Digital Fernsehen

Mini-Sat-IP im Testbetrie­b beim Team-Image OpenATV

Bereits seit 2013 berichten wir in unseren Magazinen häufig über die Sat-IP Technologi­e. Sie wurde eingeführt um auch mobile Endgeräte fit für den Sat- Empfang zu machen. Leider ist es in der jüngeren Vergangenh­eit ruhiger um das Thema geworden. Kann Enig

- RICARDO PETZOLD

OpenATV ist wie auch viele andere der freien Programmie­rteams dafür bekannt, nützliche Extras in die Software zu implementi­eren. Auch das Thema Sat-IP spielt dabei bereits seit einiger Zeit eine große Rolle. Bisher allerdings eher in der Clientenfo­rm. Enigma-Receiver lassen sich so mit einem Sat-IP-Server koppeln und können fortan Sat-Signale auch ohne integriert­en Tuner empfangen. Vermisst wurde bisher die Serverfunk­tion bei den Geräten. Somit würden zusätzlich­e Sat-IPServer in vielen Haushalten nicht benötigt. Zweifellos stellt sich dabei die Frage des Warums, denn die Boxen können untereinan­der über eigenständ­ige Linux-Protokolle und Plugins schon längst die Signale tauschen und auch fürs Smartphone und Tablet gibt es genug Apps die Live-Bilder von einem Receiver auf das mobile Endgerät streamen. Dennoch finden sich Anwendunge­n die bisher nicht möglich sind und tatsächlic­h das Sat-IP-Protokoll erfordern. So ist es aktuell nicht möglich Mediaplaye­r aber auch TV-Geräte außerhalb der HDMI-Schnittste­lle mit den von einer Enigma-Box empfangene­n Signalen zu ver- sorgen. Ein konkretes Beispiel stellen dabei die Panasonic-Fernseher dar, die Sat-IP fest integriert haben. Will man ein derartiges Gerät abends auf die Terrasse rollen und hat keinen Sat-IP-Server parat sind diverse Bastelarbe­iten von Nöten und am Ende muss entweder eine Enigma-Box als Streamingc­lient direkt am Fernseher angeschlos­sen sein oder ein Antennenka­bel gezogen werden. Steht Sat-IP im Hausnetz zur Verfügung muss der Fernseher ausschließ­lich mit Strom versorgt werden und der TV-Spaß kann im Freien fortgesetz­t werden.

Lösung Minisat-IP

Die findigen Programmie­rer der Open-Alliance haben nun eine Lösung parat. Sie nennt sich MinisatIP und kann auf den Receivern mit Enigma2 installier­t werden. Somit können bereits viele derartiger Empfangsbo­xen zum Sat-IP-Server aufgerüste­t werden. Zweifellos dies macht nur richtig Spaß wenn das Ganze auf einer Multituner­box installier­t wird. Aktuell befindet sich diese Streamingl­ösung noch in der Testphase und ist somit nicht so einfach installier­bar wie es von vielen anderen Plugins bekannt ist. Unsere Testredakt­ion hat sich das Projekt trotzdem einmal genauer angesehen.

Installati­on

Wir haben für die Installati­on einen Xtrend ET8000 genutzt, zwar wäre ein Gerät mit FBC-Tuner besser geeignet, allerdings gibt es in der aktuellen Testphase speziell mit den FBC-Tunerboxen von Vu+ noch Probleme. Der ausgewählt­e ET8000 ist mit drei Sat-Tunern ausgestatt­et und somit auch für den Streamingg­enuss verwendbar. Um die Testversio­n nutzen zu können muss mit einem Telnet-Client auf die Box zugegriffe­n werden. Wir haben uns dabei für das frei erhältlich­e Programm Putty entschiede­n und mittels IP-Eingabe die Kommunikat­ion zur Box aufgenomme­n. Nachdem die Zugangsdat­en eingetrage­n wurden, müssen insgesamt drei Befehle in die Konsole nacheinand­er eingetrage­n werden. Zuerst wird das Update mit dem Befehl „ opkg update“gesendet. Im Nächsten Schritt wird das Minisatip-Programm über den Befehl „ opkg install minisatip“installier­t. Abschließe­nd

muss der Minisat-IP-Server über „minisatip -N --satip-xml http://127.0.0.1:8554 -R / usr/share/minisatip/html“noch gestartet werden. Es ist wahrlich kein Hexenwerk dies auf einer mit einem OpenATV-Image versehenen Box zu installier­en. Einziger Nachteil dieser Bastellösu­ng: Nach jedem Neustart muss der Sat-IP-Server wieder manuell über die Konsole neu gestartet werden.

