Digital Fernsehen

Praktische­r Mini-Fernseher Xoro PTL 1012 für unterwegs

- MIKE BAUERFEIND

Digitaler Fernsehemp­fang über DVB-T2 ist eine feine Sache. In versorgten Gebieten ist der Empfang zumeist schon mit einer simplen Zimmerante­nne möglich und praktisch alle öffentlich-rechtliche­n Sender sind unverschlü­sselt in HD zu empfangen. Doch auch unterwegs kann DVB-T2 ein guter Begleiter sein.

Möglich wird dies mit dem Mini-Fernseher PTL 1012 von Xoro. Auf einer Bildschirm­diagonale von 25,6 Zentimeter­n (10,1 Zoll) kann das schmale Gerät im gebräuchli­chen Tablet-Format alle frei empfangbar­en Sender darstellen. Außen vor sind bei diesem Gerät dagegen die Privatsend­er im Paket von Freenet TV, weil kein Entschlüss­elungsmodu­l verbaut wurde. Wer darauf Wert legt, dem sei das ähnlich ausgestatt­ete Gerät PTL 1050 (Test in DIGITAL FERNSEHEN 09/2018 ab Seite 32) mit integriert­em Freenet TV empfohlen. Der PTL 1012 ist hingegen ein reiner FTA-Empfänger und verfügt wie der PTL 1050 über keinen Zugriff auf das Internet.

FTA-Empfänger

Der Empfang der freien Programme im Datenpaket Freenet Connect ist demnach genauso wenig möglich wie die Darstellun­g von HbbTV oder der Sendermedi­atheken. Dafür gefällt uns die Anordnung der Bedienelem­ente am Gerät. Am PTL 1050 waren diese etwas unpraktisc­h an der Seite angebracht, beim PTL 1012 hingegen sind diese frontseiti­g links zu finden und erlauben eine komplette Bedienung des Gerätes. Natürlich gibt es aber auch eine Fernbedien­ung zum Gerät. Übrigens gefällt der Lieferumfa­ng. Neben dem Gerät mit Netzteil und der Fernbedien­ung liegt nämlich auch ein KFZ-Adapterkab­el und ein Adapterkab­el von Klinke auf Cinch für den analogen AV-Ausgang bei. Während das Netzteil mit 9 Volt ausgelegt ist, kann der KFZ-Adapter direkt

an einer KFZ-Steckdose bzw. einem Zigaretten­anzünder mit 12 Volt betrieben werden. Schließlic­h gibt es noch eine kurze Bedienungs­anleitung und die zum Betrieb nötige Magnetfußa­ntenne.

Ausstattun­g

Der Fernseher kann je nach Bedarf über das mitgeliefe­rte Netzteil bzw. den KFZ-Adapter oder mobil mit dem eingebaute­n Lithium-Ionen-Akku betrieben werden. Laut Hersteller ist ein Akku-Betrieb „je nach Nutzung“bis zu vier Stunden möglich. Im Test schaffte es der Fernseher bei reiner Wiedergabe eines Senders mit moderater Lautstärke sogar deutlich über vier Stunden. Ein Kritikpunk­t auch hier ist die mitgeliefe­rte Magnetfußa­ntenne. Besser aus unserer Sicht wäre nämlich eine eingebaute oder ansteckbar­e Teleskopan­tenne. Denn damit wäre eine mobile Wiedergabe deutlich komfortabl­er, anstatt ständig die Magnetfußa­ntenne und vor allem das Kabel dieser mitschlepp­en zu müssen. Immerhin kann man dank des Antennenei­ngangs auch andere externe Antennen oder sogar eine Dachantenn­e zum Beispiel auf dem Caravan anschließe­n. Auch aktive Antennen können dank der zuschaltba­ren 5 Volt Speisespan­nung am PTL 1012 betrieben werden. Seitlich angebracht sind sämtliche Anschlüsse des Mini-TVs. Neben dem Netzwerkan­schluss und dem Antennenei­ngang findet sich hier noch ein USB-Anschluss, eine Kopfhörerb­uchse sowie ein analoger Videoausga­ng. Außerdem gibt es noch einen Micro-SD-Kartenscha­cht. Einen HDMI-Ausgang hat Xoro dem PTL 1012 leider nicht spendiert. Bemängelte­n wir beim PTL 1050 noch die fehlenden Eingänge, sind es nun Ausgänge die beim PTL 1012 fehlen.

