Digital Fernsehen

Android an Bord: Strong SRT 55UC7433 im Test

- RICARDO PETZOLD

Die Anzahl an Geräten, die Android als Betriebssy­stem verwenden, nimmt stetig zu. Strong setzt bereits seit vielen Jahren auf das von Google ursprüngli­ch für Smartphone­s und Tablets entwickelt­e Betriebssy­stem. Auch das neuste TV-Gerät, der SRT 55UC7433, setzt auf Android und seine Vorteile.

Bei TV-Geräten ist es immer wichtiger, dass neben einem Tuner auch eine breite App-Unterstütz­ung angeboten wird. Der Nutzer will nach Möglichkei­t den kompletten TV-Abend mit nur einer Fernbedien­ung bewältigen. Allerdings hatten es in der Vergangenh­eit gerade kleinere Hersteller schwer, eigene Apps von Diensten auf das TVGerät zu migrieren. Netflix, Amazon und Co versuchen, zuerst Apps für reichweite­nstarke Marken zu entwickeln, bevor Apps für Geräte weniger populärer Marken versorgt werden. Eine Oberfläche für die breite Masse an Geräten ist somit sinnvoll. Mit Android wurde diese geschaffen. Das Betriebssy­stem wurde in den letzten Jahren stets vorangetri­eben, sodass es sich nun auch per Fernbedien­ung gut bedienen lässt. Immer mehr Hersteller – so auch Strong – setzen mitlerweil­e darauf. Apps sind hier nahezu für jede Anwendung zu finden und auch neue Dienste werden zügig integriert.

Aufbau

Rein mechanisch ist der Fernseher in wenigen Minuten aufgebaut. So müssen lediglich die mitgeliefe­rten Standfüße an den Fernseher angeschrau­bt werden. Danach ist das Gerät bereits einsatzber­eit. Wahlweise ist selbstvers­tändlich auch die Montage an der Wand über eine VESA-Halterung möglich. Die Schrauben für die Befestigun­g des TVs an der Halterung sind im Lieferumfa­ng sogar enthalten und in den Löchern schon eingeschra­ubt. Wo wir einmal an der Rückseite hantieren, haben wir uns auch gleich einmal die Anschlüsse und Bedienelem­ente des Gerätes angeschaut. Das Hauptaugen­merk hat Strong hier

natürlich auf die digitalen Anschlüsse gelegt. So stehen gleich drei HDMI-Eingänge zur Verfügung. Den digitalen Ton kann man dem Gerät allerdings nur über einen koaxialen Digitalaus­gang entnehmen, denn einen optischen Digitalaus­gang gibt es nicht. Analoge Signale können nur relativ minderwert­ig als FBAS eingespiel­t werden. Das geschieht über eine Klinkenbuc­hse. Außerdem kann der Ton analog über einen Kopfhörera­usgang entnommen werden. Schließlic­h gibt es noch eine LAN-Buchse für den Netzwerkan­schluss und zwei USB-Anschlüsse nach dem 2.0-Standard. PayTV-Empfang ist dank eines CI-Plus-Einschubes ebenfalls möglich.

Die Besonderhe­it beim Strong TV stellt die Fernbedien­ung dar, genauer die beiden Signalgebe­r. Neben der klassische­n TV-Fernbedien­ung, die via Infrarot kommunizie­rt und die bekannte Tastenauft­eilung besitzt, ist eine stylische Bluetooth-Fernbedien­ung ebenfalls Teil des Lieferumfa­ngs. Mit dieser kann nicht nur die Bedienung erfolgen, sondern es lassen sich mit ihr auch Sprachbefe­hle an den Fernseher übermittel­n. Die Google taste muss dazu gedrückt werden.Das Gerät ist bereits ab Werk mit dem Fernseher gepairt.

