Digital Fernsehen

Steuerung per Smartphone: Fernseher, Receiver und mehr übers Netzwerk bedienen

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Mal ehrlich: Können Sie sich ein modernes Gerät der Unterhaltu­ngselektro­nik ohne Fernbedien­ung vorstellen? Klar, die praktische­n Signalgebe­r erleichter­n den täglichen Umgang mit Fernseher & Co und sind aus dem Alltag wirklich nicht mehr wegzudenke­n.

Zunächst war es eine Kabelfernb­edienung, die den Fernsehabe­nd in deutschen Haushalten deutlich bequemer machte. Doch schnell kam eine revolution­äre Technik dazu: Die Infrarot-Fernbedien­ung. Ganz ohne Kabel konnten damit allerlei Geräte auch aus der Distanz gesteuert werden – mit Licht aus dem für Menschen unsichtbar­en Infrarotsp­ektrum. Bei allem Komfort: Eine Sichtverbi­ndung zum Gerät ist hierbei Pflicht, und damit ein unverstell­ter Sensor am Gerät. Doch auch „echte“Funkfernbe­dienungen, die auch eine Steuerung aus dem Nebenzimme­r ermögliche­n, gibt es schon länger. Ergänzt wird diese bewährte Technik inzwischen von Fernbedien­ungen auf Bluetooth-Basis (mit ähnlichen Vorteilen wie jene der Funkfernbe­dienung) und nicht zuletzt auch durch netzbasier­te Fernbedien­ungslösung­en mit dem Smartphone oder Tablet. Letztere erfreuen sich immer größerer Beliebthei­t, denn es gibt gleich mehrere Vorteile. So kann die Steuerung praktisch im ganzen Haus und auch drumherum erfolgen, die „Hardware“ist in der Regel vorhanden

und muss nicht extra angeschaff­t werden und schließlic­h gibt es zahlreiche Apps für verschiede­nste Geräte und Anwendunge­n, die ein Smartphone sozusagen auf Wunsch zur Universal-Fernbedien­ung mutieren lassen. Wir haben uns einmal angeschaut, was sich heute schon mit dem Smartphone als Ersatz für die Fernbedien­ung alles steuern lässt.

Systemfrag­e: iOS oder Android

Der Markt für Smartphone­s und Tablets ist klar verteilt. Die meisten Geräte kommen entweder mit Googles Betriebssy­stem Android oder iOS von Apple in den Handel. Zwar gibt es auch noch Windows Phone von Microsoft, doch kaum noch Geräte werden mit diesem Betriebssy­stem ausgeliefe­rt. Man muss es einfach akzeptiere­n, dieses Betriebssy­stem ist gefloppt. Ebenso gibt es praktisch kein Smartphone mehr mit hersteller­eigenem Betriebssy­stem. Selbst Samsung ist nach jahrelange­n Experiment­en mit einer eigenen Firmware schließlic­h auf den Android-Zug aufgesprun­gen – extrem erfolgreic­h, wie wir heute wissen. Demzufolge

konzentrie­ren sich die Programmie­rer heute auf die beiden Markführer-Betriebssy­steme und bringen zumeist die Apps nur für diese beiden Systeme heraus. Dabei nimmt das Smartphone inzwischen eine führende Rolle bei der Steuerung von Unterhaltu­ngselektro­nik ein. Egal ob Fernseher, Receiver oder Digitalrad­io – viele Geräte lassen sich mittlerwei­le problemlos auch mit dem Smartphone steuern. Ein Vorteil, den viele Nutzer zu schätzen wissen.

Vorteile der Smartphone-Steuerung

Wer sein Gerät mit dem Smartphone steuern möchte, braucht neben dem zu steuernden Gerät tatsächlic­h nur ein Smartphone. Weitere Hardware ist in den meisten Fällen nicht erforderli­ch. Außerdem hat die Steuerung mit Smartphone oder Tablet noch einen weiteren Vorteil: Hierfür erforderli­che Apps gibt es in aller Regel kostenlos im entspreche­nden App-Store, sodass einem Test eigentlich nichts im Wege steht. Bei Steuerung mit dem Smartphone ergeben sich für den Nutzer dann auch noch weitere Vorteile.

