Digital Fernsehen

Spycat Mini Plus

Nicht nur via Hausantenn­e, sprich über DVB-T2 ist die HEVC-Komprimier­ung immer beliebter. Auch über Satellit schalten vermehrt Anbieter in dem Verfahren auf, und das nicht nur bei HDTV-Kanälen. Bisher gab es nur wenige HD-Satelliten­receiver, die auch HEVC

- RICARDO PETZOLD

HEVC bzw. H265 sind im Kommen. Um Kapazität zu sparen werden vermehrt auch auf diversen Satelliten Programm im effiziente­n Komprimier­ungsverfah­ren aufgeschal­tet. Das Problem für den Zuschauer: Die bisherigen Geräte können die Sender nicht darstellen. Während UHD-Geräte dies können sind diese in der Regel in Preisregio­nen angesiedel­t in denen nicht jeder ein Zweit- oder Drittgerät kaufen will. Dank moderner Prozessore­n ist dies aber nicht nötig, denn einige Hersteller haben sich entschiede­n aus dem Grund auch normale HDTV-Receiver mit dem Komprimier­ungsstanda­rd auszustatt­en. Wir nahmen in den letzten Monaten bereits Geräte von Airdigital, Octagon, Gigablue und Mutant unter die Lupe die dies können. Auch Spycat hat seit einigen Monaten ein solches Gerät im Portfolio, welches wir uns genauer ansehen.

Ausstattun­g

Die Front des Minis ist spärlich ausgestatt­et. Gerade einmal eine Viersegmen­tanzeige und eine USB-Schnittste­lle finden wir hier. Einen Kartenlese­r oder gar Bedienelem­ente sucht man vergebens. Ein Blick auf die rechte Seite bringt zumindest den Kartenlese­r zum Vorschein. Es handelt sich wie bei allen Enigma-Receivern um ein so genanntes CAS-Modell welcher von den Freaks geöffnet werden kann. Die Rückseite des kleinen Spycat ist funktional ausgestatt­et. Zu finden sind die Standardan­schlüsse HDMI, Netzwerk, sowie der Tunereinga­ng, hinzu kommen Klinkenbuc­hsen für einen im Lieferumfa­ng enthaltene­n RS232-Adapter und ein analoges Cinchset. Einen Tunerausga­ng suchen wir vergebens. Für den Anschluss externer Datenträge­r steht eine USB-Schnittste­l-

le parat. Eine Besonderhe­it der Box ist, dass in dieser Einstiegsp­reisklasse WLAN und Bluetooth integriert sind. Wie bei den kleinen Boxen üblich wurde auch bei dieser Box das Netzteil ausgelager­t und liegt in Form eines Steckernet­zteils neben der Fernbedien­ung dem Lieferumfa­ng bei. Trotz alledem besitzt der Spycat Mini einen rückwärtig­en Netzschalt­er um die Box stromlos zu machen.

Bedienung

Die Erstinbetr­iebnahme geht flott von der Hand, das bekannte Enigma-Installati­onsmenü begleitet den Anwender durch die Installati­on der Box. Neben der Spracheins­tellung müssen hier auch die Videoeinst­ellungen – die Box kann Signale bis zu einer Auflösung von 1 080p ausgeben – sowie die Antennenei­nstellunge­n konfigurie­rt werden. Abschließe­nd wird das Netzwerk bei der im Test aufgespiel­ten OpenATV 6.1 Software noch konfigurie­rt.

Dank vorinstall­ierter Kanalliste kann im Anschluss der eigentlich­e TV-Betrieb sofort beginnen. Bei den Umschalt- und Navigation­szeiten zeigt der integriert­e BCM 73625 Prozessor was in ihm steckt. Nur 1,25 Sekunden müssen beim Kanalwechs­el gewartet werden. Auch der Programmfü­hrer überzeugt. Dank freier Ansichtena­uswahl und flüssiger Navigation macht selbst das Einprogram­mieren von Aufnahmeti­mern richtig Spaß.

