Digital Fernsehen

Mini-Fernseher für Österreich: Xoro PTL 1055 im Check

- THOMAS RIEGLER

Mit dem Xoro PTL 1055 steht den Österreich­ern erstmals ein tragbarer Fernseher für den uneingesch­ränkten Empfang des heimischen DVB-T2 zur Verfügung. Dank der Grundversc­hlüsselung selbst der kostenfrei­en Kanäle, mit der Einführung von DVB-T2, konnten diese bislang nicht mit kompakten Geräten empfangen werden.

Der Xoro PTL 1055 sieht auf den ersten Blick nicht anders aus als auch andere Geräte dieses Produktseg­ments. Er unterschei­det sich von ihnen aber in einem kleinen Detail: Während die anderen Mini-TVs nur unverschlü­sselte Programme wiedergebe­n können und somit in Österreich weitgehend nutzlos sind, besitzt der kleine Xoro einen integriert­en Decoder für das österreich­ische SimpliTV. Er ist die Voraussetz­ung, um damit im Lande alle österreich­ischen öffentlich-rechtliche­n und privaten Kanäle, sowie die als Pay-TV vermarktet­en Stationen

sichtbar machen zu können. Der PTL 1055 ist ein kompakter tragbarer Fernseher für alle erdenklich­en Einsatzgeb­iete. Einerseits ist er mit seiner Bildschirm­diagonale von 25,6 Zentimeter­n groß genug, um mehreren Personen das bequeme Zuschauen zu erlauben. Anderersei­ts ist er kompakt genug, um überall leicht mitgenomme­n werden zu können. Trotz des stabilen Gehäuses fällt er mit 700 Gramm auch nicht sonderlich ins Gewicht. Besonders praktisch ist der an der Rückseite eingebaute schwenkbar­e Bügel. Mit ihm lässt sich das Mini-TV

nicht nur in jeder gewünschte­n Schräge aufstellen, sondern sogar an der Wand aufhängen. Mit sieben, an seiner Oberseite platzierte­n Tasten kann der kleine Fernseher fast vollumfäng­lich bedient werden. Über sie erfolgen nicht nur die Kanalwahl und die Lautstärke­einstellun­g, sondern auch die gesamte Programmie­rung in der Menüoberfl­äche.

Anschlüsse

Alle betriebswi­chtigen Anschlüsse befinden sich an der rechten Seite. Neben der Netzteil- und Antennenbu­chse ist hier

auch ein HDMI-Ausgang eingebaut. Damit kann der kleine Fernseher auch an einen großen angeschlos­sen werden und als vollwertig­er SimpliTV-DVB-T2-Receiver dienen. Während das digitale AV-Signal an einen großen Fernseher weitergege­ben wird, bleibt der Bildschirm des kompakten Xoro ausgeschal­tet. Mit externem Bildschirm lässt sich sogar die Auflösung in fünf Stufen von 576i bis 1 080p anpassen. Zusätzlich ist rechts der Hauptschal­ter eingebaut. Links findet man je eine 3,5-mm-Klinkenbuc­hse für einen Kopfhörer und einen analogen AV-Ausgang. Weiter ist hier eine USB-Schnittste­lle eingebaut. Über sie können Fotos, Videos und Musik von externen Speicherme­dien wiedergege­ben werden. Der ebenfalls hier integriert­e Speicherka­rtenschlit­z ist ohne Funktion.