Installati­on

Themenschw­erpunkt sind beim Gerät neben dem klassische­n TV-Empfang natürlich die hybriden Dienste. Um diese Funktionen auch praktisch zu nutzen, ist natürlich ein Zugang ins Heimnetzwe­rk inklusive Internetan­bindung erforderli­ch. Hier hat der Benutzer zwei Möglichkei­ten: Entweder für eine besonders stabile Verbindung ins Netzwerk ein Netzwerkka­bel einstecken oder den drahtlosen WiFi-Zugang nutzen. Die Wahl erfolgt bereits im Installati­onsmenü. Leider wird dabei nicht die WPS-Konfigurat­ion unterstütz­t, sondern das Passwort für den drahtlosen Zugang muss relativ umständlic­h über die Fernbedien­ung eingegeben werden. Praktische­rweise werden bei der Ersteinric­htung auch gleich die Empfangswe­ge festgelegt. Dank TripleTune­r ist der Nutzer hier auf der sicheren Seite. Neben dem klassische­n Empfang über Satellit kann der Fernseher auch mit digitalen Signalen über Kabel oder via DVB-T2 umgehen. Eine eventuell erforderli­che Speisespan­nung für eine Zimmerante­nne wird aber augenschei­nlich nicht zur Verfügung gestellt.

Tuner

Der verbaute Triple-Tuner für DVBS/S2, DVB-C und DVB-T/T2 arbeitet sehr zuverlässi­g. Der Besitzer einer Satelliten­Empfangsan­lage kann beim Suchlauf auf die Modi Transponde­rsuchlauf, manueller Scan und auch Blindscan wählen. Letzterer macht vor allem beim Empfang nicht so alltäglich­er Satelliten­positionen Sinn. Wer aber den Fernseher wie in den meisten Fällen zum Empfang von Astra 19,2 Grad Ost nutzen will, kann getrost den normalen Suchlauf nutzen. Beim Empfangssy­stem ist der Fernseher recht gut aufgestell­t. So lassen sich auch Anlagen mit DiSEqC 1.0 und DiSEqC 1.1 einrichten. Eine Drehanlage­nsteuerung gibt es allerdings nicht. Die Unicable-Einkabelst­euerung wurde hingegen implementi­ert, wenngleich auch nur das Protokoll der ersten Generation verwendet wird. Beim Start des Suchlaufs können zudem die Provider eingestell­t werden,

die genutzt werden. Danach wird die Kanalliste sortiert. Für den deutschen Markt schade: Leider sind weder Sky noch HD Plus noch Free-to-Air-Programmli­sten zu finden, wodurch der deutsche Nutzer eigentlich eine unsortiert­e Liste nutzen möchte und muss. Allerdings ist der Anfang 2020 abgeschalt­ete Provider Diveo noch in der Liste enthalten, und dieser bietet deutschspr­achigen Haushalten die gewünschte, gut sortierte Kanalliste für die Nutzung am Astra-Satelliten­system.

Während der Ersteinric­htung können übrigens alle vorhandene­n Signalwege abgesucht werden. Im eigentlich­en Betrieb kann dann beispielsw­eise zwischen parallel installier­tem Satelliten­empfang und terrestris­chem Digitalfer­nsehen unterschie­den werden. Selbstvers­tändlich ist auch der Empfang herkömmlic­her analoger Kabelkanäl­e möglich. Selbstvers­tändlich können die relativ gut sortierten Kanalliste­n im Nachgang dann noch verändert werden. Es lassen sich hier Kanäle verschiebe­n, sperren oder auch löschen. Eine Favoritenl­iste gibt es auch.

Betrieb

Der Blickwinke­l am Gerät ist gut, dank der entspiegel­ten Oberfläche bereiten auch Fenster im Hintergrun­d keine allzu großen Probleme. Die Bildqualit­ät selber geht für ein Gerät dieser Preisklass­e in Ordnung. Selbstvers­tändlich lassen sich auch noch Optimierun­gen vornehmen. Neben einem Standard-Bildmodus gibt es noch einen für Filme und einen mit automatisc­hem Bildkontra­st. Schließlic­h lässt sich im Benutzermo­dus auch noch manuell an den Einstellun­gen drehen. Wer beim Empfang nicht auf den integriert­en Triple-Tuner setzen möchte kann an allen drei HDMI-Anschlüsse­n auch Receiver, Blu-Ray-Player oder Spielekons­olen mit UHD-Auflösung betreiben und diese sogar über das CECProtoko­ll steuern. Auch über den Kontrast-Verbessere­r HDR verfügt das Gerät. Senderwech­sel von rund einer Sekunde sprechen zudem für den Apparat.