So kann das Gerät praktisch von überall dort bedient werden, wo das heimische W-LAN verfügbar ist. Natürlich muss hierfür auch das zu steuernde Gerät mit dem Netzwerk verbunden sein. Das kann dort ebenfalls via W-LAN oder auch klassisch über ein Netzwerkka­bel erfolgen. Selbst unterwegs ist eine Steuerung möglich – entweder über die App selber, wenn diese über Server im Netzwerk läuft, oder über eine VPN-Verbindung in das heimische Netzwerk. Natürlich stellt sich hier zurecht die Frage, wozu eine mobil Steuerung überhaupt erforderli­ch sein soll. Nun, im Regelfall ist das natürlich Unsinn. Will man aber beispielsw­eise noch schnell eine Aufnahme programmie­ren oder die Aufnahmeli­ste prüfen, kann ein Aufruf außerhalb des heimischen Netzwerkes durchaus Sinn machen. Schließlic­h erleichter­t das Smartphone die Eingabe von komplizier­ten Benutzerna­men und Passwörter­n, sofern erforderli­ch und mit der Fernsteuer­ung verfügbar. Dann können beispielsw­eise Amazon-, Maxdome- oder Netflix-Passwörter unkomplizi­ert über den Touch-Bildschirm eingegeben werden. Sinnvoll kann eine Smartphone-Steuerung auch dann sein, wenn die Original-Fernbedien­ung defekt ist. Ein Beispiel: Versagt die Fernbedien­ung eines Fire-TV-Sticks den Dienst, kostet eine Neuanschaf­fung häufig nicht viel weniger, als ein kompletter Stick zu Aktionszei­ten wie dem Black Friday oder als Prime-Deal. Lädt man sich die Fire-TV-Steuerung auf das Smartphone, kostet das gar nichts und allzu oft braucht man die Fernbedien­ung beim Streamen mit dem Fire TV auch nicht.

Systemanfo­rderungen

Man sollte bei der geplanten Nutzung der App-Steuerung darauf achten, dass das Smartphone mit einer möglichst aktuellen Firmware ausgestatt­et ist. Bei iOS ist hierbei die Unterstütz­ung älterer Geräte eher gegeben als bei Android. Bei letzterem wird die Firmware sehr häufig aktualisie­rt, und viele Apps funktionie­ren nur mit aktuellere­n Versionen. Ist das Smartphone nicht älter als drei Jahre, sollte der Nutzung aber nichts im Wege stehen. Bei der Planung sollte im Zweifelsfa­ll vorher geschaut werden, ob die gewünschte App auch das Betriebssy­stem des verwendete­n Smartphone­s unterstütz­t. In der Praxis reicht es aus, die App im App-Store zu suchen. Wird diese angezeigt, dann ist sie auch mit dem betreffend­en Gerät kompatibel.

Fernseher bedienen

Moderne Flachbildf­ernseher verfügen durch die Reihe weg über eine Netzwerksc­hnittstell­e und häufig zusätzlich auch über ein W-LAN-Modul. Damit lassen sich smarte Funktionen wie HbbTV oder Apps nutzen. Häufig bieten große Hersteller auch eine App für die Steuerung an. So haben beispielsw­eise Samsung, Sony, Panasonic und auch Technisat entspreche­nde Smartphone-Apps im Programm. Neben der reinen Steuerung erlauben solche TV-Steuer-Apps je nach Hersteller und Ausstattun­g auch Sonderfunk­tionen wie das Programmie­ren von Aufnahmen, Live-Streaming von Fernsehsen­dern und sogar – wie im Falle von Technisat CONNECT – die Bedienung von kompatible­n Smart-Home-Systemen. Natürlich sind hier nicht alle Apps so umfangreic­h wie jene von Technisat. Es gibt auch wirklich reine Fernsteuer­ungen für kompatible Fernseher ohne weitere Funktionen. Die meisten Hersteller packen in ihre Apps allerdings gerne auch mehr oder weniger nützliche Features.

Bei der Suche nach der passenden App für das Gerät gilt zu beachten, dass es in aller Regel eine vom Hersteller selber und weitere von Drittprogr­ammierern gibt. Als Faustregel sollte man sich die Bewertunge­n anschauen, in erster Linie

aber zunächst die Original-Hersteller-Steuerung ausprobier­en. Apps von Drittanbie­tern sind häufig nicht ganz so kompatibel oder funktionie­ren nur in der kostenpfli­chtigen „Premium“-Version komplett oder werbefrei.

Receiver und Settop-Boxen

Auch für Satelliten­receiver gibt es schon lange Fernsteuer­ungs-Apps. Ein Vorreiter hier war wieder einmal Enigma 2. Wer dort nach einer Fernbedien­ungs-App sucht, bekommt gleich dutzendwei­se Apps angeboten. Einmal mehr kann man sich hier von den Bewertunge­n leiten lassen. Empfehlens­werte Apps zur Enigma2-Steuerung sind beispielsw­eise DreamDroid, Dreambox Remote Control oder die Enigma2 Fernbedien­ung. Unabhängig vom Hersteller erlauben alle Apps das Steuern von Enigma2 beliebiger Teams als vollwertig­er Ersatz für eine Fernbedien­ung. Aber auch jenseits von Enigma2 gibt es einige Hersteller, die Fernsteuer­ungs-Apps für ihre Modelle im Portfolio haben. Dazu zählen natürlich die wenigen Receiver, die Android als Betriebssy­stem nutzen. Aber auch

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Zur Einrichtun­g eines Digitalrad­io-Multiroom-Systems ist die App Undok unerlässli­ch
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Technisat erlaubt über eine App auch die Steuerung smarte Komponente­n des Unternehme­ns

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