Versteckte Satellitensignale als Multistream aufspüren und empfangen
Seit der Digitalisierung sind Satelliten zu einer Art Multiübertragungssystem geworden. Längst sind nicht nur TV- und Radiosignale über das All zu empfangen, auch die Kommunikation und Datenübertragung läuft über Satelliten ab. Kein Wunder, dass die Anten
Sicher haben Sie auch schon einmal etwas von Multistream gehört. Während das Verfahren noch vor wenigen Monaten einigen speziellen Hobby-DXern mit teurer Empfangstechnik vorenthalten war, können mittlerweile viele Enigma2-Nutzer ihre Technik auch zum Empfang von Multistream einsetzen. Erforderlich ist nur ein passender Receiver (siehe Tabelle) und eine aktuelle Version der Firmware OpenATV. Doch was ist Multistream eigentlich und lohnt sich der Empfang überhaupt?
Multistream zur Signalverteilung
Normale Satellitensignale für den Endkunden kommen als sogenannte Multistreams auf den Fernseher. Multistream (MCPC) ist dabei sozusagen das Gegenstück zu Einzelsignalen (SCPC). Vereinfacht gesagt werden dabei mehrere Kanäle zusammengefasst und in einem Datenstrom zusammengefasst. Dieser wiederum wird über einen ausreichend breiten Transponder zum Konsumenten übertragen und dort vom Receiver wieder in Einzelsignale getrennt. Damit dieser die Kanäle zuordnen kann, wird eine Zuordnungstabelle mitgesendet, die zum Beispiel die einzelnen Video- und Audio“PID“s der Programme enthält. Der Receiver liest die Tabelle aus und kann dann die betreffenden Sender herausfiltern. Aber nicht nur für den Endkunden werden Signale über Satellit übertragen. Auch für Feeds und Zuführungen zum Beispiel zu Kabelkopfstationen werden Satelliten genutzt. Und schließlich dienen manche Transponder auch der Übertragung von Signalen zu terrestrischen Sendestationen für digitales Antennenfernsehen. Hier sind die auszustrahlenden Pakete oft von Region zu Region unterschiedlich – also je nach Ausstrahlungsort müssten unterschiedliche Programme in die Pakete gepackt werden. Zudem sind die Pakete beim terrestrischen Empfang häufig schmalbandiger als bei der Satellitenübertragung. Dies lässt sich natürlich in jeder Kopfstation durch Umsetzen der Sender realisieren, was aber aufwendig und nicht zuletzt teuer ist. Zudem müssten die Signale verschlüsselt werden, da diese nicht für den Direktempfang via Satellit vorgesehen sind. So gehen manche Anbieter wie beispielsweise in Italien einen anderen Weg, nämlich Multistream.
Versteckte Übertragung
Dabei mehrere der zu übertragenden Pakete schon zu einzelnen Multistreams zusammengepackt und dann gemeinsam als kompletter Datenstrom über einen Transponder ausgestrahlt. Mit einer zusätzlich PLL-Kennung werden diese Streams dabei voneinander abgegrenzt. Diese professionelle Übertragungstechnik ist dabei mit herkömmlichen Digitalreceivern nicht empfangbar, da deren Tuner auf diese Technik nicht ausgelegt sind. Für den Anbieter hat diese Übertragung gleich mehrere Vorteile: Die Pakete können passend für die Standorte geschnürt werden und müssen dort nur noch terrestrisch umgesetzt werden. Teurer Umsetzer, die neue Pakete zusammenstellen, sind nicht erforderlich. Es reicht eine Satellitenantenne, ein professioneller Receiver für Multistream und die Sendetechnik. Zudem müssen die Signale nicht ver- und entschlüsselt werden, da der Empfang mit herkömmlicher Technik bisher nicht möglich war. Für DXer ist dies natürlich eine willkommene Herausforderung. Denn Multistream wird über die üblichen TV-Satelliten übertragen, die in Mitteleuropa problemlos zu empfangen sind.
Geschichte des Empfangs
Bereits vor 2012 war der Empfang von Multistream für Experten möglich. Allerdings waren hierzu noch PC-Karten und später USB-Tuner vom Typ TBS5925 und TBS5980 erforderlich. Schon damals berichtete DIGITAL FERNSEHEN darüber, wie sich hiermit die Signale umsetzen lassen. Einige Zeit später kamen die ersten Bastellösungen für