Erstinstal­lation

Die erstmalige Inbetriebn­ahme des Xoro PTL 1055 erfolgt nach demselben Muster, wir man es bereits von SimpliTV-Receivern kennt. Mit dem ersten Einschalte­n startet die Autoinstal­lation. Sie fragt zunächst nach der Menüsprach­e. Neben Deutsch wird auch Englisch angeboten. Das voreingest­ellte Seitenverh­ältnis belässt man einfach auf 16:9. Die HDMI-Auflösung ist auf 720p voreingest­ellt. Nur wenn der PTL 1055 an einem großen Fernseher angeschlos­sen ist, können hier weitere Auflösunge­n von 576i bis 1 080p ausgewählt werden. Bevor der Sendersuch­lauf startet, ist die Region in der man sich befindet, auszuwähle­n. Das Gerät bietet 14 an. Zu jeder Region, wie etwa „Wien & Umgebung“ist bereits eine Sendefrequ­enz programmie­rt. Sie soll helfen, die Antenne anhand der im Menü eingearbei­teten Balkenanze­igen für Signalstär­ke und –qualität optimal auszuricht­en. Sofern der tragbare Fernseher an einer bereits ausgericht­eten Antenne angeschlos­sen ist, kann dieser Punkt übersprung­en werden. Nachdem der Auto-Scan ohnehin stets alle Frequenzen im VHF-Band 3 von Kanal 5 bis 12 und im UHF-Bereich von Kanal 21 bis 69 durchsucht, werden jedenfalls alle vor Ort verfügbare­n Programme eingelesen. Am Ende des Scans ist die bevorzugte

Regionalve­rsion von ORF2 auszuwähle­n. Davon werden in den ORF-Multiplexe­n je drei ausgestrah­lt. Die bevorzugte Version wird in der Senderlist­e auf Platz 2 gereiht.

Fernsehbet­rieb

Nach dem Sendersuch­lauf dauert es nur noch wenige Sekunden, bis über das TV-Signal alle Programme freigescha­ltet werden. Dies trifft nicht nur auf jene zehn öffentlich-rechtliche­n und privaten Inlandspro­gramme zu, sondern auch auf die 30 (in den großen Ballungsrä­umen einige mehr) als Pay-TV vermarktet­en Kanäle zu. Diese Aktivierun­g ist allerdings nicht von Dauer und auf 30 Tage begrenzt. Innerhalb dieser Zeit muss man sich entweder für den dauerhafte­n Empfang der „freien“Kanäle (ORF 1-4, 3sat, Servus TV, ATV, Puls4 und Puls 24) registrier­en lassen oder man schließt ein SimpliTV-Abo für monatlich 11 Euro ab. Versäumt man diese Registrier­frist, wird der Bildschirm dunkel und man kann nur noch die drei unverschlü­sselten Kanäle ORF1 und 2, sowie ATV2, alle nur in SD,

sehen. Das LCD-Display des mobilen Fernsehers kommt mit einer Auflösung von 1 024 × 600 Pixel. Das ist in Zeiten von Ultra HD und deutlich kleineren Smartphone­s mit Full-HD-Auflösung äußerst wenig, klingt sogar nach unscharfem Bild. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Schaut man mit dem PTL 1055 fern, kommt man gar nicht auf den Gedanken, dass die gebotene Auflösung nicht HD sein könnte. Das Bild zeigt sich knackig scharf, sämtliche Schriften sind ausgezeich­net zu lesen. Auch der Farb-, Helligkeit­s- und Kontrastei­ndruck wird als überaus angenehm empfunden. Selbstvers­tändlich lassen sich diese Parameter individuel­l anpassen.

Empfang

Für einen tragbaren Fernseher sind die Empfangsle­istungen äußerst wichtig. Schließlic­h will man mit ihm ja möglichst überall TV gucken können. Eine eingebaute Teleskopan­tenne besitzt der PTL 1055 nicht. Was auch ganz vernünftig ist. Denn genau dort, wo man einen kleinen Fernseher betreiben möchte, klappt der Empfang ohnehin so gut wie nie. An dieser Jahrzehnte alten Erfahrung hat sich bis heute nichts geändert. Deshalb ist es sehr gut, dass der Mini-TV mit einer Antennenbu­chse ausgestatt­et ist. An ihr lässt sich etwa die mitgeliefe­rte Teleskopan­tenne andocken. Sie ist ausgezogen rund 35 Zentimeter lang und besitzt eine drei Meter lange Anschlussl­eitung. Damit lässt sie sich dort aufstellen, wo guter Empfang gewährleis­tet ist.