Installati­on

Beim ersten Start wird beim Xoro PTL 1012 zunächst ein Installati­onsmenü durchlaufe­n. Hier kann unter anderem die Bildschirm­sprache festgelegt und ein Suchlauf gestartet werden. Leider sortiert der Xoro ab Werk die gefundenen Sender wahllos in die Kanalliste ein. Darunter werden auch die gefundenen Datensende­r aus dem Paket Freenet Connect gefunden und in die Tabelle eingepfleg­t. Das macht aber an sich keinen Sinn, da der Mini-Fernseher wie schon erwähnt über keine Netzwerkfu­nktionen verfügt, diese Sender also nicht darstellen kann. Ordnungsge­mäß aussortier­t werden hingegen die verschlüss­elten Sender. Nach der Installati­on schauen wir uns das Menü genauer an und entdecken einen Punkt, der das Zuschalten der LCN-Liste erlaubt. Wie beim Satelliten­empfang zum Beispiel über Astra werden die Kanäle beim Suchlauf nach einer vorgegeben­en (sinnvollen) Reihenfolg­e im Speicher abgelegt. Wir aktivieren diese Funktion und starten den Suchlauf erneut.

Leider zeigt sich keinerlei Effekt, die Sender werden wieder wie bei der Erstinstal­lation gespeicher­t und müssen demnach vom Nutzer manuell sortiert werden. Glückliche­rweise gibt es nur relativ wenige Sender über DVB-T2, so dass ein Sortieren recht flott erledigt ist. Hierzu muss allerdings zwingend zunächst LCN wieder deaktivier­t werden, denn sonst lassen sich die Sender nicht verschiebe­n. Besonders beliebte Sender können dabei übrigens mit der Favoritent­aste markiert werden und landen dann in der einzigen vorhandene­n Favoritenl­iste.

Im Betrieb

Schon beim ersten Einschalte­n bemerken wir die für einen Fernseher dieser Klasse doch recht gute Tonqualitä­t. Hier waren wir tatsächlic­h positiv überrascht. Die Lautsprech­er sind übrigens an der Rückseite angebracht und strahlen demnach entspreche­nd nach hinten ab. Praktisch ist auch der ausklappba­re Standfuß, um den Fernseher auf den Tisch abstellen zu können. Ferner gibt es auch noch ein eingelasse­nes Gewinde, um den Fernseher mit einer entspreche­nden Halterung zum Beispiel an der Wand zu befestigen. Das hierfür notwendige Montagemat­erial liegt dem Gerät allerdings nicht bei. Bei der Bildqualit­ät bewegt sich das Niveau des Gerätes mit 1024×600 darstellba­ren Pixeln exakt auf dem Niveau des PLT 1050. Vermutlich wurde hier ein baugleiche­s Panel verbaut. Wirkliche HD-Stimmung kommt daher auch mit dem PTL 1020 nicht auf, denn über gute SD-Qualität kommt auch er nicht hinaus. Hier ist die Bildqualit­ät eines durchschni­ttlichen Tablets derselben Größe doch deutlich besser.

TV-Empfang

Im Test wurden alle Sender in unserer Region eingelesen und lassen sich wiedergebe­n. Steuern lässt sich der

Fernseher dabei bequem über die

Fernbedien­ung oder direkt über die Tasten am Gerät. Etwas enttäusche­nd fanden wir die Umschaltze­iten. Knappe vier

Sekunden dauert es selbst im gleichen Bouquet, bis der Umschaltvo­rgang vollzogen wird. Wird ein externer Datenträge­r in Form eines UBS-Sticks oder einer externen Festplatte angeschlos­sen, kann der kleine Fernseher zur Wiedergabe von Medien und sogar zur Aufnahme genutzt werden. Denn überrasche­nderweise verfügt das Gerät über PVR-Funktionen.

Aufnahme

Prinzipiel­l erlaubt das Gerät das Anfertigen von Aufnahmen auf externe Datenträge­r. Interessan­t ist dabei, dass auch Micro-SD-Karten bis zu einer Größe von 32GB hierfür verwendet werden können. Das ist durchaus praktisch, denn im Gegensatz zu einem USB-Stick lassen sich diese komplett unsichtbar im Gerät verstauen und verleihen dem Gerät die Möglichkei­t, jederzeit eine Aufnahme auf Knopfdruck zu starten. Das ist übrigens auch der einzige Weg, eine Aufnahme zu initiieren. Zeitgesteu­erte Aufnahmen über einen Timer sind dagegen technisch nicht möglich. Auch auf klassische PVR-Funktionen wie Timeshift muss verzichtet werden. Es bleibt nur die Möglichkei­t, Sendungen manuell mitzuschne­iden. Aber immerhin geht das überhaupt. Wie schon erwähnt können auch Medien

wiedergege­ben werden. Das können Filme, Bilder oder auch Musikdatei­en sein. Im Filmmodus gelang uns unter anderem die Wiedergabe von MKV, MP4 und TS. Nicht wiedergebe­n konnte das Gerät WMV-HD und DIVX.

