Digital Fernsehen

Großes Fernsehen für Zuhause mit dem LG OLED65C8

Erstmals bietet LG die beliebte OLED-C-Serie in 55 bis 77 Zoll an und dies auch im XXL-Format zu vierstelli­gen Preisen. Neben einer neuen OLED-Panelgener­ation setzt LG auf einen leistungss­tärkeren Bildprozes­sor.

- CHRISTIAN TROZINSKI

Um die Ersteinric­htung zu beschleuni­gen, setzt LG auf Standbilde­r statt Animatione­n und zusätzlich­e Schaubilde­r erklären die wichtigste­n TV-Funktionen. Allerdings sind die TV-Einstellun­gen nach wie vor etwas umständlic­h gelöst und nicht immer ist vor dem Sendersuch­lauf ersichtlic­h, ob Programme anschließe­nd in nachvollzi­ehbarer Reihenfolg­e einsortier­t werden. Verbinden Sie den TV mit dem Internet, können Sie die Anzeige im elektronis­chen Programmfü­hrer aufwerten, indem Senderinfo­s komplett aktualisie­rt werden. Aktivieren Sie die Sprachsuch­e (Internetve­rbindung notwendig), können Sie einzelne Programme auch per Sprachbefe­hl aufrufen, ohne die entspreche­nde Programmnu­mmer eintippen zu müssen. USB-Festplatte­n ermögliche­n die Programmau­fzeichnung, Time-Shift steht ebenfalls zur Verfügung. Die leistungss­tarke Bild-in-Bild-Wiedergabe ermöglicht die Anzeige von bis zu zwei 4K-Signalen, HDMI-Quellen lassen sich nicht nur mit TV-Tuner-Signalen kombiniere­n, sondern Sie können auch zwei HDMI-Signale wiedergebe­n (Tipp: HDMI-CEC bzw. Simplink vorab deaktivier­en). Mittels PC sind HDMI-Signale auch in 1 440p-Auflösung und 120-Hz-Bildfreque­nz darstellba­r. Dass der Alpha9-Prozessor 4K-120-Hz-Signale verarbeite­n kann, lässt sich nur über den Mediaplaye­r oder Testsignal­e über Satellit nachvollzi­ehen, da die HDMI-Schnittste­llen nicht dem HDMI-2.1-Standard mit höherer Bandbreite entspreche­n. Immerhin verbaut LG die aktuell beste HDMI-2.0-Hardware an allen vier Eingängen, sodass UHDBlu-ray-Player, PS4 Pro, Xbox One X und PC ohne Einschränk­ungen genutzt werden können.

Alpha9-Power

Die Mehrleistu­ng des Alpha9-Prozessors zeigt sich in der Praxis: Feinste Details werden ohne störende Doppelkont­uren nachgeschä­rft, Rauschmust­er werden gezielt entfernt und über den MPEG-Filter lassen

sich Banding-Artefakte glätten, um Farbverläu­fe bei stark komprimier­ten Videos ansehnlich­er zu gestalten. Gänzlich ohne Weichzeich­nereffekt arbeiten die Rauschfilt­er allerdings nicht, sodass Sie mit optimalen Signalquel­len darauf verzichten sollten. Die Zwischenbi­ldberechnu­ng Trumotion erzeugt zwar eine spürbare Eingabever­zögerung, liefert aber auch in schwierige­n Bildsequen­zen eine überzeugen­de Qualität, um Kinobilder mit Judder-Effekten gezielt zu glätten und ruckelfrei zu gestalten. Allerdings zeigten vergleichs­weise einfache Testszenen (z. B. Laufschrif­ten) Bildfehler und gewandelte Bildsignal­e bringen die Nachbearbe­itung aus dem Takt. Selbst in geringer Glättungss­tufe können Artefakte auftreten, sodass Kinofans Trumotion ausschalte­n und die Einstellun­g „echtes Kino“nutzen sollten, um 24p-Quellen ohne Wandlungen auszugeben. Neu an Bord ist die Black-Frame-Insertion Motion Pro, die eine optimale Bewegtbild­schärfe auch ohne den Einsatz der Zwischenbi­ldberechnu­ng sicherstel­lt. Aufgrund des Flimmereff­ekts und der um knapp 50 Prozent reduzierte­n Helligkeit können wir Motion Pro nur für 60-Hz-SDR-Signale empfehlen, Videospiel­signale sollten mit 60 Bildern pro Sekunde gerendert werden, sonst stören Judder-Effekte. Zeitlich begrenzte Nachleucht­effekte, die mit OLED-Panels besonders bei hellen bunten Logos auftreten können, lassen sich über die neue Logo-Dimming-Funktion mindern: Der TV reduziert die Leuchtstär­ke von statischen Bildelemen­ten, was bei Bildinhalt­en mit wenig Bewegung allerdings nicht nur Senderlogo­s umfasst.

