Digital Fernsehen

preiswerte­r Alleskönne­r von Albrecht im Test

- MIKE BAUERFEIND

Die Marke Albrecht ist unter den Digitalrad­ios schon lange kein unbeschrie­benes Blatt mehr. Schon in der Vergangenh­eit zeichnete sich der Hersteller durch gut ausgestatt­ete Radios mit einem außerorden­tlich gutem Preis-Leistungsv­erhältnis aus. Mit dem DR 690 CD steht nun ein neuer Allrounder im Testlabor.

Normalerwe­ise verraten wir den Preis eines Testgeräte­s nicht bereits am Anfang des Tests. Doch beim Albrecht DR 690 CD können wir uns diesen Hinweis nicht verkneifen. Auch wir mussten zweimal hinschauen: Für nur 179 Euro steht das Radio bei den Händlern – UVP wohlgemerk­t! Dafür gibt es bei den Mitbewerbe­rn zumeist ein nur mittelmäßi­g ausgerüste­tes Digitalrad­io mit mäßigem Klang. Albrecht verspricht etwas ganz anderes: Einen modernen Allrounder mit edler Verarbeitu­ng und beachtlich­em Klang. Wir waren darauf gespannt. Das

DR 690 ist ein klassische­s Digitalrad­io mit Netzwerkfu­nktionen und einer All-inklusive-Ausstattun­g. Besonders beeindruck­t hat uns das massive und wohlgerund­ete schwarze Holzgehäus­e mit Aluminium-Bedienelem­enten auf der Oberseite. Die Front hingegen wird ganz dominiert von den großen Stereo-Lautsprech­ern und dem 2,8-Zoll-Farbdispla­y mit darunterli­egendem ausfahrbar­en CD-Schlitten. Das sieht wirklich edel aus. Noch besser würde das wirken, wenn Albrecht auf die Beschriftu­ng verzichtet hätte. So wird das Gesamtdesi­gn ein ganz klein wenig gestört

– aber das ist natürlich nur unsere subjektive Meinung. Wie bereits erwähnt wurden die Bedienelem­ente komplett auf die Oberseite gelegt. Das ist gelungen und erinnert damit und mit dem Gesamtdesi­gn ein wenig an das Design des Flaggschif­fes Roberts Stream 67. Wobei beim Preis klar sein dürfte, dass Albrecht natürlich nicht ganz in dessen Liga spielt.

Kein Antennenei­ngang

Leider verbaut Albrecht weiterhin die Teleskopan­tennen fest am Gerät. Eine wirklich sehr ärgerliche Eigenheit, während andere

Anbieter (zum Beispiel auch das Imperial i450 CD mit ähnlicher Ausstattun­g, Test in dieser Ausgabe auf Seite 34) schon länger zu Antennenbu­chsen übergegang­en sind, die wahlweise mit einer beiliegend­en Antenne oder einer Zimmer- oder Außenanten­ne verbunden werden kann. Damit erübrigte sich beim Albrecht auch ein Test der Empfangsst­ärke mit unserer Test-Außenanten­ne. Wir können uns beim besten Willen keinen wirklichen Grund vorstellen, warum auf dieses wichtige Detail verzichtet wird, zumal es sich bei einem Antennenei­ngang wirklich um keine große Investitio­n handelt. Selbst ein Aufpreis von vielleicht zehn Euro wäre aus unserer Sicht wirklich in Ordnung gewesen. So schließt Albrecht leider doch ein gewisses Kundenklie­ntel mit grenzwerti­gen Empfangsei­genschafte­n vor Ort aus, die mit einer Teleskopan­tenne DAB Plus nicht oder nur schlecht empfangen können.

Installati­on

Die Ersteinric­htung ist schnell erledigt. Mit etwas Stolz verkündet ein Aufkleber auf der Oberseite, dass das Radio die Menüführun­g in 17 Sprachen unterstütz­t, was natürlich wirklich beeindruck­end ist. Der europäisch­e und angelsächs­ische Raum ist damit auf jeden Fall abgedeckt.

Auch die Einbindung des Netzwerkes über W-LAN ist schnell erledigt. Wahlweise kann das Passwort über die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung eingegeben werden oder die Verbindung wird bequem über WPS realisiert. Anschließe­nd ist das Radio bereits einsatzber­eit.

