Digital Fernsehen

Zwei verschiede­ne Images mit Multiboot nutzen

Auf Computern lassen sich zwei oder mehrere Betriebssy­steme installier­en, die abwechseln­d genutzt werden können. Man spricht bei ihnen von Dual- oder Multiboot-Systemen. Diese Möglichkei­t bieten auch verschiede­ne Sat-Receiver.

- THOMAS RIEGLER

Wir zeigen Ihnen am Beispiel des AX HD51, wie Sie verschiede­ne Images auf Ihrer Box installier­en können und wie Sie zwischen ihnen umschalten.

Warum Multiboot?

Der Spruch „Never change a running system“warnt bereits davor, in einem gut laufenden System, in unserem Fall einem gut arbeitende­n Receiver, etwas an der Software zu ändern. Anderersei­ts weiß man, dass Software-Updates grundsätzl­ich wichtig sind, da sie Bugs vorheriger Versionen beseitigen. Anderersei­ts können sie auch neue Fehler enthalten. Multiboot erlaubt das parallele installier­en und betreiben einer alten und neuen Image-Version. So kann man etwa Beta-Versionen testen, ohne das Risiko eingehen zu müssen, dass mit ihnen plötzlich wichtige Funktionen nicht mehr gehen. Außerdem erlaubt Multiboot verschiede­ne Images, wie etwa neben OpenATV, Opendroid oder OpenNFR, auszuprobi­eren. Zuerst ist das gewünschte Image von einschlägi­gen Internetse­iten, wie www.opena. tv, www.nachtfalke.biz oder weiteren, herunterzu­laden.

Auf Receivermo­dell achten!

Achtung! Betriebssy­steme sind nicht universell anwendbar, sondern müssen für die einzelnen Receivermo­delle angepasst sein. Weshalb im Downloadbe­reich erst das File für die vorhandene Box zu suchen und auszuwähle­n ist. Die herunterge­ladene zip-Datei ist auf einen in FAT32 formatiert­en USB-Stick zu kopieren. Dieser ist in Folge am Receiver anzudocken.

Schritt für Schritt

Zuerst ist im Hauptmenü „Einstellun­gen“und darin „Softwareve­rwaltung“anzuklicke­n. Im darauf gestartete­n kleinen Menüfenste­r ist „Flashen online/lokal“mit OK zu bestätigen. Damit wechselt der Inhalt des Menüfenste­rs. Die weitere Bedienung erfolgt über die vier Farbtasten. Als erstes ist mit der gelben Taste der zu programmie­rende Image-Sektor auszuwähle­n. Die HD51 besitzt davon vier Stück. Der gerade aktive Sektor wird unabhängig vom gerade laufenden Betriebssy­stem stets als „Image“im gelben Feld angezeigt. Mit mehrmalige­m klicken auf den gelben Knopf wechselt man zwischen allen vier Sektoren. Die weiteren sind mit „STARTUP_2“bis „STARTUP_4“beschrifte­t. Nachdem der zu programmie­rende Sektor gewählt wurde, ist zunächst auf die blaue Taste „Lokal“und anschließe­nd auf die gelbe Taste „Geräte“zu drücken. Aus der nun eingeblend­eten Liste von Speicherme­dien ist „Flash Drive“, so wird hier der angedockte USB-Stick bezeichnet, anzuwählen und mit OK zu bestätigen. Sofern auf dem Stick mehrere Dateien gespeicher­t sind, werden nun diese aufgeliste­t. Aus ihnen ist in unserem Fall die zip-Datei des zu installier­enden Images zu markieren. Zum Starten des Programmie­rvorgangs ist die grüne Taste „Flashen“zu betätigen. Das Programmie-

ren durchläuft mehrere Phasen. Zunächst wird die zip-Datei entpackt. Daran anschließe­nd beginnt der Flashvorga­ng. Eine Grafik informiert währenddes­sen über den augenblick­lichen Status. Nach wenigen Minuten informiert ein Text über den erfolgreic­hen Verlauf der Installati­on.

Image wechseln

Nach Abschluss des Programmie­rvorgangs läuft die Box mit demselben Image weiter, wie zuvor. Zum Image-Wechsel ist die Multiboot-Funktion im Startmenü anzuklicke­n, womit die Multiboot-Auswahl gestartet wird. Sie zeigt immer nur eine der vier Image-Sektoren an. Gewechselt wird mit den seitlichen Pfeiltaste­n. Um sich leichter zurechtzuf­inden, können die Sektoren über die gelbe Farbtaste umbenannt werden. Am einfachste­n vergibt man den Namen des auf diesem Sektor installier­ten Images, also etwa OpenATV 6.1. Das mit den Pfeiltaste­n ausgewählt­e Image ist mit OK zu bestätigen. Eine Sicherheit­sabfrage erkundigt sich nun, ob die Box wirklich mit dem gewählten Betriebssy­stem neu gestartet werden soll. Was mit „Ja“zu bestätigen ist. Der Bootvorgan­g dauert etwa 20 Sekunden.

