Unicable LNBs schaffen Flexibilität am PVR-Receiver
Die Bandbreite an Mehrteilnehmer-LNBs ist inzwischen recht groß geworden. Solche mit zwei, vier oder acht F-Anschlüssen sind seit vielen Jahren weithin bekannt. Allerdings beschränken sie sich längst nicht mehr nur auf Modelle, bei denen jeder Ausgang für einen Receiver gedacht war.
Wir wollen unser Augenmerk auf LNBs mit vier Anschlüssen legen. Wobei wir uns speziell den Uicable-Kombis widmen wollen.
Vier Anschlüsse: Die Klassiker
Heute gibt es drei Arten von LNBs mit vier Anschlüssen. Der Quattro-LNB ist der klassische Multischalter-LNB. Er besitzt vier Ausgänge, die fest vorgegeben nur ein Viertel des Ku-Bands bereitstellen. Wie etwa die horizontale Ebene des unteren Ku-Bands. Dieser LNB-Ausgang ist mit dem für den gleichen Teilbereich vorgesehenen Multischalter-Eingang zu verbinden.
Wurden zwei vom Quattro-LNB kommende Kabel am Multischalter vertauscht, fehlt die Hälfte der zum Beispiel über Astra ausgestrahlten Programme. Für den direkten Anschluss von Receivern ist der Quattro-LNB nicht geeignet. Sinnvoll lässt er sich nur in Verbindung mit einem Multischalter verwenden.
Auch der Quad-LNB besitzt vier Ausgänge. Bei ihm spricht man auch von schaltbaren
Ausgängen, da an jedem wahlweise das untere oder obere Ku-Band sowie die horizontale oder vertikale Ebene abgerufen werden kann. Damit ist der QuadLNB sehr gut mit vier Einteilnehmer-Universal-LNBs vergleichbar.
Entscheidend für die Verwendung eines LNBs an einem Multischalter ist aber, dass der Quattro-LNB an seinen Ausgängen beide Frequenzbereiche und Polarisationen unabhängig von der Höhe der Versorgungsspannung und von Steuersignalen ausgibt. Nur mit den richtigen Steuerparametern, wie etwa 18 V und ein anliegendes 22-kHz-Signal für die horizontale Ebene des oberen Ku-Bands, kann der Quad-LNB diese an seinen Ausgängen auch bereitstellen.
Vier Anschlüsse: Unicable-Kombis
Diese LNB-Type ist, verglichen mit dem Quattro- und Quad-LNB, noch vergleichsweise neu. In seinem Aussehen unterscheidet sich der Unicable-Kombi auf den ersten Blick nicht von den anderen Typen. Bei genauerem Hinsehen gibt es doch einige Unterschiede, von denen die meist in zwei Farben ausgeführten F-Buchsen am augenscheinlichsten sind. Drei sind in Silber. Sie sind mit „Legacy“beschriftet. Die vierte glänzt golden und trägt die Bezeichnung „SCR“. Weiter können auf dem Typenschild vier Frequenzen, wie etwa 1 210, 1 420, 1 680 und 2 040 MHz, angeführt sein.
Was ist Unicable?
Wie bereits der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Unicable um ein Einkabelsystem, bei dem mehrere Sat-Receiver über eine gemeinsame Leitung vollkommen unabhängig voneinander Zugang auf das gesamte Frequenzspektrum und somit zu allen ausgestrahlten Programmen haben.
Unicable-LNBs nach dem europäischen Standard EN 50494 können über einen Leitungsstrang vier Receiver versorgen. Sie werden inzwischen von vielen Herstellern angeboten. Ungleich seltener und auch teuerer sind Unicable-2-LNBs, welche entsprechend der europäischen Norm EN 50607 den Anschluss von bis zu 32 Receivern an einem einzigen Leitungsstrang erlauben.
Wie funktioniert Unicable?
Herkömmliche LNBs spalten das vom Satelliten empfangene Frequenzspektrum in vier Teilbereiche auf. Sie sind als unteres und oberes Ku-Band mit horizontaler und vertikaler Polarisation bekannt. Je nach den vom Receiver zum LNB gesendeten Steuersignalen schaltet dieser auf einen der vier Teilbereiche und überträgt über das Antennenkabel zum Beispiel das gesamte Spektrum von 10,7 bis 11,7GHz horizontal. Die Auswahl, welcher Transponder empfangen werden soll, wird erst vom Tuner des Sat-Receivers aus den zu ihm übertragenen 1000MHz breiten Frequenzspektrum getroffen.
