Mini-Sat-IP im Testbetrieb beim Team-Image OpenATV
Bereits seit 2013 berichten wir in unseren Magazinen häufig über die Sat-IP Technologie. Sie wurde eingeführt um auch mobile Endgeräte fit für den Sat- Empfang zu machen. Leider ist es in der jüngeren Vergangenheit ruhiger um das Thema geworden. Kann Enig
OpenATV ist wie auch viele andere der freien Programmierteams dafür bekannt, nützliche Extras in die Software zu implementieren. Auch das Thema Sat-IP spielt dabei bereits seit einiger Zeit eine große Rolle. Bisher allerdings eher in der Clientenform. Enigma-Receiver lassen sich so mit einem Sat-IP-Server koppeln und können fortan Sat-Signale auch ohne integrierten Tuner empfangen. Vermisst wurde bisher die Serverfunktion bei den Geräten. Somit würden zusätzliche Sat-IPServer in vielen Haushalten nicht benötigt. Zweifellos stellt sich dabei die Frage des Warums, denn die Boxen können untereinander über eigenständige Linux-Protokolle und Plugins schon längst die Signale tauschen und auch fürs Smartphone und Tablet gibt es genug Apps die Live-Bilder von einem Receiver auf das mobile Endgerät streamen. Dennoch finden sich Anwendungen die bisher nicht möglich sind und tatsächlich das Sat-IP-Protokoll erfordern. So ist es aktuell nicht möglich Mediaplayer aber auch TV-Geräte außerhalb der HDMI-Schnittstelle mit den von einer Enigma-Box empfangenen Signalen zu ver- sorgen. Ein konkretes Beispiel stellen dabei die Panasonic-Fernseher dar, die Sat-IP fest integriert haben. Will man ein derartiges Gerät abends auf die Terrasse rollen und hat keinen Sat-IP-Server parat sind diverse Bastelarbeiten von Nöten und am Ende muss entweder eine Enigma-Box als Streamingclient direkt am Fernseher angeschlossen sein oder ein Antennenkabel gezogen werden. Steht Sat-IP im Hausnetz zur Verfügung muss der Fernseher ausschließlich mit Strom versorgt werden und der TV-Spaß kann im Freien fortgesetzt werden.
Lösung Minisat-IP
Die findigen Programmierer der Open-Alliance haben nun eine Lösung parat. Sie nennt sich MinisatIP und kann auf den Receivern mit Enigma2 installiert werden. Somit können bereits viele derartiger Empfangsboxen zum Sat-IP-Server aufgerüstet werden. Zweifellos dies macht nur richtig Spaß wenn das Ganze auf einer Multitunerbox installiert wird. Aktuell befindet sich diese Streaminglösung noch in der Testphase und ist somit nicht so einfach installierbar wie es von vielen anderen Plugins bekannt ist. Unsere Testredaktion hat sich das Projekt trotzdem einmal genauer angesehen.
Installation
Wir haben für die Installation einen Xtrend ET8000 genutzt, zwar wäre ein Gerät mit FBC-Tuner besser geeignet, allerdings gibt es in der aktuellen Testphase speziell mit den FBC-Tunerboxen von Vu+ noch Probleme. Der ausgewählte ET8000 ist mit drei Sat-Tunern ausgestattet und somit auch für den Streaminggenuss verwendbar. Um die Testversion nutzen zu können muss mit einem Telnet-Client auf die Box zugegriffen werden. Wir haben uns dabei für das frei erhältliche Programm Putty entschieden und mittels IP-Eingabe die Kommunikation zur Box aufgenommen. Nachdem die Zugangsdaten eingetragen wurden, müssen insgesamt drei Befehle in die Konsole nacheinander eingetragen werden. Zuerst wird das Update mit dem Befehl „ opkg update“gesendet. Im Nächsten Schritt wird das Minisatip-Programm über den Befehl „ opkg install minisatip“installiert. Abschließend
muss der Minisat-IP-Server über „minisatip -N --satip-xml http://127.0.0.1:8554 -R / usr/share/minisatip/html“noch gestartet werden. Es ist wahrlich kein Hexenwerk dies auf einer mit einem OpenATV-Image versehenen Box zu installieren. Einziger Nachteil dieser Bastellösung: Nach jedem Neustart muss der Sat-IP-Server wieder manuell über die Konsole neu gestartet werden.
Inbetriebnahme
Nachdem der Minisatip-Server gestartet wurde, ist dieser über das Webinterface erreichbar. Dazu wird die IP der Box und der Port 8080 in das Browserfenster (Beispiel: 192.168.1.1:8080) eingetragen und es erscheint die Übersichtsseite. Wer hier mehr erwartet hat, wird enttäuscht, denn mehr als die zur Verfügung stehenden Tuner und Angaben zum aktuellen Streaming sind hier nicht enthalten.
Eine Konfiguration des Minisatip-Servers, wie es von anderen Sat-IP-Servern bekannt ist, kann nicht vorgenommen werden. Bei den Tunern ist dies auch nicht nötig, denn diese werden so übernommen wie sie für das Enigma2-Gerät im TV-Modus festgelegt wurden. Einzig eine Möglichkeit zur Änderung des Ports und des Anzeigenamens hätten wir uns gewünscht. Aktuell ist der Name des Servers immer Minisatip, was vor allem bei der Verwendung mehrerer derartiger Boxen in einem Netzwerk Probleme bereiten kann.
Clientenzugriff
Zugegriffen wird auf den Minisatip-Server mit den bekannten Apps für Smartphone, Tablet aber auch vom TV aus. Das Gerät wird als Minisatip erkannt und kann aus der Geräteliste wie jeder andere Sat-IP-Server ausgewählt werden. In unserem Test verwendeten wir die Sat>IP App von Elgato sowie auch die HD Plus Connect App. Mit beiden Apps arbeitete Minisatip sehr gut zusammen. Neben dem Sender selbst wird auch der EPG dargestellt. Ist ein Client verbunden, wird im Minisat-Webinterface angezeigt welches Gerät verbunden ist und die Signalstärke des entsprechenden gewählten Senders.
Fazit
Auch wenn Minisatip noch in der Testphase ist, so beweisen die Enigma2-Entwickler einmal mehr was nicht alles mit den Boxen möglich ist. Natürlich stellt sich für einige nun die Frage warum man dies braucht, schließlich verwenden ja die E2-Boxen auch heute schon Streammöglichkeiten auf Smartphone und Tablet. Allerdings erfordern diese immer dazu programmierte Apps die nicht überall hin gelangen. Wer einen Panasonic-Fernseher oder Blu-ray-Recorder sein Eigen nennt wird schnell die Vorzüge der Sat-IP-Serverapp in der Enigma2-Box zu schätzen wissen. Nun gilt es die Testversion fit für den Endkonsumenten zu machen, schließlich will der nicht mit Telnet auf die Box sondern die Erweiterung am besten aus dem Untermenü Erweiterungen installieren und einen Autostart auswählen können.