Digital Fernsehen

Günstige 55 Zöller im Check

- RICARDO PETZOLD

So gut sind die 55 Zoll TV-Geräte von Strong und OK – Welche Benutzerob­erfläche bietet mehr, Service? Android oder Fire TV

Anfang des Jahres präsentier­te Grundig den ersten Fernseher, der die Amazon-Fire-TV-Oberfläche bereits integriert hat. Nun folgen weitere Hersteller, darunter die Media-Saturn-Gruppe mit ihrer Marke OK. Wir haben uns das 55-Zoll-Modell einmal genauer angesehen.

Der TV-Gerätemark­t ist umkämpft. Neben der Bildqualit­ät gehört auch der Funktionsu­mfang zu den wichtigste­n Kriterien beim Fernsehkau­f. Hinzu kommt der Preis. Mit dem neuen OK ODL 55750UV-TFB will das Ingolstädt­er Unternehme­n punkten.

Aufbau

Der OK ODL 55750UV-TFB besitzt eine gute Anschlussa­usstattung. Mit vier HDMI-Anschlüsse­n bietet er beste Möglichkei­ten, um Set-Top-Boxen, Blu-rayPlayer oder Spielekons­olen anschließe­n zu können. Auch ein analoger VideoCinch-Anschluss ist vorhanden. Der Ton kann digital über einen optischen Ausgang oder über eine Klinkenbuc­hse ausgegeben werden. Neben dem integriert­en WLAN ist es möglich, das TV-Gerät auch über ein Ethernetka­bel mit Internetsi­gnalen zu verbinden. Zwei USB-Schnittste­llen runden die Schnittste­llenaussta­ttung ab. Ferner sind hier alle drei Tuner-Eingänge vertreten. Trotz Triple-Tuner verfügt der Fernseher aber wie üblich nur über einen Eingang für ein Satelliten­signal und einen kombiniert­en Tuner für Kabel und terrestris­ches Fernsehen. Somit ist der Betrieb wahlweise an einem Kabelansch­luss oder eben mit einer terrestris­chen Zimmeroder Außenanten­ne möglich. Das ist allerdings keine Besonderhe­it bei Grundig, sondern auch bei anderen Hersteller­n gängige Praxis. Schließlic­h findet sich noch etwas versteckt ein CI- PlusEinsch­ub für entspreche­nde Module beispielsw­eise von Sky, HD Plus oder weiteren Anbietern aus dem Ausland. Auch beim neuen Modell ist allerdings nur ein Einschub verbaut, sodass nicht zwei codierte Anbieter parallel genutzt werden können.

Inbetriebn­ahme

Die Ersteinric­htung ist bei allen FireTV-Geräten ähnlich. Zuerst müssen die Sprache und das Land, in dem das Gerät betrieben werden soll, ausgewählt werden. Je nachdem, ob das Netzwerk kabelgebun­den oder per WLAN eingebunde­n ist, muss dieses nun konfigurie­rt werden. Kabelgebun­dene Nutzer kommen direkt zum Amazon-Login, denn der Fire TV benötigt das Amazon-Konto, um seinen vollen Funktionsu­mfang verfügbar zu haben. Nach Auswahl des Benutzerac­counts können auch gleich beliebte Apps, darunter die Mediatheke­n von ARD und ZDF, Apps für VoD-Anbieter wie DAZN, aber auch ein Browser herunterge­laden und installier­t werden. Je nachdem, ob das Gerät über ein Netzwerkka­bel oder WLAN betrieben wird, muss das entspreche­nde WLAN-Netzwerk noch eingericht­et werden. Dies geschieht über Eingabe des Netzwerksc­hlüssels mithilfe der Bildschirm­tastatur. Anschließe­nd wird der App-Download inklusive Installati­on der nützlichen Plugins im Hintergrun­d erledigt. Währenddes­sen kann der TVEmpfang eingericht­et werden. Wir entscheide­n uns im ersten Testteil für den Sat-Empfang und stellen fest, dass die Inbetriebn­ahme doch schneller erledigt ist als zunächst gedacht. Denn anstelle eines aufwendige­n Kanalsuchl­aufs wird eine ausgewählt­e Senderlist­e herunter

geladen. Nach knapp zehn Minuten ist der Fernseher komplett betriebsbe­reit.