Bei Unicable werden zwischen Receiver und LNB eine fixe Übertragungsfrequenz sowie ein Rückkanal zugewiesen. Zunächst fordert der Receiver beim LNB an, welchen Transponder er wiedergeben möchte. Nur dieser wird vom LNB auf der vereinbarten Frequenz zugespielt.
Was ist SCR?
Dieses Kürzel steht für „Satellite Channel Router“. Womit eigentlich nichts anderes als Unicable und somit die gleichzeitige Anspeisung mehrerer Receiver über eine gemeinsame Leitung, gemeint ist.
Was ist Legacy?
Unter einem Legacy-Ausgang versteht man einen herkömmlichen LNB-Ausgang, an dem, wie seit jeher gewohnt, ein einziger Receiver angeschlossen werden
kann. Wobei auch ältere Geräte verwendet werden können, die kein Unicable unterstützen.
Entscheidend ist, dass jedem über die SCR- oder die Legacy-Buchsen angeschlossenen Receiver ohne Einschränkungen alle Satellitenprogramme zur Verfügung stehen.
Wofür nützlich?
Ein Unicable-Kombi-LNB kann von Nutzen sein, wenn eine bestehende Vierteilnehmer-Sat-Anlage erweitert werden soll, man aber nicht die Chance hat, zusätzliche Leitungen direkt vom LNB ins Innere der Wohnung zu verlegen. In diesem Falle würde eine der vier Leitungen einfach soweit verlängert werden, dass sie bis zu vier Receiver erreicht. Damit der LNB mit den am SCR-Ausgang angeschlossenen Boxen zusammenarbeitet, ist deren LNBKonfiguration anzupassen.
Bei den anderen, bislang direkt angespeisten Receivern, ändert sich nichts. Weder in der Verkabelung, noch in den LNB-Einstellungen.
Receivereinstellungen
Um Unicable nutzen zu können, muss dieses vom Receiver oder dem im TV eingebauten Tuner unterstützt werden.
Ist dies nicht der Fall, müssen diese, in der Regel älteren Geräte mit den Legacy-Ausgängen des Unicable-Kombi-LNBs verbunden werden.
Je nachdem, an welcher Buchse ein Receiver an einem Unicable-Kombi-LNB angeschlossen wird, sind in seiner Tunerkonfiguration unterschiedliche Parameter einzustellen. Für den Empfang über die herkömmlichen Legacy-Ausgänge des Unicable-Kombi-LNBs ist „Universal-LNB“auszuwählen.
Jede der über den SCR-Ausgang des LNBs versorgten Boxen erfordert eine individuelle Einstellung. Zunächst ist bei allen das Unicable-System auszuwählen, was etwa unter OpenATV in der Zeile „LOF“der Tunerkonfiguration erfolgt. Danach werden die folgenden Menüzeilen angepasst und es erscheint die Zeile „Unicable-Konfiguration“. In ihr ist „Unicable-LNB“auszuwählen.
Weiter werden der Hersteller und die Type des verwendeten Unicable-LNBs abgefragt. Wobei in der Auswahlliste längst nicht alle am Markt erhältlichen Unicable-LNBs berücksichtigt werden. Was am Ende aber ziemlich egal ist. Entscheidend ist nur, dass man ein Modell auswählt, das dieselben SCR-Frequenzen anbietet wie jenes, das man selbst im Einsatz hat. Dies kann man etwa unter OpenATV in den Menüzeilen Kanal und Frequenz nachlesen. Wenn die Anzahl und Frequenzen in der Menüoberfläche der Box mit denen des vorhandenen LNBs übereinstimmen, hat man die richtige Type ausgewählt.
Jedem der mit dem SCR-Ausgang des LNBs verbundenen Receiver ist eine andere SCR-Frequenz zuzuweisen. Etwa Box 1 SCR1 mit 1 210 MHz, Box 2 SCR2 mit 1 420 MHz, Box 3 SCR3 mit 1 680 MHz und Box 4 SCR4 mit 2 040 MHz. Im täglichen Betrieb sind zwischen beiden Systemen, also Unicable/SCR und Legacy, keine Unterschiede festzustellen. Beide arbeiten gleichermaßen zuverlässig und zufriedenstellend.