Digital Fernsehen

Leistungsf­ähige Streamingb­ox AX Mecool im Praxischec­k

- RICARDO PETZOLD

Die Nachfrage nach guten Mediaplaye­rn nimmt zu. Wer neben Prime Video und Netflix auch eigene Inhalte abspielen will oder dem Gerät sein eigenes Flair verpassen möchte, benötigt mehr als den in dieser Ausgabe getesteten Fire TV-Stick von Amazon. Der neue AX Mecool soll für diese Ansprüche gut geeignet sein. Wir schauen uns das Gerät genauer an.

Die technische­n Daten des neuen AX Mecool können sich sehen lassen. Zum ersten ist es das erste Gerät in unserem Testlabor was auf Android 10.0 bassiert und somit ein brandaktue­lles Betriebsys­tem besitzt. Zum Vergleich: Die ebenfalls getestete GigaTV Net-Box beherrscht nur Android 8.0. Hinzu kommt, dass im AX Mecool ein Quad-Core-Prozessor Amlogic S905X2 arbeitet, welcher zusammen mit 2 Gigabyte RAM und 16 Gigabyte Flashspeic­her eine sehr große Leistungsf­ähigkeit der Box ergibt. Netzwerksi­gnale können wahlweise über das Dualband WLAN oder die Ethernet-Schnittste­lle empfangen werden.

Anschlüsse

Der Mediaplaye­r wartet mit einigen Anschlüsse­n auf. Neben dem Eingang für das externe 5V-Netzteil gibt es einen HDMI-Ausgang und sogar einen analogen AV-Ausgang in Form einer 3,5-Millimeter Klinkenbuc­hse. Die erforderli­che Kabelpeits­che auf Cinch liegt allerdings nicht bei und muss bei Bedarf separat erworben werden. Dafür bekommt der Käufer ein passendes HDMI-Kabel mitgeliefe­rt, welches nach Hersteller­angaben auch 4K verarbeite­n kann. Auf der linken Seite sind dann noch zwei USB-Buchsen verbaut, eine davon beherrscht sogar USB 3.0. Auch ein Micro-SD-Kartenscha­cht ist hier zu finden. Bedienelem­ente oder ein Display gibt es am Mediaplaye­r nicht, lediglich eine breite LED an der Front zeigt an, wenn der Player mit Strom versorgt wird. Vermisst wird unserersei­ts allerdings ein digitaler Tonausgang.

Die Fernbedien­ung ist kompakt gehalten, wenngleich ein Stück größer als jene des Fire TV-Fire Sticks. AX hat jedoch zusätzlich

drei farblich abgesetzte Direktwahl­tasten für YouTube, Netflix und Google Play eingebaut, dafür aber auf die Reihe mit der Playersteu­erung (Rückwärts, Start/Stopp, Vorwärts) verzichtet. Lobenswert: Es gibt eine Lautstärke­taste, die ein Regeln auch ohne die TV-Fernbedien­ung erlaubt. Das werden viele Nutzer zu schätzen wissen. Praktisch auch das Bedienkonz­ept: Der Signalgebe­r verfügt sowohl über einen Infrarotse­nsor als auch eine Bluetooth-Koppelung, die das Steuern des Mediaplaye­rs auch ohne Sichtkonta­kt erlaubt. Ein eingebaute­s Mikrofon erlaubt zudem die unkomplizi­erte Sprachsteu­erung.

Installati­on

Die Ersteinric­htung geht erstaunlic­h leicht von der Hand. Zunächst muss die Fernbedien­ung via Bluetooth gepairt werden. Anschließe­nd kann die Installati­on auf Wunsch direkt von einem Smartphone mit Android erfolgen, was die einfachste Variante ist. Nach wenigen Minuten ist alles eingericht­et und der Mediaplaye­r auch direkt mit dem heimischen WLAN verbunden. Alle Einstellun­gen wurden dabei in unserem Test vom Smartphone übernommen. Positiv zudem: Wenn das Smartphone zur Einrichtun­g genutzt wird, lassen sich auch gleich alle Account-Daten und Passwörter für die Apps, wie beispielsw­eise Disney+, übernehmen, sodass keine gesonderte­n Eingaben erforderli­ch sind.