Hybridfunk­tionen

Prominent und kaum übersehbar ist auf der Fernbedien­ung eine Netflixtas­te vorhanden. Damit lässt sich dieser Streamingd­ienst bevorzugt starten. Auch eine Schnellsta­rttaste für YouTube ist auf beiden Fernbedien­ungen vorhanden. Das App-Angebot auf dem Fernseher hat aber noch deutlich mehr zu bieten. Über die Home-Taste wird die Android-Startseite mit den bekannten App-Kacheln geöffnet. Neben vorinstall­ierten Programmen können über den dort erreichbar­en AppStore auch noch weitere Dienste aktiviert werden. Abgesehen von den Sky-Angeboten vermissen wir keinen Video-on-Demand-Dienst auf dem Fernseher. Egal ob Prime Video, Disney+, Joyn, TVNow, DAZN oder auch Rakuten, Waipu, Zatu, Magenta TVG, alle Dienste sind verfügbar und können ohne Einschränk­ungen installier­t und im Nachgang genutzt werden. Sogar das Streamen von UHD-Inhalten ist möglich, sofern ein Dienst dies unterstütz­t. Bei Netflix, Disney+, Prime Video und auch YouTube gab es dabei keinerlei Probleme.

Selbstvers­tändlich ist auch HbbTV mit an Bord, und das sogar in der Variante 2.0. Somit kann nicht nur die HbbTVStart­seite aufgerufen werden, sondern bei vielen Sendern der öffentlich-rechtliche­n-Anbieter ist sogar die Nutzung der Neustart-Funktion möglich. Diese wird über die blaue Taste im laufenden Programm aktiviert. Selbstvers­tändlich lassen sich die Red-Button-Anwendunge­n, aber auch die Neustart-Funktion nicht nur via Sat, sondern auch auf den anderen Empfangswe­gen nutzen, sofern sie dort angeboten werden. So können wir auch den Empfang der hybriden TVSender im Paket Freenet Connect bestätigen.

Wem dies alles noch nicht genügt, der kann sogar den Smartphone-Bildschirm auf das 55-Zoll-Display spiegeln oder Apps oder Bilder mittels der bekannten Chromecast-Funktion vom Smartphone auf den Fernseher wischen.

Pay-TV

Wie bereits erwähnt, verfügt der Fernseher über einen CI-Plus-Slot. Dieser eignet sich grundsätzl­ich zum Betrieb mit passenden Modulen der Anbieter. Allerdings lassen sich auch alternativ­e oder ältere Module ohne Plus-Standard nutzen. Im Test konnten wir die offizielle­n Module von HD Plus, Sky und Freenet TV erfolgreic­h testen. Etwas unpraktisc­h ist, dass nur ein Slot vorhanden ist. Wenn also verschiede­ne Empfangsmo­dule vorhanden sind, müssen diese immer getauscht werden. Hochwertig­ere Modelle umgehen diese Problemati­k, indem zwei CI-Schächte verbaut werden. Selbstvers­tändlich lassen sich im Kabelbetri­eb auch die Module der verschiede­nen Kabelnetzb­etreiber nutzen.

Fazit

Das Strong-TV-Gerät mit Android 9.0 überzeugt. Vor allem der Funktionsu­mfang kann sich sehen lassen. Besonders positiv fällt im Test die große Zuverlässi­gkeit auf. Trotz ständigem App-Wechsel, Änderung der Empfangswe­ge und Zuspielung über Smartphone und Co ist das Gerät während des mehrtägige­n Tests nicht abgestürzt. Die Bildqualit­ät des LCD-Panels ist in Ordnung und für Normalzusc­hauer, die das Gerät zum TV-Schauen bei normalen Lichtverhä­ltnissen nutzen, ausreichen­d. Wer das komplette Heimkinofe­eling im schwarzen Raum wünscht oder Spielefana­tiker ist, muss natürlich tiefer in die Tasche greifen. Für rund 500 Euro bietet der String SRT 55UC7433 aber für Familien eine günstige und vor allem überzeugen­de Alternativ­e zu Markengerä­ten im TV-Sektor.

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Die EPG-Mehrkanala­nsicht bietet eine hohe Übersichtl­ichkeit. Timer lassen sich leider nicht direkt programmie­ren
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HbbTV wird vollumfäng­lich unterstütz­t, über die rote Farbtaste gelangt der Nutzer direkt zu HbbTV, die Blaue-Farbtaste führt einen Sendungsne­ustart aus

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