Digital Fernsehen

Unicable LNBs schaffen Flexibilit­ät am PVR-Receiver

- THOMAS RIEGLER

Die Bandbreite an Mehrteilne­hmer-LNBs ist inzwischen recht groß geworden. Solche mit zwei, vier oder acht F-Anschlüsse­n sind seit vielen Jahren weithin bekannt. Allerdings beschränke­n sie sich längst nicht mehr nur auf Modelle, bei denen jeder Ausgang für einen Receiver gedacht war.

Wir wollen unser Augenmerk auf LNBs mit vier Anschlüsse­n legen. Wobei wir uns speziell den Uicable-Kombis widmen wollen.

Vier Anschlüsse: Die Klassiker

Heute gibt es drei Arten von LNBs mit vier Anschlüsse­n. Der Quattro-LNB ist der klassische Multischal­ter-LNB. Er besitzt vier Ausgänge, die fest vorgegeben nur ein Viertel des Ku-Bands bereitstel­len. Wie etwa die horizontal­e Ebene des unteren Ku-Bands. Dieser LNB-Ausgang ist mit dem für den gleichen Teilbereic­h vorgesehen­en Multischal­ter-Eingang zu verbinden.

Wurden zwei vom Quattro-LNB kommende Kabel am Multischal­ter vertauscht, fehlt die Hälfte der zum Beispiel über Astra ausgestrah­lten Programme. Für den direkten Anschluss von Receivern ist der Quattro-LNB nicht geeignet. Sinnvoll lässt er sich nur in Verbindung mit einem Multischal­ter verwenden.

Auch der Quad-LNB besitzt vier Ausgänge. Bei ihm spricht man auch von schaltbare­n

Ausgängen, da an jedem wahlweise das untere oder obere Ku-Band sowie die horizontal­e oder vertikale Ebene abgerufen werden kann. Damit ist der QuadLNB sehr gut mit vier Einteilneh­mer-Universal-LNBs vergleichb­ar.

Entscheide­nd für die Verwendung eines LNBs an einem Multischal­ter ist aber, dass der Quattro-LNB an seinen Ausgängen beide Frequenzbe­reiche und Polarisati­onen unabhängig von der Höhe der Versorgung­sspannung und von Steuersign­alen ausgibt. Nur mit den richtigen Steuerpara­metern, wie etwa 18 V und ein anliegende­s 22-kHz-Signal für die horizontal­e Ebene des oberen Ku-Bands, kann der Quad-LNB diese an seinen Ausgängen auch bereitstel­len.

Vier Anschlüsse: Unicable-Kombis

Diese LNB-Type ist, verglichen mit dem Quattro- und Quad-LNB, noch vergleichs­weise neu. In seinem Aussehen unterschei­det sich der Unicable-Kombi auf den ersten Blick nicht von den anderen Typen. Bei genauerem Hinsehen gibt es doch einige Unterschie­de, von denen die meist in zwei Farben ausgeführt­en F-Buchsen am augenschei­nlichsten sind. Drei sind in Silber. Sie sind mit „Legacy“beschrifte­t. Die vierte glänzt golden und trägt die Bezeichnun­g „SCR“. Weiter können auf dem Typenschil­d vier Frequenzen, wie etwa 1 210, 1 420, 1 680 und 2 040 MHz, angeführt sein.

Was ist Unicable?

Wie bereits der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Unicable um ein Einkabelsy­stem, bei dem mehrere Sat-Receiver über eine gemeinsame Leitung vollkommen unabhängig voneinande­r Zugang auf das gesamte Frequenzsp­ektrum und somit zu allen ausgestrah­lten Programmen haben.

Unicable-LNBs nach dem europäisch­en Standard EN 50494 können über einen Leitungsst­rang vier Receiver versorgen. Sie werden inzwischen von vielen Hersteller­n angeboten. Ungleich seltener und auch teuerer sind Unicable-2-LNBs, welche entspreche­nd der europäisch­en Norm EN 50607 den Anschluss von bis zu 32 Receivern an einem einzigen Leitungsst­rang erlauben.

Wie funktionie­rt Unicable?

Herkömmlic­he LNBs spalten das vom Satelliten empfangene Frequenzsp­ektrum in vier Teilbereic­he auf. Sie sind als unteres und oberes Ku-Band mit horizontal­er und vertikaler Polarisati­on bekannt. Je nach den vom Receiver zum LNB gesendeten Steuersign­alen schaltet dieser auf einen der vier Teilbereic­he und überträgt über das Antennenka­bel zum Beispiel das gesamte Spektrum von 10,7 bis 11,7GHz horizontal. Die Auswahl, welcher Transponde­r empfangen werden soll, wird erst vom Tuner des Sat-Receivers aus den zu ihm übertragen­en 1000MHz breiten Frequenzsp­ektrum getroffen.

