Neue Version vom Dinobot: 4K mit dem Plus im Namen bietet mehr
Zu Jahresbeginn haben wir erstmals ein Gerät der Marke Dinobot unter die Lupe genommen, den Dinobot 4K. Schon damals konnte uns der kleine Digitareceiver mit Enigma2 überzeugen. Nun gibt es den Nachfolger Dinobot 4K+. Was sich gegenüber dem ursprünglichen Gerät verändert hat und das Plus im Namen bedeutet, zeigt der nachfolgende Test.
Bereits beim ersten Gerät des fernöstlichen Herstellers war der Testredaktion innerhalb weniger Minuten bewusst, dass der Receiver deutlich mehr ist als eine reine Empfangsbox für Satelliten-, terrestrische- oder Kabelsignale. Dies ist auch bei der Weiterentwicklung nicht anders. Das außergewöhnliche Design ist geblieben. Auch der Dinobot 4K+ kommt im flachen Metallgehäuse daher. Die zwei an der Rückseite platzierten WLAN-Antennen stechen schon auf den ersten Blick hervor und einmal mehr wirkt die Fernbedienung des rund 180 Euro teuren Multimediacenters klobiger als die Box selbst.
Zwei Betriebssysteme an Bord
Das Konzept von einer Box mit zwei Betriebssystemen lebt im Plus-Modell nicht nur fort, sondern wurde aufgrund der guten Kundenresonanz sogar noch verfeinert. Die Dinobot-4K-Box ist eine Hybridbox, die Enigma2 und Android als Betriebssysteme vereint. War beim ersten Modell Enigma2 noch auf einem externen SD-Kartenmodul ausgelagert, so weist das neue Plus-Modell mehr Speicherkapazität auf. Dadurch finden beide Betriebssysteme im Ram-Speicher der Box Platz und harmonieren so noch besser. Die Vorzüge bleiben gleich. Denn während Enigma2 weiterhin für den klassischen, linearen TV-Genuss das attraktivere Betriebssystem ist, kommt
Android mit der Möglichkeit daher, auch Apps, die als Voraussetzung einen aktiven Kopierschutz haben, zum Laufen zu bringen. Auf diese Weise sind Netflix, Sky Go und Co. nutzbar.
Ausstattung
Leider wurde auf die Kritik aus dem ersten Test nicht reagiert. Denn auch beim neuen Modell suchen wir den externen Anschluss für Infrarotsensoren vergebens. Somit ist auch die Dinobot 4K+ nicht versteckbar. An der Front steht eine vierstellige Siebensegmentanzeige zur Verfügung, welche sowohl die Kanalnummer als auch die Uhrzeit anzeigen kann. Bedienelemente – selbst den Standby-Taster – sucht man aber – wie vom Mediaplayer gewohnt – vergebens. Zwei USB-Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite der Videokassetten-großen Box. Hierbei handelt es sich um USB 2.0-Schnittstellen, an denen Sticks oder Festplatten angeschlossen werden können. Direkt daneben ist ein Mini-SD-Karteneinschub platziert. Beim Plus-Modell ist dieser standardmäßig leer, kann aber für Datenspeicher, etwa ein Medium auf dem Timeshift gepuffert wird, verwendet werden.
Auffällige WLAN-Antennen
Weiter geht es auf der Rückseite. Neben den erwähnten WLAN-Antennen verfügt die Box über eine RJ45-Schnittstelle zum Anschluss an kabelgebundene Netzwerke. Die digitalen Bilder gelangen via HDMI an den angeschlossenen Bildschirm. Natürlich kann die Box bis zum Videoformat 2160p ausgegeben und somit auch 4K-Inhalte an den Fernseher liefern. Eine weitere USB-Schnittstelle ergänzt die Anschlussvielfalt. Diese ist rückseitig sogar als UBS 3.0 ausgeführt, welche sowohl höhere Geschwindigkeit als auch eine stärkere Stromstärke bietet. Integriert sind im Dinobot 4K+ je ein DVB-S2-Tuner sowie ein Kombimodul für den DVB-T2- und Kabelempfang. Beim Thema Entschlüsselung sieht es allerdings schlecht aus. Nur ein CA-Schacht, der ausschließlich mit alternativer Firmware aktiviert werden kann, steht bereit.
