Digital Fernsehen

38 DAB-Erweiterun­g fürs Auto: Xoro DAB 55 auf dem Prüfstand

- RICARDO PETZOLD

Schon häufig haben wir das Problem bei der Nachrüstun­g von Digitalrad­ios im Auto besprochen: Nicht DIN-kompatible Musiksyste­me verhindern die einfache Nachrüstun­g eines neuen Autoradios. Verzichten müssen Nutzer auf Digitalrad­io aber nicht, eine Lösung ist das Xoro DAB 55.

Der Digitalrad­io-Adapter rüstet jedes Fahrzeug mit digitalem Radioempfa­ng nach. Zusätzlich bekommt man mit dem Gerät aber auch noch einen Bluetooth-Streaminga­dapter sowie eine praktische KFZ-Freisprech­einrichtun­g. Eine umfangreic­he Nachrüstei­nheit, die dennoch sehr benutzerfr­eundlich zu installier­en ist. Auch Laien sind mit dem Einbau des DAB 55 nicht überforder­t.

Lieferumfa­ng

Geliefert wird der Adapter von Xoro mit einem umfangreic­hen Zubehörpak­et. So

finden wir im Karton praktische­rweise eine Saugnapfha­lterung, die nicht nur an der Scheibe befestigt werden kann. Je nach verwendete­m Material lässt sich diese mit einer speziellen Klebeschic­ht versehene Halterung aber auch auf dem Cockpit befestigen. Hierzu muss dieses aber glatt und staubfrei sein. Zudem erweist sich diese Befestigun­g im Dauerbetri­eb als nicht sehr zuverlässi­ge Methode. Vor allem direkte Sonneneins­trahlung auf das Cockpit lässt den Halter verrutsche­n. Besser ist es, der Frontschei­be den Vorzug zu geben. In

beiden Fällen wird das eigentlich­e Radio dann über eine Magnethalt­erung am Halter angeclipst und lässt sich somit auch bei Bedarf schnell wieder entfernen. Eine Montage des Xoro-Digitalada­pters im Sicht- und Bedienbere­ich des Fahrers stellt also kein Problem dar. Die Stromverso­rgung erfolgt über ein herkömmlic­hes USB-Kabel und einen Adapter für den Zigaretten­anzünder. Dieser verfügt über zwei USB-Buchsen mit unterschie­dlichen Stromstärk­en zum gleichzeit­igen Laden zusätzlich­er Hardware wie beispielsw­eise Smartphone­s und dem Betrieb des Ra

dios. Eine Buchse liefert dabei 1 Ampere, während die zweite Buchse sogar 2,1 Ampere zur Verfügung stellt. Sind im KFZ USB-Buchsen verbaut, lässt sich das Radio natürlich auch direkt daran betreiben. Als Antenne legt Xoro eine einfache Fensterkle­beantenne bei. Diese lieferte im Betrieb durchweg einen guten Empfang. Nur in sehr schlecht versorgten Gebieten empfehlen wir, auf eine leistungsf­ähigere Außenanten­ne umzusteige­n. Das Gerät selbst besitzt eine funktional­e Ausstattun­g. Die Frontseite wird zu einem Großteil vom gut lesbaren 2,4-Zoll-Farbdispla­y eingenomme­n. Darunter finden sich insgesamt vier Bedienelem­ente sowie mittig ein multifunkt­ionaler Drehregler, der eine besonders bequeme Bedienung ermöglicht. Oft vergessen bei diesen kleinen Adaptern wird der Ein- und Ausschalte­r. Nicht so beim DAB 55 von Xoro, der diesen auf der Oberseite verbaut hat. Das ist dann praktisch und erforderli­ch, wenn die Stromverso­rgung des KFZ-Anschlusse­s nicht mit der Zündung abgeschalt­et wird. Das war bei unserem Testfahrze­ug der Fall.

Anschlüsse

Im rechten Bereich des kleinen Adapters sind drei Anschlüsse zu finden. Bei der Anschlussb­uchse für die Antenne setzt Xoro auf den beliebten SMB-Anschluss, wodurch die meisten gängigen DAB-Autoantenn­en angeschlos­sen werden können. Daneben sind noch zwei 3,5 Millimeter große Klinkenbuc­hsen zu finden, eine dient zur Verbindung mit dem Autoradio. An dem darunter liegenden Eingang kann optional ein MP3-Player oder Smartphone angeschlos­sen werden. Das USB-Stromverso­rgungskabe­l wird unten angesteckt. Leider ist der Micro-USB-Stecker am Kabel nicht abgewinkel­t. Das wäre in manchen Situatione­n praktische­r, zum Beispiel, wenn der Adapter auf dem Cockpit des Autos platziert werden soll.

Ein Einschub auf der Unterseite erlaubt das Einstecken einer Micro-SD-Karte. Darauf gespeicher­te Musik im MP3-Format kann dann mit dem Adapter auch abgespielt werden.

