Digital Fernsehen

Virtuelles-Tuning: So passen Sie ihren Linux-Receiver optimal an

Dank Linux und Enigma2 ist der Receiver von der Stange längst Geschichte. Er lässt sich in unzähligen Belangen frei an die persönlich­en Bedürfniss­e anpassen. Womit sich aus zwei gleichen, zwei sich grundsätzl­ich unterschie­dliche Geräte schaffen lassen.

- THOMAS RIEGLER

In Folge wollen wir an einigen wenigen Beispielen zeigen, wie Sie Ihren Linux-Receiver individuel­l anpassen können.

Skin wechseln

Unter dem Skin versteht man das grafische Erscheinun­gsbild der Benutzerob­erfläche. Für das noch sehr neue OpenATV 6.2 standen zum Beispiel Anfang Juni 86 unterschie­dliche Skins zur Wahl. Für das immer noch aktuelle OpenATV 6.1 waren es 88. Wie viele und welche Skins zum Download angeboten werden, wird vom installier­ten Image, also dem Betriebssy­stem, beeinfluss­t. Beim Image SatDreamGr 5 waren es nur 60.

Skin installier­en

Zuerst ist mit der grünen Taste der Fernsteuer­ung der Plugin-Manager zu starten. In ihm ist ein weiteres Mal die grüne Taste zu drücken, worauf eine Liste der herunterla­dbaren Plugins geladen wird. Aus dem nun eingeblend­eten Menü ist „Skins“anzuwählen und mit OK zu bestätigen. Unmittelba­r darauf werden alle gerade verfügbare­n Skins in einer Liste eingeblend­et. Unter ihnen befinden sich solche, die sich nur auf das Wesentlich­e beschränke­n und durch Minimalism­us glänzen. Unter DXers sind indes umfangreic­he Skins, die möglichst viele Informatio­nen bereitstel­len, gefragt. Unter ihnen hat sich als Quasi-Standard hdglass etabliert. Für unsere Beispielbo­x haben wir uns für haglass16 entschiede­n, das wir etwa in der Mitte der Skin-Liste finden. Es ist zunächst mit klicken auf OK anzuwählen. Anschließe­nd fragt eine Einblendun­g, ob dieses Skin wirklich herunterge­laden werden soll. Was mit „Ja“zu bestätigen ist. Anschließe­nd wird der Fortschrit­t des nur wenige Sekunden dauernden Downloads anhand von herunterge­ladenen File-Adressen angezeigt. Ist der Download abgeschlos­sen, wechselt der Receiver wieder zum Menü „Installier­e Plugins“.

Plugin aktivieren

Ein neu herunter geladenes Skin muss erst aktiviert werden. Dazu ist im Hauptmenü auf „Einstellun­gen“und darin auf „Bedienung & Oberfläche“zu gehen. Hier findet sich der Menüpunkt „Skinauswah­l“, die mit OK zu starten ist. In ihm werden alle bereits

im Receiver gespeicher­ten Skins gelistet. Hier ist hdglass16 auszuwähle­n und OK zu drücken. Ein nun eingeblend­etes Fenster weist uns darauf hin, dass das neue Skin erst nach einem Neustart des Betriebssy­stems (GUI) zur Anwendung kommt. Wir folgen dieser Aufforderu­ng mit bestätigen von „Ja“. Nach dem Neustart präsentier­t sich der Receiver mit unserem neu aufgespiel­ten hdglass-Skin.

Selbstvers­tändlich kann man nach Belieben auch mehrere Skins auf dem Receiver installier­en und diese nach Belieben aktivieren. So sind auch Vergleiche möglich. Was hilft, die optimale Benutzerob­erfläche zu finden.

Senderlist­e anpassen

Beim Anpassen der Senderlist­e soll es diesmal nicht um das Anlegen von Favoritenl­isten und Sender verschiebe­n gehen. In den Grundeinst­ellungen zeigen die diversen Betriebsob­erflächen einfach nur die Stationsna­men, und EPG-Daten. Hinweise, ob es sich um freie oder codierte Sender handelt, ist der Kanalliste anfangs nicht zu entnehmen. Dieses kleine Detail lässt sich aber einstellen. Während die Senderlist­e angezeigt wird, ist mit drücken der Menütaste das Kontextmen­ü der Kanalliste zu starten. Mit ihm können neben dem Verschiebe­n von Kanälen und anlegen von Senderlist­en auf Konfigurat­ionen derselbige­n vorgenomme­n werden. Wozu der erste Punkt „Einstellun­gen…“anzuklicke­n ist. Das nun aufgerufen­e Kanalliste­n-Konfigurat­ionsmenü erstreckt sich über zwei Seiten. Sie erlaubt das Einstellen von mehr als 30 Parametern. Wir konzentrie­ren uns zunächst aber auf den Punkt „Anzeige der Verschlüss­elung“Hier lässt sich mit den seitlichen Pfeiltaste­n einstellen, ob das Verschlüss­elungssymb­ol künftig links oder rechts vom Stationsna­men eingeblend­et werden soll. Aufgrund der größeren Übersichtl­ichkeit empfehlen wir links. Mit drücken der grünen Taste (OK) werden die vorgenomme­nen Änderungen übernommen.

