UKW Signale selbst aussenden mit HangRongDa HRD-831
Was tun, wenn das fest eingebaute Autoradio keinen Audio-Eingang besitzt und man dennoch per Nachrüst-Adapter gut Digitalradio hören möchte? Übliche FM-Transmitter sorgen nur bedingt für Abhilfe. Aber es gibt auch Ausnahmen. Eine solche haben wir getestet.
Nicht jedes fest eingebaute Autoradio besitzt eine Audio-Eingangsbuchse, an der sich bequem ein DAB-Adapter anschließen ließe. Als Notlösung bietet sich der in den Nachrüst-Digitalradios eingebaute FM-Transmitter an. Dieser besitzt in der Regel aber nur eine äußerst geringe Sendeleistung. Sofern der Transmitter auf eine absolut freie UKW-Frequenz eingestellt ist, funktioniert diese Lösung ganz gut. Mal abgesehen davon, dass die Tonqualität hörbar schlechter als über die Audioleitung ist. Ein Auto hat jedoch für den Empfang den Nachteil, dass man damit rumfährt. Nicht nur in der näheren Umgebung, sondern
auch mal weiter weg. Und damit ändern sich die Empfangsvoraussetzungen. Auf der zu Hause freien Frequenz strahlen nun andere Sender mehr oder weniger stark ein und beeinträchtigen die drahtlose DAB-Plus-Zuführung zum UKW-only-Autoradio mitunter empfindlich. Es kracht und rauscht und neben dem eingestellten Programm hört man noch ein zweites durch. Oder es ist gar so stark, dass es den FM-Transmitter weitgehend wegdrückt. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, eine neue UKW-Sendefrequenz einzustellen. Ganz ehrlich, wer das schon mal während der Fahrt versucht hat, weiß, dass im Vergleich dazu, Telefonieren
ohne Freisprecheinrichtung ganz und gar nicht ablenkt. Also haben wir uns im Sinne der Verkehrssicherheit nach einer funktionierenden Lösung umgesehen.
Ausstattung
Fündig geworden sind wir bei einem chinesischen Online-Händler. Der HangRongDa HRD-831 ist ein Transmitter in der Größe eines kleinen Handsprechfunkgeräts mit aufschraubbarer Gummiantenne. Das Gerät besitzt an seiner Oberseite nicht nur eine Aux-Eingangsbuchse, sondern auch eine weitere zum Anschluss eines Mikrofons. Ferner nimmt es TF-Speicherkarten auf. Sie sind besser bekannt
als Micro-SD-Karten, die auch in vielen Smartphones stecken. Womit auch MP3Files von der Speicherkarte per UKW übertragen werden können.
Die Bedienung erfolgt über eine, den vier Pfeiltasten üblichen Receiver-Fernbedienungen nachempfundenen, runden, Wippe. Zwei weitere Tasten dienen zum Anwählen der Menüpunkte und zum Einschalten. Im kleinen, hintergrundbeleuchteten Display werden unter anderem die Sendefrequenz, der Ladezustand der Batterie und die gewählte Leistungsklasse angezeigt. Denn der Transmitter besitzt vier Leistungsstufen. Nämlich 0,01, 10, 100 und 200 Milliwatt. Mit ihnen sollen laut Beschreibung 100, 150, 300 oder gar 500 Meter überbrückt werden können. Je nach gewählter Sendeleistung reicht eine Akkuladung für drei bis acht Stunden. Die Stromversorgung erfolgt über einen Lithium-Ionen Flachakku BL5C, der früher in diversen Handys verbaut war. Eine Micro-USB-Ladebuchse ist eingebaut. Ein kleines, aber wichtiges Detail am Rande: Der Transmitter trägt das CE-Kennzeichen. Womit der Hersteller bestätigt, dass das Gerät den produktspezifisch geltenden europäischen Richtlinien entspricht und es gewöhnlich keine Probleme bei der Einfuhr des FM-Transmitters in die EU geben sollte.
Der HRD-831 kommt mit reichlich Zubehör. Dazu zählen Akku, Klinken-Audiokabel, USB-Ladekabel, Mikrofon, Gürtelclip und eine Gummiantenne.
