Praktischer Mini-Fernseher Xoro PTL 1012 für unterwegs
Digitaler Fernsehempfang über DVB-T2 ist eine feine Sache. In versorgten Gebieten ist der Empfang zumeist schon mit einer simplen Zimmerantenne möglich und praktisch alle öffentlich-rechtlichen Sender sind unverschlüsselt in HD zu empfangen. Doch auch unterwegs kann DVB-T2 ein guter Begleiter sein.
Möglich wird dies mit dem Mini-Fernseher PTL 1012 von Xoro. Auf einer Bildschirmdiagonale von 25,6 Zentimetern (10,1 Zoll) kann das schmale Gerät im gebräuchlichen Tablet-Format alle frei empfangbaren Sender darstellen. Außen vor sind bei diesem Gerät dagegen die Privatsender im Paket von Freenet TV, weil kein Entschlüsselungsmodul verbaut wurde. Wer darauf Wert legt, dem sei das ähnlich ausgestattete Gerät PTL 1050 (Test in DIGITAL FERNSEHEN 09/2018 ab Seite 32) mit integriertem Freenet TV empfohlen. Der PTL 1012 ist hingegen ein reiner FTA-Empfänger und verfügt wie der PTL 1050 über keinen Zugriff auf das Internet.
FTA-Empfänger
Der Empfang der freien Programme im Datenpaket Freenet Connect ist demnach genauso wenig möglich wie die Darstellung von HbbTV oder der Sendermediatheken. Dafür gefällt uns die Anordnung der Bedienelemente am Gerät. Am PTL 1050 waren diese etwas unpraktisch an der Seite angebracht, beim PTL 1012 hingegen sind diese frontseitig links zu finden und erlauben eine komplette Bedienung des Gerätes. Natürlich gibt es aber auch eine Fernbedienung zum Gerät. Übrigens gefällt der Lieferumfang. Neben dem Gerät mit Netzteil und der Fernbedienung liegt nämlich auch ein KFZ-Adapterkabel und ein Adapterkabel von Klinke auf Cinch für den analogen AV-Ausgang bei. Während das Netzteil mit 9 Volt ausgelegt ist, kann der KFZ-Adapter direkt
an einer KFZ-Steckdose bzw. einem Zigarettenanzünder mit 12 Volt betrieben werden. Schließlich gibt es noch eine kurze Bedienungsanleitung und die zum Betrieb nötige Magnetfußantenne.
Ausstattung
Der Fernseher kann je nach Bedarf über das mitgelieferte Netzteil bzw. den KFZ-Adapter oder mobil mit dem eingebauten Lithium-Ionen-Akku betrieben werden. Laut Hersteller ist ein Akku-Betrieb „je nach Nutzung“bis zu vier Stunden möglich. Im Test schaffte es der Fernseher bei reiner Wiedergabe eines Senders mit moderater Lautstärke sogar deutlich über vier Stunden. Ein Kritikpunkt auch hier ist die mitgelieferte Magnetfußantenne. Besser aus unserer Sicht wäre nämlich eine eingebaute oder ansteckbare Teleskopantenne. Denn damit wäre eine mobile Wiedergabe deutlich komfortabler, anstatt ständig die Magnetfußantenne und vor allem das Kabel dieser mitschleppen zu müssen. Immerhin kann man dank des Antenneneingangs auch andere externe Antennen oder sogar eine Dachantenne zum Beispiel auf dem Caravan anschließen. Auch aktive Antennen können dank der zuschaltbaren 5 Volt Speisespannung am PTL 1012 betrieben werden. Seitlich angebracht sind sämtliche Anschlüsse des Mini-TVs. Neben dem Netzwerkanschluss und dem Antenneneingang findet sich hier noch ein USB-Anschluss, eine Kopfhörerbuchse sowie ein analoger Videoausgang. Außerdem gibt es noch einen Micro-SD-Kartenschacht. Einen HDMI-Ausgang hat Xoro dem PTL 1012 leider nicht spendiert. Bemängelten wir beim PTL 1050 noch die fehlenden Eingänge, sind es nun Ausgänge die beim PTL 1012 fehlen.