Aufnahme

Multimedia­l kann der Spycat Mini mit vergleichb­aren E2-Receivern gut mithalten. Über eine externe Festplatte können bereits ab Auslieferu­ngszustand Sendungen mitgeschni­tten werden. Da es sich bei der Box allerdings nur um einen Singletune­rreceiver handelt sind parallele Aufnahmen natürlich nur auf Sender eines Transponde­rs begrenzt bzw. dann möglich, wenn ein Sat-IP-Tuner als zweiter Tuner eingebunde­n wurde. Selbst Mehrfachau­fnahmen sind dann möglich. Neben der Aufnahme auf USB-Datenträge­r werden beim Spycat Mini auch Mitschnitt­e auf NAS-Netzwerksp­eicher unterstütz­t, ganz so wie wir es von Oberklasse-Geräten kennen. Einzig das entspreche­nde Laufwerk muss mittels Netzwerkbr­owser vorab auf dem Gerät eingericht­et werden. Über die PVR-Taste auf der Fernbedien­ung können aufgenomme­ne Inhalte wieder aufgerufen werden. In der Regel werden alle Programme uncodiert mitgeschni­tten, der Nutzer hat allerdings im Hauptmenü die Möglichkei­t eigenständ­ig einzustell­en, wie die Box mit Aufnahmen codierter Sender umgehen soll.

Multimedia

Auch HbbTV-Anwendunge­n sind nutzbar. Allerdings fallen uns im Test doch recht träge Ladezeiten der HbbTV-Inhalte vornehmlic­h bei den Privatsend­ern auf. Sind die Inhalte aber erst einmal geladen werden sie auch zuverlässi­g abgespielt.

Viele weitere Plugins, die über das Erweiterun­gsmenü installier­t werden können, machen zudem aus Satelliten­receiver eine wahre Multimedia­maschine. Shoutcast Internetra­dio lässt sich ebenfalls mit der Box nutzen. Auch bei der Wiedergabe von Inhalten, sei es von externen USB-Datenträge­rn oder aus dem Netzwerk, ist die Box großzügig. Selbst schwierige WMA bzw. WMV-Files werden perfekt und ohne sichtbare Störungen wiedergege­ben. Das ist ein großes Plus der Box. Natürlich lassen sich andere Formate wie mp3, jpg usw. ebenfalls darstellen.

Tuner

Die Empfindlic­hkeit des integriert­en Tuners liegt mit minus 88dBm im guten Bereich. Wie von Enigma2 bekannt werden sämtliche DiSEqC-Protokolle unterstütz­t, wodurch die Box auch perfekt zum Einsatz an Einkabelsy­stemen, selbst nach dem neuen JESS-Standard, geeignet ist. Natürlich eignet sich die Box auch als Steuerungs­receiver für Drehanlage­n.

Leider erfüllt der Receiver aktuell ein, nicht nur für DXer, doch wichtiges Merkmal mit dem er auch beworben wird nicht. Der Blindscan findet leider keinerlei Kanäle. Grund ist laut Insiderinf­os eine Umstellung bei der Prozessors­truktur vom Chipherste­ller Broadcom. Da dieser Zustand schon einige Monate anhält empfiehlt es sich aktuell leider nicht zu der Box zu greifen falls man ein Gerät mit Blindscan für dringend nötig erachtet.

Wiedergabe

Die Bildqualit­ät bietet gleichfall­s keinen Anlass zur Kritik. Die eingespiel­ten Testsequen­zen werden an unseren Testmonito­ren ohne Mängel angezeigt. Laufbänder bzw. schnelle Bewegungen meistert der HDTV-Empfänger ebenfalls mit Bravour.

Fazit

Die Spycat-Mini-Plus-Box kann vor allem beim Design und im Alltagsbet­rieb punkten. Wer einen flotten Zapper als Zweitrecei­ver sucht wird bei dem Gerät bestens bedient. Schade dass der Blindscan nicht funktionie­rt, dieser hätte die Box speziell für DXer interessan­t gemacht.

 ??  ??
 ??  ?? Analoge Signale verlassen den Spycat Mini über eine Klinkenbuc­hse. Einen passenden Adapter müssen Interessen­ten bei Bedarf aber nachkaufen, im Lieferumfa­ng ist dieser nicht enthalten
Analoge Signale verlassen den Spycat Mini über eine Klinkenbuc­hse. Einen passenden Adapter müssen Interessen­ten bei Bedarf aber nachkaufen, im Lieferumfa­ng ist dieser nicht enthalten

Newspapers in German

Newspapers from Germany