Zwei verschiedene Images mit Multiboot nutzen
Auf Computern lassen sich zwei oder mehrere Betriebssysteme installieren, die abwechselnd genutzt werden können. Man spricht bei ihnen von Dual- oder Multiboot-Systemen. Diese Möglichkeit bieten auch verschiedene Sat-Receiver.
Wir zeigen Ihnen am Beispiel des AX HD51, wie Sie verschiedene Images auf Ihrer Box installieren können und wie Sie zwischen ihnen umschalten.
Warum Multiboot?
Der Spruch „Never change a running system“warnt bereits davor, in einem gut laufenden System, in unserem Fall einem gut arbeitenden Receiver, etwas an der Software zu ändern. Andererseits weiß man, dass Software-Updates grundsätzlich wichtig sind, da sie Bugs vorheriger Versionen beseitigen. Andererseits können sie auch neue Fehler enthalten. Multiboot erlaubt das parallele installieren und betreiben einer alten und neuen Image-Version. So kann man etwa Beta-Versionen testen, ohne das Risiko eingehen zu müssen, dass mit ihnen plötzlich wichtige Funktionen nicht mehr gehen. Außerdem erlaubt Multiboot verschiedene Images, wie etwa neben OpenATV, Opendroid oder OpenNFR, auszuprobieren. Zuerst ist das gewünschte Image von einschlägigen Internetseiten, wie www.opena. tv, www.nachtfalke.biz oder weiteren, herunterzuladen.
Auf Receivermodell achten!
Achtung! Betriebssysteme sind nicht universell anwendbar, sondern müssen für die einzelnen Receivermodelle angepasst sein. Weshalb im Downloadbereich erst das File für die vorhandene Box zu suchen und auszuwählen ist. Die heruntergeladene zip-Datei ist auf einen in FAT32 formatierten USB-Stick zu kopieren. Dieser ist in Folge am Receiver anzudocken.
Schritt für Schritt
Zuerst ist im Hauptmenü „Einstellungen“und darin „Softwareverwaltung“anzuklicken. Im darauf gestarteten kleinen Menüfenster ist „Flashen online/lokal“mit OK zu bestätigen. Damit wechselt der Inhalt des Menüfensters. Die weitere Bedienung erfolgt über die vier Farbtasten. Als erstes ist mit der gelben Taste der zu programmierende Image-Sektor auszuwählen. Die HD51 besitzt davon vier Stück. Der gerade aktive Sektor wird unabhängig vom gerade laufenden Betriebssystem stets als „Image“im gelben Feld angezeigt. Mit mehrmaligem klicken auf den gelben Knopf wechselt man zwischen allen vier Sektoren. Die weiteren sind mit „STARTUP_2“bis „STARTUP_4“beschriftet. Nachdem der zu programmierende Sektor gewählt wurde, ist zunächst auf die blaue Taste „Lokal“und anschließend auf die gelbe Taste „Geräte“zu drücken. Aus der nun eingeblendeten Liste von Speichermedien ist „Flash Drive“, so wird hier der angedockte USB-Stick bezeichnet, anzuwählen und mit OK zu bestätigen. Sofern auf dem Stick mehrere Dateien gespeichert sind, werden nun diese aufgelistet. Aus ihnen ist in unserem Fall die zip-Datei des zu installierenden Images zu markieren. Zum Starten des Programmiervorgangs ist die grüne Taste „Flashen“zu betätigen. Das Programmie-
ren durchläuft mehrere Phasen. Zunächst wird die zip-Datei entpackt. Daran anschließend beginnt der Flashvorgang. Eine Grafik informiert währenddessen über den augenblicklichen Status. Nach wenigen Minuten informiert ein Text über den erfolgreichen Verlauf der Installation.
