Virtuelles-Tuning: So passen Sie ihren Linux-Receiver optimal an
Dank Linux und Enigma2 ist der Receiver von der Stange längst Geschichte. Er lässt sich in unzähligen Belangen frei an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Womit sich aus zwei gleichen, zwei sich grundsätzlich unterschiedliche Geräte schaffen lassen.
In Folge wollen wir an einigen wenigen Beispielen zeigen, wie Sie Ihren Linux-Receiver individuell anpassen können.
Skin wechseln
Unter dem Skin versteht man das grafische Erscheinungsbild der Benutzeroberfläche. Für das noch sehr neue OpenATV 6.2 standen zum Beispiel Anfang Juni 86 unterschiedliche Skins zur Wahl. Für das immer noch aktuelle OpenATV 6.1 waren es 88. Wie viele und welche Skins zum Download angeboten werden, wird vom installierten Image, also dem Betriebssystem, beeinflusst. Beim Image SatDreamGr 5 waren es nur 60.
Skin installieren
Zuerst ist mit der grünen Taste der Fernsteuerung der Plugin-Manager zu starten. In ihm ist ein weiteres Mal die grüne Taste zu drücken, worauf eine Liste der herunterladbaren Plugins geladen wird. Aus dem nun eingeblendeten Menü ist „Skins“anzuwählen und mit OK zu bestätigen. Unmittelbar darauf werden alle gerade verfügbaren Skins in einer Liste eingeblendet. Unter ihnen befinden sich solche, die sich nur auf das Wesentliche beschränken und durch Minimalismus glänzen. Unter DXers sind indes umfangreiche Skins, die möglichst viele Informationen bereitstellen, gefragt. Unter ihnen hat sich als Quasi-Standard hdglass etabliert. Für unsere Beispielbox haben wir uns für haglass16 entschieden, das wir etwa in der Mitte der Skin-Liste finden. Es ist zunächst mit klicken auf OK anzuwählen. Anschließend fragt eine Einblendung, ob dieses Skin wirklich heruntergeladen werden soll. Was mit „Ja“zu bestätigen ist. Anschließend wird der Fortschritt des nur wenige Sekunden dauernden Downloads anhand von heruntergeladenen File-Adressen angezeigt. Ist der Download abgeschlossen, wechselt der Receiver wieder zum Menü „Installiere Plugins“.
Plugin aktivieren
Ein neu herunter geladenes Skin muss erst aktiviert werden. Dazu ist im Hauptmenü auf „Einstellungen“und darin auf „Bedienung & Oberfläche“zu gehen. Hier findet sich der Menüpunkt „Skinauswahl“, die mit OK zu starten ist. In ihm werden alle bereits
im Receiver gespeicherten Skins gelistet. Hier ist hdglass16 auszuwählen und OK zu drücken. Ein nun eingeblendetes Fenster weist uns darauf hin, dass das neue Skin erst nach einem Neustart des Betriebssystems (GUI) zur Anwendung kommt. Wir folgen dieser Aufforderung mit bestätigen von „Ja“. Nach dem Neustart präsentiert sich der Receiver mit unserem neu aufgespielten hdglass-Skin.
Selbstverständlich kann man nach Belieben auch mehrere Skins auf dem Receiver installieren und diese nach Belieben aktivieren. So sind auch Vergleiche möglich. Was hilft, die optimale Benutzeroberfläche zu finden.
Senderliste anpassen
Beim Anpassen der Senderliste soll es diesmal nicht um das Anlegen von Favoritenlisten und Sender verschieben gehen. In den Grundeinstellungen zeigen die diversen Betriebsoberflächen einfach nur die Stationsnamen, und EPG-Daten. Hinweise, ob es sich um freie oder codierte Sender handelt, ist der Kanalliste anfangs nicht zu entnehmen. Dieses kleine Detail lässt sich aber einstellen. Während die Senderliste angezeigt wird, ist mit drücken der Menütaste das Kontextmenü der Kanalliste zu starten. Mit ihm können neben dem Verschieben von Kanälen und anlegen von Senderlisten auf Konfigurationen derselbigen vorgenommen werden. Wozu der erste Punkt „Einstellungen…“anzuklicken ist. Das nun aufgerufene Kanallisten-Konfigurationsmenü erstreckt sich über zwei Seiten. Sie erlaubt das Einstellen von mehr als 30 Parametern. Wir konzentrieren uns zunächst aber auf den Punkt „Anzeige der Verschlüsselung“Hier lässt sich mit den seitlichen Pfeiltasten einstellen, ob das Verschlüsselungssymbol künftig links oder rechts vom Stationsnamen eingeblendet werden soll. Aufgrund der größeren Übersichtlichkeit empfehlen wir links. Mit drücken der grünen Taste (OK) werden die vorgenommenen Änderungen übernommen.