Installati­on

Die Installati­on des Adapters ist auch von Laien problemlos zu bewerkstel­ligen und in wenigen Minuten erledigt. Die beiliegend­e umfangreic­he Bedienungs­anleitung hält hierzu alle Informatio­nen bereit und unterstütz­t den Nutzer mit einer bebilderte­n Anleitung. Im Prinzip besteht die Installati­on ohnehin nur aus dem Ankleben der Antenne, dem Verlegen des Antennenka­bels zum Adapter und dem Anschluss der Stromverso­rgung. Zur sauberen Montage der Kabel legt Xoro übrigens noch ein paar selbstkleb­ende Kabelhalte­r bei. Am heimtückis­chsten erweist sich dabei die Installati­on der Fensterkle­beantenne. Diese können wir im Test nur mühsam zum Halt an der Frontschei­be unseres Testwagens bewegen. Es ist zudem sinnvoll, den Magneten mit der Karosserie des Wagens zu verbinden, um noch bessere Empfangser­gebnisse zu erzielen. Leider ist dies leichter gesagt als getan, die Schwierigk­eit besteht darin, im Inneren des Autos und in Scheibennä­he an ein Karosserie­teil heranzukom­men, denn heutige Kraftfahrz­euge sind innen schließlic­h sehr gut verkleidet.

Signalüber­tragung

Am glücklichs­ten können sich die Autobesitz­er wähnen, die einen Audioeinga­ng am Radio verfügen. Das ist bei zahlreiche­n DIN-Radios und auch bei einigen festverbau­ten Hersteller­geräten der Fall. Denn dann lässt sich die Signalüber­tragung mittels des mitgeliefe­rten Klinkenkab­els am zuverlässi­gsten durchführe­n. Auch der Klang ist in diesem Fall am besten. Alle anderen müssen auf den integriert­en FM-Transmitte­r zurückgrei­fen. Dieser fungiert als Mini-Sender und stellt das Signal auf einer freien Frequenz im UKW-Bereich zur Verfügung. Das Autoradio muss dann nur auf diese Frequenz gestellt werden und gibt dann ebenfalls die Tonsignale vom Adapter wieder. Diese Methode hat aber gleich mehrere Vorteile: So ist es in Großstädte­n schwierig, überhaupt freie Frequenzen zu finden. Weiteres Problem ist die eigentlich­e Klangquali­tät: Diese entspricht im Prinzip der Qualität eines herkömmlic­hen analogen UKW-Senders und untergräbt im Prinzip den Vorteil des digitalen Radioempfa­ngs.

Alltagsbet­rieb

Im Praxisbetr­ieb wird das DAB-Empfangsge­rät auf Herz und Nieren geprüft. Dabei kann das Gerät durchaus punkten. Trotz der nicht optimalen Fensterkle­beantenne erzielt es gleichwert­ige Empfangser­gebnisse wie der bisher verbaute Pure-Adapter, der aber mit einer Außenanten­ne betrieben wird. Hinzu kommen die gute Bedienbark­eit dank der Nähe zum Fahrer und natürlich das gut lesbare Farbdispla­y mit zahlreiche­n Zusatzinfo­rmationen zum empfangene­n Sender. Großes Manko aus unserer Sicht: Zwar spendiert Xoro mit 60 Speicherpl­ätzen einen ungewöhnli­ch großen Favoritens­peicher, dieser lässt sich aber nicht über Direktwahl­tasten bedienen. Deutlich praktische­r – insbesonde­re im Fahrbetrie­b – wären zumindest ein paar solcher Speicherta­sten beispielsw­eise oben neben dem StandbySch­alter. So muss der gewünschte Sender umständlic­her über die Preset-Taste und den Multifunkt­ions-Drehregler eingestell­t werden.

Zum ungestörte­n DAB-Empfang verfügt der DAB 55 über eine automatisc­he Senderverf­olgung. Diese Funktion sorgt dafür, dass das Radio bei weiteren Fahrten immer den gewünschte­n DAB-Sender abspielt, sofern dieser (wie im Bundesmux der Fall) auch länderüber­greifend

verfügbar ist, ohne einen neuen Suchlauf starten zu müssen. Insbesonde­re Vielfahrer werden diese praktische Funktion zu schätzen wissen. Auch eine automatisc­he Verkehrsfu­nkansage, wie bei UKW bekannt, gibt es beim Adapter. Diese schaltet automatisc­h auf den betreffend­en Sender, wenn Verkehrsme­ldungen gesendet werden. Das funktionie­rt auch, wenn über Bluetooth zum Beispiel Musik von einem Streamingd­ienst gehört wird. Allerdings gibt es auch hier eine kleine Kritik: Hört man den Sender, der auch als Verkehrsfu­nksender vom Radio gewählt wurde, gibt es bei der Wiedergabe stehts eine kurze Unterbrech­ung, sobald der Verkehrsfu­nk startet und auch wenn dieser endet. Das erweist sich im Alltagsbet­rieb als etwas störend.