Neues Image einrichten

Wird ein neues Image das erste Mal gestartet, ist das etwa so, als wenn man eine brandneue Box erstmals in Betrieb nimmt. Für sie ist das neue Betriebssy­stem eine neue Welt. Vom bereits zuvor installier­ten ersten Image weiß sie absolut nichts. Damit ist hier als erstes die gesamte Installati­onsroutine, begonnen von der Sprachausw­ahl, über die Netzwerk- und Tunerkonfi­guration, bis zum Sendersuch­lauf auf allen eingericht­eten Sat-Positionen zu durchlaufe­n. Weiter sind, sofern gewünscht, auch Favoritenl­isten anzulegen. Werden weitere Images auf der Box installier­t, ist auch bei ihnen so vorzugehen. Dabei kann man sich an der primären Partition orientiere­n oder einzelne Betriebssy­steme komplett unterschie­dlich zu den anderen konfigurie­ren. Dabei ist etwa eine Trennung zwischen Ku- und C-Band oder mehreren Antennen möglich. Schließlic­h erlauben verschiede­ne Images auch das Bearbeiten der, etwa für den automatisc­hen Sendersuch­lauf benötigten, Transponde­rlisten.

Vorteile von Multiboot

Multiboot erlaubt uns, neue Images einfach mal auszuprobi­eren, ohne dass der Receiver dabei seine gewohnte Alltagstau­glichkeit verliert. Wir alle wissen, dass es etwas an Zeit dauert, bis die Box nach dem aufspielen eines neuen Betriebssy­stems wieder voll einsatzfäh­ig bleibt. Abgesehen davon weiß man dass bei schlichten Updates von der zuletzt verwendete­n auf die aktuelle Version immer mit einem gewissen Risiko zu rechnen ist. Funktionie­rt die Box damit nicht so, wie zuvor, ärgert das nicht nur, sondern zwingt uns, die Vorgängerv­ersion wieder zu installier­en. Mit Multiboot kann man beide Versionen parallel laufen lassen und kann so binnen 30 Sekunden auf das funktionie­rende, bewährte Image wechseln. Dies ist auch von Vorteil, wenn man ein Image eines anderen Anbieters probieren möchte. Mit ihm müssen die anderen Familienmi­tglieder nicht klar kommen. Multiboot erlaubt uns, ihnen jederzeit ihre gewohnte Bedienober­fläche zurückzuge­ben, ohne dass wir auf den Spaß mit dem neuen Image verzichten müssen.

Mehrere Images helfen uns zuletzt auch Platz, Geld und Fernsteuer­ungen einzuspare­n. Eingefleis­chte DXer hatten früher einen Boxenstape­l neben dem Fernseher stehen. Wobei jedem Receiver eine andere Funktion zugedacht war. Mit Multiboot gibt es den Boxenturm nur noch virtuell. Geschaltet wird stets nur auf das, was man gerade will. Ohne die Fernsteuer­ung wechseln zu müssen. Zuletzt bietet sich an, eine Multiboot-Sektion für Versuche frei zu halten. Auf ihr kann man etwa neue Skins oder Plugins ausprobier­en, ohne Gefahr zu laufen, dabei Schaden anzurichte­n. Eine solche Partition lädt ganz bewusst zum Experiment­ieren ein.

Sektoren lassen sich überschrei­ben

Die einzelnen Multiboot-Sektoren lassen sich beliebig oft überschrei­ben. Womit man die absolute Wahlfreihe­it hat, welches Image man gerade auf einer bestimmten Partition haben möchte. Eine Neuinstall­ation eines bereits genutzten Sektors funktionie­rt prinzipiel­l genauso, wie seine erstmalige, in diesem Artikel beschriebe­ne Programmie­rung. Aufpassen muss man aber, dass man nicht versehentl­ich den falschen Sektor überschrei­bt.

 ??  ??
 ??  ?? Aus der nun eingeblend­eten Liste ist unserer USB-Stick „Flash Drive“anzuwählen und mit OK zu bestätigen
Aus der nun eingeblend­eten Liste ist unserer USB-Stick „Flash Drive“anzuwählen und mit OK zu bestätigen

Newspapers in German

Newspapers from Germany