Praxistest: Das leistet das Vodafone-Gigabit-Netzwerk in München
Ohne Internet geht heute nichts mehr. VoD-Angebote, Musikstreaming oder Spielen übers Netz erfordern Bandbreite und Schnelligkeit. Kabel-Internet hat geschwindigkeitsmäßig schon lange die klassische DSL-Technik überholt.
Während die Telekom aktuell Super-Vectoring mit bis zu 250 MBit/s im ganzen Bundesgebiet ausrollt, das aber nur in den ersten 500 Metern nach den Verteilerkästen funktioniert, hatte Vodafone Kabel Deutschland via DOCSIS 3.0-Technik bereits Mitte 2017 500 MBit/s im Angebot. Mit der Abschaltung der analogen TV-Programme seit Frühjahr hat das TV-Kabel nun Platz für den nächsten Internet-Standard: DOCSIS 3.1. Pro MHz Bandbreite können hier weitaus mehr Bits übertragen werden als beim Vorgänger-Standard 3.0. Ziel sind mittelfristig Kabelanschlüsse mit 10 GBit/s im Down- und auch im Upload. Doch davon ist man aktuell noch meilenweit entfernt.
Regionaler Start
Nachdem Unitymedia im Mai Bochum zur Gigabit-City ausbaute (1 GBit/s down, 50 MBit/s up, 120 Euro/Monat, im 1. Jahr 60 Euro/Monat), ging Vodafone Kabel Deutschland Ende September mit den ersten Städten an den Start. Nach Nürnberg, Landshut, Dingolfing und Fürth sind inzwischen auch Leipzig, Bremen, Gebiete von Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz sowie München hinzugekommen. Bei Interesse sollte man die Online-Verfügbarkeitsprüfung nutzen, denn Gigabit-Internet ist inzwischen in weiteren Netzen in Betrieb, auch wenn es offiziell dort noch nicht beworben wird. In München war dies beispielsweise im ganzen November der Fall.
Preise
Wer innerhalb der ersten 3 Monate nach dem lokalen Start der neuen Geschwindigkeit den Tarif „Tarif Red Internet & Phone 1000 Cable“bestellt, zahlt 19,99 Euro/Monat im ersten Jahr und ab dem 13. Monat dauerhaft 49,99 Euro statt normalerweise 69,99 Euro. Während Unitymedia bereits die neue DOSCIS 3.1-taugliche Fritzbox 6591 Cable im Programm hat, muss man sich hierfür bei Vodafone noch bis Frühjahr gedulden. Aktuell erhält man als Vodafone-Gigabit-Kunde die „Vodafone Station“, das ist das Modell TG3442DE vom britischen Hersteller Arris, der inzwischen vom US-Unternehmen Commscope gekauft wurde. Die Arris-Box hat nur einen Anschluss für ein analoges Telefon und kann nur bis zu drei Telefonnummern verwalten. Vodafone-Kunden, die bisher die „ISDN ähnliche“Homebox-Option gebucht hatten (2 Leitungen, bis zu 10 Rufnummern), können aktuell nicht zum Gigabit-Internet wechseln, ohne bei der Telefonie nicht wieder in die Steinzeit zu verfallen.
Das neue Gigabit-Internet basiert auch lediglich im Download bereits auf DOCSIS 3.1, der weiterhin nur 50 MBit/s schnelle Upload wird in DOCSIS 3.0 realisiert. Innerhalb eines Kabelclusters, das kann je nach Kundenzahl ein Straßenzug oder ein Stadtteil sein, stehen allen Kabelinternetkunden zusammen bei DOCSIS 3.0 insgesamt lediglich 100 MBit/s zur Verfügung. Eine Überbuchung um das mindestens 120-fache ist beim Kabel-Internet ähnlich wie bei DSL Realität. Um einen schnelleren Upload in DOCSIS 3.1 realisieren zu können, müssten erst einmal die Verstärker getauscht werden, da künftig der Upstream bis über 200MHz und der Downstream bis über 1,2GHz geht. Doch das wird erst in den nächsten Evolutionsschritten realisiert.