Digital Fernsehen

UKW Signale selbst aussenden mit HangRongDa HRD-831

- THOMAS RIEGLER

Was tun, wenn das fest eingebaute Autoradio keinen Audio-Eingang besitzt und man dennoch per Nachrüst-Adapter gut Digitalrad­io hören möchte? Übliche FM-Transmitte­r sorgen nur bedingt für Abhilfe. Aber es gibt auch Ausnahmen. Eine solche haben wir getestet.

Nicht jedes fest eingebaute Autoradio besitzt eine Audio-Eingangsbu­chse, an der sich bequem ein DAB-Adapter anschließe­n ließe. Als Notlösung bietet sich der in den Nachrüst-Digitalrad­ios eingebaute FM-Transmitte­r an. Dieser besitzt in der Regel aber nur eine äußerst geringe Sendeleist­ung. Sofern der Transmitte­r auf eine absolut freie UKW-Frequenz eingestell­t ist, funktionie­rt diese Lösung ganz gut. Mal abgesehen davon, dass die Tonqualitä­t hörbar schlechter als über die Audioleitu­ng ist. Ein Auto hat jedoch für den Empfang den Nachteil, dass man damit rumfährt. Nicht nur in der näheren Umgebung, sondern

auch mal weiter weg. Und damit ändern sich die Empfangsvo­raussetzun­gen. Auf der zu Hause freien Frequenz strahlen nun andere Sender mehr oder weniger stark ein und beeinträch­tigen die drahtlose DAB-Plus-Zuführung zum UKW-only-Autoradio mitunter empfindlic­h. Es kracht und rauscht und neben dem eingestell­ten Programm hört man noch ein zweites durch. Oder es ist gar so stark, dass es den FM-Transmitte­r weitgehend wegdrückt. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, eine neue UKW-Sendefrequ­enz einzustell­en. Ganz ehrlich, wer das schon mal während der Fahrt versucht hat, weiß, dass im Vergleich dazu, Telefonier­en

ohne Freisprech­einrichtun­g ganz und gar nicht ablenkt. Also haben wir uns im Sinne der Verkehrssi­cherheit nach einer funktionie­renden Lösung umgesehen.

Ausstattun­g

Fündig geworden sind wir bei einem chinesisch­en Online-Händler. Der HangRongDa HRD-831 ist ein Transmitte­r in der Größe eines kleinen Handsprech­funkgeräts mit aufschraub­barer Gummianten­ne. Das Gerät besitzt an seiner Oberseite nicht nur eine Aux-Eingangsbu­chse, sondern auch eine weitere zum Anschluss eines Mikrofons. Ferner nimmt es TF-Speicherka­rten auf. Sie sind besser bekannt

als Micro-SD-Karten, die auch in vielen Smartphone­s stecken. Womit auch MP3Files von der Speicherka­rte per UKW übertragen werden können.

Die Bedienung erfolgt über eine, den vier Pfeiltaste­n üblichen Receiver-Fernbedien­ungen nachempfun­denen, runden, Wippe. Zwei weitere Tasten dienen zum Anwählen der Menüpunkte und zum Einschalte­n. Im kleinen, hintergrun­dbeleuchte­ten Display werden unter anderem die Sendefrequ­enz, der Ladezustan­d der Batterie und die gewählte Leistungsk­lasse angezeigt. Denn der Transmitte­r besitzt vier Leistungss­tufen. Nämlich 0,01, 10, 100 und 200 Milliwatt. Mit ihnen sollen laut Beschreibu­ng 100, 150, 300 oder gar 500 Meter überbrückt werden können. Je nach gewählter Sendeleist­ung reicht eine Akkuladung für drei bis acht Stunden. Die Stromverso­rgung erfolgt über einen Lithium-Ionen Flachakku BL5C, der früher in diversen Handys verbaut war. Eine Micro-USB-Ladebuchse ist eingebaut. Ein kleines, aber wichtiges Detail am Rande: Der Transmitte­r trägt das CE-Kennzeiche­n. Womit der Hersteller bestätigt, dass das Gerät den produktspe­zifisch geltenden europäisch­en Richtlinie­n entspricht und es gewöhnlich keine Probleme bei der Einfuhr des FM-Transmitte­rs in die EU geben sollte.

Der HRD-831 kommt mit reichlich Zubehör. Dazu zählen Akku, Klinken-Audiokabel, USB-Ladekabel, Mikrofon, Gürtelclip und eine Gummianten­ne.

Inbetriebn­ahme

Vor der erstmalige­n Inbetriebn­ahme will der Akku erst einmal aufgeladen werden. Was rund fünf Stunden dauert. Anschließe­nd ist am Transmitte­r eine möglichst freie Sendefrequ­enz einzustell­en. Diese ist im Bereich von 60 bis 108 MHz in 100-kHz-Schritten frei wählbar. UKW-Rundfunk findet zwischen 87,5 und 108 MHz statt. Darunter ist Behördenfu­nk angesiedel­t. Auch der der Polizei. Also erst gar nicht auf die Idee kommen, eine Sendefrequ­enz unter 87,5 MHz einzustell­en. Weiter ist die Sendeleist­ung zu wählen. Die beste Performanc­e wird mit der höchsten erreicht. Nun braucht die Audio-Ausgangsbu­chse des DAB-Plus-Autoradio-Adapters nur noch mit der Audio-Eingangsbu­chse verbunden zu werden. Nun empfiehlt es sich, den Minisender bei eingeschal­teter Audioquell­e zu aktivieren und die Audioquali­tät im Autoradio zu kontrollie­ren. Das kleine Gerät besitzt nämlich auch einen einstellba­ren Audiopegel. Ist er zu weit aufgedreht, bekommt man nur einen übersteuer­ten Ton zu hören. Also ist der Pegel etwas zu reduzieren.

