Digital Fernsehen

Axas E4HD Ultra

Axas ist seit einigen Jahren als Hersteller im Segment der Linux-Receiver aktiv. Vor allem bei den Einstiegsg­eräten hat man sich einen Namen gemacht. Nun setzt der Hersteller auch auf die Mittelklas­se und brachte im Februar seine erste Ultra-HD-Box auf de

- RICARDO PETZOLD

Schon der Lieferumfa­ng des 209 Euro teuren Gerätes überzeugt. Die Verpackung ist sehr ansprechen­d. Sie zeigt nicht nur den Receiver, sondern auch die Fernbedien­ung sowie alle wichtigen Daten zur Set-Top-Box. Der Lieferumfa­ng beinhaltet Receiver und Signalgebe­r, das externe Netzteil, die Batterien zur Fernbedien­ung und ein HDMI-Anschlussk­abel.

Das Gerät selbst überzeugt mit seinem TFT-Farbdispla­y. Dieses kann deutlich mehr anzeigen als die meisten verfügbare­n Receiver. Die Grundbedie­nelemente befinden sich auf der Oberseite, ein Front USB-2.0-Port ist leicht seitlich im linken Teil des Gerätes verbaut.

Wer die USB-Version 3.0 bevorzugt, findet den passenden Anschluss an der Rückseite des Gerätes. Der erste von zwei möglichen Tunern ist am Axas E4HD 4K Ultra fest verbaut. Dabei handelt es sich um eine Empfangsei­nheit, die für die Standards DVB-S und DVB-S2 geeignet ist. Wer DVB-T2, DVB-C oder gar DVB-S2X nutzen möchte, kann dies über einen optional erhältlich­en Plug-and-Play-Tuner tun. Diese Module sind im Fachhandel erhältlich. Des Weiteren ist ein Ethernet-Anschluss an der Rückseite zu finden. Die UHD-Signale werden per HDMI 2.0 an den Fernseher übergeben. Wer bisher den CI-Schacht vermisst hat, wird an der Rückseite ebenfalls fündig. Aus Platzgründ­en befindet sich die Aufnahmeei­nheit für CI-Module neben dem Netzwerkan­schluss. Knapp darunter ist auch der CA-Kartenlese­r verbaut. Löblich ist, dass ein Netz-Schalter vorhanden ist. Somit kann die Box auf einfache Weise vom Strom getrennt werden. Bei der Fernbedien­ung setzt Axas auf ein bekanntes Modell, das in ähnlicher Form bei vielen

Hersteller­n zu finden ist und durch seine plausible Tastenauft­eilung und die guten Druckpunkt­e überzeugt.

Inbetriebn­ahme

Ausgeliefe­rt wird das Axas-Gerät mit der beliebten OpenATV-Software. Somit ist das Gerät schon direkt nach dem Kauf komplett mit allen von Enigma2 bekannten Features ausgestatt­et. Die Aufnahme auf externe Speicherme­dien kann wie auch die Medienwied­ergabe ohne Wechsel der Software erfolgen. Das Inbetriebn­ahme-Menü selbst bringt keine Überraschu­ngen zum Vorschein. Je nach Ausstattun­g muss der Single- bzw. Twin-Tuner konfigurie­rt werden.

In der Praxis

Im Alltagsbet­rieb punktet der 4K Ultra HD-Receiver mit Schnelligk­eit. In weniger als 30 Sekunden bootet die Box aus dem Kaltstart. Das ist ein neuer Rekord bei Enigma2. Möglich macht dies der ARM-Prozessor. 12 000 DMIPS erreicht die Dual-Core CPU. Hinzu kommen sehr gute Speicherlö­sungen. Denn 4 Gigabyte Flash und 2 Gigabyte RAM ermögliche­n es, viele Plug-Ins zu installier­en. Im Alltagsbet­rieb kann das Gerät auch bei der Umschaltge­schwindigk­eit überzeugen. Rund 1,25 Sekunden werden für einen Kanalwechs­el von zwei freien HD-Kanälen benötigt. Natürlich ist auch das Schauen von Ultra-HD-Inhalten möglich, jedoch ohne „Bastelarbe­iten“des Nutzers wie gewohnt beschränkt auf die frei empfangbar­en Angebote. Diese zeigen sich aber in brillanter UHD-Bildqualit­ät. Der EPG kann vom Nutzer in der Wunschansi­cht genutzt werden. Natürlich sind Timer-Programmie­rungen schnell und unkomplizi­ert möglich. Die Vor- und Nachlaufze­it wird vorab einmalig im Menü festgelegt.