Stationslogos
Auf Wunsch können in der Kanalliste auch Senderlogos ergänzt werden. Sie sind zunächst aus dem Internet herunterzuladen. Dazu ist während der normalen Wiedergabe mit der grünen Taste das Erweiterungsmenü zu starten. Von ihm gelangt man mit der grünen Taste zum Menü der herunterladbaren Plugis. In ihm ist auf „picons“ zu klicken. Es enthält mehrere Stationslogo-Sammlungen für verschiedene Satellitenpositionen. Aus dieser Liste ist der gewünschte Datensatz, etwa für 19,2 Grad Ost, auszuwählen. Zu seinem Download ist nach betätigen von OK zusätzlich die Frage, ob man diese Datei wirklich herunterladen will, mit „Ja“zu beantworten. Weiter erkundigt sich die Box, auf welchen Speicherort die Picons abgelegt werden sollen. Bei unserem Receiver steht dazu nur der Flash-Speicher zur Verfügung.
Nach diesen Vorbereitungsarbeiten ist wieder ins Kanallistenmenü einzusteigen und in der zweiten Seite unter „Senderlogos anzeigen“auf „Ja“zu wechseln. Sobald diese Eingabe mit OK (grüne Taste) bestätigt wurde, sind die Logos in der Kanalliste enthalten. Ihrer Größe lässt sich unter dem Menüpunkt „Senderlogos verkleinern“ebenfalls anpassen.
Schriftgröße anpassen
Ist Ihnen die Schrift in der Senderliste zu klein oder zu groß? Auch hier sorgt das Kanallistenmenü für Abhilfe. Unter „Anzahl der Zeilen“lässt sich festlegen, wie viele Sender pro Seite gelistet werden. In der Grundeinstellung sind es bei hdglass
18. Ihre Anzahl lässt sich zwischen acht und 40 frei wählen. Wobei wir nicht mehr als 25 Zeilen empfehlen, da ansonsten die Schriftzeichen der einzelnen Zeilen oben und unten beschnitten werden.
Fernbedienungswechsel
Jeder Sat-Receiver wurde zwar mit einer zu ihm passenden Fernsteuerung ausgeliefert. Mit der muss man aber nicht zwingend glücklich sein. Etwa, weil sie nicht gefällt, sie schlecht in der Hand liegt, oder man einfach den Handgeber der alten Box zu sehr gewöhnt ist. Zudem kann eine Fernbedienung mit der Zeit Schwächen zeigen. Viele Gründe also, sie tauschen zu wollen. Diese Option bietet uns Linux. OpenATV hat bereits eine Reihe von Fernsteuerungscodes mehrerer Handgeber, selbstverständlich auch solcher anderer Hersteller, vorprogrammiert. Damit ist es etwa möglich, eine Dreambox-Fernsteuerung für einen VU+ zu nutzen. Vor dem Fernsteuerungswechsel empfehlen wir, die Box mit dem Heimnetzwerk zu verbinden und ihre IP-Adresse zu notieren. Sie kann uns als Notanker dienen, sollte beim Anlegen des neuen Handgebers etwas schief gehen. Weiter sollte man sicherstellen, dass auf der Box eine möglichst aktuelle Version von zum Beispiel OpenATV läuft. Im Vergleich zu Steinzeitversionen sind in den aktuellen nämlich ungleich mehr alternative Fernsteuerungen vorprogrammiert. Womit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das gewünschte Eingabegerät auch wirklich mit der Box zusammenarbeiten kann.
Schritt für Schritt
Zum Fernsteuerungswechsel ist zunächst im Hauptmenü „Einstellungen“anzuklicken. In diesem Untermenü ist in Folge „Bedienung & Oberfläche“anzusteuern. Hier ist nun die Funktion „Erweitertes GUI“anzuklicken. Über das nun eingeblendete kleine Menüfenster „Eingabegeräte“, gelangt man zum Untermenü „Eingabegeräte auswählen. Über die grüne Fernsteuerungstaste oder über bestätigen von „Fernsteuerungstyp einstellen“werden der Reihe nach alle unterstützten Fernsteuerungen angezeigt. Bei OpenATV 6.2 in der Menüversion von 27. Mai 2018 sind es beispielsweise 47 Fernsteuerungen zu 22 Auswahlmöglichkeiten zusammengefasst. Die Übernahme des neuen Fernsteuerungscodes erfolgt in zwei Schritten. Zunächst ist die Auswahl mit der grünen Farbtaste (Speichern) zu bestätigen. Worauf in einer separaten Einblendung noch einmal nachgefragt wird, ob diese Einstellung tatsächlich in Ordnung ist. Wird sie mit „Ja“bestätigt, ist der Receiver fortan nur noch mit der neuen Fernsteuerung zu bedienen.
Bei Fehlern
Sollte beim Anlegen etwas schief gegangen sein und der Receiver weder auf die alte, noch auf die neue Fernsteuerung reagieren, ist nichts verloren. Denn die Box ist über ihre IP-Adresse und das Heimnetzwerk weiter per PC erreichbar. Dazu ist am Rechner ein Internetbrowser, wie der Internet Explorer oder Firefox, zu starten. In dessen Eingabezeile ist die IP-Adresse unmittelbar nach http:// einzugeben. Wie etwa in unserem Fall http://192.168.178.27. Das linke Menüfeld enthält auch eine Fernsteuerung, über die sich die Box uneingeschränkt steuern lässt. Die jeweils aktuelle Menüauswahl wird im WebIf sogar als Standbild angezeigt. Auf diese Weise lässt sich auf die bereits beschriebene Weise ein beliebiger anderer Fernsteuerungscode auswählen. Zur Not auch der des alten Handgebers. Womit sich die Box leicht retten lässt.