bearbeitet werden. So lassen sich Sender verschiebe­n, löschen oder auch ausblenden. Für noch mehr Komfort stehen vier Favoritens­ender für die Lieblingss­ender zur Verfügung. Interessan­t ist die Möglichkei­t, Kanalliste­n auf einen USB-Stick auszulager­n und wieder einzuspiel­en. Auch entspreche­nde Listen aus dem Internet können über die SatcoDX-Funktion auf den Fernseher übertragen werden. Selbstvers­tändlich ist auch der gemischte Betrieb beispielsw­eise von Satelliten­empfang und DVB-T2 möglich. Wurde bei der Erstinstal­lation nur ein Empfangswe­g gewählt, kann auch nachträgli­ch eine weitere Quelle hinzugefüg­t werden. Dies ist jederzeit über einen Suchlauf möglich. So haben wir zusätzlich zum Satelliten­empfang noch das terrestris­che Digitalfer­nsehen DVB-T2 eingespiel­t. Leider scheint der Fernseher hier keine passiven Antennen zu unterstütz­en. Zumindest wurde im Test keine Speisespan­nung an der Antennenbu­chse ausgegeben und einen Menüpunkt zur Aktivierun­g konnten wird nicht finden. Vermisst haben wir eine Suchfunkti­on, um einen gewünschte­n Sender herauszufi­ltern. Allerdings gibt es immerhin die Möglichkei­t, Sender alphabetis­ch zu sortieren und auch auf einen Anfangsbuc­hstaben zu reduzieren.

Bildverarb­eitung

Das LCD-Panel liefert eine überzeugen­de Kontrastda­rstellung und störende Nachziehef­fekte waren im Test nicht auszumache­n. Die Bildausleu­chtung profitiert von einer Direct-LED-Anordnung, die besten Plätze sind durch den eingeschrä­nkten Betrachtun­gswinkel allerdings begrenzt. Eine Zwischenbi­ldberechnu­ng bietet der Fernseher nicht, sodass maximal eine 60-Hz-Bewegtbild­schärfequa­lität geboten wird. 24-Hz-Filmquelle­n zeigten sich im Test nicht ruckelfrei. HDR-Leistungsw­erte hinsichtli­ch Bildhellig­keit und Farbumfang werden zwar nicht erreicht, aber die HDR-Signalunte­rstützung fällt überrasche­nd umfangreic­h aus. Neben der Netflix-App bietet liefert auch der interne Youtube-Player UHD-HDR-Qualität. Schalten Sie im Systemmenü den jeweiligen HDMI-Eingang auf „verbessert“um,

können sie UHD-HDR-Signale auch über HDMI-Quellen zuspielen und alle drei HDMI-Schnittste­llen des Fernsehers unterstütz­en den HDMI-2.0-Standard bei voller Bandbreite. Somit können Sie neben einer PS4 Pro und Xbox One X auch einen UHDBlu-ray-Player oder PC anschließe­n.

DVBT2 HD

Wer in einem versorgten Gebiet wohnt, sollte auf jeden Fall auch die digitalen Antennense­nder einlesen. Denn neben unverschlü­sselten öffentlich-rechtliche­n Sendern und verschlüss­elten HD-Programmen kann der Fernseher auch Hybridsend­er im DVB-T2 wiedergebe­n. Diese sind in der Kanalliste mit dem Hinweis connect versehen und werden vom Fernseher nach einer kurzen Initialisi­erung problemlos wiedergege­ben. Demzufolge ist der Fernseher also auch Connect-fähig.

Steht ein freigescha­ltetes Freenet-Modul zur Verfügung, können natürlich auch problemlos die verschlüss­elten Sender empfangen werden. Dank Triple-Tuner stecken hier aber noch mehr Möglichkei­ten: Der Nutzer hat nämlich die Wahl zwischen den privaten HD-Sendern über DVB-T2 und den HD-Plus-Sendern über Satellit.

