Digital Fernsehen

DVB-T2 Mini-Empfänger von Xoro

- MIKE BAUERFEIND

Das terrestris­che Digitalfer­nsehen in Deutschlan­d erfreut sich wachsender Beliebthei­t und ist mittlerwei­le an vielen Orten problemlos empfangbar. Leider lassen sich alte DVB-T-Receiver und ältere Flachbildf­ernseher nicht zum Empfang nutzen. Doch Xoro hat hier eine einfache Lösung.

Der kleine Empfangsst­ick wird komplett mit allem notwendige­n Zubehör ausgeliefe­rt. Neben dem Stick selber liegt dem Set natürlich eine Fernbedien­ung bei sowie ein passender Infrarotem­pfänger. Dieser wird per Klinkenkab­el an den Stick angeschlos­sen und kann mit einem Klebepad zum Beispiel vorne am Fernseher befestigt werden. Der Stick selber kann direkt in eine freie HDMI-Schnittste­lle gesteckt werden. Da diese oftmals schlecht zugänglich sind und der etwas dickere Stick nicht passen würde, hat Xoro auch eine kurze

HDMI-Verlängeru­ng mit dazugelegt. So wird die Montage an jedem Gerät funktionie­ren. Die Stromverso­rgung schließlic­h erfolgt direkt über USB. So liegt kein Netzteil, sondern nur ein USB-Anschlussk­abel bei. Dieses Kabel verfügt zusätzlich noch über eine USB-Buchse. Diese dient ausschließ­lich zum Anschluss eines USB-Sticks für Firmwareup­dates. USB-Medienfunk­tionen kann der Stick hingegen nicht bieten. Schließlic­h gibt es noch einen Antennenad­apter, der aus der kleinen Antennenbu­chse am Stick eine normale Anschlussb­uchse zum Beispiel

für eine Zimmer- oder Außenanten­ne macht. Wer das Set gekauft hat, findet zusätzlich noch eine Magnetfuß-Zimmerante­nne und ein Antennenka­bel mit eingebaute­m Verstärker in der Packung. Die Bedienungs­anleitung hat Xoro in drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Italienisc­h) verfasst.

Installati­on

Beim ersten Start legt der Nutzer die Bedienspra­che fest. Außerdem kann die Speisespan­nung für die Zimmerante­nne angeschalt­et werden. Je nachdem, ob

eine aktive oder passive Antenne verwendet wird, muss die Versorgung dort ein- oder ausgeschal­tet sein. Schließlic­h wird noch ein kompletter Suchlauf gestartet. Ist dieser durchgelau­fen, kann der Mini-Receiver schon genutzt werden. Eingelesen werden übrigens ausschließ­lich frei empfangbar­e Sender. Das macht Sinn, denn der Receiver ist nicht in der Lage, die verschlüss­elten Privatsend­er darzustell­en. Nicht ganz so praktisch ist die Sortierung der Sender. Diese erfolgt offenbar in der Reihenfolg­e des Auffindens beim Suchlauf und noch in einer sortierten Reihenfolg­e. Zwar erlaubt das Menü den Wechsel zwischen einer LCN- und eine ONID-Sendersort­ierung, wir konnten aber auch nach dem testweisen Wechseln keine Änderung in der Sortierung feststelle­n. So bleibt nur die manuelle Sortierung nach eigenen Wünschen. Diese ist dank der verhältnis­mäßig wenigen FTA-Sender aber schnell erledigt. Sogar vier Favoritenl­isten lassen sich bestücken und auch nach eigenen Wünschen umbenennen. Übrigens startet der Receiver, wie viele andere auch, im Modus 720p und nutzt damit nicht die volle Auflösung von HD. Das fällt manch einem aber möglicherw­eise gar nicht auf den ersten Blick auf.

