Axas E4HD Ultra
Axas ist seit einigen Jahren als Hersteller im Segment der Linux-Receiver aktiv. Vor allem bei den Einstiegsgeräten hat man sich einen Namen gemacht. Nun setzt der Hersteller auch auf die Mittelklasse und brachte im Februar seine erste Ultra-HD-Box auf de
Schon der Lieferumfang des 209 Euro teuren Gerätes überzeugt. Die Verpackung ist sehr ansprechend. Sie zeigt nicht nur den Receiver, sondern auch die Fernbedienung sowie alle wichtigen Daten zur Set-Top-Box. Der Lieferumfang beinhaltet Receiver und Signalgeber, das externe Netzteil, die Batterien zur Fernbedienung und ein HDMI-Anschlusskabel.
Das Gerät selbst überzeugt mit seinem TFT-Farbdisplay. Dieses kann deutlich mehr anzeigen als die meisten verfügbaren Receiver. Die Grundbedienelemente befinden sich auf der Oberseite, ein Front USB-2.0-Port ist leicht seitlich im linken Teil des Gerätes verbaut.
Wer die USB-Version 3.0 bevorzugt, findet den passenden Anschluss an der Rückseite des Gerätes. Der erste von zwei möglichen Tunern ist am Axas E4HD 4K Ultra fest verbaut. Dabei handelt es sich um eine Empfangseinheit, die für die Standards DVB-S und DVB-S2 geeignet ist. Wer DVB-T2, DVB-C oder gar DVB-S2X nutzen möchte, kann dies über einen optional erhältlichen Plug-and-Play-Tuner tun. Diese Module sind im Fachhandel erhältlich. Des Weiteren ist ein Ethernet-Anschluss an der Rückseite zu finden. Die UHD-Signale werden per HDMI 2.0 an den Fernseher übergeben. Wer bisher den CI-Schacht vermisst hat, wird an der Rückseite ebenfalls fündig. Aus Platzgründen befindet sich die Aufnahmeeinheit für CI-Module neben dem Netzwerkanschluss. Knapp darunter ist auch der CA-Kartenleser verbaut. Löblich ist, dass ein Netz-Schalter vorhanden ist. Somit kann die Box auf einfache Weise vom Strom getrennt werden. Bei der Fernbedienung setzt Axas auf ein bekanntes Modell, das in ähnlicher Form bei vielen
Herstellern zu finden ist und durch seine plausible Tastenaufteilung und die guten Druckpunkte überzeugt.
Inbetriebnahme
Ausgeliefert wird das Axas-Gerät mit der beliebten OpenATV-Software. Somit ist das Gerät schon direkt nach dem Kauf komplett mit allen von Enigma2 bekannten Features ausgestattet. Die Aufnahme auf externe Speichermedien kann wie auch die Medienwiedergabe ohne Wechsel der Software erfolgen. Das Inbetriebnahme-Menü selbst bringt keine Überraschungen zum Vorschein. Je nach Ausstattung muss der Single- bzw. Twin-Tuner konfiguriert werden.
In der Praxis
Im Alltagsbetrieb punktet der 4K Ultra HD-Receiver mit Schnelligkeit. In weniger als 30 Sekunden bootet die Box aus dem Kaltstart. Das ist ein neuer Rekord bei Enigma2. Möglich macht dies der ARM-Prozessor. 12 000 DMIPS erreicht die Dual-Core CPU. Hinzu kommen sehr gute Speicherlösungen. Denn 4 Gigabyte Flash und 2 Gigabyte RAM ermöglichen es, viele Plug-Ins zu installieren. Im Alltagsbetrieb kann das Gerät auch bei der Umschaltgeschwindigkeit überzeugen. Rund 1,25 Sekunden werden für einen Kanalwechsel von zwei freien HD-Kanälen benötigt. Natürlich ist auch das Schauen von Ultra-HD-Inhalten möglich, jedoch ohne „Bastelarbeiten“des Nutzers wie gewohnt beschränkt auf die frei empfangbaren Angebote. Diese zeigen sich aber in brillanter UHD-Bildqualität. Der EPG kann vom Nutzer in der Wunschansicht genutzt werden. Natürlich sind Timer-Programmierungen schnell und unkompliziert möglich. Die Vor- und Nachlaufzeit wird vorab einmalig im Menü festgelegt.
Aufnahme
Gecheckt haben wir die Aufnahmefunktion mit einer externen, an der rückwärtigen USB 3.0-Schnittstelle angeschlossenen 2,5 Zoll-Festplatte. Insgesamt vier parallele Aufnahmen in HD konnten wir problemlos mit dem Gerät anfertigen. Doch dies muss nicht das Ende sein. Jedoch ist mit dem Single-Tuner-Gerät auf normal belegten Transpondern nicht viel mehr möglich. Abhilfe schafft die Einbindung weiterer Tuner, beispielsweise als USB- oder SatIP-Tuner. Beide Möglichkeiten sind beim Axas-Receiver nutzbar. Bis zu acht zusätzliche Empfangseinheiten lassen sich damit integrieren. Auch die Aufnahme der freien UHD-Kanäle auf Astra bereitete im Test keinerlei Probleme. Neben der Aufnahme lassen sich selbstverständlich auch sämtliche Medien über den integrierten Mediaplayer problemlos wiedergeben. Komfortabel ist einmal mehr die Aufnahme auf Netzwerkspeichermedien. Dabei nutzen wir im Test ein WD-NAS-System. Der Vorteil: Auf diese Festplatte, die sich irgendwo in der Wohnung befinden kann, können auch andere Enigma2-Receiver, TV-Geräte und Tablets zugreifen und die Aufnahmen dann abspielen.
