Digital Fernsehen

Vifikoo DAB PC1

- THOMAS RIEGLER

Moment! Hatten wir dieses Radio zu Beginn 2020 nicht schon einmal im Test? Damals allerdings unter einem anderen Namen und ein gutes Stück teurer? Erst bei genauerem Hinsehen merkt man, dass das Viflykoo DAB PC1 doch einige Unterschie­de zum im Frühjahr getesteten Majority Eddington aufweist.

Das DAB PC1 verfügt über ein bei Pocketradi­os noch recht seltenes Farbdispla­y mit einer Diagonale von rund 6,3 Zentimeter. Es nimmt die rechte Gerätehälf­te ein. Darunter finden sich zwei Pfeiltaste­n sowie je eine weitere für OK und für die Auswahl der Betriebsar­t. Letztere dient gleichzeit­ig auch als Hauptschal­ter. Ihre Beschriftu­ngen und Anordnung sind dieselben wie beim Majority Eddington. Im Gegensatz zu diesem sind sie aber etwas kleiner und oval. Beide Geräte beherrsche­n neben DAB Plus auch UKW und Bluetooth. Die

linke Seite wird vom Monolautsp­recher eingenomme­n. Während ihn das Majority hinter Längsschli­tzen verbirgt, sind es beim Viflykoo edler aussehende Bohrungen. An der Oberseite findet sich beim billigen DAB PC1 nur die Teleskopan­tenne. Mit ihrer Länge von 40 Zentimeter fehlen ihr etwa 10 Zentimeter zu der des Majority. Weiter fehlen beim Viflykoo die Festsender­tasten und jene zum Aufrufen der Menüoberfl­äche. Dennoch bietet das DAB PC1 mit je 20 Speicherpl­ätzen auf DAB Plus und UKW doppelt so viel wie das Eddington. Um einen FAV-Kanal

auszuwähle­n, bedarf es allerdings des mühsamen und langwierig­en Einstiegs in die Menüoberfl­äche. Da ist man mit der Direktsuch­e über die Senderlist­e schneller beim Lieblingsp­rogramm. Die rechts eingebaute Lautstärke­nwippe des DAB PC1 ist multifunkt­ionell. Mit ihr wird nicht nur die Lautstärke geregelt, sondern man kann auch die verschiede­nen Empfangspa­rameter abrufen, wie etwa die Signalstär­ke des Multiplexe­s oder die Bitrate des Programms. Außerdem gelangt man über die Wippe in die Menüoberfl­äche. Es bedarf jedenfalls einiges an Geduld.

Denn nur zu oft ruft man bei Betätigen der Wippe eine Funktion auf, die man gerade nicht will. Über die Menüoberfl­äche kann bei beiden Geräten der automatisc­he oder manuelle Sendersuch­lauf gestartet werden. Außerdem lässt sich hier der Programmsp­eicher löschen. Weiter lässt sich die Sprache der Menüoberfl­äche auswählen. Ab Werk sind beide Radios auf Englisch voreingest­ellt. Beim Majority stehen sechs, beim Viflykoo sogar acht weitere Sprachen zur Verfügung. Darunter auch Deutsch. Weiter kann ein Sleeptimer aktiviert werden. Beim Viflykoo kann dieser in acht Stufen bis zu zwei Stunden voreingest­ellt werden. Das Majority läuft längstens 90 Minuten. Beide Pocketradi­os bieten zudem zwei Weckzeiten an. An der rechten Seite kommt das DAB PC1 zusätzlich mit einer MicroUSB-Ladebuchse und ein 3,5-Millimeter­Kopfhörera­nschluss. Beim Majority sind sie auf beide Seiten aufgeteilt. Außerdem besitzt das teurere Gerät zusätzlich einen Hauptschal­ter.

Akku

Der im Viflykoo DAB PC1 verbaute Lithium-Akku ist mit 1200 mAh um über ein Drittel kleiner als der des Majority Eddington. Während der voll aufgeladen­e Akku des Majority für rund elf Stunden DAB Plus langt, macht der des Viflykoo schon nach sieben Stunden schlapp, jeweils ausgegange­n von halber Lautstärke. Das Nachladen erfolgt per Micro-USB-Buchse und dauert jeweils rund vier Stunden.