Image wechseln
Nach Abschluss des Programmiervorgangs läuft die Box mit demselben Image weiter, wie zuvor. Zum Image-Wechsel ist die Multiboot-Funktion im Startmenü anzuklicken, womit die Multiboot-Auswahl gestartet wird. Sie zeigt immer nur eine der vier Image-Sektoren an. Gewechselt wird mit den seitlichen Pfeiltasten. Um sich leichter zurechtzufinden, können die Sektoren über die gelbe Farbtaste umbenannt werden. Am einfachsten vergibt man den Namen des auf diesem Sektor installierten Images, also etwa OpenATV 6.1. Das mit den Pfeiltasten ausgewählte Image ist mit OK zu bestätigen. Eine Sicherheitsabfrage erkundigt sich nun, ob die Box wirklich mit dem gewählten Betriebssystem neu gestartet werden soll. Was mit „Ja“zu bestätigen ist. Der Bootvorgang dauert etwa 20 Sekunden.
Neues Image einrichten
Wird ein neues Image das erste Mal gestartet, ist das etwa so, als wenn man eine brandneue Box erstmals in Betrieb nimmt. Für sie ist das neue Betriebssystem eine neue Welt. Vom bereits zuvor installierten ersten Image weiß sie absolut nichts. Damit ist hier als erstes die gesamte Installationsroutine, begonnen von der Sprachauswahl, über die Netzwerk- und Tunerkonfiguration, bis zum Sendersuchlauf auf allen eingerichteten Sat-Positionen zu durchlaufen. Weiter sind, sofern gewünscht, auch Favoritenlisten anzulegen. Werden weitere Images auf der Box installiert, ist auch bei ihnen so vorzugehen. Dabei kann man sich an der primären Partition orientieren oder einzelne Betriebssysteme komplett unterschiedlich zu den anderen konfigurieren. Dabei ist etwa eine Trennung zwischen Ku- und C-Band oder mehreren Antennen möglich. Schließlich erlauben verschiedene Images auch das Bearbeiten der, etwa für den automatischen Sendersuchlauf benötigten, Transponderlisten.
Vorteile von Multiboot
Multiboot erlaubt uns, neue Images einfach mal auszuprobieren, ohne dass der Receiver dabei seine gewohnte Alltagstauglichkeit verliert. Wir alle wissen, dass es etwas an Zeit dauert, bis die Box nach dem aufspielen eines neuen Betriebssystems wieder voll einsatzfähig bleibt. Abgesehen davon weiß man dass bei schlichten Updates von der zuletzt verwendeten auf die aktuelle Version immer mit einem gewissen Risiko zu rechnen ist. Funktioniert die Box damit nicht so, wie zuvor, ärgert das nicht nur, sondern zwingt uns, die Vorgängerversion wieder zu installieren. Mit Multiboot kann man beide Versionen parallel laufen lassen und kann so binnen 30 Sekunden auf das funktionierende, bewährte Image wechseln. Dies ist auch von Vorteil, wenn man ein Image eines anderen Anbieters probieren möchte. Mit ihm müssen die anderen Familienmitglieder nicht klar kommen. Multiboot erlaubt uns, ihnen jederzeit ihre gewohnte Bedienoberfläche zurückzugeben, ohne dass wir auf den Spaß mit dem neuen Image verzichten müssen.
Mehrere Images helfen uns zuletzt auch Platz, Geld und Fernsteuerungen einzusparen. Eingefleischte DXer hatten früher einen Boxenstapel neben dem Fernseher stehen. Wobei jedem Receiver eine andere Funktion zugedacht war. Mit Multiboot gibt es den Boxenturm nur noch virtuell. Geschaltet wird stets nur auf das, was man gerade will. Ohne die Fernsteuerung wechseln zu müssen. Zuletzt bietet sich an, eine Multiboot-Sektion für Versuche frei zu halten. Auf ihr kann man etwa neue Skins oder Plugins ausprobieren, ohne Gefahr zu laufen, dabei Schaden anzurichten. Eine solche Partition lädt ganz bewusst zum Experimentieren ein.
Sektoren lassen sich überschreiben
Die einzelnen Multiboot-Sektoren lassen sich beliebig oft überschreiben. Womit man die absolute Wahlfreiheit hat, welches Image man gerade auf einer bestimmten Partition haben möchte. Eine Neuinstallation eines bereits genutzten Sektors funktioniert prinzipiell genauso, wie seine erstmalige, in diesem Artikel beschriebene Programmierung. Aufpassen muss man aber, dass man nicht versehentlich den falschen Sektor überschreibt.