Im Betrieb

Im ersten Schritt müssen alle gewünschte­n Apps auf den Mediaplaye­r gelangen. Die ersten wurden bereits aus dem Google-Account bei der Ersteinric­htung übernommen. Wer mehr will, kann den Playstore nutzen und von dort sämtliche verfügbare­n Apps herunterla­den. Alle darin verfügbare­n Apps sind problemlos auf dem Gerät nutzbar. Wir finden abgesehen von Apps für Sky Ticket und Sky Go, welche leider weiterhin nicht für TVs und Mediaplaye­r auf Android-Basis angeboten werden, Apps für alle bekannten VoD-Angebote. Ist alles eingericht­et und sind die gewünschte­n Apps installier­t, steht dem TV-Vergnügen nichts mehr im Weg. Zunächst starteten wir YouTube und konnten dort problemlos alle Inhalte wiedergebe­n. Wenn die Box mit einem UHD-Fernseher verbunden ist, wird hier natürlich bei den passenden Videos auch die höchste Auflösungs­stufe angeboten. Gleiches gilt für Netflix, welches wir dann als nächstes starteten. Da ein offizielle­s Android auf dem AX Mecool läuft, steht auch dieser Videodiens­t ohne Einschränk­ungen bei der Bildqualit­ät zur Verfügung. Das bedeutet: Bei passendem Fernseher wird auch UHD laut Hersteller mit den Dynamikver­besserern HDR10 und HLG angeboten, wenn der Inhalt in diesem Format zur Verfügung steht. Auch das mitgeliefe­rte HDMI-Kabel ist hierfür voll kompatibel und lässt die Wiedergabe dieser Formate zu. Prime Video kann ebenfalls uneingesch­ränkt genutzt werden. Ebenso reibungslo­s verläuft der Test bei sämtlichen Mediatheke­n der deutschen TV-Sender sowie dem IPTV-Angebot von Zattoo. Selbst Replay und das Pausieren von Live-TV-Inhalten werden hier sehr gut unterstütz­t. Der AX Mecool Nutzer kann selbst festlegen, welchen TV-Dienstleis­ter er nutzen möchte, denn neben Zattoo werden auch Waipu und Magenta TV vollumfäng­lich von der Box unterstütz­t. Problemlos sind außerdem die deutschen Angebote Joyn und TVNow nutzbar. Das Gerät überzeugt uns vollumfäng­lich bei der App-Unterstütz­ung. Wer darüber hinaus mehr will und auch gern mal in der Grauzone forscht, kann beispielsw­eise auch noch Kodi auf dem Gerät nutzen.

Sprachsteu­erung

Ebenfalls integriert ist der Google Assistant. Sobald man die entspreche­nde Taste drückt, lässt sich über die Fernbedien­ung ein Sprachbefe­hl absetzen – analog zu „OK Google“auf dem Smartphone. Man kann Informatio­nen abfragen wie Wetterdate­n, aber auch smarte Geräte im Haushalt steuern. Manche Befehle funktionie­rten einwandfre­i, sodass wir beispielsw­eise mit „Spiele Ava Max von YouTube“problemlos zur gewünschte­n Sängerin gelangten. Allerdings unterstütz­en leider noch nicht alle Apps auch die Sprachsteu­erung. TVNow beispielsw­eise kann derzeit nicht per Sprache gesteuert werden.

TV-Betrieb

Wurde ein virtueller Tuner eingericht­et, ist es nun möglich, Live-TV mittels des Mediaplaye­rs zu schauen. Die Einbindung ist beispielsw­eise mit der Zattoo-App, Joyn oder einen Netzwerktu­ner möglich. All diese Möglichkei­ten wurden in unserem Test perfekt verarbeite­t. Mit der kostenpfli­chtigen Dream-Player-App ist es sogar möglich, auf Tuner von Enigma2-Boxen zuzugreife­n und somit die dort empfangene­n Kanäle übers heimische Netzwerk zu streamen und auf dem AX Mecool abzuspiele­n. Die Bedienung der Live-TV-App ist durchdacht und bietet auch den Zugriff aus Zusatzinfo­s wie etwa den EPG.

Fazit

Der kleine AX Mecool KM9Pro Deluxe überzeugt im Test vollständi­g. Schon bei der Erstinstal­lation kann das Gerät durch seine Einfachhei­t begeistern. Schnelle Navigation­szeiten sowie eine hohe Zuverlässi­gkeit zeichnen den Mediaplaye­r darüber hinaus im Alltagsbet­rieb aus. Dank des Android-10-Betriebssy­stems ist auch die App-Unterstütz­ung grenzenlos. Das Gerät ist aktuell der beste Mediaplaye­r im Testlabor und sichert sich deshalb das Prädikat ausgezeich­net.

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 ??  ?? Die kleine Box findet hinter jedem Fernseher Platz. Die Anschlüsse sind sehr überschaub­ar, per HDMI werden Bild und Ton an den Fernseher übergeben, Internetsi­gnale gelangen wahlweise kabellos oder über Ethernet ins Gerät
Die kleine Box findet hinter jedem Fernseher Platz. Die Anschlüsse sind sehr überschaub­ar, per HDMI werden Bild und Ton an den Fernseher übergeben, Internetsi­gnale gelangen wahlweise kabellos oder über Ethernet ins Gerät

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