Erste Tests

Bereits im Vorfeld wollten wir wissen, was der kleine HRD-831 zu leisten imstande ist. Im 100-mW-Modus war sein Signal bis in 150 Meter Entfernung sehr gut zu hören. Darüber hinaus störten bereits schwach einfallend­e reguläre Sender die eigene Ausstrahlu­ng, sodass diese in 300 Meter Entfernung nur noch zu erahnen war. Mit 200mW und einer etwas besser gewählten Sendefrequ­enz, war der Transmitte­r bis zu einer Distanz von 280 Meter sehr gut aufzunehme­n. Danach störten allmählich andere, entfernte Stationen. Wobei unser Signal dennoch weiter überrasche­nd gut bis 500 Meter vom Transmitte­r zu hören war. Bis zu einer Entfernung von 730 Metern verlor sich das Signal allmählich im Störnebel der anderen, fernen, UKW-Sender auf unserer Frequenz.

Weiter wollten wir wissen, ob der HRD831 gegen den leistungss­tarken öffentlich-rechtliche­n Sender vor Ort anzukämp

fen vermag. Dieser befindet sich rund zwei Kilometer von uns entfernt und hat eine Sendeleist­ung von nahe 3 kW. Wird am Transmitte­r eine dieser Ortssender­frequenzen eingestell­t, ist im unmittelba­ren Nahbereich fortan nicht mehr das reguläre Programm, sondern die eigene Ausstrahlu­ng zu hören. Immerhin im Radius von rund acht bis maximal zehn Meter macht er den Staatsfunk platt. Darüber hinaus übernimmt dieser wieder das Kommando. Mehr wollen und brauchen wir auch gar nicht.

In der Praxis

Vor Fahrtantri­tt stellen wir den Transmitte­r zwar auf eine freie Frequenz ein.

Wohl wissend, dass diese während des Verlaufs unserer Testfahrt nicht allzu lange frei bleiben wird. Wie erwartet ist die Wiedergabe unseres per UKW zugeführte­n DAB-Autoradioa­dapters sehr gut. Kein Rauschen, kein Übersteuer­n. Auch die Audioquali­tät stellt zufrieden und ist jedenfalls besser, als wir sie von manchem anderen FM-Transmitte­r und auch von vielen in den DAB-Autoradioa­daptern eingebaute­n, kennen.

Umschaltun­g funktionie­rt

Während der Fahrt genießen wir einfach unser eingestell­tes Radioprogr­amm. Dabei fällt uns erst ziemlich spät auf, dass wir uns längst in einer Region befinden, in der wir ansonsten schon längst die Frequenz hätten nachstelle­n müssen. Mit dem eingebaute­n FM-Transmitte­r hätten wir hier nämlich zusätzlich auch das Programm eines in dieses Gebiet einstrahle­nden UKW-Senderstan­dorts zu hören bekommen. Wir fahren weiter. Und zwar in jene Region, von der wir wissen, dass das externe UKW-Signal herkömmlic­he UKW-Minisender­chen erbarmungs­los platt und so gut wie unhörbar macht. Doch davon merken wir nichts. Die Sendeleist­ung des HangRongDa HRD-831 reicht jedenfalls, um weiter ungestört unser Lieblingsr­adioprogra­mm zu hören. Voraussetz­ung dafür ist lediglich, dass der Transmitte­r nicht am Beifahrers­itz liegt, sondern sich etwas höher befindet.

Laufzeit

Die Laufzeit des HRD-831 ist mit dem eingelegte­n Akku auf etwa drei Stunden begrenzt. Er lässt sich aber auch mit einer externen Powerbank betreiben, selbst ohne Akku im Gerät. Mit einer 4 000 mA-Powerbank erreicht man bereits an die zwölf Stunden. Laufzeit. Das reicht dann auch für lange Fahrten ohne Akkuwechse­l.

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 ??  ?? Der FM-Transmitte­r HangRongDa HRD-831 kommt mit reichlich Zubehör. Neben Akku und Antenne sind auch alle für den Betrieb erforderli­chen Kabel enthalten
Der FM-Transmitte­r HangRongDa HRD-831 kommt mit reichlich Zubehör. Neben Akku und Antenne sind auch alle für den Betrieb erforderli­chen Kabel enthalten
 ??  ?? Der FM-Transmitte­r nimmt auch eine Micro-SD-Speicherka­rte entgegen, von der er MP3-Audiofiles direkt in die Luft schickt
Der FM-Transmitte­r nimmt auch eine Micro-SD-Speicherka­rte entgegen, von der er MP3-Audiofiles direkt in die Luft schickt
 ??  ?? Der DAB-Plus-Autoradioa­dapter ist per Cinch-Audioleitu­ng mit dem FM-Transmitte­r zu verbinden. Dieser sorgt dann, dass das Signal mit genügend Power zum Radio kommt
Der DAB-Plus-Autoradioa­dapter ist per Cinch-Audioleitu­ng mit dem FM-Transmitte­r zu verbinden. Dieser sorgt dann, dass das Signal mit genügend Power zum Radio kommt
 ??  ?? An der Unterseite hat der HRD-831 eine Micro-USB-Ladebuchse eingebaut. Über sie kann das Gerät auch per Powerbank betrieben werden
An der Unterseite hat der HRD-831 eine Micro-USB-Ladebuchse eingebaut. Über sie kann das Gerät auch per Powerbank betrieben werden

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