Auswahl vor dem Start
Nach dem Einschalten sieht der Nutzer nach wenigen Sekunden ein buntes Startmenü, in dem zwei Auswahlfelder zur Verfügung stehen. Wird die rote Farbtaste gedrückt, bootet die Box das Android-Betriebssystem, drückt der Benutzer die blaue Farbtaste, startet Enigma2. Nicht angezeigt wird die Serviceeinstellung. Wird nämlich ein neues Enigma2-Betriebssystem auf einen Stick gepackt und im Startmenü grün gedrückt, installiert der Receiver das neue Update auf dem internen Speicher.
Keine Angst müssen Nutzer haben, dass bei jedem Start die Auswahl getroffen werden muss. Wird beim Startbildschirm keine Auswahl getätigt, startet die Box automatisch mit dem zuletzt verwendeten Betriebssystem. Wir entscheiden uns beim ersten Start für Android.
Einrichtung nötig
Positiv natürlich: Der Hersteller hat nicht auf eine alte Android-Version gesetzt, sondern auf das relativ aktuelle Android 7.0, das auch aktuelle Smartphones und Tablets nutzen. Wie wir zudem erfahren haben, wird auch die Implementierung von Android O, also der achten Generation des Betriebssystems, aktuell vorbereitet. Bereits vorinstalliert sind Apps für die Nutzung von YouTube und Netflix. Auch eine Fernseh-App, welche auf die verbauten Tuner zurückgreift, ist enthalten. Diese wurde gegenüber dem Test zu Jahresbeginn noch einmal deutlich aufgewertet. Mehr Schaltkriterien bei DiSEqC gehören nun zum Funktionsumfang. Auch das Erscheinungsbild der TV-Wiedergabe-App ist frischer. Vor der ersten Nutzung sollte allerdings die Systemeinstellung durchlaufen werden. Zum einen sollte die Menüsprache auf Deutsch umgestellt werden – diese ist im Werkszustand Englisch.
Zum anderen ist es ratsam, die Box mit einem gültigen Google-Account zu verknüpfen, um vollen Zugriff auf den Playstore zu haben und auch alle aktuellen Android-Updates zu erhalten. Ist dies geschehen, kann der TV-Genuss beginnen.
Android-Nutzung
Wie erwartet, lässt sich die Netflix-App am Dinobot 4K+ problemlos öffnen. Vor der ersten Nutzung ist natürlich ein Login beim Anbieter nötig. Ist dies geschehen, kann wie gewohnt durch die reichhaltige Videothek gestöbert werden. Ein kleines Hindernis ist dabei natürlich der Signalgeber, da Android eigentlich auf Touch-Bedienung ausgelegt ist. Allerdings ist die Navigation mittels des Steuerkreuzes zuverlässig möglich. Auch eine Maus-Simulation kann eingeschaltet werden – für all jene, die bevorzugt mit dem Mauszeiger navigieren. Wird ein Titel ausgewählt, beginnt dieser sofort mit der Wiedergabe. Je nachdem, in welcher Qualität das Material von Netflix angeboten wird, wird es auf dem angeschlossenen Display angezeigt. Auch 4K-Material lässt sich mit dem Dinobot 4K+ problemlos nutzen.
Ebenso wie Netflix bietet auch YouTube ein reichhaltiges 4K-Portfolio an. Es kann mit der Box uneingeschränkt genutzt werden. Amazon-Kunden müssen sich hingegen auf ein Update auf Android Oreo gedulden. Zusätzliche Apps können wie gewohnt aus Google Play geladen werden, wodurch auch der Eurosport Player, Magine oder DAZN auf der Box integriert werden können. Nicht möglich ist die Nutzung von Diveo, waipu.tv oder Sky Go. Die erforderlichen Apps stehen im App-Store für die Box schlich nicht bereit und können zumindest auf diesem Weg nicht installiert werden. Problemlos möglich ist zudem die Nutzung
des Homerun-Systems, welches wir ab Seite 30 dieser Ausgabe für Sie testen. Die entsprechende App läuft im Test gut.
Switch zu Enigma2
Direkt aus dem Android-Betriebssystem kann die Option „Neustart mit Enigma2“gewählt werden. Die Box bootet neu und öffnet automatisch E2 als Betriebssystem. Dieses muss noch konfiguriert werden. Das bekannte Installationsmenü bringt jedoch keine Überraschungen zum Vorschein, bei der Videoauflösung steht als höchste Stufe 2 160p zur Verfügung. Tuner und Internet lassen sich wie gehabt einrichten und auch eine vorkonfigurierte Kanalliste für den Satellitenempfang ist integriert.