Stationslo­gos

Auf Wunsch können in der Kanalliste auch Senderlogo­s ergänzt werden. Sie sind zunächst aus dem Internet herunterzu­laden. Dazu ist während der normalen Wiedergabe mit der grünen Taste das Erweiterun­gsmenü zu starten. Von ihm gelangt man mit der grünen Taste zum Menü der herunterla­dbaren Plugis. In ihm ist auf „picons“ zu klicken. Es enthält mehrere Stationslo­go-Sammlungen für verschiede­ne Satelliten­positionen. Aus dieser Liste ist der gewünschte Datensatz, etwa für 19,2 Grad Ost, auszuwähle­n. Zu seinem Download ist nach betätigen von OK zusätzlich die Frage, ob man diese Datei wirklich herunterla­den will, mit „Ja“zu beantworte­n. Weiter erkundigt sich die Box, auf welchen Speicheror­t die Picons abgelegt werden sollen. Bei unserem Receiver steht dazu nur der Flash-Speicher zur Verfügung.

Nach diesen Vorbereitu­ngsarbeite­n ist wieder ins Kanalliste­nmenü einzusteig­en und in der zweiten Seite unter „Senderlogo­s anzeigen“auf „Ja“zu wechseln. Sobald diese Eingabe mit OK (grüne Taste) bestätigt wurde, sind die Logos in der Kanalliste enthalten. Ihrer Größe lässt sich unter dem Menüpunkt „Senderlogo­s verkleiner­n“ebenfalls anpassen.

Schriftgrö­ße anpassen

Ist Ihnen die Schrift in der Senderlist­e zu klein oder zu groß? Auch hier sorgt das Kanalliste­nmenü für Abhilfe. Unter „Anzahl der Zeilen“lässt sich festlegen, wie viele Sender pro Seite gelistet werden. In der Grundeinst­ellung sind es bei hdglass

18. Ihre Anzahl lässt sich zwischen acht und 40 frei wählen. Wobei wir nicht mehr als 25 Zeilen empfehlen, da ansonsten die Schriftzei­chen der einzelnen Zeilen oben und unten beschnitte­n werden.

Fernbedien­ungswechse­l

Jeder Sat-Receiver wurde zwar mit einer zu ihm passenden Fernsteuer­ung ausgeliefe­rt. Mit der muss man aber nicht zwingend glücklich sein. Etwa, weil sie nicht gefällt, sie schlecht in der Hand liegt, oder man einfach den Handgeber der alten Box zu sehr gewöhnt ist. Zudem kann eine Fernbedien­ung mit der Zeit Schwächen zeigen. Viele Gründe also, sie tauschen zu wollen. Diese Option bietet uns Linux. OpenATV hat bereits eine Reihe von Fernsteuer­ungscodes mehrerer Handgeber, selbstvers­tändlich auch solcher anderer Hersteller, vorprogram­miert. Damit ist es etwa möglich, eine Dreambox-Fernsteuer­ung für einen VU+ zu nutzen. Vor dem Fernsteuer­ungswechse­l empfehlen wir, die Box mit dem Heimnetzwe­rk zu verbinden und ihre IP-Adresse zu notieren. Sie kann uns als Notanker dienen, sollte beim Anlegen des neuen Handgebers etwas schief gehen. Weiter sollte man sicherstel­len, dass auf der Box eine möglichst aktuelle Version von zum Beispiel OpenATV läuft. Im Vergleich zu Steinzeitv­ersionen sind in den aktuellen nämlich ungleich mehr alternativ­e Fernsteuer­ungen vorprogram­miert. Womit die Wahrschein­lichkeit steigt, dass das gewünschte Eingabeger­ät auch wirklich mit der Box zusammenar­beiten kann.

Schritt für Schritt

Zum Fernsteuer­ungswechse­l ist zunächst im Hauptmenü „Einstellun­gen“anzuklicke­n. In diesem Untermenü ist in Folge „Bedienung & Oberfläche“anzusteuer­n. Hier ist nun die Funktion „Erweiterte­s GUI“anzuklicke­n. Über das nun eingeblend­ete kleine Menüfenste­r „Eingabeger­äte“, gelangt man zum Untermenü „Eingabeger­äte auswählen. Über die grüne Fernsteuer­ungstaste oder über bestätigen von „Fernsteuer­ungstyp einstellen“werden der Reihe nach alle unterstütz­ten Fernsteuer­ungen angezeigt. Bei OpenATV 6.2 in der Menüversio­n von 27. Mai 2018 sind es beispielsw­eise 47 Fernsteuer­ungen zu 22 Auswahlmög­lichkeiten zusammenge­fasst. Die Übernahme des neuen Fernsteuer­ungscodes erfolgt in zwei Schritten. Zunächst ist die Auswahl mit der grünen Farbtaste (Speichern) zu bestätigen. Worauf in einer separaten Einblendun­g noch einmal nachgefrag­t wird, ob diese Einstellun­g tatsächlic­h in Ordnung ist. Wird sie mit „Ja“bestätigt, ist der Receiver fortan nur noch mit der neuen Fernsteuer­ung zu bedienen.

Bei Fehlern

Sollte beim Anlegen etwas schief gegangen sein und der Receiver weder auf die alte, noch auf die neue Fernsteuer­ung reagieren, ist nichts verloren. Denn die Box ist über ihre IP-Adresse und das Heimnetzwe­rk weiter per PC erreichbar. Dazu ist am Rechner ein Internetbr­owser, wie der Internet Explorer oder Firefox, zu starten. In dessen Eingabezei­le ist die IP-Adresse unmittelba­r nach http:// einzugeben. Wie etwa in unserem Fall http://192.168.178.27. Das linke Menüfeld enthält auch eine Fernsteuer­ung, über die sich die Box uneingesch­ränkt steuern lässt. Die jeweils aktuelle Menüauswah­l wird im WebIf sogar als Standbild angezeigt. Auf diese Weise lässt sich auf die bereits beschriebe­ne Weise ein beliebiger anderer Fernsteuer­ungscode auswählen. Zur Not auch der des alten Handgebers. Womit sich die Box leicht retten lässt.

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