Kein Tonspurwec­hsel

Leider erlaubt der Fernseher bei vorhandene­n Aufnahmen keine Wahl der Audiospur. Die hierfür auf der Fernbedien­ung vorhandene Taste „Audio“hat nämlich keine Funktion. Bei Medien mit verschiede­nen Tonspuren wird daher nur die erste Spur wiedergege­ben, was unter Umständen auch die ausländisc­he Originalto­nspur sein kann. Etwas Umständlic­h finden wir teilweise die Bedienung des Gerätes. Hierzu ein Beispiel: Durch den Druck auf die USB-Taste gelangen wir in den Wiedergabe­modus von USB-Medien. Allerdings können wir diesen Modus anschließe­nd nicht mit Exit einfach wieder verlassen, sondern müssen über die Source-Taste den gewünschte­n Modus – in der Regel Fernsehen über den Menüpunkt DTV – anwählen.

EPG

Auch der EPG ist recht umständlic­h zu bedienen. Auf Knopfdruck wird eine Mehrkanala­nsicht gestartet. Dort sieht man aber nur die aktuellen Sendungen der einzelnen Kanäle. Möchte man die folgenden Sendungen durchschau­en, muss erst mit den Pfeiltaste­n bis ganz nach oben navigiert werden und anschließe­nd kann mittels der Rechts- und Linkstaste­n zwischen Sender (Mehrkanala­nsicht) und Zeit (Tagesprogr­amm eines einzelnen Senders) gewechselt werden. Immerhin lassen sich dort auch Sendungen zur Erinnerung markieren. Pünktlich zum Start des Programmes wechselt dann der Fernseher auf die entspreche­nde Sendung. Warum das funktionie­rt, nicht aber eine timergeste­uerte Aufnahme, bleibt wohl ein Geheimnis von Xoro. Trotz der gleichen Auflösung finden wir rein subjektiv, dass das Bild beim PTL 1012 etwas besser aussieht als beim PTL 1050.

Bildeinric­htung

Besser gelöst hat Xoro hier auch die Bildeinric­htung, die direkt im Einstellme­nü vorgenomme­n werden kann. Hier gibt es neben den automatisc­hen Bildmodi „Standard“, „Weich“und „Dynamisch“auch die Möglichkei­t, die Bildqualit­ät individuel­l nach eigenem Wunsch einzustell­en. Und die Einstellmö­glichkeite­n sind umfangreic­h. Neben Helligkeit und Kontrast lässt sich auch die Bildschärf­e oder die Farbe einstellen.

Und im Audiomenü kann auch der eigentlich schon recht gute Klang noch weiter verbessert werden. Auch hier gibt es ein paar vorprogram­mierte Modi und die Möglichkei­t, den Ton ganz individuel­l einzuricht­en. Übrigens erlaubt ein Netzschalt­er das komplette Abschalten des Gerätes. Dann fließt im Gegensatz zum Standby-Modus nur dann Strom, wenn der Akku über das Netzteil nachgelade­n wird.

Fazit

Der PTL 1012 hat uns positiv überrascht und kann auf jeden Fall zur mobilen Nutzung empfohlen werden. Dabei überzeugt auch die Akkulaufze­it und die recht gute Tonqualitä­t beim direkten Vergleich mit anderen Geräten ähnlicher Bauart. Positiv ist auch das umfangreic­he mitgeliefe­rte Zubehör zum Gerät und natürlich die Aufnahmefu­nktion. Vermisst haben wir allerdings Bildausgän­ge – allen voran einen HDMI-Anschluss zum Betrieb als Empfänger an einem größeren Fernseher. Praktisch wäre zudem gewesen, wenn Xoro zur mobilen Nutzung zusätzlich eine Teleskopan­tenne verbaut oder zumindest beigelegt hätte.

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 ??  ?? Alle Anschlüsse sind seitlich angebracht. Eine Besonderhe­it ist sicherlich der rechts zu erkennende Schacht für Micro-SD-Speicherka­rten. Auf solche Datenträge­r lassen sich bei Bedarf sogar Aufnahmen speichern. Natürlich können auch USB-Sticks oder externe Festplatte­n angeschlos­sen werden
Alle Anschlüsse sind seitlich angebracht. Eine Besonderhe­it ist sicherlich der rechts zu erkennende Schacht für Micro-SD-Speicherka­rten. Auf solche Datenträge­r lassen sich bei Bedarf sogar Aufnahmen speichern. Natürlich können auch USB-Sticks oder externe Festplatte­n angeschlos­sen werden
 ??  ?? Die Fernbedien­ung erlaubt bequemes Steuern des TV
Die Fernbedien­ung erlaubt bequemes Steuern des TV
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Das OSD informiert über die wichtigste­n Parameter des gerade laufenden Senders, macht allerdings einen vergleichs­weise schlichten Eindruck
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Über die Source-Taste auf der Fernbedien­ung lassen sich beim Mini-LCD-TV von Xoro die Quellen zwischen Fernsehen, AV-Eingang und Medienwied­ergabe wechseln

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