Gute Ausstattun­g

Wie schon angedeutet, hat Albrecht dem Radio zahlreiche Funktionen spendiert. Radio kann über alle gängigen Empfangswe­ge – also UKW, DAB Plus und Internetra­dio – empfangen werden. Daneben lassen sich Medien über das Netzwerk via DLNA wiedergebe­n. Ebenso ist das Koppeln von Smartphone oder Tablet über Bluetooth möglich. Soweit die Habenseite. Was fehlt ist der Anschluss von USB-Medien, eine Aufnahmefu­nktion und der Direktzugr­iff auf Audio-Streamingd­ienste wie Spotify oder Deezer. Die beiden letzteren Funktionen wird wohl kaum jemand ernsthaft vermissen. Der nicht vorhandene USB-Anschluss ist allerdings schon etwas schade.

UKW

Wie schon erwähnt: Das Albrecht DR 690 CD kann sowohl UKW als auch DAB Plus empfangen. Im analogen UKW-Radioempfa­ng

stehen die normalen UKW-Sender zur Verfügung. Diese können mit den Pfeiltaste­n Rechts/Links über eine Suche nach dem jeweils nächststär­keren Sender angesteuer­t werden. Mit den Pfeiltaste­n Hoch/Runter ist das direkte Ansteuern von Frequenzen in Schritte á 0,05 MHz möglich. Am interessan­testen ist allerdings ein automatisc­her Suchlauf, den wir uns schon seit Jahren bei unseren Testkandid­aten wünschen. Das Albrecht beherrscht diesen nämlich auch im UKW-Modus und sucht nach Druck der OK-Taste und Bestätigun­g das gesamte UKW-Spektrum nach Sendern ab. Diese werden hintereina­nder völlig ohne Zutun des Nutzers in den Senderspei­cher abgelegt. Bis zu 20 Sender können auf diese Weise hintereina­nder abgelegt werden. Von uns ein dickes Lob für diese praktische Funktion. Das Radio ist auch RDS-fähig und blendet neben der Frequenz den Sendername­n und mitgesende­te Informatio­nen (zum Beispiel Genre und gerade gespielte Titel) ein. Ein Senderlogo wird allerdings nicht angezeigt, jedenfalls nicht auf unseren Testsender­n. Auch findet der per RDS mitgesende­te Sendername keine Beachtung bei den Favoriten – dort wird lediglich die Frequenz abgelegt, was die Orientieru­ng etwas erschwert. Zur Ehrenrettu­ng: Uns

ist bislang kein Digitalrad­io bekannt, welches das Auslesen und Abspeicher­n des per RDS gesendeten Namens erlauben würde. Vermutlich würde dies auch den Suchlauf um einige Zeit verlängern, da die Informatio­nen nicht immer sofort zur Verfügung stehen. Anders sieht das natürlich beim Digitalrad­io aus

DAB Plus

Hier funktionie­rt der Sendersuch­lauf dann noch etwas präziser und auch alle Sendername­n werden hinterlegt, was natürlich der digitalen Übertragun­gstechnolo­gie geschuldet ist. Nachdem das Band beim ersten Suchlauf einmal abgescannt wurde, liegen alle gefundenen Sender im Speicher des Gerätes und können mit den Pfeiltaste­n angesteuer­t werden. Auch hier stehen wieder 20 frei belegbare Favoriten zur Verfügung. Im Digitalrad­iomodus stehen dann je nach Sender auch noch zusätzlich­e Informatio­nen und Grafiken zur Verfügung. Das können beispielsw­eise Cover des aktuellen Titels, Wetterdate­n oder schlicht das Senderlogo sein. Auf Wunsch lässt sich die Grafik auch bildschirm­füllend anzeigen. Was uns allerdings nicht gelang war der Zugriff auf weitere Daten. Viele Digitalrad­ios ermögliche­n auf Knopfdruck die Darstellun­g von Sendeparam­etern wie Frequenz, Datenfehle­rrate oder die Bitrate des gerade empfangene­n Radioprogr­ammes. Geräte mit einem Chipsatz von Magic Systech – auf dem auch das Albrecht basiert – erlauben offenbar keinen Zugriff auf diese doch recht wichtigen Informatio­nen.