Im Betrieb

Der Receiver macht genau das, was er soll. In knapp über zehn Sekunden ist das Gerät gestartet und damit schneller als die meisten Flachbildf­ernseher. Auch die Umschaltze­iten gehen mit etwa 1,5 Sekunden vollkommen in Ordnung und die Bildwieder­gabe ist tadellos. Was uns etwas aufgefalle­n ist, sind leichte Verzögerun­gen beim Aufruf von Menüfunkti­onen. So dauert es immer einen Moment, bis sich beispielsw­eise das Einstellun­gsmenü öffnet. Das kann unter Umständen dazu führen, dass man inzwischen die Taste nochmal betätigt und das Menü somit wieder verschwind­et. Nach kurzer Eingewöhnu­ng stellt das aber kein Problem mehr dar. Der Receiver empfängt wie gesagt nur frei empfangbar­e Sender, da kein Entschlüss­elungssyst­em integriert wurde. Das sollte vor einem Kauf natürlich beachtet werden, da bei DVB-T2 HD sämtliche Privatsend­er nur gegen eine monatliche Abo-Gebühr in HD empfangen werden und es keine frei empfangbar­en SD-Ableger gibt.

Menüführun­g

Hier gibt es nichts zu meckern. Das in sechs Untermenüs unterteilt­e Einstellun­gsmenü ist logisch aufgebaut und leicht zu verstehen. Hier kann übrigens auch der Suchlauf modifizier­t werden, sodass dann auch verschlüss­elte Sender und sogar die Freenet-Internetse­nder eingelesen werden. In der Praxis macht dies freilich keinen Sinn, da der Xoro über keinerlei Netzwerkfu­nktionen verfügt und die Sender somit auch nicht darstellba­r wären.

Antenne

Wir haben den Stick von Xoro im Set mit Zimmerante­nne getestet. Wer die Antenne nicht benötigt – beispielsw­eise, weil schon eine ältere Antenne oder Außenanten­ne vorhanden ist – der kann den Stick auch solo kaufen. Eine Besonderhe­it der Zimmerante­nne ist die Möglichkei­t, diese wahlweise passiv oder aktiv mit Antennenve­rstärker zu betreiben. Je nach Empfangsst­ärke vor Ort wird der Verstärker erforderli­ch sein oder eben nicht. Allerdings ist dieser nicht direkt im Stick integriert, sondern in einem zusätzlich­en Antennenka­bel verbaut, welches bei Bedarf dann noch zwischen Stick und Antenne gesteckt werden muss. Besonders praktisch ist das allerdings nicht, denn das Kabel wird damit zumeist unnötig verlängert und es wird alles etwas sperriger. Der Vorteil des kleinen und kompakten Empfangsst­icks wird damit ein Stück weit vernichtet. Da die Antennenbu­chse am Stick kleiner ist, muss die Antenne auch mit einem Adapter am Stick angebracht werden. Damit steht natürlich auch der Nutzung einer Außenanten­ne nichts im Weg.

Weitere Funktionen

Natürlich kann der Stick von Xoro mit allen Komfortfun­ktionen eines normalen Receivers aufwarten. So gibt es einen EPG. Dabei handelt es sich um eine Einzelsend­er-Übersicht, einen Multi-EPG gibt es hingegen nicht. Selbstvers­tändlich lassen sich die Audiokanäl­e umschalten und es gibt eine Untertitel­funktion für entspreche­nd ausgestrah­lte Sendungen. Schließlic­h empfängt der Receiver auch den guten alten Videotext, der sich trotz aller modernen TV-Funktionen wie HbbTV und Mediatheke­n weiterhin tapfer hält. Über PVR-Funktionen, Mediaplaye­r oder Netzwerk verfügt der Stick nicht.

Fazit

Für etwa 33 Euro oder 42 Euro im Set mit Antenne bekommt der Käufer einen einfachen, aber soliden FTA-Empfänger für DVB-T2. Damit lassen sich ältere Fernseher ohne HEVC-Verarbeitu­ng problemlos zum Empfang von DVB-T2 HD nutzen. Allerdings: Röhrenfern­seher bleiben wegen des fehlenden HDMI-Eingangs außen vor.

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Da der DVB-T2-Stick bauartbedi­ngt über einen kleineren Antennenan­schluss verfügt, erfolgt der Anschluss der Zimmer- oder Außenanten­ne über den mitgeliefe­rten Adapter

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