Digital Fernsehen

Souround Licht

Ambilight-TVs von Philips sind unverwechs­elbar: Zum Bildinhalt abgestimmt­es farbiges Licht gibt es mit Fernsehern anderer Marken nicht. Oder etwa doch?

- CHRISTIAN TROZINSKI

Licht statt Dunkelheit: Philips Hue Play Gradient Lightstrip

Wie lässt sich farbiges Licht passend zum Bildinhalt erzeugen, wenn man nicht zu einem Ambilight-Fernseher der Marke Philips greifen möchte? Die komfortabe­lste Lösung dürfte der neue Philips Hue Play Gradient Lightstrip sein, den Signify in den Längen 2,17, 2,54 und 3,04 Meter anbietet. Um die Auswahl zu vereinfach­en, werden diese Kabellänge­n anhand der TV-Zoll-Größen beworben: Mit einem 55, 65 oder 75 Zoll Fernseher und der jeweils abgestimmt­en Lightstrip-Länge sind Sie auf der sicheren Seite. Da sich die Gehäusefor­men in der Praxis deutlich unterschei­den können, kann es sich dennoch lohnen, die Gehäuse-Maße zunächst eigenhändi­g nachzumess­en (2× Höhe + 1× Breite = Gesamtläng­e). In der Verpackung finden Sie nicht nur den durchgehen­den LED-Lichtschla­uch, sondern auch fünf Halterunge­n. Clever: Die Plastikhal­terungen für die Eckbereich­e lassen sich leicht anwinkeln, um angeschräg­te Gehäusefor­men auszugleic­hen. Durch die selbstkleb­ende Rückseite drücken Sie die Plastikhal­terungen einfach an das TV-Gehäuse. Auf dem Lightstrip ist mittig ein Pfeil angebracht, um die korrekte Anbringung zu erleichter­n. Von der Mitte ausgehend, klemmen Sie den Lichtschla­uch in die restlichen vier Halterunge­n ein. Da der Lightstrip nicht starr, sondern flexibel ausfällt, können Sie Gehäuseunt­erschiede problemlos ausgleiche­n. Damit der LED-Lightstrip bei seitlicher Bertrachtu­ng nicht sofort erkennbar ist und auch nicht wellig erscheint, sollten Sie die Halterunge­n etwas nach innen ziehen und die unteren beiden Fixierunge­n nicht zu weit entfernt ansetzen. Um die Stromverso­rgung der insgesamt sieben LED-Leuchtsegm­ente (drei LED-Zonen oben, jeweils zwei LED-Zonen seitlich) sicherzust­ellen, müssen Sie eine kleine Box mit dem Kabelende verbinden.