In der Praxis
Im Alltagsbetrieb punktet der Dinobot 4K+ mit Schnelligkeit. In weniger als 40 Sekunden bootet der Receiver aus dem Kaltstart. Möglich macht dies der integrierte Hisilicon-Prozessor mit 1,6GHz Prozessorleistung und vier Kernen. Keine Verbesserungen stellen wir bei der Umschaltgeschwindigkeit fest. Diese ist mit etwas über 1,5 Sekunden noch etwas zu träge für eine Linux-Box. Auch beim Dinobot 4K+ unter Enigma2 kann der Nutzer die grundlegenden Einstellungen individuell anpassen. So lässt sich der EPG so konfigurieren, dass er in der Wunschansicht beim Druck auf die entsprechende Taste der Fernbedienung aktiviert wird. Natürlich sind Timer-Programmierungen aus dem Programmführer heraus schnell und unkompliziert möglich. Die Vor- und Nachlaufzeit dieser Timer wird vorab einmalig im Menü festgelegt.
Bei der Bedienung mit dem Signalgeber fällt unter Enigma2 hin und wieder unangenehmes Tastenprellen auf. Dies ist sowohl der Tatsache geschuldet, dass die Tasten auf der Fernbedienung doch recht schwergängig sind, zum anderen scheint die Reaktionszeit zu kurz eingestellt zu sein. Mit einer auf das Gerät konfigurierten Universalfernbedienung stellen wir das Problem nicht fest. Ebenfalls etwas suboptimal ist, dass die Zifferntasten nicht parallel mit der alphanumerischen Tastatur beschriftet sind. Die Passworteingabe wird dadurch erschwert.
Aufnahme
Aufnahmen sind beim Dinobot möglich. Sobald ein externer Datenträger an der USB-Schnittstelle angeschlossen ist, kann der Mitschnitt erfolgen. Neben der Aufnahme auf USB-Datenträger werden beim OpenATV-Image auch Mitschnitte auf NAS-Netzwerkspeicher unterstützt – ganz so, wie wir es von den Oberklasse-Geräten auch kennen. Über die USB-Taste auf der Fernbedienung können aufgenommene Inhalte wieder aufgerufen werden. Alle Programme werden natürlich uncodiert mitgeschnitten. Auch Mehrfachaufnahmen sind möglich. Allerdings sollten die zu empfangenden Programme auf einem Transponder liegen.
Empfang
Beim Tuner punktet der Dinobot 4K+ mit soliden Ergebnissen. Die DiSEqC-Unterstützung wird unter OpenATV perfekt beherrscht. Egal ob Drehanlage, große Multifeed-Einheit oder Unicable-System, die Box kann mit all diesen Anlagentypen umgehen und beherrscht die dafür nötigen Schaltprotokolle. Zudem kann unter Enigma2 auch der Einkabelstandard JESS/ EN50607 genutzt werden. Nach wie vor nicht verfügbar ist ein Blindscan. Obwohl der Tuner dies hardwaremäßig, wie unter Android bewiesen, unterstützt, sind die Treiber unter Enigma2 noch nicht integriert.
Die zweite Empfangseinheit empfängt terrestrische Signale sehr zuverlässig. Dank der 5 Volt Antennenspeisung ist es auch möglich, aktive Antennen direkt über den Tuner zu versorgen. Freenet TV-Programme lassen sich aufgrund des fehlenden CIPlus-Schachts zwar nicht darstellen, doch alle frei empfangbaren öffentlich-rechtlichen HD-Programme können auch via DVB-T2 HD mit dem Dinobot 4K+ genutzt werden. Im Kabelbetrieb stellen wir ebenfalls keine Schwächen beim Empfang der Signale fest.
Bildqualität
Die Bildqualität ist Betriebssystem-übergreifend gut. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass ca. eine Sekunde nach dem Umschalten das Bild ruckelt und nicht ganz flüssig wirkt. Es stabilisiert sich aber nach kurzer Zeit und wird ruckelfrei sowie ohne Nachzieheffekte dargestellt.
Fazit
Auch die Weiterentwicklung des Dinobot 4K weiß im Test zu überzeugen. Besonders gelungen: Die 4K-Unterstützung bei YouTube und Netflix. Unter Enigma2 erscheint die Box an der einen oder anderen Stelle schneller als sein Vorgänger, was darauf zurückzuführen ist, dass sich das beliebte Betriebssystem nun auch im Ram-Speicher der Box befindet. Schade ist weiterhin, dass der Blindscan nur unter Android, noch nicht aber unter Enigma2 läuft.