Inbetriebnahme
Vor der erstmaligen Inbetriebnahme will der Akku erst einmal aufgeladen werden. Was rund fünf Stunden dauert. Anschließend ist am Transmitter eine möglichst freie Sendefrequenz einzustellen. Diese ist im Bereich von 60 bis 108 MHz in 100-kHz-Schritten frei wählbar. UKW-Rundfunk findet zwischen 87,5 und 108 MHz statt. Darunter ist Behördenfunk angesiedelt. Auch der der Polizei. Also erst gar nicht auf die Idee kommen, eine Sendefrequenz unter 87,5 MHz einzustellen. Weiter ist die Sendeleistung zu wählen. Die beste Performance wird mit der höchsten erreicht. Nun braucht die Audio-Ausgangsbuchse des DAB-Plus-Autoradio-Adapters nur noch mit der Audio-Eingangsbuchse verbunden zu werden. Nun empfiehlt es sich, den Minisender bei eingeschalteter Audioquelle zu aktivieren und die Audioqualität im Autoradio zu kontrollieren. Das kleine Gerät besitzt nämlich auch einen einstellbaren Audiopegel. Ist er zu weit aufgedreht, bekommt man nur einen übersteuerten Ton zu hören. Also ist der Pegel etwas zu reduzieren.
Erste Tests
Bereits im Vorfeld wollten wir wissen, was der kleine HRD-831 zu leisten imstande ist. Im 100-mW-Modus war sein Signal bis in 150 Meter Entfernung sehr gut zu hören. Darüber hinaus störten bereits schwach einfallende reguläre Sender die eigene Ausstrahlung, sodass diese in 300 Meter Entfernung nur noch zu erahnen war. Mit 200mW und einer etwas besser gewählten Sendefrequenz, war der Transmitter bis zu einer Distanz von 280 Meter sehr gut aufzunehmen. Danach störten allmählich andere, entfernte Stationen. Wobei unser Signal dennoch weiter überraschend gut bis 500 Meter vom Transmitter zu hören war. Bis zu einer Entfernung von 730 Metern verlor sich das Signal allmählich im Störnebel der anderen, fernen, UKW-Sender auf unserer Frequenz.
Weiter wollten wir wissen, ob der HRD831 gegen den leistungsstarken öffentlich-rechtlichen Sender vor Ort anzukämp
fen vermag. Dieser befindet sich rund zwei Kilometer von uns entfernt und hat eine Sendeleistung von nahe 3 kW. Wird am Transmitter eine dieser Ortssenderfrequenzen eingestellt, ist im unmittelbaren Nahbereich fortan nicht mehr das reguläre Programm, sondern die eigene Ausstrahlung zu hören. Immerhin im Radius von rund acht bis maximal zehn Meter macht er den Staatsfunk platt. Darüber hinaus übernimmt dieser wieder das Kommando. Mehr wollen und brauchen wir auch gar nicht.
In der Praxis
Vor Fahrtantritt stellen wir den Transmitter zwar auf eine freie Frequenz ein.
Wohl wissend, dass diese während des Verlaufs unserer Testfahrt nicht allzu lange frei bleiben wird. Wie erwartet ist die Wiedergabe unseres per UKW zugeführten DAB-Autoradioadapters sehr gut. Kein Rauschen, kein Übersteuern. Auch die Audioqualität stellt zufrieden und ist jedenfalls besser, als wir sie von manchem anderen FM-Transmitter und auch von vielen in den DAB-Autoradioadaptern eingebauten, kennen.
Umschaltung funktioniert
Während der Fahrt genießen wir einfach unser eingestelltes Radioprogramm. Dabei fällt uns erst ziemlich spät auf, dass wir uns längst in einer Region befinden, in der wir ansonsten schon längst die Frequenz hätten nachstellen müssen. Mit dem eingebauten FM-Transmitter hätten wir hier nämlich zusätzlich auch das Programm eines in dieses Gebiet einstrahlenden UKW-Senderstandorts zu hören bekommen. Wir fahren weiter. Und zwar in jene Region, von der wir wissen, dass das externe UKW-Signal herkömmliche UKW-Minisenderchen erbarmungslos platt und so gut wie unhörbar macht. Doch davon merken wir nichts. Die Sendeleistung des HangRongDa HRD-831 reicht jedenfalls, um weiter ungestört unser Lieblingsradioprogramm zu hören. Voraussetzung dafür ist lediglich, dass der Transmitter nicht am Beifahrersitz liegt, sondern sich etwas höher befindet.
Laufzeit
Die Laufzeit des HRD-831 ist mit dem eingelegten Akku auf etwa drei Stunden begrenzt. Er lässt sich aber auch mit einer externen Powerbank betreiben, selbst ohne Akku im Gerät. Mit einer 4 000 mA-Powerbank erreicht man bereits an die zwölf Stunden. Laufzeit. Das reicht dann auch für lange Fahrten ohne Akkuwechsel.