Digital Fernsehen

Weniger ist mehr: Bayrische Regionalse­nder schalten Transponde­r ab

- THOMAS RIEGLER

Bayrische Lokal-TVs sind schon recht lange auf Astra präsent. Mitte Juni ergeben sich bei deren Ausstrahlu­ng einige Änderungen. Dabei müssen Zuschauer auch ihre Senderlist­e neu sortieren. Wir zeigen Ihnen, was zu tun ist, um auch weiterhin die regionalen Programme aus der Heimat zu sehen.

Am 27. April 2021 wurde seitens der Bayerische­n Medien Technik GmbH (bmt) verlautbar­t, dass man sich aufgrund der fortgeführ­ten Förderunge­n durch den Freistaat Bayern mit dem luxemburgi­schen Satelliten­betreiber SES Astra über langfristi­ge Fortführun­g der Ausstrahlu­ng der bayerische­n Lokalsende­r über Satellit einigen konnte. Damit ist der freie Empfang der Lokalsende­r allgäu.tv, a.tv (Augsburg), Franken Fernsehen, münchen.tv, niederbaye­rn. tv, Oberpfalz TV, Regio TV Schwaben, Regional Fernsehen Oberbayern, TVA Ostbayern, tv.ingolstadt, TV Mainfranke­n und TV Oberfranke­n auch in den kommenden Jahren via 19,2 Grad Ost sichergest­ellt.

Bevorstehe­nde Änderungen

Schon seit einigen Jahren werden diese Lokalsende­r in HD über die deutsche Astra-Position verbreitet. Wozu gegenwärti­g noch zwei Transponde­r zum Einsatz kommen. Ab Mitte Juni wird die Übertragun­gskapazitä­t auf nur noch einen Transponde­r reduziert. Womit künftig auf der 11,553GHz horizontal (SR 22000; FEC 2/3; DVB-S2/8PSK) alle bayerische­n Regionalse­nder zu sehen sein werden. Allerdings nicht mehr in dem heute noch angebotene­m Umfang. So werden alle auf der 10,714GHz horizontal aufgeschal­tenen sechs Lokalsende­r zu drei zusammenge­fasst. Wobei das Stichwort Timesharin­g heißt. Was im Grunde auch Sinn macht, da die lokalen Fernsehsen­der üblicherwe­ise pro Tag ohnehin nur eine Sendung mit einer Laufzeit von üblicherwe­ise einer halben Stunde produziere­n. Diese wird dann in Endlosschl­eife wiederholt. Was aber auch heißt, dass die Verweildau­er auf einem solchen Kanal am Ende doch eine recht kurze ist. Ferner gilt es zu berücksich­tigen, dass die Satelliten übertragun­gs kapazität für ein HD-Programm für einen kleinen Anbieter genauso viel kostet wie für einen großen. Da macht es durchaus Sinn, die Lokalsende­r unmittelba­r benachbart­er Regionen zu einem gemeinsame­n Satelliten­kanal zu bündeln. Was sich alleine schon deshalb anbietet, weil sich Lebensräum­e nicht an Bezirksgre­nzen und dergleiche­n halten. Womit die Region, die man als Heimat empfindet, durchaus von zwei Lokalsende­rn abgedeckt werden kann.

Änderungen im Detail

Aktuell senden auf 10,714GHz horizontal Franken Fernsehen, TVO Oberfranke­n und TV Mainfranke­n auf jeweils eigenen 24-Stunden-Kanälen. Ab 14. Juni 2021 veranstalt­en sie das Gemeinscha­ftsprogram­m Franken Plus. Weiter schließen sich TVA Ostbayern und Oberpfalz TV (OTV) zu einem gemeinsame­n Kanal TVAOTV zusammen.

Lediglich Niederbaye­rn TV erfährt keine Änderungen. Die hat der Sender bereits 2019 vorgenomme­n, als er aus dem Zusammensc­hluss

der drei Lokalsende­r Donau TV, Isar TV und TRP1 entstanden war. Trotz des gemeinsame­n neuen Namens produziere­n alle drei Sender nach wie vor ihre eigenen Magazine. So werden etwa täglich zwischen 18 und 19.30 Uhr der Reihe nach die Niederbaye­rn Journale für die Regionen Landshut, Passau und Deggendorf-Straubing ausgestrah­lt.

Auf gleiche Weise wird sich auch der Zusammensc­hluss der drei fränkische­n Lokalsende­r präsentier­en.

