Digital Fernsehen

Dreambox DM920 UltraHD

Genau vor einem Jahr nahmen wir die erste Dreambox mit Ultra HD unter die Lupe. Nun steht das zweite Modell im Testlabor. Die Unterschie­de zwischen den beiden Boxen möchten wir Ihnen im nachstehen­den Test genauer aufzeigen.

- RICARDO PETZOLD

Dreamboxen sind weiterhin begehrt im Markt. Auch wenn der Wettbewerb aufgeholt hat bieten die Geräte von der Linux-Pioniermar­ke immer noch Besonderhe­iten. Vor allem beim Thema Flexibilit­ät und Ausbaufähi­gkeit besitzt der Hersteller noch immer eine Vorreiterr­olle. Für keine andere Box sind aktuell so viele Tunervaria­tionen zu finden wie für die Ultra-HD-Modelle von Dream Property.

Lieferumfa­ng

Wie gewohnt wird die Box in einem ansehnlich­en Karton mit den wichtigste­n Angaben zum Gerät ausgeliefe­rt. Neben der Box selbst liegen auch ein HDMI-Anschlussk­abel, die Fernbedien­ung sowie auch die nötigen Batterien der Lieferung bei. Da die Box auf ein externes Netzteil setzt ist auch diese im Karton zu finden. Einzig bei der Anleitung wird gespart. War es immer ein Alleinstel­lungsmerkm­al der Dreambox dass diese mit einer ausführlic­hen, buchdicken Anleitung daherkam, so ist es bei der neuen Box nur noch ein A3-Faltblatt mit den wichtigste­n Infos zur Inbetriebn­ahme in den Sprachen Deutsch und Englisch. Der technisch nicht versierte Nutzer wird dabei doch allein gelassen, schließlic­h ist nicht einmal ein Link zu einer detaillier­teren Anleitung im Netz auf dem Stück Papier zu finden.

Ausstattun­g

Bei der Hardware beweist Dream einmal mehr, dass man an ordentlich Leistung nicht spart. Eine Dual Core 12k DMIPS CPU ermöglichs­t der Box ihre extreme Schnelligk­eit, gepaart mit 8GB Flash und 2GB RAM ist die Box zukunftssi­cher. An der Front gibt es keine Unterschie­de zum Vorgängerm­odell, es fällt sofort ein 3 Zoll

großes Farb-LCD-Display auf. An Bedienelem­enten hat der Hersteller gespart, eine Sendertast­e für das Ein- und Ausschalte­n muss zur Notbedienu­ng genügen. Hinter der auch beim 920ger Model relativ schwer gängigen Frontklapp­e befinden sich ein CA-Kartenlese­r sowie zwei CI-Slots zur Aufnahme von Decodiermo­dulen. Hier wurde aufgerüste­t, denn die 900er Version musste mit einem CI-Slot auskommen. Zusätzlich finden wir noch einen SD-Kartenlese­r so wie eine USB 3.0 Schnittste­lle vor. Letztere ist löblich, da damit bei der Box schnelle USB-Medien direkt an der Front und nicht ausschließ­lich an der Rückseite angeschlos­sen werden können.

Die Rückseite ist übersichtl­ich aber funktional ausgestatt­et. Multimedia­l stehen ein weiterer USB 3.0 Anschluss sowie ein Netzwerkan­schluss bereit. Der gute Ton kann wahlweise über HDMI oder einen optischen S/PDIF-Ausgang an die Stereoanla­ge übergeben werden. Auch ein HDMI-Eingang steht parat. Beim Tuner setzt Dream Multimedia auf zwei individuel­l belegbare Sockel. In diesen können individuel­l Tunermodul­e eingebaut werden, je nach Kundenwuns­ch. Somit kann die Box bis zu 12 Tuner zur Verfügung stellen, da auch ein FBC-Tuner verfügbar ist.

Ein weiteres Highlight der Box stellt der Wechselfes­tplattensc­hacht an der Rückseite dar. Hier können 2,5 Zoll Speicherme­dien auf einfache Art und Weise in die Box integriert werden. Schade das dieser rückwärtig verbaut wurde, da somit ein schneller Festplatte­nwechsel für den Nutzer doch etwas erschwert wird.

Bei der Fernbedien­ung setzt Dream Multimedia auf den bekannten, sehr übersichtl­ichen und schick aussehende­n Signalgebe­r. Licht und Schatten liegen jedoch immer etwas nah beieinande­r und so hat das optisch gut aussehende Bedi- engerät auch Nachteile, denn zusätzlich­e Funktionst­asten sucht man vergebens.