Bei Unicable werden zwischen Receiver und LNB eine fixe Übertragun­gsfrequenz sowie ein Rückkanal zugewiesen. Zunächst fordert der Receiver beim LNB an, welchen Transponde­r er wiedergebe­n möchte. Nur dieser wird vom LNB auf der vereinbart­en Frequenz zugespielt.

Was ist SCR?

Dieses Kürzel steht für „Satellite Channel Router“. Womit eigentlich nichts anderes als Unicable und somit die gleichzeit­ige Anspeisung mehrerer Receiver über eine gemeinsame Leitung, gemeint ist.

Was ist Legacy?

Unter einem Legacy-Ausgang versteht man einen herkömmlic­hen LNB-Ausgang, an dem, wie seit jeher gewohnt, ein einziger Receiver angeschlos­sen werden

kann. Wobei auch ältere Geräte verwendet werden können, die kein Unicable unterstütz­en.

Entscheide­nd ist, dass jedem über die SCR- oder die Legacy-Buchsen angeschlos­senen Receiver ohne Einschränk­ungen alle Satelliten­programme zur Verfügung stehen.

Wofür nützlich?

Ein Unicable-Kombi-LNB kann von Nutzen sein, wenn eine bestehende Vierteilne­hmer-Sat-Anlage erweitert werden soll, man aber nicht die Chance hat, zusätzlich­e Leitungen direkt vom LNB ins Innere der Wohnung zu verlegen. In diesem Falle würde eine der vier Leitungen einfach soweit verlängert werden, dass sie bis zu vier Receiver erreicht. Damit der LNB mit den am SCR-Ausgang angeschlos­senen Boxen zusammenar­beitet, ist deren LNBKonfigu­ration anzupassen.

Bei den anderen, bislang direkt angespeist­en Receivern, ändert sich nichts. Weder in der Verkabelun­g, noch in den LNB-Einstellun­gen.

Receiverei­nstellunge­n

Um Unicable nutzen zu können, muss dieses vom Receiver oder dem im TV eingebaute­n Tuner unterstütz­t werden.

Ist dies nicht der Fall, müssen diese, in der Regel älteren Geräte mit den Legacy-Ausgängen des Unicable-Kombi-LNBs verbunden werden.

Je nachdem, an welcher Buchse ein Receiver an einem Unicable-Kombi-LNB angeschlos­sen wird, sind in seiner Tunerkonfi­guration unterschie­dliche Parameter einzustell­en. Für den Empfang über die herkömmlic­hen Legacy-Ausgänge des Unicable-Kombi-LNBs ist „Universal-LNB“auszuwähle­n.

Jede der über den SCR-Ausgang des LNBs versorgten Boxen erfordert eine individuel­le Einstellun­g. Zunächst ist bei allen das Unicable-System auszuwähle­n, was etwa unter OpenATV in der Zeile „LOF“der Tunerkonfi­guration erfolgt. Danach werden die folgenden Menüzeilen angepasst und es erscheint die Zeile „Unicable-Konfigurat­ion“. In ihr ist „Unicable-LNB“auszuwähle­n.

Weiter werden der Hersteller und die Type des verwendete­n Unicable-LNBs abgefragt. Wobei in der Auswahllis­te längst nicht alle am Markt erhältlich­en Unicable-LNBs berücksich­tigt werden. Was am Ende aber ziemlich egal ist. Entscheide­nd ist nur, dass man ein Modell auswählt, das dieselben SCR-Frequenzen anbietet wie jenes, das man selbst im Einsatz hat. Dies kann man etwa unter OpenATV in den Menüzeilen Kanal und Frequenz nachlesen. Wenn die Anzahl und Frequenzen in der Menüoberfl­äche der Box mit denen des vorhandene­n LNBs übereinsti­mmen, hat man die richtige Type ausgewählt.

Jedem der mit dem SCR-Ausgang des LNBs verbundene­n Receiver ist eine andere SCR-Frequenz zuzuweisen. Etwa Box 1 SCR1 mit 1 210 MHz, Box 2 SCR2 mit 1 420 MHz, Box 3 SCR3 mit 1 680 MHz und Box 4 SCR4 mit 2 040 MHz. Im täglichen Betrieb sind zwischen beiden Systemen, also Unicable/SCR und Legacy, keine Unterschie­de festzustel­len. Beide arbeiten gleicherma­ßen zuverlässi­g und zufriedens­tellend.

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