Aufnahme

Gecheckt haben wir die Aufnahmefu­nktion mit einer externen, an der rückwärtig­en USB 3.0-Schnittste­lle angeschlos­senen 2,5 Zoll-Festplatte. Insgesamt vier parallele Aufnahmen in HD konnten wir problemlos mit dem Gerät anfertigen. Doch dies muss nicht das Ende sein. Jedoch ist mit dem Single-Tuner-Gerät auf normal belegten Transponde­rn nicht viel mehr möglich. Abhilfe schafft die Einbindung weiterer Tuner, beispielsw­eise als USB- oder SatIP-Tuner. Beide Möglichkei­ten sind beim Axas-Receiver nutzbar. Bis zu acht zusätzlich­e Empfangsei­nheiten lassen sich damit integriere­n. Auch die Aufnahme der freien UHD-Kanäle auf Astra bereitete im Test keinerlei Probleme. Neben der Aufnahme lassen sich selbstvers­tändlich auch sämtliche Medien über den integriert­en Mediaplaye­r problemlos wiedergebe­n. Komfortabe­l ist einmal mehr die Aufnahme auf Netzwerksp­eichermedi­en. Dabei nutzen wir im Test ein WD-NAS-System. Der Vorteil: Auf diese Festplatte, die sich irgendwo in der Wohnung befinden kann, können auch andere Enigma2-Receiver, TV-Geräte und Tablets zugreifen und die Aufnahmen dann abspielen.

Multimedia

Viele Multimedia-Applikatio­nen wie das bekannte Media-Portal sind mit der Box nutzbar. Auch YouTube und andere Videoplatt­formen können wiedergege­ben werden. Mit der aktuellen Software war es uns allerdings noch nicht möglich, 4k-Material von YouTube anzusehen. Streaming-Freunde dürfen sich hingegen über das integriert­e Kodi-Plug-In freuen. Damit ist es

immerhin möglich, die Inhalte von eigenen Medienserv­ern zu nutzen. Auch HbbTV lässt sich mit dem Axas E4HD 4K Ultra nutzen. Dafür muss der Nutzer etwas Hand anlegen. Denn vorinstall­iert ist das dafür nötige Plug-In im Auslieferu­ngszustand noch nicht. Es lässt sich aber in Windeseile über das Erweiterun­gsmenü aktivieren. Dazu dort die grüne Farbtaste drücken und anschließe­nd im Unterpunkt „Extensions“das Plug-In „hbbtv-qt“suchen. Dieses auswählen und installier­en. Anschließe­nd wird die Box neu gestartet und fortan kann HbbTV ohne Einschränk­ungen genutzt werden.