Installation
Beim ersten Start wird beim Xoro PTL 1012 zunächst ein Installationsmenü durchlaufen. Hier kann unter anderem die Bildschirmsprache festgelegt und ein Suchlauf gestartet werden. Leider sortiert der Xoro ab Werk die gefundenen Sender wahllos in die Kanalliste ein. Darunter werden auch die gefundenen Datensender aus dem Paket Freenet Connect gefunden und in die Tabelle eingepflegt. Das macht aber an sich keinen Sinn, da der Mini-Fernseher wie schon erwähnt über keine Netzwerkfunktionen verfügt, diese Sender also nicht darstellen kann. Ordnungsgemäß aussortiert werden hingegen die verschlüsselten Sender. Nach der Installation schauen wir uns das Menü genauer an und entdecken einen Punkt, der das Zuschalten der LCN-Liste erlaubt. Wie beim Satellitenempfang zum Beispiel über Astra werden die Kanäle beim Suchlauf nach einer vorgegebenen (sinnvollen) Reihenfolge im Speicher abgelegt. Wir aktivieren diese Funktion und starten den Suchlauf erneut.
Leider zeigt sich keinerlei Effekt, die Sender werden wieder wie bei der Erstinstallation gespeichert und müssen demnach vom Nutzer manuell sortiert werden. Glücklicherweise gibt es nur relativ wenige Sender über DVB-T2, so dass ein Sortieren recht flott erledigt ist. Hierzu muss allerdings zwingend zunächst LCN wieder deaktiviert werden, denn sonst lassen sich die Sender nicht verschieben. Besonders beliebte Sender können dabei übrigens mit der Favoritentaste markiert werden und landen dann in der einzigen vorhandenen Favoritenliste.
Im Betrieb
Schon beim ersten Einschalten bemerken wir die für einen Fernseher dieser Klasse doch recht gute Tonqualität. Hier waren wir tatsächlich positiv überrascht. Die Lautsprecher sind übrigens an der Rückseite angebracht und strahlen demnach entsprechend nach hinten ab. Praktisch ist auch der ausklappbare Standfuß, um den Fernseher auf den Tisch abstellen zu können. Ferner gibt es auch noch ein eingelassenes Gewinde, um den Fernseher mit einer entsprechenden Halterung zum Beispiel an der Wand zu befestigen. Das hierfür notwendige Montagematerial liegt dem Gerät allerdings nicht bei. Bei der Bildqualität bewegt sich das Niveau des Gerätes mit 1024×600 darstellbaren Pixeln exakt auf dem Niveau des PLT 1050. Vermutlich wurde hier ein baugleiches Panel verbaut. Wirkliche HD-Stimmung kommt daher auch mit dem PTL 1020 nicht auf, denn über gute SD-Qualität kommt auch er nicht hinaus. Hier ist die Bildqualität eines durchschnittlichen Tablets derselben Größe doch deutlich besser.
TV-Empfang
Im Test wurden alle Sender in unserer Region eingelesen und lassen sich wiedergeben. Steuern lässt sich der
Fernseher dabei bequem über die
Fernbedienung oder direkt über die Tasten am Gerät. Etwas enttäuschend fanden wir die Umschaltzeiten. Knappe vier
Sekunden dauert es selbst im gleichen Bouquet, bis der Umschaltvorgang vollzogen wird. Wird ein externer Datenträger in Form eines UBS-Sticks oder einer externen Festplatte angeschlossen, kann der kleine Fernseher zur Wiedergabe von Medien und sogar zur Aufnahme genutzt werden. Denn überraschenderweise verfügt das Gerät über PVR-Funktionen.
Aufnahme
Prinzipiell erlaubt das Gerät das Anfertigen von Aufnahmen auf externe Datenträger. Interessant ist dabei, dass auch Micro-SD-Karten bis zu einer Größe von 32GB hierfür verwendet werden können. Das ist durchaus praktisch, denn im Gegensatz zu einem USB-Stick lassen sich diese komplett unsichtbar im Gerät verstauen und verleihen dem Gerät die Möglichkeit, jederzeit eine Aufnahme auf Knopfdruck zu starten. Das ist übrigens auch der einzige Weg, eine Aufnahme zu initiieren. Zeitgesteuerte Aufnahmen über einen Timer sind dagegen technisch nicht möglich. Auch auf klassische PVR-Funktionen wie Timeshift muss verzichtet werden. Es bleibt nur die Möglichkeit, Sendungen manuell mitzuschneiden. Aber immerhin geht das überhaupt. Wie schon erwähnt können auch Medien
wiedergegeben werden. Das können Filme, Bilder oder auch Musikdateien sein. Im Filmmodus gelang uns unter anderem die Wiedergabe von MKV, MP4 und TS. Nicht wiedergeben konnte das Gerät WMV-HD und DIVX.