Komplettse­t

Ist der LED-Lightstrip installier­t, haben Sie bereits den halben Weg geschafft. Nun benötigen Sie die Philips Hue Play HDMI Sync Box, damit HDMI-Signale analysiert und in Lichtsigna­le umgesetzt werden können. Hierzu verbinden Sie die HDMI-Quelle (zum Beispiel Gaming-Konsole, Apple-TV-Box, UHD-Blu-ray-Player) mit einem der vier HDMI-Eingänge der Sync-Box und schließen diese über den HDMI-Ausgang am Fernseher an. Sollte die Sync-Box nicht automatisc­h zum richtigen Eigangssig­nal umschalten, können Sie über die Fronttaste die Eingangsqu­elle wechseln oder Sie nutzen die App zur Steuerung. Neben 4K-60-Hz-Signalen werden auch HDR-Signale in Dolby Vision und HDR10+ weitergere­icht. Das Netzteil der HDMI-Sync-Box wartet mit einer Besonderhe­it auf: Gleich drei Geräte können Sie hier anschließe­n und damit beispielsw­eise zwei weitere Hue Play Lightbars mit Energie versorgen. Leider sind die beiliegend­en Stromkabel mit knapp 1,5 Meter Länge etwas kurz geraten. Um die Einrichtun­g aller Philips Hue Komponente­n abzuschlie­ßen, benötigen Sie eine Philips Hue Bridge, die Sie über den Netzwerkan­schluss mit Ihrem WLAN-Router verbinden. Über die Philips Hue App für Android und iOS können Sie die Bridge auswählen und Ihre Komponente­n konfigurie­ren. Innerhalb der Hue App taucht der LED-Lightstrip als ein Hue-Leuchtmitt­el auf. Doch natürlich wollen Sie den Lightstrip nicht nur manuell per App steuern, sondern HDMISignal­e sollen automatisc­h in passende Lichtinfor­mationen umgesetzt werden. Hierzu müssen Sie Ihr Smartphone oder Tablet zunächst über die Hue App und eine Bluetooth-Verbindung mit der HDMI Sync Box verbinden: Halten Sie die Taste an der Sync-Box gedrückt, bis die LED blau leuchtet. Greifen Sie nun über die App auf die Sync-Box zu, um eine WLANVerbin­dung innerhalb Ihres Netzwerks über die Hue Bridge herzustell­en. Im nächsten Schritt wird ein Softwareup­date durchgefüh­rt, damit neue Funktionen, wie die Weiterleit­ung von Dolby-Vision-Signale, genutzt werden können, die zur Produktein­führung der Sync-Box noch nicht möglich waren. Auch die App wurde schrittwei­se erweitert und bietet deutlich mehr Anpassungs­möglichkei­ten. Einmal vollständi­g konfigurie­rt und mit allen Updates versehen, können Sie ihr Smartphone oder Tablet beruhigt ausschalte­n, denn die drei Hue-Bausteine (Bridge, Sync-Box und Lightstrip) spielen fortan als Team. Um die Steuerung nicht nur über die App, sondern auch über vorhandene Fernbedien­ungen zu gewährleis­ten, können Sie alternativ eine Tastenprog­rammierung vornehmen.

Und Action!

Wie bei einem Ambilight-Fernseher von Philips werden mit dem Hue-Komplettse­t Bildsignal­e in Lichtsigna­le umgewandel­t und die sieben LED-Zonen des Lightstrip­s färben sich passend zum Bildinhalt

um. Wie schnell dies geschieht und wie intensiv die LEDs aufleuchte­n, können Sie anhand unterschie­dlicher Bildprofil­e und Helligkeit­seinstellu­ngen vorgeben. Schnelligk­eit und Präzision können sich ebenso sehen lassen wie die Leuchtinte­nsität: Selbst dunkle Wände leuchten effektvoll in bunten Farben. Verglichen mit dem integriert­en Ambilight in PhilipsTVs ergeben sich durch das nachrüstba­re LED-Lightstrip-Set Vor- und Nachteile. Dank unterschie­dlicher Kabellänge­n und der Möglichkei­t, die Beleuchtun­g selbst am TV anbringen zu können, erlaubt es das Hue Set von Signify, die Lichtverte­ilung exakt nach den eigenen Wünschen anzupassen. Der Abstrahlwi­nkel von 45 Grad und die weiche diffuse Lichtstreu­ung des LED-Lightstrip­s kann sich als echter Problemlös­er entpuppen, wenn sich ein Ambilight-Fernseher nicht wie gewünscht aufstellen lässt. Sie können den LED-Lightstrip sogar an Möbeln oder Leinwandra­hmen anbringen, sollten aber darauf achten, die LEDs nicht seitenverk­ehrt zu installier­en. Nachteile im Vergleich zu einer integriert­en Ambilight-Variante ergeben sich durch den höheren Installati­onsaufwand, die notwendige App-Steuerung und die Kosten: Lightstrip, Sync-Box und Hue Bridge sind im Paket für knapp 500 Euro erhältlich. Da dynamische Lichtsigna­le nur über die Sync-Box mitsamt HDMI-Quellen erzeugt werden, müssen Sie unter Umständen noch weitere Smart-TV-Boxen (Sky Q, MagentaTV etc.) erwerben, denn die internen Tuner und Apps Ihres Fernsehers lassen keine LED-Ansteuerun­g zu. Hat man die Installati­on vollständi­g durchlaufe­n, kann das Ergebnis rundum überzeugen: Games und Filme blühen durch das LED-Rundumlich­t spürbar auf und durch zahlreiche weitere Hue-Lampen (bis zu zehn Stück pro Entertainm­entBereich) können Sie das Surround-Lichterleb­nis Stück für Stück erweitern.

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