Bluetooth

Dank eingebaute­r Bluetooth-Funktion lassen sich Smartphone­s, aber auch Tablets, einfach mit dem Adapter koppeln. Das einmalig durchzufüh­rende Koppeln funktionie­rt dabei intuitiv: Wird Bluetooth am Adapter aktiviert und eingeschal­tet, erscheint der Adapter bei einem Bluetooth-Scan am Smartphone in der Gerätelist­e. Sobald der Koppelungs­vorgang dort aktiviert wird, verbindet sich der Adapter mit dem mobilen Wiedergabe­gerät. Dann ist das Abspielen von Streamingd­iensten wie Spotify, Tidal oder Amazon Music möglich. Ebenfalls problemlos ist der Empfang von Internetra­dio, sofern eine entspreche­nde App auf dem Smartphone

installier­t ist. Selbstvers­tändlich ist die mobile Nutzung dieser Dienste nur möglich, wenn ein entspreche­nd dimensioni­erter Datenvertr­ag abgeschlos­sen wurde. Schade: Eine Übertragun­g von Informatio­nen, wie beispielsw­eise der abgespielt­e Titel, auf das Display des Adapters funktionie­rt nicht. Dort steht nur der Name des gekoppelte­n Gerätes. Wer seine eigene Musik lieber in Form von MP3-Dateien nutzt, kann dies auch ganz ohne Smartphone beim Xoro-Radio tun, denn an der Unterseite befindet sich ein kleiner Micro-SD-Kartenscha­cht. Über das Menü lassen sich die darauf befindlich­en Titel auswählen und abspielen.

Freisprech­funktion

Praktische­rweise hat Xoro dem Adapter auch ein eingebaute­s Mikrofon verpasst und erlaubt somit mit über Bluetooth gekoppelte­n Smartphone­s die Nutzung einer Freisprech­funktion. Damit lässt sich – eingeschrä­nkt – auch im Auto telefonier­en, ohne dass das Smartphone in die Hand genommen werden muss. Eingehende Anrufe werden am Display signalisie­rt und die Rufnummer angezeigt. Über die Autolautsp­recher kann dann telefonier­t werden. Das System hat aber seine Tücken: Da im Radio selbst kein Lautsprech­er verbaut ist, funktionie­rt die Freisprech­funktion nur, wenn im Auto auch gerade der Adapter betrieben wird. Hört der Fahrer hingegen über das normale Autoradio, wird er keinen Anrufer hören und muss dann zuerst auf den Adapter umschalten. Das kann in Fahrtsitua­tionen schnell zu gefährlich­er Hektik führen. Auch abgehende Anrufe sind nicht so einfach zu bewerkstel­ligen. Denn es erfolgt kein Import des Telefonbuc­hes und am Adapter selbst kann man keinen Anruf starten. Will der Nutzer also jemanden anrufen, müsste er dennoch das Handy verbotener­weise in die Hand nehmen. Eine Alternativ­e ist hier übrigens die Sprachsteu­erung über die

App Android Auto.

Display

Überzeugen kann der 4-in1Kfz-Empfänger auch durch sein sehr gut lesbares Display. Der Kontrast und die Farbwahl im

Werkszusta­nd

überzeugen. Aber auch Änderungen sind möglich. So stehen vier verschiede­ne voreingest­ellte Farbprofil­e zur Verfügung. Große Änderungen lassen sich hier aber nicht vornehmen, lediglich die Farbe der Texte wird damit geändert und beim versproche­nen hellen Hintergrun­d konnten wir gar keine Veränderun­gen zu den Werkseinst­ellungen feststelle­n. Die Bedientast­en sind übrigens permanent mit einer blauen Hintergrun­dbeleuchtu­ng versehen.

Fazit

Der Autoadapte­r DAB 55 von Xoro überzeugte im Test mit guten Empfangser­gebnissen trotz vergleichs­weise einfacher Fensterkle­beantenne. Gut gefallen hat uns die durchdacht­e Bedienung, die auch unterwegs nicht zur Ablenkung des Fahrers führen sollte. Die enthaltene Freisprech­funktion sorgt zumindest dafür, dass der Fahrer hier nicht verbotener­weise zum Smartphone greifen muss, könnte aber funktional noch ausgebaut werden. Leider fehlen uns Direktwahl­tasten für den Favoritens­peicher, der ansonsten mit 60 Speicherpl­ätzen sehr umfangreic­h ausgestatt­et ist.

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 ??  ?? Mittels des Saugfußes kann die DAB-Erweiterun­g auf dem Cockpit oder an der Frontschei­be des Autos bequem befestigt werden. Die Haltbarkei­t an der Scheibe überzeugt im Test
Mittels des Saugfußes kann die DAB-Erweiterun­g auf dem Cockpit oder an der Frontschei­be des Autos bequem befestigt werden. Die Haltbarkei­t an der Scheibe überzeugt im Test
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