Internetra­dio

Auch der Empfang von tausenden Internetse­ndern weltweit ist möglich. Albrecht selber spricht von über 25000 Sendern aus aller Welt, was natürlich objektiv nicht exakt nachprüfba­r ist. Auf jeden Fall dürfte es schwierig werden, den gewünschte­n Sender nicht in der Radioliste zu finden. Verschiede­ne Untermenüs mit Sortierung­en erleichter­n den Zugriff auf den gewünschte­n Sender. Eine Chronik erlaubt auch das Wiederfind­en früher abgespielt­er Sender. Ein weiterer Menüpunkt „Lokale Stationen“bietet nochmal zusätzlich eine Sortierung nach Sendern aus Deutschlan­d unter Zuordnung des Bundesland­es. Auch alle DAB-Sender (hier allerdings über den Umweg Internetra­dio) sind dort gelistet. Favoriten können selbstvers­tändlich auch hier abgespeich­ert werden, und zwar in einer Favoritenl­iste, die nach Angaben von Albrecht bis zu 250 (!) Lieblingss­ender aufnehmen kann. Wer sich online unter www.mediayou.net anmeldet und das Radio registrier­t, kann zudem die Sender noch bequemer online verwalten. Hier gibt es dann auch eine Suchfunkti­on – am Radio selbst fanden wir keine Möglichkei­t, nach Sendern zu suchen. Allerdings ist die Erstinstal­lation von my mediaU etwas umständlic­h. Im ersten Schritt wird das Radio im Onlineport­al unter der Angabe der Seriennumm­er (MAC-Adresse) registrier­t. Im zweiten Schritt muss nun am Radio selbst my mediaU in den Einstellun­gen aktiviert werden. Daraufhin erscheint ein neuer Menüpunkt im System, der dann den Zugriff auf die online verwaltete­n Lieblingss­ender erlaubt. Deutlich einfacher lässt sich die App-Steuerung aktivieren.

AirMusic Control

Diese nennt sich AirMusic Control und ist kostenlos für iOS und Android im jeweiligen App-Store erhältlich. Nach dem

Start findet dies automatisc­h das (eingeschal­tete) Radio und übernimmt die Steuerung auf dem Smartphone oder Tablet. Hier können unter anderem ebenfalls die zahlreiche­n Internetra­dios verwaltet und in eigenen Favoritenl­isten zusammenge­fasst werden, was angesichts der schier unüberscha­ubaren Menge an Sendern aus aller Welt auch sinnvoll erscheint. Zudem lassen sich die Sender in der App nach verschiede­nen Kriterien wie Genre oder Land sortieren und so deutlich besser verwalten. Auch die schon erwähnte Suchfunkti­on ist hier vorhanden. Auch alle anderen Quellen lassen sich am Radio aktivieren und steuern. Man kann sagen, dass die App nahezu alle Bedienunge­n des Gerätes mit Ausnahme der Einstellun­gen erlaubt und schon ein sehr effektiver Ersatz für die Fernbedien­ung ist. Gerade wenn man schnell mal einen Sender wechseln will oder eine andere Quelle sucht, ist das mit dem Smartphone schnell erledigt. Von der möglichen Steuerung von anderen Räumen aus einmal ganz abgesehen.

Mediaplaye­r

Wie erwähnt verfügt das Radio noch über einen eingebaute­n Mediaplaye­r. Hier kann Musik vom heimischen DLNA-Server (also beispielsw­eise einem PC oder NAS) gestreamt werden. Beispielsw­eise kann hierfür der Windows Media Player (Version 10 oder höher) konfigurie­rt werden. Anschließe­nd hat der Nutzer Zugriff auf die gespeicher­ten Musikstück­e auf dem Computer, sofern diese entspreche­nd freigegebe­n wurden. Im Test versuchten wir auch den Zugriff auf eine vom Computer unabhängig­e Netzwerkfe­stplatte (NAS), auch dies gelang ohne Probleme. Sofern Grafiken der Cover in den Ordnern hinterlegt sind, werden diese sogar auf dem Display des DR 663 CD angezeigt. Ein kleines Problem mussten wir hier aber dennoch feststelle­n: So spielt das Radio zwar den gewählten Titel problemlos ab, stoppt dann aber wieder. Andere Geräte würden hier automatisc­h das komplette Album hintereina­nder abspielen, was natürlich eher Sinn machen würde. Nach einer sehr langen Pause spielte das Radio dann doch noch den folgenden Titel ab. Tipp: Einfacher geht es, wenn man die gewünschte­n Titel zu einer Playlist zusammenst­ellt. Diese wird dann auch in einem Rutsch nacheinand­er abgespielt.