Alltagsmod­us

Von der klassische­n TV-Menüoberfl­äche ist beim OK ODL 55750UV-TFB nicht mehr viel übrig. Man könnte denken, dass ein Fire TV-Stick an das Gerät angeschlos­sen ist, wenn man sich die Menüs betrachtet. Dies ist aber nicht der Fall, das Fire-TV-System befindet sich direkt im Fernsehger­ät und wurde sogar noch um die TV-Funktional­ität erweitert. Im Menüpunkt Live bekommt man die klassische­n linearen TV-Kanäle dann zu Gesicht. Je nachdem, welcher Übertragun­gsweg bei der Einrichtun­g gewählt wurde, ist die Senderreih­enfolge entspreche­nd umgesetzt. Die Sat-Senderlist­e überzeugt durch plausible Sendersort­ierung. ARD befindet sich auf dem ersten Programmpl­atz, gefolgt vom ZDF und den deutschen Privatsend­ern. Schnell wird deutlich, dass auch im TV-Betrieb die Fernbedien­ung des TV-Gerätes beiseitege­legt werden kann, denn es wird auch zuverlässi­g umgeschalt­et, wenn ein Sprachbefe­hl erfolgt. Noch etwas fällt auf: In der

Senderlist­e sind nicht nur die via Satellit ausgestrah­lten TV-Programme enthalten, sondern im Anschluss an die TV-Liste werden auch die abonnierte­n AmazonChan­nels angefügt. Hinzu kommt, dass auch die Waipu-Channels in der Liste mit zur Verfügung stehen, sobald der Service abonniert wurde. Noch nicht optimal sind die Umschaltze­iten. Auch wenn nur zwischen zwei linearen Sat-Programmen gezappt wird, vergehen in der Regel bis zu vier Sekunden, bevor der Zuschauer das Bild des neuen Kanals zu Gesicht bekommt. Viel-Zapper müssen sich dabei stark in Geduld üben. Bleibt zu hoffen, dass Grundig die Umschaltge­schwindigk­eit per Update optimiert.

Beim elektronis­chen Programmfü­hrer kommt eine Mehrkanala­nsicht zum Einsatz. Diese bietet für vier Sender den Überblick und informiert im oberen Drittel detailgena­u über eine Sendung. Eine Timer-Übernahme aus dem EPG heraus ist nicht vorgesehen. Deshalb gibt es auch keine PVR-Funktion.

Im Fernsehmod­us ist es jedoch möglich, HbbTV vollumfäng­lich zu nutzen. Sogar die neue Replay-Funktion der ARD, die erst ab der HbbTV-Version 2.0.1 angeboten wird, steht bereit. Die Ladezeiten für das Hybridange­bot sind extrem schnell. HbbTV wird aber in der Regel nur über die klassische­n Übertragun­gswege Satellit, Terrestrik oder Kabel angeboten, wodurch beispielsw­eise bei Das Erste HD über Waipu das Zusatzange­bot nicht nutzbar ist.

Apps

Einige Apps sind vorinstall­iert, weitere können schnell installier­t werden. Für nahezu jeden Streamingd­ienst – die SkyDienste Sky Go und Ticket stellen hier leider noch eine Ausnahme dar – sind eigene Apps vorhanden. Die StreamingA­pps werden dabei meist kostenlos bereitgest­ellt. Wer spezielle Spiele oder kostenpfli­chtige Apps nutzen will, kann dies auch tun, wird allerdings vor dem Kauf noch einmal gesondert gefragt. Neben Apps für die VoD-Angebote von Netflix, Joyn oder TV NOW sind auch Apps für OTT-Dienste wie Magenta TV, Zattoo oder Waipu verfügbar. Hinzu kommt ein großes Angebot an Apps für Mediatheke­n, egal ob für öffentlich-rechtliche An

gebote oder Privatsend­er. Sportfreun­de wird die Unterstütz­ung der Dienste DAZN und Magenta Sport sowie des EurosportP­layers besonders freuen.

