Labornotizen
Wieder ist ein Technikjahr vergangen, und auch in 2019 hat sich natürlich wieder einiges getan. So stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen von UHD und einem weiteren Triumphzug der Linux-Receiver, aber auch Neustarts und Abschaltungen.
Wer sich 2019 einen neuen Fernseher kaufen wollte, der hatte eigentlich kaum noch eine Wahl. Alle Geräte jenseits der 32 Zoll werden faktisch bis auf ein paar Lager-Restbestände nur noch mit 4K-Auflösung angeboten. Zumindest im Wohnzimmer hält also in aller Regel beim Neukauf nun auch UHD mit Einzug. Was das TV-Angebot mit ultrahochauflösenden Bildern angeht. hat sich allerdings tatsächlich nicht viel getan. Neue deutschsprachige Sender mit interessantem Inhalt kamen nicht dazu – im Gegenteil. Mit dem Rückzug von Pearl TV UHD wurde sogar ein UHD-Sender abgeschaltet. Nach vier Jahren war Schluss beim Technik-Kanal und man zog sich wieder auf die HD-Ausstrahlung zurück. Begründet wurde die Abschaltung mit der knappen Info, dass man den Sender von Anfang an nur als Testsender konzipiert hatte, um die „Akzeptanz von UHD bei den Zuschauern“zu testen. Schade für den Vorreiter der UHD-Ausstrahlung. Da tröstet es wenig, dass mit QVC 2 UHD ein weiterer Shopping-Kanal von QVC für den deutschen Markt an den Start ging.
UHD über Streamingdienste
Deutlich besser sieht das UHD-Streamingangebot bei den großen Videoplattformen wie Amazon Prime, Maxdome oder Netflix aus. Hier stehen immer mehr Serien und Filme auch in UHD zum Streamen bereit, weshalb sich alleine deswegen der Kauf eines UHD-Fernsehers lohnt. Doch nicht nur reines UHD, auch HDR und Dolby Vision erfreuen sich hier immer größerer Beliebtheit und machen noch mehr Lust auf Fernsehen in maximaler Auflösung. Übrigens: Auch neue Streamingdienste sind im Jahr 2019 an den Start gegangen. So startete der Apple-Konzern mit Apple TV+ am 1. November seine eigene Streamingplattform. Mit Disney+ folgte am 12. November gleich das nächste Schwergewicht – vorerst allerdings erst in Nordamerika. Der Start in Deutschland ist hierzulande für den 31. März geplant. Der Druck auf Netflix ist schon jetzt spürbar, so zog Disney schon im Vorfeld zahlreiche Produktionen aus Netflix ab – darunter auch die kompletten Marvel-Inhalte. Auch Universal plant seinen eigenen Streamingdienst, und auch hier werden wohl zahlreiche Inhalte aus den etablierten Diensten verschwinden.
Joyn
Eine deutsche Streamingplattform mit dem Namen Joyn erblickte ebenfalls im Jahr 2019 das Licht der Welt. Hervorgegangen aus dem Streamingdienst 7TV der ProSiebenSat.1-Gruppe hat sich der Streamingdienst schnell einen Namen gemacht. Das resultiert nicht zuletzt daraus, dass der Dienst barrierefrei ohne Anmeldung erreichbar und in der Grundversion kostenlos ist. Eine Bezahlvariante mit Joyn+ soll allerdings folgen. Aber es gab nicht nur Aufschaltungen und neue Dienste. Einige Anbieter haben sich nämlich auch aus dem Geschäft zurückgezogen. Zu nennen wäre hier der OTT-Streamingdienst Magine TV, der Ende Februar 2019 seinen Dienst überraschend einstellte. Nach dem Start im Jahr 2014 schaffte es das Unternehmen offenbar nicht, den Dienst profitabel zu betreiben. Noch kürzer war der Auftritt von Diveo. Weniger als zwei Jahre war der Dienst von M7 verfügbar – im November 2019 wurde der Stecker gezogen. Schade, denn Diveo hatte einige interessante Features und Alleinstellungsmerkmale zu bieten.
Digitalreceiver
Nicht wirklich neue Innovationen gibt es bei den Digitalreceivern zu melden. Nur ein Trend: Der Marktanteil an Linux-Receivern mit Enigma2 wächst und wächst. Kein Wunder, haben doch nun auch die Chinesen den Trend entdeckt und sind aktiv mit Billigst-Receivern zum Beispiel der Marke Zgemma von Air Digital mit vertreten. Auch einige deutsche Distributoren beziehen Geräte mit dieser Hardware aus China und labeln diese hier mit ihrer Marke um. Zu meckern gibt es bei Qualität und Geschwindigkeit nichts. Auch die Benutzerführung hat sich bei Enigma2 mittlerweile so positiv entwickelt, dass man kaum noch andere Receiver braucht. Wir sind gespannt, was sich hier im Jahr 2020 tun wird.