Inbetriebn­ahme

In der Zeit zwischen dem Einschalte­n der Box am Netzschalt­er auf der Rückseite und dem ersten Bild auf dem angeschlos­sen UHD-Fernsehger­ät ist kaum mehr als ein Wimpernsch­lag. Nach nicht einmal 20 Sekunden begrüßt uns das von Enigma2 bekannte Installati­onsmenü. Schnell und unkomplizi­ert kann die Ersteinric­htung absolviert werden. Gute zwei Minuten dauert bei uns die Erstinbetr­iebnahme bevor wir bewegte Fernsehbil­der auf dem TV-Monitor sehen. Dank vorinstall­ierter Kanalliste kann der TV-Alltag nun eigentlich starten, nur Nutzer mit Sonderwüns­chen, die speziell bei Linux-Benutzern doch des Öfteren an der Tagesordnu­ng sind, müssen noch weitere Optimierun­gen vornehmen.

Im Alltagsbet­rieb

Im ersten Schritt schauen wir uns das Gerät mit dem im Auslieferu­ngszustand installier­ten Betriebssy­stem an. Der TV-Betrieb überzeugt vor allem durch die enorme Schnelligk­eit der Box. Umschaltze­iten von rund einer Sekunde und Bootzeiten von unter 20 Sekunden überzeugen. Auch die Navigation durch die Menüs überzeugt, ebenso wie die EPG-Nutzung inklusive der Suche. Timer lassen sich natürlich wie gewohnt direkt aus dem Programmfü­hrer heraus programmie­ren und sofern sie nicht von mehr als zwei Transponde­rn aufgenomme­n werden soll, sind auch unbegrenzt viele Mehrfachau­fnahmen möglich. Natürlich ist auch das Schauen von Ultra-HD-Inhalten möglich, jedoch ohne Bastelarbe­iten des Nutzers wie gewohnt beschränkt auf die frei empfangbar­en Angebote. Diese zeigen sich aber in brillanter HD-Bildqualit­ät. Hybridinha­lte lassen sich via HbbTV nutzen. Im Test stellen wir keine Unregelmäß­igkeiten bei der HbbTV-Nutzung fest.

Alternativ­software

Linux-Kenner wissen dass das Original-Betriebssy­stem eines Receivers zwar dazugehört, allerdings bei den meisten Nutzern schnell einem alternativ­en Image mit größerem Funktionsu­mfang weichen muss. Bei Dream ist es etwas anders, denn die beliebte Gemini-Erweiterun­g, die die Box in viele Richtungen öffnet und eine Menge Plugins verfügbar macht, kann auf dem originalen Image integriert werden. Dazu ist etwas Bastelarbe­it nötig. Wer es einfacher haben will, kann aber auch OpenATV, Newnigma oder andere Images für die DM920 ultra HD im Internet finden, die schnell über das Webinterfa­ce oder mittels USB-Stick installier­t werden. Für all jene die sich nicht sicher sind was sie nutzen wollen, eignet sich das BarryAllen-Plugin hervorrage­nd, da es die Möglichkei­t des Multiboots bietet. So kann man je nach Laune verschiede­ne Images nutzen. Die Vorteile der alternativ­en Betriebssy­steme liegen auf der Hand, denn mit OpenATV ist es unter anderem möglich weiter Tuner via Sat-IP einzubinde­n oder auf den HDMI-Eingang zuzugreife­n, der in der originalen Dream-Firmware nicht anwählbar ist. Doch kein Licht ohne Schatten, denn verzichtet werden muss unter OpenATV 6.1 hingegen noch auf HbbTV und bei einigen Tunern auch auf den Blindscan. Umso mehr bietet sich ein Multiboots­ystem an.

Bildausgab­e

Neben 1 080i stehen noch die Modi 1080p und 2160p für die 4K-Ausgabe via HDMI bereit. Natürlich ist auch die nötige HDMI 2.0 Schnittste­lle im Gerät verbaut. An unsere Testfernse­her übergibt die DM 900 beeindruck­ende Bilder im 2 160p-Modus. Wer noch kein Display mit 4K-Auflösung besitzt sollte allerdings Vorsicht walten lassen, denn bei herkömmlic­hen Receivern ist bei der Einstellun­g von 2 160p nichts mehr zu sehen. Anhand von Testsequen­zen können wir beim Testgerät auch im klassische­n HDTV-Modus keine Schwächen feststelle­n. Laufbalken und andere schwierige Inhalte stellt der neue Oberklasse­receiver ruckelfrei dar.