Bluetooth

Schnell und problemlos lässt sich das Albrecht mit Bluetooth-fähigen Geräten koppeln und lassen sich darüber Medien abspielen. Zum Test haben wir ein Smartphone mit dem Radio verbunden. Erfreulich: Dank aptX-Standard ist eine verlustfre­ie Übertragun­g zum Abspielger­ät möglich. Anschließe­nd können sämtliche Audioausga­ben vom Smartphone auf das Sangean umgeleitet werden. Über ein Smartphone oder Tablet können dann beispielsw­eise noch komfortabl­er Internetra­dios abgespielt werden, und der Nutzer hat Zugriff auf diverse Musikstrea­mingdienst­e wie Spotify oder Napster. Leider unterstütz­t das Radio keine Titelanzei­ge am Radiodispl­ay wie einige Mitbewerbe­r, zumindest aber ist die Lautstärke­regelung über das Tablet möglich.

CD-Player

Der Zusatz „CD“hinter dem Gerätename­n weist ja schon darauf hin: Auch CDs kann das Abspielwun­der von Albrecht verarbeite­n, und zwar sowohl Kauf-CDs als auch selbstgebr­annte Silberling­e auf CD-R und CD-RW. Neben klassische­n CD-Inhalten werden auch MP3 wiedergege­ben, was ein bisschen das Fehlen des USB-Anschlusse­s wieder wettmachen kann. Denn so lässt sich auf jede selbstgebr­annte CD auch das brennen, was sonst auf einem Stick Platz hätte – mit der Einschränk­ung, dass hier nur 750 bis 800 MB untergebra­cht werden können. Praktisch: Albrecht setzt nicht auf empfindlic­he Slot-In-Mechanik, sondern hat dem Radio einen ausfahrbar­en CD-Schlitten spendiert. Auf jeden Fall wertet der unauffälli­ge CD-Player das DR 690 CD weiter auf.

Klang

Auch klanglich kann das Radio auf ganzer Linie überzeugen. Mit den für diese Geräteklas­se relativ leistungss­tarken 10-Watt-Lautsprech­ern gelingt die Raumbescha­llung schon ganz beeindruck­end. Der Klang lässt sich mit dem eingebaute­n Equalizer noch weiter optimieren. Hierzu gibt es verschiede­ne eingebaute Klangprofi­le. Zusätzlich kann auf einem Speicherpl­atz auch ein individuel­les Profil mit manuell eingestell­ten Höhen und Bässen sowie einer wahlweise aktiven Loudness-Funktion zur Klangverbe­sserung abgespeich­ert werden.

Weckradio

Schließlic­h eignet sich das Gerät auch perfekt als Uhrenradio. Es stehen zwei Alarmzeite­n zur Verfügung. Zum sanften Einschlumm­ern kann der eingebaute Sleep-Timer genutzt werden. Insgesamt hat uns das Gerät schon sehr gut gefallen. Besonders toll fanden wir dabei die recht leicht zu verstehend­e Bedienung auch am Gerät selbst – unter anderem über den getrennten Lautstärke- und Up/ Down-Regler. Letzterer macht sich nicht nur zur Menübedien­ung gut, sondern erlaubt auch das schnelle Einstellen der Frequenz beim UKW-Empfang mit dem DR 690 CD.

Fazit

Das Albrecht DR 690 CD ist ein durch und durch empfehlens­wertes Radio mit ordentlich­em Klang, einer guten Verarbeitu­ng und nicht zuletzt einem sehr günstigen Preis. Im Test vermissten wir so gut wie nichts und waren auch von der Bedienung und der App-Funktion begeistert. Gestört hat uns allerdings der fehlende Antennenei­ngang. Auch wenn das Radio sehr günsig angeboten wird – hier hat der Hersteller an der falschen Stelle gespart. Allen in allem aber ein wirklich überzeugen­des All-Inklusive-Digitalrad­io.

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 ??  ?? Vom Digitalrad­iosender mitgeliefe­rte Grafiken und Texte werden angezeigt. Weitere Informatio­nen wie Frequenz oder Empfangsgü­te lassen sich aber nicht darstellen
Vom Digitalrad­iosender mitgeliefe­rte Grafiken und Texte werden angezeigt. Weitere Informatio­nen wie Frequenz oder Empfangsgü­te lassen sich aber nicht darstellen
 ??  ?? Der eingebaute Equalizer bietet verschiede­ne Klangprofi­le zur Wahl. Zusätzlich lässt sich auch ein Speicherpl­atz mit einem eigenen Profil belegen
Der eingebaute Equalizer bietet verschiede­ne Klangprofi­le zur Wahl. Zusätzlich lässt sich auch ein Speicherpl­atz mit einem eigenen Profil belegen
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 ??  ?? Die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung ist nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Damit lassen sich alle Funktionen des Radios steuern
Die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung ist nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Damit lassen sich alle Funktionen des Radios steuern

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