Labornotizen
Ist die Set-Top-Box noch zu retten? Diese Frage kommt schon seit Jahren immer wieder auf und nicht selten wird dem klassischen Receiver das Aussterben prognostiziert – doch passiert ist nichts. Im Gegenteil: Immer wieder präsentieren Hersteller neue Funkt
Der neueste Trend: Receiver mit dem smarten Heim verbinden und als Schaltzentrale nutzen oder per Sprache steuern. Was schon seit einigen Monaten mit Enigma2-Reveivern der Marke Vu+ funktioniert, wurde nun auch in andere Receiver wie beispielsweise der Marke Xoro integriert. In der kommenden Ausgabe können Sie übrigens einen Test dieser smarten Receiver von Xoro lesen. Doch auch abseits von Smart Home geht die Entwicklung der Digitalreceiver immer weiter. Und immer wieder haben die Receiver ein Quentchen Vorsprung vor den eingebauten Tunern im Fernseher, die inzwischen auch zum Quasi-Standard geworden sind. Ein Beispiel ist die Flexibilität von Linux-Geräten.
Dual-Betriebssystem
Hier begegnen uns in letzter Zeit immer häufiger Geräte, die nicht nur mit einem Betriebssystem ausgestattet sind, sondern gleich zwei verschiedene Linux-Welten vereinen. So beispielsweise der Dinobot 4K +. Dieser praktische Receiver kommt ab Werk mit Enigma2 und Android daher. Beim Booten kann sich der Nutzer entscheiden, mit welchem der beiden Betriebssysteme das Gerät starten soll. Auf der einen Seite steht hier das bewährte System Enigma2, welches sich in den letzten Jahren auch dank der zahlreichen Team-Images als eines der besten Systeme für Digitalreceiver etabliert hat. Dank zahlreicher Plugins und verschiedener Designs lässt sich dieses Linux-System optimal anpassen und bietet auch DXern zahlreiche Features. Keine Frage: Für den TV-Betrieb gibt es kaum etwas besseres als Enigma2. Allerdings gibt es Schwächen im Bereich Multimedia und Streaming, was nicht zuletzt mit dem immer noch anhaftenden Image der Illegalität zu tun hat. So sucht man Apps zu Wiedergabe von Netflix, Maxdome & Co. immer noch vergeblich. Hier reicht allerdings ein einfaches Umschalten auf Android und die Streaming-Welt steht zur Verfügung. Sogar Netflix in 4K erlaubt unser Dinobot. Dafür zeigt sich der Bereich TV-Empfang immer noch als Baustelle. Hier muss unter Android noch einiges passieren. Es ist aber nicht auszuschließen, dass auch hier Android eines Tages Enigma2 den Rang ablaufen wird.
Universelle Anschlussmöglichkeiten
Natürlich hat auch UHD längst Einzug in die Receiverwelt gehalten. Dabei sind die Preise für derartige Geräte schon enorm gefallen. Hier setzen immer mehr Hersteller auch auf universelle Anschlussmöglichkeiten, indem sie den Geräten von Haus aus neben einem Tuner für Satellitenempfang auch einen Empfänger für terrestrisches Digitalfernsehen und Kabelempfang spendieren. Das macht besonders bei Geräten mit 4K-Empfang Sinn, da dort auf jeden Fall auch HEVC wiedergegeben werden kann.
Terrestrisches Digitalfernsehen
Dies ist wiederum Voraussetzung, um damit auch DVB-T2 in Deutschland empfangen zu können. Gleichzeitig mausern sich solche Receiver zur universellen Empfangsmaschine. Denn wer in einem versorgten Gebiet wohnt, aber nicht auf Satellitenempfang verzichten möchte, kann den terrestrischen Digitalempfang sozusagen als Schlechtwetterreserve nutzen und die öffentlich-rechtlichen Sender effektiver aufzeichnen. Denn im Vergleich zu H.264 ist HEVC etwa 1/3 effizienter und benötigt daher auch weniger Platz auf der Festplatte. Es ist also offensichtlich: Der Digitalreceiver lebt und wird auch in Zukunft weiterhin seine Daseinsberechtigung haben, auch wenn die eingebauten Tuner im Fernseher mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten werden. Denn auch die TV-Hersteller haben dazugelernt und bieten mittlerweile Geräte mit gut sortierbaren Kanallisten an.