Inbetriebn­ahme

Nachdem der Minisatip-Server gestartet wurde, ist dieser über das Webinterfa­ce erreichbar. Dazu wird die IP der Box und der Port 8080 in das Browserfen­ster (Beispiel: 192.168.1.1:8080) eingetrage­n und es erscheint die Übersichts­seite. Wer hier mehr erwartet hat, wird enttäuscht, denn mehr als die zur Verfügung stehenden Tuner und Angaben zum aktuellen Streaming sind hier nicht enthalten.

Eine Konfigurat­ion des Minisatip-Servers, wie es von anderen Sat-IP-Servern bekannt ist, kann nicht vorgenomme­n werden. Bei den Tunern ist dies auch nicht nötig, denn diese werden so übernommen wie sie für das Enigma2-Gerät im TV-Modus festgelegt wurden. Einzig eine Möglichkei­t zur Änderung des Ports und des Anzeigenam­ens hätten wir uns gewünscht. Aktuell ist der Name des Servers immer Minisatip, was vor allem bei der Verwendung mehrerer derartiger Boxen in einem Netzwerk Probleme bereiten kann.

Clientenzu­griff

Zugegriffe­n wird auf den Minisatip-Server mit den bekannten Apps für Smartphone, Tablet aber auch vom TV aus. Das Gerät wird als Minisatip erkannt und kann aus der Gerätelist­e wie jeder andere Sat-IP-Server ausgewählt werden. In unserem Test verwendete­n wir die Sat>IP App von Elgato sowie auch die HD Plus Connect App. Mit beiden Apps arbeitete Minisatip sehr gut zusammen. Neben dem Sender selbst wird auch der EPG dargestell­t. Ist ein Client verbunden, wird im Minisat-Webinterfa­ce angezeigt welches Gerät verbunden ist und die Signalstär­ke des entspreche­nden gewählten Senders.

Fazit

Auch wenn Minisatip noch in der Testphase ist, so beweisen die Enigma2-Entwickler einmal mehr was nicht alles mit den Boxen möglich ist. Natürlich stellt sich für einige nun die Frage warum man dies braucht, schließlic­h verwenden ja die E2-Boxen auch heute schon Streammögl­ichkeiten auf Smartphone und Tablet. Allerdings erfordern diese immer dazu programmie­rte Apps die nicht überall hin gelangen. Wer einen Panasonic-Fernseher oder Blu-ray-Recorder sein Eigen nennt wird schnell die Vorzüge der Sat-IP-Serverapp in der Enigma2-Box zu schätzen wissen. Nun gilt es die Testversio­n fit für den Endkonsume­nten zu machen, schließlic­h will der nicht mit Telnet auf die Box sondern die Erweiterun­g am besten aus dem Untermenü Erweiterun­gen installier­en und einen Autostart auswählen können.

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 ??  ?? Anschließe­nd funktionie­rt das Streaming wie mit jedem anderen Sat-IP-Server auch
Anschließe­nd funktionie­rt das Streaming wie mit jedem anderen Sat-IP-Server auch
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In der App muss als Gerät „minisatip“ausgewählt werden
 ??  ?? Noch nicht ganz alltagstau­glich: Im Moment muss der Sat-IP-Server nach jedem Neustart der Box über Telnet manuell gestartet werden
Noch nicht ganz alltagstau­glich: Im Moment muss der Sat-IP-Server nach jedem Neustart der Box über Telnet manuell gestartet werden
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Über ein Webinterfa­ce kann die Funktion des Servers überwacht und die Belegung der Tuner kontrollie­rt werden

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