Kein Tonspurwechsel
Leider erlaubt der Fernseher bei vorhandenen Aufnahmen keine Wahl der Audiospur. Die hierfür auf der Fernbedienung vorhandene Taste „Audio“hat nämlich keine Funktion. Bei Medien mit verschiedenen Tonspuren wird daher nur die erste Spur wiedergegeben, was unter Umständen auch die ausländische Originaltonspur sein kann. Etwas Umständlich finden wir teilweise die Bedienung des Gerätes. Hierzu ein Beispiel: Durch den Druck auf die USB-Taste gelangen wir in den Wiedergabemodus von USB-Medien. Allerdings können wir diesen Modus anschließend nicht mit Exit einfach wieder verlassen, sondern müssen über die Source-Taste den gewünschten Modus – in der Regel Fernsehen über den Menüpunkt DTV – anwählen.
EPG
Auch der EPG ist recht umständlich zu bedienen. Auf Knopfdruck wird eine Mehrkanalansicht gestartet. Dort sieht man aber nur die aktuellen Sendungen der einzelnen Kanäle. Möchte man die folgenden Sendungen durchschauen, muss erst mit den Pfeiltasten bis ganz nach oben navigiert werden und anschließend kann mittels der Rechts- und Linkstasten zwischen Sender (Mehrkanalansicht) und Zeit (Tagesprogramm eines einzelnen Senders) gewechselt werden. Immerhin lassen sich dort auch Sendungen zur Erinnerung markieren. Pünktlich zum Start des Programmes wechselt dann der Fernseher auf die entsprechende Sendung. Warum das funktioniert, nicht aber eine timergesteuerte Aufnahme, bleibt wohl ein Geheimnis von Xoro. Trotz der gleichen Auflösung finden wir rein subjektiv, dass das Bild beim PTL 1012 etwas besser aussieht als beim PTL 1050.
Bildeinrichtung
Besser gelöst hat Xoro hier auch die Bildeinrichtung, die direkt im Einstellmenü vorgenommen werden kann. Hier gibt es neben den automatischen Bildmodi „Standard“, „Weich“und „Dynamisch“auch die Möglichkeit, die Bildqualität individuell nach eigenem Wunsch einzustellen. Und die Einstellmöglichkeiten sind umfangreich. Neben Helligkeit und Kontrast lässt sich auch die Bildschärfe oder die Farbe einstellen.
Und im Audiomenü kann auch der eigentlich schon recht gute Klang noch weiter verbessert werden. Auch hier gibt es ein paar vorprogrammierte Modi und die Möglichkeit, den Ton ganz individuell einzurichten. Übrigens erlaubt ein Netzschalter das komplette Abschalten des Gerätes. Dann fließt im Gegensatz zum Standby-Modus nur dann Strom, wenn der Akku über das Netzteil nachgeladen wird.
Fazit
Der PTL 1012 hat uns positiv überrascht und kann auf jeden Fall zur mobilen Nutzung empfohlen werden. Dabei überzeugt auch die Akkulaufzeit und die recht gute Tonqualität beim direkten Vergleich mit anderen Geräten ähnlicher Bauart. Positiv ist auch das umfangreiche mitgelieferte Zubehör zum Gerät und natürlich die Aufnahmefunktion. Vermisst haben wir allerdings Bildausgänge – allen voran einen HDMI-Anschluss zum Betrieb als Empfänger an einem größeren Fernseher. Praktisch wäre zudem gewesen, wenn Xoro zur mobilen Nutzung zusätzlich eine Teleskopantenne verbaut oder zumindest beigelegt hätte.