DVB-T2 Mini-Empfänger von Xoro
Das terrestrische Digitalfernsehen in Deutschland erfreut sich wachsender Beliebtheit und ist mittlerweile an vielen Orten problemlos empfangbar. Leider lassen sich alte DVB-T-Receiver und ältere Flachbildfernseher nicht zum Empfang nutzen. Doch Xoro hat hier eine einfache Lösung.
Der kleine Empfangsstick wird komplett mit allem notwendigen Zubehör ausgeliefert. Neben dem Stick selber liegt dem Set natürlich eine Fernbedienung bei sowie ein passender Infrarotempfänger. Dieser wird per Klinkenkabel an den Stick angeschlossen und kann mit einem Klebepad zum Beispiel vorne am Fernseher befestigt werden. Der Stick selber kann direkt in eine freie HDMI-Schnittstelle gesteckt werden. Da diese oftmals schlecht zugänglich sind und der etwas dickere Stick nicht passen würde, hat Xoro auch eine kurze
HDMI-Verlängerung mit dazugelegt. So wird die Montage an jedem Gerät funktionieren. Die Stromversorgung schließlich erfolgt direkt über USB. So liegt kein Netzteil, sondern nur ein USB-Anschlusskabel bei. Dieses Kabel verfügt zusätzlich noch über eine USB-Buchse. Diese dient ausschließlich zum Anschluss eines USB-Sticks für Firmwareupdates. USB-Medienfunktionen kann der Stick hingegen nicht bieten. Schließlich gibt es noch einen Antennenadapter, der aus der kleinen Antennenbuchse am Stick eine normale Anschlussbuchse zum Beispiel
für eine Zimmer- oder Außenantenne macht. Wer das Set gekauft hat, findet zusätzlich noch eine Magnetfuß-Zimmerantenne und ein Antennenkabel mit eingebautem Verstärker in der Packung. Die Bedienungsanleitung hat Xoro in drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Italienisch) verfasst.
Installation
Beim ersten Start legt der Nutzer die Bediensprache fest. Außerdem kann die Speisespannung für die Zimmerantenne angeschaltet werden. Je nachdem, ob
eine aktive oder passive Antenne verwendet wird, muss die Versorgung dort ein- oder ausgeschaltet sein. Schließlich wird noch ein kompletter Suchlauf gestartet. Ist dieser durchgelaufen, kann der Mini-Receiver schon genutzt werden. Eingelesen werden übrigens ausschließlich frei empfangbare Sender. Das macht Sinn, denn der Receiver ist nicht in der Lage, die verschlüsselten Privatsender darzustellen. Nicht ganz so praktisch ist die Sortierung der Sender. Diese erfolgt offenbar in der Reihenfolge des Auffindens beim Suchlauf und noch in einer sortierten Reihenfolge. Zwar erlaubt das Menü den Wechsel zwischen einer LCN- und eine ONID-Sendersortierung, wir konnten aber auch nach dem testweisen Wechseln keine Änderung in der Sortierung feststellen. So bleibt nur die manuelle Sortierung nach eigenen Wünschen. Diese ist dank der verhältnismäßig wenigen FTA-Sender aber schnell erledigt. Sogar vier Favoritenlisten lassen sich bestücken und auch nach eigenen Wünschen umbenennen. Übrigens startet der Receiver, wie viele andere auch, im Modus 720p und nutzt damit nicht die volle Auflösung von HD. Das fällt manch einem aber möglicherweise gar nicht auf den ersten Blick auf.
Im Betrieb
Der Receiver macht genau das, was er soll. In knapp über zehn Sekunden ist das Gerät gestartet und damit schneller als die meisten Flachbildfernseher. Auch die Umschaltzeiten gehen mit etwa 1,5 Sekunden vollkommen in Ordnung und die Bildwiedergabe ist tadellos. Was uns etwas aufgefallen ist, sind leichte Verzögerungen beim Aufruf von Menüfunktionen. So dauert es immer einen Moment, bis sich beispielsweise das Einstellungsmenü öffnet. Das kann unter Umständen dazu führen, dass man inzwischen die Taste nochmal betätigt und das Menü somit wieder verschwindet. Nach kurzer Eingewöhnung stellt das aber kein Problem mehr dar. Der Receiver empfängt wie gesagt nur frei empfangbare Sender, da kein Entschlüsselungssystem integriert wurde. Das sollte vor einem Kauf natürlich beachtet werden, da bei DVB-T2 HD sämtliche Privatsender nur gegen eine monatliche Abo-Gebühr in HD empfangen werden und es keine frei empfangbaren SD-Ableger gibt.
Menüführung
Hier gibt es nichts zu meckern. Das in sechs Untermenüs unterteilte Einstellungsmenü ist logisch aufgebaut und leicht zu verstehen. Hier kann übrigens auch der Suchlauf modifiziert werden, sodass dann auch verschlüsselte Sender und sogar die Freenet-Internetsender eingelesen werden. In der Praxis macht dies freilich keinen Sinn, da der Xoro über keinerlei Netzwerkfunktionen verfügt und die Sender somit auch nicht darstellbar wären.
Antenne
Wir haben den Stick von Xoro im Set mit Zimmerantenne getestet. Wer die Antenne nicht benötigt – beispielsweise, weil schon eine ältere Antenne oder Außenantenne vorhanden ist – der kann den Stick auch solo kaufen. Eine Besonderheit der Zimmerantenne ist die Möglichkeit, diese wahlweise passiv oder aktiv mit Antennenverstärker zu betreiben. Je nach Empfangsstärke vor Ort wird der Verstärker erforderlich sein oder eben nicht. Allerdings ist dieser nicht direkt im Stick integriert, sondern in einem zusätzlichen Antennenkabel verbaut, welches bei Bedarf dann noch zwischen Stick und Antenne gesteckt werden muss. Besonders praktisch ist das allerdings nicht, denn das Kabel wird damit zumeist unnötig verlängert und es wird alles etwas sperriger. Der Vorteil des kleinen und kompakten Empfangssticks wird damit ein Stück weit vernichtet. Da die Antennenbuchse am Stick kleiner ist, muss die Antenne auch mit einem Adapter am Stick angebracht werden. Damit steht natürlich auch der Nutzung einer Außenantenne nichts im Weg.
Weitere Funktionen
Natürlich kann der Stick von Xoro mit allen Komfortfunktionen eines normalen Receivers aufwarten. So gibt es einen EPG. Dabei handelt es sich um eine Einzelsender-Übersicht, einen Multi-EPG gibt es hingegen nicht. Selbstverständlich lassen sich die Audiokanäle umschalten und es gibt eine Untertitelfunktion für entsprechend ausgestrahlte Sendungen. Schließlich empfängt der Receiver auch den guten alten Videotext, der sich trotz aller modernen TV-Funktionen wie HbbTV und Mediatheken weiterhin tapfer hält. Über PVR-Funktionen, Mediaplayer oder Netzwerk verfügt der Stick nicht.
Fazit
Für etwa 33 Euro oder 42 Euro im Set mit Antenne bekommt der Käufer einen einfachen, aber soliden FTA-Empfänger für DVB-T2. Damit lassen sich ältere Fernseher ohne HEVC-Verarbeitung problemlos zum Empfang von DVB-T2 HD nutzen. Allerdings: Röhrenfernseher bleiben wegen des fehlenden HDMI-Eingangs außen vor.