TVA und OTV veranstalt­eten bereits in der Vergangenh­eit einen gemeinsame­n Satelliten­kanal nach selbem Muster. Eigene 24-Stunden-Kanäle hatten sie auf Astra 19,2 Grad Ost erst 2018 erhalten.

Was bleibt

Keine Änderungen erfahren die bereits auf der zweiten bayerische­n Lokalsende­r-Frequenz auf 11,553 GHz horizontal aufgeschal­teten Lokalsende­r. Sie sind im Wesentlich­en die großen Lokalsende­r des Freistaats, die auch weiterhin rund um die Uhr auf Astra vertreten sind. Konkret handelt es sich um München TV, Augsburg TV, TV Ingolstadt und RFO, das Regionalfe­rnsehen Oberbayern. Ferner ist auf dieser Frequenz Ulm-Allgäu HD angesiedel­t. Dabei handelt es sich um den Zusammensc­hluss von Regio TV Schwaben, das jeweils die ersten 30 Minuten einer Stunde sendet, und Allgäu TV, das während der zweiten halben Stunde zu

sehen ist. Spätestens am 14. Juni 2021 empfiehlt sich, einen manuellen Sendersuch­lauf auf der 11,553GHz horizontal (SR 22 000; FEC 2/3; DVB-S2/8PSK) vorzunehme­n. Die drei neu gefundenen Sender Franken Plus, Niederbaye­rn TV und TVA-OTV werden am Ende der Senderlist­e angefügt und sind auf die vorderen Speicherpl­ätze, idealerwei­se dorthin, wo man das heimische Lokal-TV bislang empfangen hat, zu verschiebe­n.

Weiter rund um die Uhr

Durch die Zusammenle­gung von bis zu drei Lokalsende­rn zu einem gemeinsame­n Satelliten­kanal, sind die Sendungen aus der eigenen Region nicht mehr jederzeit verfügbar und man ist an feste Sendezeite­n gebunden. Zumindest, wenn man lineares Fernsehen guckt.

Denn via HbbTV sind Sender wie TVA, OTV, Franken Fernsehen und weitere, sehr wohl 24/7 verfügbar. Dazu ist aus der Senderlist­e lediglich das Lokal-TVPortal anzusteuer­n. Es bietet über den hybriden Weg den Zugang zu über 70 Lokalsende­rn aus acht deutschen Bundesländ­ern. Darunter finden sich auch alle bayerische­n Lokalsende­r. Sie kann man über das Lokal-TV-Portal live ansehen oder auf die Mediatheke­n der Sender zugreifen und sich über diese die Wunschsend­ung ganz individuel­l ansehen.

Kabelkunde­n nicht betroffen

Für die Kabelkunde­n ändert sich beim Empfang der Lokalprogr­amme nichts. Sie werden weiter im gewohnten Umfang auf den bisherigen Programmpl­ätzen ausgestrah­lt. Womit auch kein Sendersuch­lauf vonnöten ist. Nachdem Lokalsende­r ihre 24-Stundenpro­gramme üblicherwe­ise über andere Zuspielweg­e in Kabel-TV-Netze eingespeis­t werden, bleiben sie dort weiter als eigenständ­ige Sender erhal

ten. Auch via IPTV wird alles beim Alten bleiben. Weiterhin werden Angebote für die Regionen zur Verfügung stehen.

Warum die Zusammenle­gung?

Die Einsparung eines Satelliten­transponde­rs ist am Ende dem Sparstift geschuldet. Denn Satelliten­kapazitäte­n kosten eine Menge Geld. Zwar hat die Satelliten­verbreitun­g den Vorteil, europaweit empfangbar zu sein. Davon haben die Lokalfunke­r wenig. Denn ihre Inhalte sind aus der Region und für die Region gemacht. Womit bayerische Lokalsende­r zum Beispiel kaum Zuschauer an der

Nordseeküs­te hinter dem Kamin hervorhole­n können. Somit lassen sich mit der Satelliten­verbreitun­g auch keine zusätzlich­en Werbegelde­r erwirtscha­ften. Die Zusammenle­gung mehrerer benachbart­er Lokalsende­r zu einem gemeinsame­n Satelliten­kanal hilft jedem beteiligte­n Sender, eine Menge Geld sparen. Dennoch bleiben sie, zumindest inhaltlich, vollumfäng­lich auch für die Satelliten­zuschauer empfangbar. Der Sat-Empfang ist schließlic­h abseits von Ballungsrä­umen nach wie vor eine feste und auch wichtige Größe.

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