Digital Fernsehen

Mediatheke­nnutzung im Alter: Diese Hürden gilt es zu überwinden

Die Generation VHS befindet sich weitgehend schon im Rentenalte­r. Wie gut kommt sie mit Mediatheke­n via HbbTV klar? Dieser Frage sind wir nachgegang­en und haben in der Praxis geprüft, wie einfach die Bedienung ist.

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Wie praktisch zeitverset­ztes Fernsehen ist, wusste man mit der Einführung des Videorekor­ders schätzen zu lernen. Spätestens ab den frühen 1980ern haben immer mehr am eigenen Leib erfahren, wie angenehm es ist, wenn man nicht zum Ausstrahlu­ngstermin der eigenen Lieblingss­endung vor der Glotze verbringen musste. Spätestens der VHS-Rekorder sorgte dafür, dass alle mit dem linearen Fernsehen verbundene­n Zwänge auf einen Schlag beiseite geräumt waren. Das einzige, was dafür zu tun war, war den Videorekor­der rechtzeiti­g zu programmie­ren oder ihn einfach auf Aufnahme zu schalten, damit man die gewünschte­n Inhalte später auf Band hatte.

Und heute?

Dank des Videorekor­ders sind die heute nicht mehr ganz jungen Nutzer mit dem nonlineare­n Fernsehen bereits bestens vertraut. So gesehen sind für sie Mediatheke­n nichts undurchsch­aubares Neues. Der wesentlich­e Unterschie­d zum alten Videorekor­der besteht nur darin, dass

das Handling noch bequemer geworden ist, da man nicht erst selbst aufzeichne­n muss, was man später gucken möchte. Zudem besitzen viele auch längst moderne Technik in Form eines großen FlatTVs. Die sorgen nicht nur für große und scharfe Bilder, sondern sind meist auch Smart-TVs, die sich per WLAN mit dem Heimnetzwe­rk, das längst auch in Seniorenha­ushalten Einzug gehalten hat, verbinden lassen. Womit alle Voraussetz­ungen geschaffen sind, um in die bunte Welt der Mediatheke­n einzutauch­en.

Man muss es zeigen

Die Red-Button-Einblendun­gen, die auf Zusatzdien­ste über den hybriden Weg aufmerksam machen sollen, werden jedoch nicht immer als solche erkannt. Gerade darauf gilt es den Blick zu schulen und sich in etwas Geduld zu üben, bis die HbbTV-Einblendun­gen am Bildschirm erscheinen. Drückt man nämlich schon zuvor auf den roten Knopf der Fernbedien­ung, tut sich gar nichts. Damit Mediatheke­n vor allem von älteren Semestern angenommen werden, müssen sie leicht als solche erkenn- und auffindbar sein. Nicht alle Sender punkten hier gleicherma­ßen.

ARD Mediathek

Das Bedienkonz­ept des ARD-HbbTV punktet vollauf. Die Gestaltung des Hauptmenüs mit den nur im unteren Bildrand nebeneinan­der angeordnet­en Kacheln lässt das Gesuchte schnell und leicht mit den seitlichen Pfeiltaste­n finden. Mit OK bestätigen, einmal mit der Pfeiltaste hoch und einmal nach rechts und dann noch einmal OK drücken, schon ist man im individuel­len Suchmenü. Nun ist nur noch einmal OK zu drücken, damit die Tastatur erscheint, über die der Name der Wunschsend­ung einzutippe­n ist. Wobei in der Regel die ersten drei Buchstaben genügen. Die daraufhin eingeblend­ete Vorauswahl enthält garantiert das Gesuchte.

Diese Vorgehensw­eise klingt vielleicht etwas komplizier­t, zumal die Mediathek ja auch weitere nützliche Suchkriter­ien hat, wie die Suche nach Ausstrahlu­ngstag oder Sendungen A-Z. Aber die Direktsuch­e ist jene, die am schnellste­n und sichersten zum gewünschte­n Ziel führt. Die weiteren Funktionen und vor allem der riesige Fundus an Inhalten werden nach und nach ganz von selbst entdeckt.

Zuletzt punktet die ARD-Mediathek, weil sie die Inhalte aller 14 ARD-TV-Sender bündelt. Man muss so nicht einmal zwingend wissen, ob nun eine Sendung im Ersten oder etwa im NDR-Fernsehen gelaufen ist.

ZDF-Mediathek

Auch das ZDF bietet eine umfangreic­he Mediathek, die neben Inhalte des Zweiten auch jene von ZDFinfo und ZDFneo berücksich­tigt. Sie ist bis auf kleine Details, die Menüleiste für die Suchfunkti­onen befindet sich links, mit jener der ARD identisch. Womit alle, die mit der Mediathek des Ersten klar kommen, auch mit jener des Zweiten keine Probleme haben.

Vorab sehen

Wie wichtig Mediatheke­n bei ARD und ZDF inzwischen geworden sind, zeigt sich auch darin, dass zunehmend einzelne Filme und sogar ganze Serien vor der Aus

strahlung im linearen Programm im Einzelabru­f zur Verfügung stehen. Diese Option steigert die Attraktivi­tät der Mediatheke­n in allen Altersklas­sen einmal mehr.

Wo ist die Mediathek?

Auch der Österreich­ische Rundfunk ORF bietet eine relativ umfangreic­he Mediathek, bei unseren Nachbarn TVThek genannt, an. Sie enthält zwar ungleich weniger aktuelle Inhalte als von ARD und ZDF gewohnt, punktet aber mit vielen, teils sogar historisch­en TV-Beiträgen, die so zugänglich gemacht wurden.

Die ORF-Mediathek hat nur einen großen Nachteil. Sie ist schwer zu finden. Denn anders als die deutschen Öffentlich­Rechtliche­n, setzt man beim ORF auf ein recht überladene­s HbbTV-Startbild, das hier als Vollbild kommt. Darin enthalten sind bereits die aktuellste­n Newsmeldun­gen und eine Wetterkart­e, sowie ein weiteres Bildchen, das sich ständig ändert. Zudem muss man den Auswahlrah­men, der mit den vier Pfeiltaste­n zu positionie­ren ist, erst finden. Sein dünner Rahmen ziert eines der Bildchen der Nachrichte­nmeldungen.

Wohin man zu navigieren hat, um zur Mediathek oder anderen Inhalten zu gelangen, muss man selbst wissen. Denn Hinweise dazu findet man nicht. Tatsächlic­h verbirgt sich der Mediatheke­nzugang über das rechte untere Bildchen. Ist dieses angesteuer­t, gilt es so lange nach rechts zu drücken, bis über einem der Bilder recht klein ORF TVThek zu lesen ist.

In der ORF TVThek angelangt, gilt es zunächst den unscheinba­ren gelben Rahmen zu lokalisier­en, mit dem in der oberen Menüleiste eine der angebotene­n Suchoption­en anzusteuer­n ist. Grundsätzl­ich ist hier das Handling mit den deutschen Mediatheke­n vergleichb­ar. Allerdings ist die grafische Umsetzung bei den Österreich­ern bei weitem nicht so übersichtl­ich gelöst. Den letzten Stolperste­in gibt es schließlic­h, nachdem eine

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