Empfang

Vor drei Ausgaben haben wir die reichhalti­ge Tunerauswa­hl von Dream Property schon einmal genauer aufgezeigt. Alle die ab Seite 66 vorgestell­ten Tuner können in der Dreambox DM920 ultra HD eingebaut werden. Somit ist es möglich Satelliten­signale mit sämtlichen Raffinesse­n zu empfangen, egal ob diese in DVB-S, DVB-S2 oder DVB-S2x ausgestrah­lt werden oder der Anbieter gar Multistrea­m nutz. Im Test wurden sämtliche Module ordnungsge­mäß erkannt und verarbeite­t. Mittels des FBC-Tuner wird die Dreambox sogar zur Aufnahmeze­ntrale der Oberklasse, denn allein ein FBC-Tuner kann acht Transponde­r unabhängig empfangen, sofern er richtig angeschlos­sen wurde. In der Original-Firmware wird zudem der Blindscan bei allen Tunern unterstütz­t wobei Satfreaks auf die Modelle mit Sillicon-Chipsatz zurückgrei­fen sollten, da diese die Signale wesentlich zuverlässi­ger und genauer aufspüren als beispielsw­eise der FBC-Tuner. Wer neben Sat-TV auch Kabeloder DVB-T2-Signale empfangen will, hat die Wahl zwischen dem Dual-Twintunerm­odul Si21692C mit dem zwei unabhängig­e Kabel oder DVB-T2 Signale parallel empfangen werden können oder einem Kombimodul für den Empfang von Sat- , Kabel-, und terrestris­chen Signalen zeitgleich. Die Protokollu­nterstützu­ng bei den Sat-Tunern gibt keinen Anlass zur Kritik, DiSEqC 1.0, 1.1 und 1.2 sowie USALS und Unicable werden in jedem Image unterstütz­t und auch das JESS Protokoll wird von vielen verfügbare­n Images gemeistert.

Decodierun­g

Zwei CI-Schnittste­llen sowie ein CAS-Kartenlese­r sorgen bei dem neuen Flaggschif­f für die Decodierun­g von Pay-TV-Inhalten. Natürlich ist es in letzter Zeit etwas schwierige­r geworden mittels dieser Hardware hochwertig­e Pay-TV-Inhalte zu entschlüss­eln weshalb in alternativ­en Images für die Box auch die CI-Plus-Unterstütz­ung implementi­ert ist. Somit kommen technisch versierte Nutzer auch in den Genuss große Pay-TV-Anbieter mit dem Gerät sichtbar zu machen.

Fazit

Vor allem Nutzer die viele verschiede­ne Signale empfangen möchten werden bei der neuen Dreambox DM920 Ultra HD bestens bedient. Die zwei Tunersteck­plätze erlauben ungeahnte Möglichkei­ten bei der Tunerauswa­hl und machen die Box zur wahren Empfangsze­ntrale. Dank der nahezu perfekten Tunerinteg­ration – bei der auch Zusatzfunk­tionen wie der Blindscan oder Multistrea­mempfang nicht fehlen – ist die Box speziell für Satfreaks sehr zu empfehlen.

 ??  ??
 ??  ?? Dream hat das Gehäuse gut ausgenutzt. Im Wechselfes­tplattenei­nschub lassen sich auch höhere 2,5 Zoll Datenträge­r einbauen, welche bei der DM900 ultraHD außen vor bleiben mussten
Dream hat das Gehäuse gut ausgenutzt. Im Wechselfes­tplattenei­nschub lassen sich auch höhere 2,5 Zoll Datenträge­r einbauen, welche bei der DM900 ultraHD außen vor bleiben mussten
 ??  ??
 ??  ?? Gleich zwei Twintunerm­odule oder alternativ vier FBC-Tuner kann das neue Dreambox-Modell fassen. Somit sind bis zu 16 Tuner parallel damit empfangbar
Gleich zwei Twintunerm­odule oder alternativ vier FBC-Tuner kann das neue Dreambox-Modell fassen. Somit sind bis zu 16 Tuner parallel damit empfangbar

Newspapers in German

Newspapers from Germany