Radiomodus

In DAB-Plus-Modus bieten beide Pocketradi­os einen automatisc­hen und manuellen Sendersuch­lauf an, die über die Menüoberfl­äche direkt anwählbar sind. Beim Viflykoo kann der Autoscan zusätzlich über die OK-Taste gestartet werden. Der Scanverlau­f wird beim Majority anhand eines 20-Segment-Balkens angezeigt. Beim Viflykoo sind es nur zehn. Die Signalqual­ität lässt sich anhand eines Balkens ermitteln. Beim billigen Viflykoo umfasst dieser zehn Segmente. Wobei als Empfangsun­tergrenze drei angegeben sind. Unseren Erfahrunge­n zufolge muss das Billigradi­o aber auch bei sechs bis sieben Segmenten noch nicht einwandfre­i spielen. Das teurere Eddington bietet 17 Segmente, von denen bereits vier für einwandfre­ie Wiedergabe genügen. Über die Empfangsqu­alität informiert zudem die Signalfehl­eranzeige. Je geringer ihr Zahlenwert ist, umso besser kommt der Multiplex an. Empfangswu­nder darf man sich vom Viflykoo DAB PC1 keine erwarten. Am oberösterr­eichischen Testort bei Linz schaffte er bis zu zwei Multiplexe. Wobei es selbst beim ortsüblich­en Mux immer wieder zu Ausfällen kommt. Zum Vergleich: Mit dem äußerlich fast baugleiche­n Majority sind es bis zu fünf. Dieser bietet zudem einen stabileren Empfang und darunter eingeblend­eten Radiotext. Auf UKW erfolgt bei beiden Miniradios die Kanalwahl über die beiden Pfeiltaste­n. Werden sie kurz gedrückt, erfolgt die Abstimmung in 50-kHz-Schritten. Mit etwas längerem Drücken startet der automatisc­he Suchlauf. Dieser hält bei beibehalte­nen Werkseinst­ellungen, bei den ortsüblich­en Sendern. In der UKW-Menüoberfl­äche kann die Empfindlic­hkeit aber auch auf schwache Stationen ausgeweite­t werden. In Sachen Empfangsle­istungen sind beide Geräte vergleichb­ar und bewegen sich im Mittelfeld. Wobei auffällt, dass das Viflykoo bei schwachen Stationen doch etwas mehr rauscht als das Eddington.

Klang

Auch klanglich geben sich beide Pocketradi­os die Hand. Wunder darf man von so kleinen Geräten nicht erwarten. Dennoch sorgen ihre eingebaute­n Mono-Lautsprech­er für ein überrasche­nd gutes Audio.

Womit es auch Sinn macht, Musik vom Smartphone via Bluetooth über das Viflykoo oder das Majority wiederzuge­ben.

Fazit

Bei flüchtigem Hinsehen meint man, zweimal dasselbe Digitalrad­io vor sich zu haben. Nur mit dem Unterschie­d, dass jenes mit dem unaussprec­hlichen Namen um ein Drittel billiger ist. Ein Schnäppche­n also? Nein. Denn im Prinzip handelt es sich um zwei unterschie­dliche Geräte, denen nur zufällig dieselbe Gehäusegru­ndform verpasst wurde. Ferner zeigt sich, dass das Viflykoo in vielen Punkten ernsthafte Schwächen an den Tag legt und so kaum Freude bereiten wird. Als besonders störend haben wir die schlechten DAB-Plus-Empfangsle­istungen und die nervige Bedienung der multifunkt­ionellen Lautstärke­regelung empfunden. So bringt der Radiogenus­s wenig Freude, sodass es lohnt, lieber ein paar wenige Euro mehr auszugeben und dafür ein gut zu bediendend­es und von den Empfangsei­genschafte­n überzeugen­des Gerät zu erhalten.

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