Neue Kabelreceiver von Humax Kabel HD nano im Expertentest
Dieser Tage startet die analoge Abschaltung in vielen sächsischen und bayerischen Städten. Die Kabelnetzprovider knipsen analoge TV-Übertragungen aus. Wer noch diesen Weg nutzt, schaut sprichwörtlich künftig in die Röhre. Abhilfe schaffen externe Set-Top-
Die Marke Humax hat mit dem Kabel HD Nano einen kleinen, aber gut ausgestatteten Receiver im Markt platziert. Die Box lässt sich sowohl mit dem Flachbildfernseher via HDMI als auch mit älteren TV-Geräten über Scart verbinden. Die Scart-Lösung erfordert allerdings ein Adapterkabel, das gesondert erworben werden muss. Die Ausstattung wurde ansonsten auf Sparflamme gehalten. Frontseitig weist nur eine kleine LED auf den Betriebszustand der Box hin. Die Farbe grün steht dabei für „an“, rot für „aus“. Außerdem ist ein Standby-Taster vorhanden. Neben den genannten Videoausgängen steht an der Rückseite ein Tuner mit Durchschleiffunktion sowie der physikalische Ausschalter parat. Über den USB-Anschluss können aktuell nur Servicefunktionen genutzt werden. Eine PVR-Option ist nicht enthalten. Schade ist zudem, dass keinerlei Audioausgänge an der Box verfügbar sind. Da in vielen Regionen auch die UKW-Ära endet und die Kabelnetzprovider auf DVB-C-Radioausstrahlungen setzen, wurde hier an der falschen Stelle gespart. Der formschöne Humax-Receiver
lässt sich leider weder mit dem Radio noch mit gängigen Stereoanlagen verbinden. Somit muss notgedrungen der Fernseher laufen, wenn ein Besitzer des Humax Kabel HD Nano dem Radiogenuss frönen will. Die beiliegende Fernbedienung ist ebenso wie der Receiver sehr klein gehalten. Sie ist funktionell gehalten und hat für sämtliche Optionen, welche die Box unterstützt, eine separate Taste. Auch die Druckpunkte sind überzeugend. Einzig Leute mit etwas dickeren Fingern könnten Probleme bekommen, da die Tasten doch sehr eng aneinander liegen und es vorkommen kann, dass zwei gleichzeitig gedrückt werden.
Inbetriebnahme
Der Humax Kabel HD Nano startet im Installationsmenü, wo als erstes die Menüsprache und Anzeigeart festgelegt werden müssen. Abschließend muss ein Kanalsuchlauf durchgeführt werden. Die Länge dieser Prozedur richtet sich natürlich nach dem Kabelnetz. Im Test wurden alle Kanäle ordnungsgemäß eingelesen und in einer Senderliste abgespeichert. Schnell stellt sich aber Ernüchterung ein, denn das neueste Humax-Kabelmodell kann nicht mit LCN-Informationen umgehen, sodass eine komplett unsortierte Senderliste zur Verfügung steht. Auch die anschließend durchgeführte Suche in den Menüs, ob die Einstellung eventuell noch aktiviert werden kann, verläuft ergebnislos.
Humax hat sein Einstiegsmodell ohne die speziell im Kabel doch so nützliche Servicefunktion ausgestattet. Der Nutzer muss so die Sender selbst in die richtige Reihenfolge bringen. Dies ist zwar recht einfach und über verschiedene Wege bei dem Kabelmodell möglich, kann aber das Fehlen der LCN-Sortierung nicht ersetzen.
Alltagsbetrieb
Im Alltagsmodus kann die Humax-Box punkten. Die Umschaltgeschwindigkeit ist mit rund 1,5 Sekunden okay. Hinzu kommt, dass der Informationsbalken im Zapping-Betrieb schick aussieht, aber dezent die wichtigsten Informationen zum Programm sowie zur aktuellen Sendung übermittelt. Neben Auflösung und Audio-Option wird auch der Fortschrittsbalken angezeigt, sodass sofort ersichtlich ist, wie weit ein Inhalt fortgeschritten ist. Vermisst wird allerdings die Information zur nachfolgenden Sendung. Diese kann nur im EPG nachgeschlagen werden. Der Programmführer selbst wird bei der Humax-Kabel-Box in der Multikanalansicht bereitgestellt. Das Aufspüren der Wunschsendung ist trotzdem schnell erledigt, denn Humax hat dem Einstiegsmodell eine Suchfunktion spendiert, in der über eine Bildschirmtastatur Worte eingegeben und nachfolgend gesucht werden können. Sowas findet man im Einstiegsbereich bei HD-Receivern eher selten. Auch Erinnerungen lassen sich einprogrammieren, die Box weist dann auf die Sendung hin bzw. schaltet automatisch auf diese um. Übersichtlich, modern und strukturiert zeigt sich auch das Hauptmenü des Receivers. Die Navigation ist sehr flüssig und wichtige Einstellungen werden erst nach Eingabe des vierstelligen Zifferncodes zugänglich.
Tuner
Der Tuner des Nano ist nicht ganz so empfindlich wie der anderer Kabelboxen. Zwar ist ein unempfindlicher Tuner bei Kabelreceivern eher verzeihlich als im terrestrischen oder Satellitenbereich. Trotzdem kann er von Fall zu Fall für Probleme sorgen. In unserem Testkabelnetz werden so nicht alle Pakete störungsfrei dargestellt. Zweifellos ist unsere Testanlage dafür ausgerichtet, die Receiver vor Herausforderungen zu stellen.
In der Praxis kommt es aber sehr selten vor, dass ein Gerät darüber stolpert. Der Humax ist ein solcher Kandidat: zwei der 16 Pakete werden bei nicht normgerechter Signalstärke nur mit Fehlern dargestellt. Anhand der Signalstärkeanzeige stellen wir allerdings keine Fehler fest und sobald wir die Signalstärke an der Kopfstelle auf Normwerte zurückstellen sind die leichten Schwächen der Box auch nicht mehr diagnostizierbar.
Zusatzfunktionen
Die Ausstattung des Humax Kabel HD Nano ist doch sehr begrenzt, auf Sonderfunktionen wie etwa HbbTV, aber auch Spiele muss verzichtet werden. Auch der Empfang von Pay-TV wird nicht unterstützt. Zusatzinformationen können auf klassische Weise über den Videotext empfangen werden. Dieser überzeugt dank gutem Senderspeicher. Bei der Bildqualität lässt sich die Box hingegen nicht lumpen. Scharfe, detailgetreue Bilder überzeugen. Auch die eingespielten Testsequenzen geben keinen Anlass zur Kritik. Nachzieheffekte oder stockende Informationsbalken bleiben außen vor.
Fazit
Das Humax-Gerät kann uns leider nur zum Teil überzeugen. Vor allem die fehlende LCN-Auswertung bei den Sendern sowie das Nichtvorhandensein von digitalen Audioausgängen am Gerät ist aus unserer Sicht nachteilig.
Im Alltagsbetrieb kann die Box aber bei der Bedienung und dem Nutzerkomfort punkten, wodurch sie sich noch ein solides „Gut“als Testergebnis sichert.