Multimedia
Viele Multimedia-Applikationen wie das bekannte Media-Portal sind mit der Box nutzbar. Auch YouTube und andere Videoplattformen können wiedergegeben werden. Mit der aktuellen Software war es uns allerdings noch nicht möglich, 4k-Material von YouTube anzusehen. Streaming-Freunde dürfen sich hingegen über das integrierte Kodi-Plug-In freuen. Damit ist es
immerhin möglich, die Inhalte von eigenen Medienservern zu nutzen. Auch HbbTV lässt sich mit dem Axas E4HD 4K Ultra nutzen. Dafür muss der Nutzer etwas Hand anlegen. Denn vorinstalliert ist das dafür nötige Plug-In im Auslieferungszustand noch nicht. Es lässt sich aber in Windeseile über das Erweiterungsmenü aktivieren. Dazu dort die grüne Farbtaste drücken und anschließend im Unterpunkt „Extensions“das Plug-In „hbbtv-qt“suchen. Dieses auswählen und installieren. Anschließend wird die Box neu gestartet und fortan kann HbbTV ohne Einschränkungen genutzt werden.
Empfang und Suchlauf
Der im Receiver fest integrierte Sat-Tuner besitzt eine mittelmäßige Empfindlichkeit. Bis –87 Dezibel Milliwatt (dBm) können wir diese herunter drosseln, bevor es zu sichtbaren Störungen kommt. Bei der Protokoll-Unterstützung muss sich die Set-TopBox nicht verstecken. Mit DiSEqC 1.0, 1.1, 1.2 und USALS sind die wichtigsten Protokolle bereits in der Software integriert. Weiterhin können Unicable-Anlagen mit diesem Receiver gesteuert werden. Dank der JESS-Unterstützung ist die Box auch an hochmodernen Einkabel-Systemen nutzbar. Der Suchlauf des Axas E4HD 4K Ultra ist sehr schnell und findet zuverlässig auf Astra und Hotbird alle Kanäle. Auch sämtliche UHD-Sender und Teststreams werden eingelesen. Eine Blindscan-Funktion ist leider im Gerät nicht verfügbar. Einmal mehr empfiehlt es sich daher, stets eine aktuelle satellit.xml-Liste in der Box zu haben bzw. die von OpenATV bereitgestellten Updates kontinuierlich durchzuführen, da diese auch eine aktuelle Transponderliste in regelmäßigen Abständen beinhalten. Ebenfalls nicht möglich ist in der Grundausstattung der Empfang so genannter Multistream-Kanäle. Wer diese empfangen möchte, kann aber durchaus auf die AxasBox setzen, denn der optional erhältliche Sat-Tuner mit DVB-S2X-Unterstützung kann auch mit Multistream umgehen und somit die Sender auf 5 und 12,5 Grad West sowie 39 Grad Ost darstellen. Der Tuner ist für knapp 35 Euro im Fachhandel erhältlich. Wir werden uns diese Empfangseinheit und auch das Kombi-Modul für den Empfang von Kabel und terrestrischen Signalen in einer der kommenden Ausgaben näher anschauen.
Decodierung
Pay-TV-Inhalte lassen sich mittels CI-Modul oder Kartenleser – sofern es der Anbieter erlaubt – mit dem Axas-Gerät decodieren. Linux-Freaks haben natürlich auch bei dem jüngsten Enigma2-Gerät die Möglichkeit, die Schnittstellen aufzubohren, um „individueller“damit fernzusehen. Auf diese Möglichkeiten möchten wir allerdings an dieser Stelle aufgrund der Tatsache, dass diese im Grauzonenbereich liegen, nicht näher eingehen.
Multiboot
Wer gerne den direkten Vergleich haben möchte und neben OpenATV auch einmal andere Images auf dem Receiver testen möchte, kann das mit dem Axas E4HD 4K Ultra optimal erledigen. Denn dank des üppigen Systemspeichers hat der Hersteller auch gleich Multiboot fest in der Box integriert. Bis zu vier verschiedene Images lassen sich so unabhängig installieren. Es ist beispielsweise möglich, neben dem Alltagsimage, das in der Regel zum reinen TV-Schauen verwendet wird, ein Testimage aufzuspielen. Die Wahl, welches Image zum Einsatz kommen soll, geschieht über das spezielle Multiboot-Menü, das beim Ausschaltmenü im Unterpunkt Multiboot zu finden ist. Die Installation der Multiboot-Images wird über das Softwaremenü realisiert. Hier kann der entsprechende Bootsektor gewählt werden, auf dem ein neues Image installiert werden soll.
Wiedergabequalität
Scharfe, detailgetreue Bilder ohne Ruckeln und Nachzieheffekte beeindrucken bei dem in der Grundversion 209 Euro teuren Axas-Gerät. Als Ausgabe-Auflösungen stehen die Varianten 576p, 576i, 480p, 480i, 720p, 1 080p, 1 080i sowie die UHD-Auflösung 2 160p bereit. Die empfangenen Testsequenzen werden farbneutral angezeigt.
Fazit
Der 4K-Receiver von Axas überzeugt. Nur wenige Tage nach Erstauslieferung sind alle Funktionen bereits reibungslos nutzbar und auch zusätzliche Plug-Ins wie HbbTV stehen zur Verfügung. Die Box ist damit zuverlässiger als so manch anderer Receiver im Markt und bietet zudem dank einem freien Tuner-Steckplatz Erweiterungsoptionen.