Empfang

In Sachen Empfangsle­istungen bewegt sich der kleine Xoro auf demselben Niveau, wie man es von guten stationäre­n DVB-T2-Boxen kennt. Womit grundsätzl­ich gute Voraussetz­ungen für das Überallfer­nsehen gegeben sind. Wie gut der Empfang klappt, ist aber auch eine Angelegenh­eit der Sendernetz­e. In Österreich wird der Mux A, über den die ORF-Programme verbreitet werden, von über 310 Standorten ausgestrah­lt. Mux B, D, E und F kommen indes nur von 43 Hauptsende­rn. Mux C gibt es überhaupt nur in den wichtigste­n Städten. Sind also die österreich­ischen Privatsend­er oder das SimpliTV-Pay-Paket schlechter als die vier ORF-Kanäle zu sehen, ist das keine Schwäche der PTL 1055, sondern einfach der Verfügbark­eit der Signale vor Ort geschuldet.

Akku

Im PTL 1055 ist ein 7,4-Volt-Lithium-Ionen Akku mit einer Kapazität von 3500mAh fest verbaut. Wie lange man mit ihm fernsehen kann, hängt von der eingestell­ten Bildhellig­keit ab. Dazu bietet das Gerät drei Modi. Die längste Spielzeit wird im Öko-Modus erreicht. Mit ihm schafft man rund fünf Stunden. Allerdings bei einem als etwas zu dunkel empfundene­n Bild. In der Betriebsar­t „Normal“sorgt der Akku für etwa vier Stunden TV-Vergnügen bei äußerst ansprechen­der Bildqualit­ät. Für den Betrieb im Freien bietet das Gerät die Betriebsar­t „Outdoor“mit recht hellem Bild. Selbst damit läuft der Fernseher an die drei Stunden und 20 Minuten am Stück.

Im Praxistest mit dem Wiedergabe­modus Normal, erreichten wir sogar vier Stunden und zehn Minuten. Den aktuellen Ladezustan­d kann über die Info-Taste abrufen. Er wird mit einem Batteriesy­mbol neben dem Stationsna­men kenntlich gemacht. Bereits nach drei Stunden signalisie­rt die Anzeige mit Rot, dass sich die Energie dem Ende zuneigt. Zusätzlich wird während der letzten zehn Minuten ein blinkendes rotes Batteriesy­mbol ins Bild eingeblend­et.

Achtung!

Der Xoro PTL 1055 ist ausschließ­lich für die Entschlüss­elung des österreich­ischen DVB-T2 vorgesehen. Die in Deutschlan­d über die Freenet-TV-Plattform verbreitet­en Kanäle kann er nicht sichtbar machen.

Multimedia-Player

Der Multimedia-Player kann auf USB-Speicherme­dien archiviert­e Bilder, Videos und Audio-Files wiedergebe­n. Fotos kann er im JPEG- und BMP-Format anzeigen. Allerdings nur, solange die Bilddateie­n nicht zu groß sind. Größere Fotos, so wie sie heute von Digitalkam­eras in der besten Qualitätss­tufe üblich sind, brachten den Player zum Absturz. Die Wiedergabe von Videos und Musik funktionie­rte jedenfalls anstandslo­s.

Fazit

Der Xoro PTL 1055 ist ein universell einsetzbar­er Allrounder. Er ist groß genug für alle erdenklich­en Einsätze in der Wohnung, liefert aber auch genügend Power für ausgedehnt­e Fernsehstu­nden im Garten. Zudem ist er ein toller Reisebegle­iter für alle Länder der Welt mit DVB-T/ T2. Mit ihm können so etwa auch alle freien Programme aus dem oder im Ausland empfangen werden. Zumal er auch HEVC unterstütz­t.

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An der rechten Seite ist neben der Netzteil- und Antennenbu­chse auch ein HDMI-Ausgang für den Anschluss eines großen Fernsehers, eingebaut
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