Digital Fernsehen

Praxistest: Das leistet das Vodafone-Gigabit-Netzwerk in München

- STEFAN HOFMEIR

Ohne Internet geht heute nichts mehr. VoD-Angebote, Musikstrea­ming oder Spielen übers Netz erfordern Bandbreite und Schnelligk­eit. Kabel-Internet hat geschwindi­gkeitsmäßi­g schon lange die klassische DSL-Technik überholt.

Während die Telekom aktuell Super-Vectoring mit bis zu 250 MBit/s im ganzen Bundesgebi­et ausrollt, das aber nur in den ersten 500 Metern nach den Verteilerk­ästen funktionie­rt, hatte Vodafone Kabel Deutschlan­d via DOCSIS 3.0-Technik bereits Mitte 2017 500 MBit/s im Angebot. Mit der Abschaltun­g der analogen TV-Programme seit Frühjahr hat das TV-Kabel nun Platz für den nächsten Internet-Standard: DOCSIS 3.1. Pro MHz Bandbreite können hier weitaus mehr Bits übertragen werden als beim Vorgänger-Standard 3.0. Ziel sind mittelfris­tig Kabelansch­lüsse mit 10 GBit/s im Down- und auch im Upload. Doch davon ist man aktuell noch meilenweit entfernt.

Regionaler Start

Nachdem Unitymedia im Mai Bochum zur Gigabit-City ausbaute (1 GBit/s down, 50 MBit/s up, 120 Euro/Monat, im 1. Jahr 60 Euro/Monat), ging Vodafone Kabel Deutschlan­d Ende September mit den ersten Städten an den Start. Nach Nürnberg, Landshut, Dingolfing und Fürth sind inzwischen auch Leipzig, Bremen, Gebiete von Mecklenbur­g-Vorpommern und Rheinland-Pfalz sowie München hinzugekom­men. Bei Interesse sollte man die Online-Verfügbark­eitsprüfun­g nutzen, denn Gigabit-Internet ist inzwischen in weiteren Netzen in Betrieb, auch wenn es offiziell dort noch nicht beworben wird. In München war dies beispielsw­eise im ganzen November der Fall.

Preise

Wer innerhalb der ersten 3 Monate nach dem lokalen Start der neuen Geschwindi­gkeit den Tarif „Tarif Red Internet & Phone 1000 Cable“bestellt, zahlt 19,99 Euro/Monat im ersten Jahr und ab dem 13. Monat dauerhaft 49,99 Euro statt normalerwe­ise 69,99 Euro. Während Unitymedia bereits die neue DOSCIS 3.1-taugliche Fritzbox 6591 Cable im Programm hat, muss man sich hierfür bei Vodafone noch bis Frühjahr gedulden. Aktuell erhält man als Vodafone-Gigabit-Kunde die „Vodafone Station“, das ist das Modell TG3442DE vom britischen Hersteller Arris, der inzwischen vom US-Unternehme­n Commscope gekauft wurde. Die Arris-Box hat nur einen Anschluss für ein analoges Telefon und kann nur bis zu drei Telefonnum­mern verwalten. Vodafone-Kunden, die bisher die „ISDN ähnliche“Homebox-Option gebucht hatten (2 Leitungen, bis zu 10 Rufnummern), können aktuell nicht zum Gigabit-Internet wechseln, ohne bei der Telefonie nicht wieder in die Steinzeit zu verfallen.

Das neue Gigabit-Internet basiert auch lediglich im Download bereits auf DOCSIS 3.1, der weiterhin nur 50 MBit/s schnelle Upload wird in DOCSIS 3.0 realisiert. Innerhalb eines Kabelclust­ers, das kann je nach Kundenzahl ein Straßenzug oder ein Stadtteil sein, stehen allen Kabelinter­netkunden zusammen bei DOCSIS 3.0 insgesamt lediglich 100 MBit/s zur Verfügung. Eine Überbuchun­g um das mindestens 120-fache ist beim Kabel-Internet ähnlich wie bei DSL Realität. Um einen schnellere­n Upload in DOCSIS 3.1 realisiere­n zu können, müssten erst einmal die Verstärker getauscht werden, da künftig der Upstream bis über 200MHz und der Downstream bis über 1,2GHz geht. Doch das wird erst in den nächsten Evolutions­schritten realisiert.

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