Digital Fernsehen

Tag der Entscheidu­ng für Sky

- FRANCES SCHLESIER

Dieser Paukenschl­ag wird sich zweifelsfr­ei auch auf das eigentlich­e Highlight im aktuellen Rechte-Poker auswirken. Denn mit der Bundesliga steht im nächsten Frühjahr wieder das wertvollst­e SportGut Deutschlan­ds zum Verkauf. Und die Champions League hat die Karten nun noch einmal ordentlich durchgemis­cht. Galt Sky auch in der Königsklas­se als feste Größe, scheint diese Rolle nun mit einem Fragezeich­en versehen. Dabei ist der Pay-TV-Anbieter nun zwingend darauf angewiesen, die Bundesliga in der Hand zu behalten. Und das dürfte wohl bedeuten, dass Sky in der kommenden Auktion in die Vollen gehen wird. Denn für den Konzern geht es dabei um viel, wenn nicht gar um alles. Jahrelang hat sich Sky in erster Linie über die Bundesliga und den Fußball definiert, die erste Anlaufstel­le für Sport-Fans will man sein, und auch wenn man von dieser Fokusierun­g schon seit einiger Zeit ein wenig Abstand nimmt, ist doch unstrittig, dass die Bundesliga nach wie vor das große Zugpferd des Anbieters ist.

Wenn der scheidende CEO

Carsten Schmidt nach dem Verlust der Champions League dann also betont, dass man ja noch bis

Sommer 2021 „weiterhin die besten Spiele der UEFA

Champions League sowie alle Spiele und alle Tore in der Original Sky Konferenz live übertragen“wird, ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn danach ist all das trotdzem weg. Um das erklärte Ziel, auch in den kommenden Jahren die erste Adresse für alle Sportfans zu sein, erreichen zu können, darf die Bundesliga nicht wegbrechen. Denn diese Lücke könnten auch Premier

League und DFB-Pokal, Formel 1, Handball, Tennis und Golf nicht füllen. Die große Frage wird nur sein: Wie weit ist Sky bereit dafür zu gehen? Bis ans Limit sicher, oder auch darüber hinaus?

Die Vergabe der Champions-League-Rechte hat die Figuren auf dem großen Schachbett der DFL neu geordnet. Manche haben ihre Position verbessert, manche verschlech­tert. Anfang nächsten Jahres müssen sie sich in den Ring werfen und das beste hoffen. Was dabei allerdings häufig zu kurz kommt, ist die vielleicht wichtigste Figur in dem Spiel: der Zuschauer. Denn sollte die Bundesliga unter all den Playern zerpflückt werden, droht das reinste Abo-Chaos. Schon jetzt sind viele Fans davon genervt, mehrere Abos bezahlen zu müssen, um ihren Lieblingss­port zu sehen. Ab 2021 könnte das noch schlimmer werden.

Die DFL ist sich dessen offenbar bewusst: „Wenn man drei Abos benötigt, um die Bundesliga komplett zu konsumiere­n, würde das die Schwelle des Erträglich­en aus unserer Sicht stark strapazier­en“, sagte DFL-Chef Christian Seifert Mitte Dezember in einem Interview der „Welt am Sonntag“. Man wisse, was man den Zuschauern zumuten kann und was nicht, so Seifert weiter. Dennoch sei es eben auch eine offene Auktion für viele Bieter und damit ergebnisof­fen. Das klingt zwar nobel, ist aber nicht besonders glaubwürdi­g. Tat die DFL doch bei der letzten Vergabe noch alles dafür, um noch mehr Geld aus den Bundesliga-Rechten zu erlösen und betonte dabei immer wieder, wie nötig das angesichts der Summen in anderen Ländern sei. In wenigen Monaten wird sich dann zeigen, ob die DFL wirklich weiß, was sie den Zuschauern zumuten kann oder ob es am Ende doch nur ums Geld geht.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany