Mini-Fernseher für Österreich: Xoro PTL 1055 im Check
Mit dem Xoro PTL 1055 steht den Österreichern erstmals ein tragbarer Fernseher für den uneingeschränkten Empfang des heimischen DVB-T2 zur Verfügung. Dank der Grundverschlüsselung selbst der kostenfreien Kanäle, mit der Einführung von DVB-T2, konnten diese bislang nicht mit kompakten Geräten empfangen werden.
Der Xoro PTL 1055 sieht auf den ersten Blick nicht anders aus als auch andere Geräte dieses Produktsegments. Er unterscheidet sich von ihnen aber in einem kleinen Detail: Während die anderen Mini-TVs nur unverschlüsselte Programme wiedergeben können und somit in Österreich weitgehend nutzlos sind, besitzt der kleine Xoro einen integrierten Decoder für das österreichische SimpliTV. Er ist die Voraussetzung, um damit im Lande alle österreichischen öffentlich-rechtlichen und privaten Kanäle, sowie die als Pay-TV vermarkteten Stationen
sichtbar machen zu können. Der PTL 1055 ist ein kompakter tragbarer Fernseher für alle erdenklichen Einsatzgebiete. Einerseits ist er mit seiner Bildschirmdiagonale von 25,6 Zentimetern groß genug, um mehreren Personen das bequeme Zuschauen zu erlauben. Andererseits ist er kompakt genug, um überall leicht mitgenommen werden zu können. Trotz des stabilen Gehäuses fällt er mit 700 Gramm auch nicht sonderlich ins Gewicht. Besonders praktisch ist der an der Rückseite eingebaute schwenkbare Bügel. Mit ihm lässt sich das Mini-TV
nicht nur in jeder gewünschten Schräge aufstellen, sondern sogar an der Wand aufhängen. Mit sieben, an seiner Oberseite platzierten Tasten kann der kleine Fernseher fast vollumfänglich bedient werden. Über sie erfolgen nicht nur die Kanalwahl und die Lautstärkeeinstellung, sondern auch die gesamte Programmierung in der Menüoberfläche.
Anschlüsse
Alle betriebswichtigen Anschlüsse befinden sich an der rechten Seite. Neben der Netzteil- und Antennenbuchse ist hier
auch ein HDMI-Ausgang eingebaut. Damit kann der kleine Fernseher auch an einen großen angeschlossen werden und als vollwertiger SimpliTV-DVB-T2-Receiver dienen. Während das digitale AV-Signal an einen großen Fernseher weitergegeben wird, bleibt der Bildschirm des kompakten Xoro ausgeschaltet. Mit externem Bildschirm lässt sich sogar die Auflösung in fünf Stufen von 576i bis 1 080p anpassen. Zusätzlich ist rechts der Hauptschalter eingebaut. Links findet man je eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für einen Kopfhörer und einen analogen AV-Ausgang. Weiter ist hier eine USB-Schnittstelle eingebaut. Über sie können Fotos, Videos und Musik von externen Speichermedien wiedergegeben werden. Der ebenfalls hier integrierte Speicherkartenschlitz ist ohne Funktion.
Erstinstallation
Die erstmalige Inbetriebnahme des Xoro PTL 1055 erfolgt nach demselben Muster, wir man es bereits von SimpliTV-Receivern kennt. Mit dem ersten Einschalten startet die Autoinstallation. Sie fragt zunächst nach der Menüsprache. Neben Deutsch wird auch Englisch angeboten. Das voreingestellte Seitenverhältnis belässt man einfach auf 16:9. Die HDMI-Auflösung ist auf 720p voreingestellt. Nur wenn der PTL 1055 an einem großen Fernseher angeschlossen ist, können hier weitere Auflösungen von 576i bis 1 080p ausgewählt werden. Bevor der Sendersuchlauf startet, ist die Region in der man sich befindet, auszuwählen. Das Gerät bietet 14 an. Zu jeder Region, wie etwa „Wien & Umgebung“ist bereits eine Sendefrequenz programmiert. Sie soll helfen, die Antenne anhand der im Menü eingearbeiteten Balkenanzeigen für Signalstärke und –qualität optimal auszurichten. Sofern der tragbare Fernseher an einer bereits ausgerichteten Antenne angeschlossen ist, kann dieser Punkt übersprungen werden. Nachdem der Auto-Scan ohnehin stets alle Frequenzen im VHF-Band 3 von Kanal 5 bis 12 und im UHF-Bereich von Kanal 21 bis 69 durchsucht, werden jedenfalls alle vor Ort verfügbaren Programme eingelesen. Am Ende des Scans ist die bevorzugte
Regionalversion von ORF2 auszuwählen. Davon werden in den ORF-Multiplexen je drei ausgestrahlt. Die bevorzugte Version wird in der Senderliste auf Platz 2 gereiht.
Fernsehbetrieb
Nach dem Sendersuchlauf dauert es nur noch wenige Sekunden, bis über das TV-Signal alle Programme freigeschaltet werden. Dies trifft nicht nur auf jene zehn öffentlich-rechtlichen und privaten Inlandsprogramme zu, sondern auch auf die 30 (in den großen Ballungsräumen einige mehr) als Pay-TV vermarkteten Kanäle zu. Diese Aktivierung ist allerdings nicht von Dauer und auf 30 Tage begrenzt. Innerhalb dieser Zeit muss man sich entweder für den dauerhaften Empfang der „freien“Kanäle (ORF 1-4, 3sat, Servus TV, ATV, Puls4 und Puls 24) registrieren lassen oder man schließt ein SimpliTV-Abo für monatlich 11 Euro ab. Versäumt man diese Registrierfrist, wird der Bildschirm dunkel und man kann nur noch die drei unverschlüsselten Kanäle ORF1 und 2, sowie ATV2, alle nur in SD,
sehen. Das LCD-Display des mobilen Fernsehers kommt mit einer Auflösung von 1 024 × 600 Pixel. Das ist in Zeiten von Ultra HD und deutlich kleineren Smartphones mit Full-HD-Auflösung äußerst wenig, klingt sogar nach unscharfem Bild. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Schaut man mit dem PTL 1055 fern, kommt man gar nicht auf den Gedanken, dass die gebotene Auflösung nicht HD sein könnte. Das Bild zeigt sich knackig scharf, sämtliche Schriften sind ausgezeichnet zu lesen. Auch der Farb-, Helligkeits- und Kontrasteindruck wird als überaus angenehm empfunden. Selbstverständlich lassen sich diese Parameter individuell anpassen.
Empfang
Für einen tragbaren Fernseher sind die Empfangsleistungen äußerst wichtig. Schließlich will man mit ihm ja möglichst überall TV gucken können. Eine eingebaute Teleskopantenne besitzt der PTL 1055 nicht. Was auch ganz vernünftig ist. Denn genau dort, wo man einen kleinen Fernseher betreiben möchte, klappt der Empfang ohnehin so gut wie nie. An dieser Jahrzehnte alten Erfahrung hat sich bis heute nichts geändert. Deshalb ist es sehr gut, dass der Mini-TV mit einer Antennenbuchse ausgestattet ist. An ihr lässt sich etwa die mitgelieferte Teleskopantenne andocken. Sie ist ausgezogen rund 35 Zentimeter lang und besitzt eine drei Meter lange Anschlussleitung. Damit lässt sie sich dort aufstellen, wo guter Empfang gewährleistet ist.
Empfang
In Sachen Empfangsleistungen bewegt sich der kleine Xoro auf demselben Niveau, wie man es von guten stationären DVB-T2-Boxen kennt. Womit grundsätzlich gute Voraussetzungen für das Überallfernsehen gegeben sind. Wie gut der Empfang klappt, ist aber auch eine Angelegenheit der Sendernetze. In Österreich wird der Mux A, über den die ORF-Programme verbreitet werden, von über 310 Standorten ausgestrahlt. Mux B, D, E und F kommen indes nur von 43 Hauptsendern. Mux C gibt es überhaupt nur in den wichtigsten Städten. Sind also die österreichischen Privatsender oder das SimpliTV-Pay-Paket schlechter als die vier ORF-Kanäle zu sehen, ist das keine Schwäche der PTL 1055, sondern einfach der Verfügbarkeit der Signale vor Ort geschuldet.
Akku
Im PTL 1055 ist ein 7,4-Volt-Lithium-Ionen Akku mit einer Kapazität von 3500mAh fest verbaut. Wie lange man mit ihm fernsehen kann, hängt von der eingestellten Bildhelligkeit ab. Dazu bietet das Gerät drei Modi. Die längste Spielzeit wird im Öko-Modus erreicht. Mit ihm schafft man rund fünf Stunden. Allerdings bei einem als etwas zu dunkel empfundenen Bild. In der Betriebsart „Normal“sorgt der Akku für etwa vier Stunden TV-Vergnügen bei äußerst ansprechender Bildqualität. Für den Betrieb im Freien bietet das Gerät die Betriebsart „Outdoor“mit recht hellem Bild. Selbst damit läuft der Fernseher an die drei Stunden und 20 Minuten am Stück.
Im Praxistest mit dem Wiedergabemodus Normal, erreichten wir sogar vier Stunden und zehn Minuten. Den aktuellen Ladezustand kann über die Info-Taste abrufen. Er wird mit einem Batteriesymbol neben dem Stationsnamen kenntlich gemacht. Bereits nach drei Stunden signalisiert die Anzeige mit Rot, dass sich die Energie dem Ende zuneigt. Zusätzlich wird während der letzten zehn Minuten ein blinkendes rotes Batteriesymbol ins Bild eingeblendet.
Achtung!
Der Xoro PTL 1055 ist ausschließlich für die Entschlüsselung des österreichischen DVB-T2 vorgesehen. Die in Deutschland über die Freenet-TV-Plattform verbreiteten Kanäle kann er nicht sichtbar machen.
Multimedia-Player
Der Multimedia-Player kann auf USB-Speichermedien archivierte Bilder, Videos und Audio-Files wiedergeben. Fotos kann er im JPEG- und BMP-Format anzeigen. Allerdings nur, solange die Bilddateien nicht zu groß sind. Größere Fotos, so wie sie heute von Digitalkameras in der besten Qualitätsstufe üblich sind, brachten den Player zum Absturz. Die Wiedergabe von Videos und Musik funktionierte jedenfalls anstandslos.
Fazit
Der Xoro PTL 1055 ist ein universell einsetzbarer Allrounder. Er ist groß genug für alle erdenklichen Einsätze in der Wohnung, liefert aber auch genügend Power für ausgedehnte Fernsehstunden im Garten. Zudem ist er ein toller Reisebegleiter für alle Länder der Welt mit DVB-T/ T2. Mit ihm können so etwa auch alle freien Programme aus dem oder im Ausland empfangen werden. Zumal er auch HEVC unterstützt.