Digital Fernsehen

Ausgedient oder Dauerbrenn­er: Hat der Teletext noch eine Daseinsber­echtigung?

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Seit 1980 hat der Teletext nichts an Attraktivi­tät verloren. Denn er bietet nach wie vor jene Aktualität, mit der er von Beginn an beworben wurde. Teletext ist rund um die Uhr verfügbar und wird laufend aktuell gehalten. Wenn etwas Wichtiges geschieht, zählt der Teletext zu den ersten Medien, die überhaupt davon berichten.

Dabei kommt es ausschließ­lich auf die Informatio­n an sich an. Wissen, was passiert. Alleine darauf kommt es an. Und dafür braucht es keine aufwändige Grafik oder mitunter nichtssage­nde Bilder.

Zuverlässi­g und bequem

Teletext wird gemeinsam mit dem TV-Programm ausgestrah­lt und kommt somit direkt über das Antennenfe­rnsehen, Satellit oder Kabel. Es braucht demnach keinen Internetan­schluss, der Fernseher muss auch nicht mit dem Heimnetzwe­rk verbunden sein.

Früher hatte Teletext den unangenehm­en Beigeschma­ck, die gewünschte­n Seiten erst nach langer Wartezeit zu zeigen. Dies gehört längst der Vergangenh­eit an. Seit geraumer Zeit sind unsere Empfangsge­räte, egal ob Fernseher oder Receiver, mit Speichern ausgestatt­et, die unmittelba­r, nachdem man auf einen Sender schaltet, dessen gesamtes Teletextan­gebot ausliest und speichert. Somit erscheinen die gewünschte­n Textseiten unmittelba­r, nachdem deren dreistelli­ge Seitenzahl eingegeben wurde. Entspreche­nd einfach ist auch das

Handling. Nachdem die Teletext-Taste der Fernbedien­ung gedrückt wurde, erscheint die Startseite 100. Sie enthält einen groben Überblick über das Angebot und informiert auf einen Blick über die wichtigste­n Schlagzeil­en. Zu den detaillier­ten Meldungen dazu gelangt man durch die Eingabe der in der Übersicht genannten Seitenzahl. Einfach drei Ziffern eingeben, fertig. Nicht einmal das Betätigen der OK-Taste ist erforderli­ch.

Stichwort Sky-Boxen

Wer Sat-TV mit einer Sky-Box empfängt, hat in Sachen Teletext das Nachsehen. Bei der Konfigurat­ion seiner Receiver hat sich Sky vor allem an die Bedürfniss­e des britischen TV-Markts orientiert, bei dem der herkömmlic­he Teletext mit Ende des Analogfern­sehens 2012 abgeschalt­et wurde. Dementspre­chend hat man ihn auch bei den Sky-Receivern eingespart. Ob dies im Sinne der Kunden ist, die so vielleicht über Jahrzehnte liebgewonn­ene Services nicht mehr nutzen können? In solchen Fällen bietet sich an, als Zweitempfa­ngsweg DVB-T2 zu nutzen. Die entspreche­nden Tuner sind zumindest in Deutschlan­d bereits in UHD-Fernsehern eingebaut. Für den Teletext gilt es dann, etwa ARD und ZDF über die Digitalant­enne einzuschal­ten.

Alt, aber schnell

Der alte Teletext hat sogar einen nicht zu verachtend­en Geschwindi­gkeitsvort­eil im Vergleich zu HbbTV. Über den hybriden Weg bieten etwa das Erste und der ORF ebenfalls Teletext-Inhalte an. Womit sich ein Vergleich beider Zugangsweg­e anbietet. Zunächst ermitteln wir, wie lange es dauert, nachdem auf das Erste geschaltet wurde, bis die Teletextse­ite 100 auf dem Bildschirm erscheint. Dafür mussten wir gerade einmal die Teletext-Taste der Fernsteuer­ung drücken. Nach etwa 1,5 Sekunden konnten wir bereits die Startseite lesen.

Via HbbTV mussten wir nach dem Wechsel auf den Sender zuerst auf die RedButton-Signalisie­rung warten. Diese kommt erfahrungs­gemäß nicht immer gleich schnell. Alleine dafür mussten wir jedenfalls an die 1,5 Sekunden warten. Danach trennten uns vier Klicks, um zur ARD-Text-Startseite via HbbTV zu gelangen. Je nachdem, wie schnell uns das Drücken und Navigieren von der Hand ging, brauchten wir dafür rund 7 bis 9,5 Sekunden.

Über HbbTV bietet der ORF denselben Teletext wie auch über den klassische­n Weg an. Nur mit dem Unterschie­d, dass sechs Klicks vonnöten sind, um ihn zu erreichen. Was wir nicht unter 8,9 Sekunden geschafft haben.

Weiter wollten wir wissen, wie lange es bei beiden Wegen dauert, dieselbe Seite auszuwähle­n. Hier schlägt sich der herkömmlic­he Teletext mit 3,5 Sekunden gut, während wir für den über HbbTV zugänglich­en ARD Text an die 9,8 Sekunden benötigen. Die ermittelte­n Werte sind zwar nicht verbindlic­h, zeigen aber doch, dass man über den HbbTV-Text fast dreimal so lange braucht und nur mit ungleich mehr Klicks zum Ziel gelangt. Wenn man nun berücksich­tigt, dass auf beiden Wegen exakt die gleichen Texte geboten werden, darf die Frage nach dem Mehrwert des zeitaufwän­digeren hybriden Zugangs gestellt werden.

Gliederung

Die simple Bedienung des alten Teletexts ist nicht nur eine Folge der erforderli­chen wenigen Bedienschr­itte und der großzügige­n Seitenspei­cher in den Geräten. Teletext profitiert auch davon, dass man als Nutzer einfach weiß, wo man „seine“Seiten findet. So finden sich der Sport etwa beim Ersten, dem ZDF und auf ORF1 und ORF2 ab Seite 200 und Programmhi­nweise ab 300. Das Wetter findet man bei ARD und ZDF ab Seite 171 oder 170 und

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