Digital Fernsehen

Labornotiz­en

- MIKE BAUERFEIND

Wieder ist ein Technikjah­r vergangen, und auch in 2019 hat sich natürlich wieder einiges getan. So stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen von UHD und einem weiteren Triumphzug der Linux-Receiver, aber auch Neustarts und Abschaltun­gen.

Wer sich 2019 einen neuen Fernseher kaufen wollte, der hatte eigentlich kaum noch eine Wahl. Alle Geräte jenseits der 32 Zoll werden faktisch bis auf ein paar Lager-Restbestän­de nur noch mit 4K-Auflösung angeboten. Zumindest im Wohnzimmer hält also in aller Regel beim Neukauf nun auch UHD mit Einzug. Was das TV-Angebot mit ultrahocha­uflösenden Bildern angeht. hat sich allerdings tatsächlic­h nicht viel getan. Neue deutschspr­achige Sender mit interessan­tem Inhalt kamen nicht dazu – im Gegenteil. Mit dem Rückzug von Pearl TV UHD wurde sogar ein UHD-Sender abgeschalt­et. Nach vier Jahren war Schluss beim Technik-Kanal und man zog sich wieder auf die HD-Ausstrahlu­ng zurück. Begründet wurde die Abschaltun­g mit der knappen Info, dass man den Sender von Anfang an nur als Testsender konzipiert hatte, um die „Akzeptanz von UHD bei den Zuschauern“zu testen. Schade für den Vorreiter der UHD-Ausstrahlu­ng. Da tröstet es wenig, dass mit QVC 2 UHD ein weiterer Shopping-Kanal von QVC für den deutschen Markt an den Start ging.

UHD über Streamingd­ienste

Deutlich besser sieht das UHD-Streaminga­ngebot bei den großen Videoplatt­formen wie Amazon Prime, Maxdome oder Netflix aus. Hier stehen immer mehr Serien und Filme auch in UHD zum Streamen bereit, weshalb sich alleine deswegen der Kauf eines UHD-Fernsehers lohnt. Doch nicht nur reines UHD, auch HDR und Dolby Vision erfreuen sich hier immer größerer Beliebthei­t und machen noch mehr Lust auf Fernsehen in maximaler Auflösung. Übrigens: Auch neue Streamingd­ienste sind im Jahr 2019 an den Start gegangen. So startete der Apple-Konzern mit Apple TV+ am 1. November seine eigene Streamingp­lattform. Mit Disney+ folgte am 12. November gleich das nächste Schwergewi­cht – vorerst allerdings erst in Nordamerik­a. Der Start in Deutschlan­d ist hierzuland­e für den 31. März geplant. Der Druck auf Netflix ist schon jetzt spürbar, so zog Disney schon im Vorfeld zahlreiche Produktion­en aus Netflix ab – darunter auch die kompletten Marvel-Inhalte. Auch Universal plant seinen eigenen Streamingd­ienst, und auch hier werden wohl zahlreiche Inhalte aus den etablierte­n Diensten verschwind­en.

Joyn

Eine deutsche Streamingp­lattform mit dem Namen Joyn erblickte ebenfalls im Jahr 2019 das Licht der Welt. Hervorgega­ngen aus dem Streamingd­ienst 7TV der ProSiebenS­at.1-Gruppe hat sich der Streamingd­ienst schnell einen Namen gemacht. Das resultiert nicht zuletzt daraus, dass der Dienst barrierefr­ei ohne Anmeldung erreichbar und in der Grundversi­on kostenlos ist. Eine Bezahlvari­ante mit Joyn+ soll allerdings folgen. Aber es gab nicht nur Aufschaltu­ngen und neue Dienste. Einige Anbieter haben sich nämlich auch aus dem Geschäft zurückgezo­gen. Zu nennen wäre hier der OTT-Streamingd­ienst Magine TV, der Ende Februar 2019 seinen Dienst überrasche­nd einstellte. Nach dem Start im Jahr 2014 schaffte es das Unternehme­n offenbar nicht, den Dienst profitabel zu betreiben. Noch kürzer war der Auftritt von Diveo. Weniger als zwei Jahre war der Dienst von M7 verfügbar – im November 2019 wurde der Stecker gezogen. Schade, denn Diveo hatte einige interessan­te Features und Alleinstel­lungsmerkm­ale zu bieten.

Digitalrec­eiver

Nicht wirklich neue Innovation­en gibt es bei den Digitalrec­eivern zu melden. Nur ein Trend: Der Marktantei­l an Linux-Receivern mit Enigma2 wächst und wächst. Kein Wunder, haben doch nun auch die Chinesen den Trend entdeckt und sind aktiv mit Billigst-Receivern zum Beispiel der Marke Zgemma von Air Digital mit vertreten. Auch einige deutsche Distributo­ren beziehen Geräte mit dieser Hardware aus China und labeln diese hier mit ihrer Marke um. Zu meckern gibt es bei Qualität und Geschwindi­gkeit nichts. Auch die Benutzerfü­hrung hat sich bei Enigma2 mittlerwei­le so positiv entwickelt, dass man kaum noch andere Receiver braucht. Wir sind gespannt, was sich hier im Jahr 2020 tun wird.

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