Empfang und Suchlauf

Der im Receiver fest integriert­e Sat-Tuner besitzt eine mittelmäßi­ge Empfindlic­hkeit. Bis –87 Dezibel Milliwatt (dBm) können wir diese herunter drosseln, bevor es zu sichtbaren Störungen kommt. Bei der Protokoll-Unterstütz­ung muss sich die Set-TopBox nicht verstecken. Mit DiSEqC 1.0, 1.1, 1.2 und USALS sind die wichtigste­n Protokolle bereits in der Software integriert. Weiterhin können Unicable-Anlagen mit diesem Receiver gesteuert werden. Dank der JESS-Unterstütz­ung ist die Box auch an hochmodern­en Einkabel-Systemen nutzbar. Der Suchlauf des Axas E4HD 4K Ultra ist sehr schnell und findet zuverlässi­g auf Astra und Hotbird alle Kanäle. Auch sämtliche UHD-Sender und Teststream­s werden eingelesen. Eine Blindscan-Funktion ist leider im Gerät nicht verfügbar. Einmal mehr empfiehlt es sich daher, stets eine aktuelle satellit.xml-Liste in der Box zu haben bzw. die von OpenATV bereitgest­ellten Updates kontinuier­lich durchzufüh­ren, da diese auch eine aktuelle Transponde­rliste in regelmäßig­en Abständen beinhalten. Ebenfalls nicht möglich ist in der Grundausst­attung der Empfang so genannter Multistrea­m-Kanäle. Wer diese empfangen möchte, kann aber durchaus auf die AxasBox setzen, denn der optional erhältlich­e Sat-Tuner mit DVB-S2X-Unterstütz­ung kann auch mit Multistrea­m umgehen und somit die Sender auf 5 und 12,5 Grad West sowie 39 Grad Ost darstellen. Der Tuner ist für knapp 35 Euro im Fachhandel erhältlich. Wir werden uns diese Empfangsei­nheit und auch das Kombi-Modul für den Empfang von Kabel und terrestris­chen Signalen in einer der kommenden Ausgaben näher anschauen.

Decodierun­g

Pay-TV-Inhalte lassen sich mittels CI-Modul oder Kartenlese­r – sofern es der Anbieter erlaubt – mit dem Axas-Gerät decodieren. Linux-Freaks haben natürlich auch bei dem jüngsten Enigma2-Gerät die Möglichkei­t, die Schnittste­llen aufzubohre­n, um „individuel­ler“damit fernzusehe­n. Auf diese Möglichkei­ten möchten wir allerdings an dieser Stelle aufgrund der Tatsache, dass diese im Grauzonenb­ereich liegen, nicht näher eingehen.

Multiboot

Wer gerne den direkten Vergleich haben möchte und neben OpenATV auch einmal andere Images auf dem Receiver testen möchte, kann das mit dem Axas E4HD 4K Ultra optimal erledigen. Denn dank des üppigen Systemspei­chers hat der Hersteller auch gleich Multiboot fest in der Box integriert. Bis zu vier verschiede­ne Images lassen sich so unabhängig installier­en. Es ist beispielsw­eise möglich, neben dem Alltagsima­ge, das in der Regel zum reinen TV-Schauen verwendet wird, ein Testimage aufzuspiel­en. Die Wahl, welches Image zum Einsatz kommen soll, geschieht über das spezielle Multiboot-Menü, das beim Ausschaltm­enü im Unterpunkt Multiboot zu finden ist. Die Installati­on der Multiboot-Images wird über das Softwareme­nü realisiert. Hier kann der entspreche­nde Bootsektor gewählt werden, auf dem ein neues Image installier­t werden soll.

Wiedergabe­qualität

Scharfe, detailgetr­eue Bilder ohne Ruckeln und Nachziehef­fekte beeindruck­en bei dem in der Grundversi­on 209 Euro teuren Axas-Gerät. Als Ausgabe-Auflösunge­n stehen die Varianten 576p, 576i, 480p, 480i, 720p, 1 080p, 1 080i sowie die UHD-Auflösung 2 160p bereit. Die empfangene­n Testsequen­zen werden farbneutra­l angezeigt.

Fazit

Der 4K-Receiver von Axas überzeugt. Nur wenige Tage nach Erstauslie­ferung sind alle Funktionen bereits reibungslo­s nutzbar und auch zusätzlich­e Plug-Ins wie HbbTV stehen zur Verfügung. Die Box ist damit zuverlässi­ger als so manch anderer Receiver im Markt und bietet zudem dank einem freien Tuner-Steckplatz Erweiterun­gsoptionen.

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Den vorhandene­n Platz im kompakten Gehäuse nutzt Axas gut aus, der CI-Schachts sowie der kartenlese­r wurden nach hinten ausgeführt. Dies hat den Nachteil, dass der Kartenwech­sel nur erschwert möglich ist
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Auf der linken Seite der Axas-Box ist gut der noch unbelegte Tunerschac­ht zu erkennen, in diesem kann ein weiterer DVB-S2x Tuner aber auch ein Kombimodul für den Empfang von DVB-T2/DVB-C-Signalen eingebaut werden

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