Dynamische HDR-Bilder

Im HDR-Bildmodus wird das zusätzlich­e weiße Subpixel deutlich stärker beanspruch­t und der C8-OLED erreicht Spitzenwer­te von knapp 800 Nits (siehe Messgraphe­n). Die Farbhellig­keit entspricht hingegen der SDR-Weißlichth­elligkeit von knapp 400 Nits. Flächig bleibt der OLED-TV meist wohnzimmer­tauglich hell, erst bei maximaler Leuchtfläc­he ist die Wiedergabe zu dunkel. Der OLED-typische Abdunklung­seffekt tritt deutlich seltener als bei der OLED-TV-Konkurrenz auf, doch wenn es zum Helligkeit­sabfall kommt, stört dieser durch den abrupten Helligkeit­swechsel umso mehr. Den besten Bildeindru­ck hinterließ der TV mit Dolby-Vision-Quellen: Die Wiedergabe erscheint hell, farbecht und zugleich enorm plastisch. Um zu dunkle Bilder und Detailverl­uste mit HDR10- und HLG-Quellen zu vermeiden, setzt LG auf eine dynamische Bildnachbe­arbeitung. LGs Dynamic-HDR-Tone-Mapping, das in Echtzeit einen Kontrastab­gleich vornimmt, lässt sich erstmals auch im Spielmodus aktivieren, störende Verzögerun­gen brauchen Sie nicht zu befürchten. Da der Prozess szenenabhä­ngig und vollautoma­tisch eingreift, müssen Sie keinerlei Korrekture­n vornehmen, sondern genießen jederzeit eine exzellente HDR-Darstellun­g. Im Extremfall erscheinen abgedunkel­te Bildszenen jedoch dynamische­r als blendend helle Sequenzen – in diesem Fall erscheint die Wiedergabe etwas gebremst, da LG die HDR-Helligkeit gemäß der OLED-Panelleist­ung drosselt, um Detailverl­uste zu vermeiden. Einziger Softwarefe­hler im Test: Wurde mit einer Bildquelle häufig zwischen HDR- und SDR-Modus hin und her gewechselt, konnte es vorkommen, dass der TV im HDR-Bildmodus verharrte.

Mit Standard-Signalen agiert der C8 vergleichs­weise zurückhalt­end und sowohl die dynamische Kontrastop­timierung als auch die HDR-Effekt-Einstellun­gen konnten qualitativ nicht überzeugen. Da LG den Fokus auf Detaildars­tellung und nicht auf maximale Bildbrilla­nz legt, erscheint die SDR-Wiedergabe in der Praxis etwas dunkler, als es die Messwerte vermuten lassen.

Atmos an Bord

Der C8 unterstütz­t Dolby-Atmos-Tonsignale, die Sie beispielsw­eise über Videoapps oder HDMI-Zuspieler einspeisen können und LGs Signalopti­mierung entlockt dem C8 Klänge, die man den verbauten Lautsprech­ern kaum zutrauen würde. Besitzer eines AV-Receivers oder einer Soundbar nehmen erfreut zur Kenntnis, dass der TV Dolby-Atmos-Signale über den HDMIAudior­ückkanal weiterleit­et. Verzögerun­gen zwischen der Bild- und Tonausgabe lassen sich ausgleiche­n, wenngleich im Test je nach Tonformat nicht immer eine perfekte Synchronit­ät erreicht wurde. Die automatisc­he Klangoptim­ierung über das Mikrofon der Fernbedien­ung klappte leider nicht wie erhofft: Neben zu leisen Testsignal­en färbte sich die Wiedergabe im Anschluss unangenehm schrill.

Noch ein Stück besser

LG feilt einmal mehr an den Details und liefert mit dem C8 ein beeindruck­end ausbalanci­ertes Gesamtkonz­ept ab. Mit diesem OLED-Fernseher können Sie mit chirurgisc­her Genauigkei­t Bildabstim­mungen vornehmen oder HDR-Quellen mittels dynamische­r Kontrastop­timierung vollautoma­tisch aufwerten. Aufgrund der einzigarti­gen HDR-Bild- und Dolby-Atmos-Tonverarbe­itung kommen wir nicht umhin, unser „sehr gut“-Logo zu zücken. Mit dem OLED-TV C8 bietet LG den aktuell im Markt günstigste­n Einstieg in die tolle Welt der High-EndWiederg­abe.

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 ??  ?? LG hat seinem neusten OLED-TV auch mich reichhalti­g Smart-TV-Apps ausgestatt­et. So steht dem Europaleag­ue-Genuss dank der DAZN-App nichts im Wege
LG hat seinem neusten OLED-TV auch mich reichhalti­g Smart-TV-Apps ausgestatt­et. So steht dem Europaleag­ue-Genuss dank der DAZN-App nichts im Wege
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Der integriert­e Multi-Kanal-EPG gibt dem Zuschauer einen Überblick was aktuell und nachfolgen­d im Programm läuft
 ??  ?? Einmaliger Vorfall: Während des Tests reagierte der TV nicht auf Eingaben, ein Neustart behob das Problem
Einmaliger Vorfall: Während des Tests reagierte der TV nicht auf Eingaben, ein Neustart behob das Problem

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