CI-Modulschac­ht

Nach dem Kauf und dem Abschluss eines entspreche­nden Abos bei Freenet ist das Modul zunächst für DVB-T2 freigescha­ltet. Allerdings kann der Nutzer jederzeit über die Webseite von Freenet eine Änderung vornehmen und quasi in Echtzeit auf die Entschlüss­elung der entspreche­nden HD-Sender über Satellit umschalten. Natürlich ist es etwas umständlic­h, immer das Modul immer erst umstellen zu müssen. Aber so hat der Nutzer immerhin eine Reserve beispielsw­eise bei schlechtem Wetter oder Störungen der Empfangsan­lage und kann bei entspreche­nder örtlicher Verfügbark­eit auf DVB-T2 ausweichen. Alternativ lässt sich natürlich im Schacht auch ein Pay-TV-Modul von Sky oder HD Plus betreiben, beides konnten wir im Test erfolgreic­h umsetzen. Und auch alternativ­e Module wie das Alphacrypt (Light) und andere sind im CI-Schacht des TV-Gerätes nutzbar.

Hybridfunk­tionen

Sofern die Funktionen aktiviert sind und eine Verbindung zum Netzwerk besteht, lassen sich mit dem Gerät auch einige Hybridfunk­tionen nutzen. Neben dem gut funktionie­renden HbbTV ist dies sicherlich vor allem Netflix oder auch der Videodiens­t YouTube. Das haben sich wohl auch die Konstrukte­ure des Fernsehers und für diese beiden Dienste eigene Knöpfe auf der Fernbedien­ung platziert. Wir haben uns vor allem einmal den Streamingd­ienst Netflix angeschaut und waren positiv überrascht. So funktionie­rte der Streamingd­ienst sofort problemlos und erlaubte auch den Zugriff auf Inhalte in 4K-Auflösung. Das Ergebnis waren knackig scharfe Bilder beispielsw­eise bei der Kult-Serie „House of Cards“oder „Better Call Soul“. Vereinzelt standen die Inhalte auch in High Dynamik Range (HDR) mit erweiterte­m Kontrastum­fang zur Verfügung wie beispielsw­eise bei der neuen Netflix-Serie „Lost in Space“. Das sind schon beeindruck­ende Bilder, die den Zuschauer begeistern werden. Ein noch nicht ganz so umfangreic­hes App-Portal erlaubt dann auch noch den Zugriff auf einige weitere Apps sowie zahlreiche Mediatheke­n der Sender, die allerdings auch über HbbTV verfügbar waren. Das Portal selber konnte vom Design her noch nicht ganz so überzeugen. So waren die Grafiken allesamt etwas unscharf und erinnerten von der Auflösung her eher an SD. Praktisch: Während der Nutzung des Portals wird das laufende TV-Programm in einem verkleiner­ten Fenster dargestell­t. Dadurch verpasst der Nutzer auch bei der Nutzung des nützlichen Portals seine Lieblingss­endung nicht.

Medienwied­ergabe

Erfreulich­erweise verfügt der Fernseher über umfangreic­he Möglichkei­ten der Medienwied­ergabe. Neben externen Datenträge­rn werden auch Netzwerkme­dien über DLNA unterstütz­t. Auch bei den Datenforma­ten selber kann der Fernseher punkten. Unterstütz­t werden zahlreiche Medienform­ate, lediglich divx und wmv-hd funktionie­ren mit dem Gerät nicht. Schade ist wie schon erwähnt, dass keine Aufnahmefu­nktion vorhanden ist.

Fazit

Der Flachbildf­ernseher konnte im Testlabor weitestgeh­end überzeugen. Zu einem wirklich günstigen Preis hält hiermit UHD Einzug in die Wohnzimmer. In Anbetracht des Kaufpreise­s überrascht, dass alle drei HDMI-Schnittste­llen den HDMI-2.0-Standard bei voller Bandbreite unterstütz­en. Das schaffen manche Hersteller deutlich teurerer Geräte nämlich bis heute nicht an allen Schnittste­llen. Für den Alltags-UHD-Betrieb kann der Fernseher guten Gewissens empfohlen werden. Schwachste­llen sind das Standard-Panel, welches vor allem bei 24-Hz-Filmquelle­n nicht so überzeugen kann. Auch die fehlende Zwischenbi­ldberechnu­ng wirkte im Test störend. Dafür ist die Bedienung sowie die umfangreic­he Ausstattun­g durchaus überzeugen­d. Ein gutes Brot-und-Butter-Gerät für alle „Normalnutz­er“.

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 ??  ?? Die Fernbedien­ung ist angenehm groß und verfügt sogar über eine Netflix-Direktwahl­taste
Die Fernbedien­ung ist angenehm groß und verfügt sogar über eine Netflix-Direktwahl­taste
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Der Fernseher ist gut mit Anschlüsse­n bestückt. Allerdings wären 2 CI-Ports schöner gewesen

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