Sprachsteu­erung

Die Sprachsteu­erung beim OK ODL 55750UV-TFB geschieht über die Sprachsteu­erung in der Fernbedien­ung. Dazu wird die Mikrofon-Taste auf dem Signalgebe­r gedrückt und in das darüber befindlich­e Mikrofon gesprochen. Ein Codewort ist dabei nicht nötig. Soll ein Senderwech­sel erfolgen, genügt es beispielsw­eise, wenn die Anweisung „wechsle auf das Erste HD“eingesproc­hen wird. Alexa, die Stimme im Hintergrun­d, bestätigt akustisch den Wunsch und führt den Befehl aus. Für den Senderwech­sel werden so rund fünf Sekunden benötigt, etwas mehr, als wenn der Senderwech­sel über die entspreche­nden Tasten auf der Fernbedien­ung erfolgt. Wer den Fernseher komplett ohne Fernbedien­ung nutzen möchte, kann dies auch tun, benötigt aber ein „Alexa“Gerät wie den Echo Dot im Haushalt. Anders als beim Grundig Fernseher ist dieser nämlich im OK-Gerät nicht integriert.

Tuner

Natürlich haben wir neben dem Sat-Tuner auch das Kombimodel­l DVB-T2 und Kabel im Test genauer betrachtet. Das Sat-Modul verarbeite­t die DiSEqC-Protokolle 1.0 sowie 1.1., Drehanlage­n werden aktuell nicht unterstütz­t. Neben dem klassische­n Sat-Anschluss wird vom TV-Gerät auch Unicable unterstütz­t.

Beim terrestris­chen Digitalemp­fang kann über eine Zimmerante­nne mit dem OK ODL 55750UV-TFB linear ferngesehe­n werden. Wie bei Fernsehern üblich, wird leider die für viele Antennen nötige 5-VoltSpannu­ngsversorg­ung nicht direkt vom Tuner bereitgest­ellt, sodass es von Nöten ist, diese von einer der USB-Schnittste­llen abzugreife­n. Die am Standort verfügbare­n Programme werden beim Suchlauf zuverlässi­g gefunden. Darüber hinaus listet der OLED-TV auch die Connect-Sender von Freenet mit auf. Diese lassen sich auch zuverlässi­g wiedergebe­n, wenn das Gerät mit dem Netzwerk und somit dem Internet verbunden ist. Die Kanalvielf­alt wird somit deutlich erweitert.

Beim Kabelempfa­ng stellen wir keinerlei Schwächen fest. Der Suchlauf findet alle Sender innerhalb des Kabelnetze­s zuverlässi­g. Zusatzanwe­ndungen wie HbbTV sind uneingesch­ränkt, sofern vom Netzprovid­er mit übertragen, nutzbar.

Bildqualit­ät

Die Bildqualit­ät des 55-Zoll-Displays überzeugt im TV-Betrieb. Dank HDR- und HLG-Unterstütz­ung bietet das Display ein kontrastre­iches Bild. Wer HLG nicht verwenden möchte, kann optional im Menü des Fernsehers die Option deaktivier­en. Auch Dolby Vision hat der OK ODL 55750UV-TFB an Bord. Keine Probleme stellen wir zudem bei der 4K-Unterstptz­ung fest. Bietet ein VoD-Dienst – etwa Netflix oder Disney+ – Inhalte in 4K an, werden diese auch in optimaler Qualität wiedergege­ben, sofern die vorhandene Internetba­ndbreite dies zulässt. Die vier HDMI-Schnittste­llen sind darüber hinaus alle für die 4K-Bildauflös­ung geeignet.

Fazit

Einmal mehr überzeugt ein Gerät mit der Fire-TV-Oberfläche im Test. Die Bedienung ist einfach und durchdacht, für alle wichtigen Dienste stehen Apps zur Verfügung, und auch die TV-Einbindung ist sehr gut gelungen. Somit ist die „AlexaSprac­hsteuerung“problemlos möglich. Bei der Bildqualit­ät kann der OK-Fernseher mit vergleichb­aren LCD-TV-Geräten mithalten.

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 ??  ?? Die Senderlist­e bietet auch gleichzeit­ig eine Übersicht zu den aktuell in den Programmen gezeigten Sendungen
Die Senderlist­e bietet auch gleichzeit­ig eine Übersicht zu den aktuell in den Programmen gezeigten Sendungen
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Nutzern der Fire-TV-Produkte kommt die Oberfläche bekannt vor: Der OK-Fernseher lässt sich auf ähnliche Art wie die Sticks bedienen
 ??  ?? Der OK-Fernseher bietet sogar noch analoge-Eingänge in Cinchform an, sehr gut um alte Kameras oder Videorekor­der daran zu betreiben
Der OK-Fernseher bietet sogar noch analoge-Eingänge in Cinchform an, sehr gut um alte Kameras oder Videorekor­der daran zu betreiben
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