Weniger ist mehr: Bayrische Regionalsender schalten Transponder ab
Bayrische Lokal-TVs sind schon recht lange auf Astra präsent. Mitte Juni ergeben sich bei deren Ausstrahlung einige Änderungen. Dabei müssen Zuschauer auch ihre Senderliste neu sortieren. Wir zeigen Ihnen, was zu tun ist, um auch weiterhin die regionalen Programme aus der Heimat zu sehen.
Am 27. April 2021 wurde seitens der Bayerischen Medien Technik GmbH (bmt) verlautbart, dass man sich aufgrund der fortgeführten Förderungen durch den Freistaat Bayern mit dem luxemburgischen Satellitenbetreiber SES Astra über langfristige Fortführung der Ausstrahlung der bayerischen Lokalsender über Satellit einigen konnte. Damit ist der freie Empfang der Lokalsender allgäu.tv, a.tv (Augsburg), Franken Fernsehen, münchen.tv, niederbayern. tv, Oberpfalz TV, Regio TV Schwaben, Regional Fernsehen Oberbayern, TVA Ostbayern, tv.ingolstadt, TV Mainfranken und TV Oberfranken auch in den kommenden Jahren via 19,2 Grad Ost sichergestellt.
Bevorstehende Änderungen
Schon seit einigen Jahren werden diese Lokalsender in HD über die deutsche Astra-Position verbreitet. Wozu gegenwärtig noch zwei Transponder zum Einsatz kommen. Ab Mitte Juni wird die Übertragungskapazität auf nur noch einen Transponder reduziert. Womit künftig auf der 11,553GHz horizontal (SR 22000; FEC 2/3; DVB-S2/8PSK) alle bayerischen Regionalsender zu sehen sein werden. Allerdings nicht mehr in dem heute noch angebotenem Umfang. So werden alle auf der 10,714GHz horizontal aufgeschaltenen sechs Lokalsender zu drei zusammengefasst. Wobei das Stichwort Timesharing heißt. Was im Grunde auch Sinn macht, da die lokalen Fernsehsender üblicherweise pro Tag ohnehin nur eine Sendung mit einer Laufzeit von üblicherweise einer halben Stunde produzieren. Diese wird dann in Endlosschleife wiederholt. Was aber auch heißt, dass die Verweildauer auf einem solchen Kanal am Ende doch eine recht kurze ist. Ferner gilt es zu berücksichtigen, dass die Satelliten übertragungs kapazität für ein HD-Programm für einen kleinen Anbieter genauso viel kostet wie für einen großen. Da macht es durchaus Sinn, die Lokalsender unmittelbar benachbarter Regionen zu einem gemeinsamen Satellitenkanal zu bündeln. Was sich alleine schon deshalb anbietet, weil sich Lebensräume nicht an Bezirksgrenzen und dergleichen halten. Womit die Region, die man als Heimat empfindet, durchaus von zwei Lokalsendern abgedeckt werden kann.
Änderungen im Detail
Aktuell senden auf 10,714GHz horizontal Franken Fernsehen, TVO Oberfranken und TV Mainfranken auf jeweils eigenen 24-Stunden-Kanälen. Ab 14. Juni 2021 veranstalten sie das Gemeinschaftsprogramm Franken Plus. Weiter schließen sich TVA Ostbayern und Oberpfalz TV (OTV) zu einem gemeinsamen Kanal TVAOTV zusammen.
Lediglich Niederbayern TV erfährt keine Änderungen. Die hat der Sender bereits 2019 vorgenommen, als er aus dem Zusammenschluss
der drei Lokalsender Donau TV, Isar TV und TRP1 entstanden war. Trotz des gemeinsamen neuen Namens produzieren alle drei Sender nach wie vor ihre eigenen Magazine. So werden etwa täglich zwischen 18 und 19.30 Uhr der Reihe nach die Niederbayern Journale für die Regionen Landshut, Passau und Deggendorf-Straubing ausgestrahlt.
Auf gleiche Weise wird sich auch der Zusammenschluss der drei fränkischen Lokalsender präsentieren.
TVA und OTV veranstalteten bereits in der Vergangenheit einen gemeinsamen Satellitenkanal nach selbem Muster. Eigene 24-Stunden-Kanäle hatten sie auf Astra 19,2 Grad Ost erst 2018 erhalten.
Was bleibt
Keine Änderungen erfahren die bereits auf der zweiten bayerischen Lokalsender-Frequenz auf 11,553 GHz horizontal aufgeschalteten Lokalsender. Sie sind im Wesentlichen die großen Lokalsender des Freistaats, die auch weiterhin rund um die Uhr auf Astra vertreten sind. Konkret handelt es sich um München TV, Augsburg TV, TV Ingolstadt und RFO, das Regionalfernsehen Oberbayern. Ferner ist auf dieser Frequenz Ulm-Allgäu HD angesiedelt. Dabei handelt es sich um den Zusammenschluss von Regio TV Schwaben, das jeweils die ersten 30 Minuten einer Stunde sendet, und Allgäu TV, das während der zweiten halben Stunde zu
sehen ist. Spätestens am 14. Juni 2021 empfiehlt sich, einen manuellen Sendersuchlauf auf der 11,553GHz horizontal (SR 22 000; FEC 2/3; DVB-S2/8PSK) vorzunehmen. Die drei neu gefundenen Sender Franken Plus, Niederbayern TV und TVA-OTV werden am Ende der Senderliste angefügt und sind auf die vorderen Speicherplätze, idealerweise dorthin, wo man das heimische Lokal-TV bislang empfangen hat, zu verschieben.
Weiter rund um die Uhr
Durch die Zusammenlegung von bis zu drei Lokalsendern zu einem gemeinsamen Satellitenkanal, sind die Sendungen aus der eigenen Region nicht mehr jederzeit verfügbar und man ist an feste Sendezeiten gebunden. Zumindest, wenn man lineares Fernsehen guckt.
Denn via HbbTV sind Sender wie TVA, OTV, Franken Fernsehen und weitere, sehr wohl 24/7 verfügbar. Dazu ist aus der Senderliste lediglich das Lokal-TVPortal anzusteuern. Es bietet über den hybriden Weg den Zugang zu über 70 Lokalsendern aus acht deutschen Bundesländern. Darunter finden sich auch alle bayerischen Lokalsender. Sie kann man über das Lokal-TV-Portal live ansehen oder auf die Mediatheken der Sender zugreifen und sich über diese die Wunschsendung ganz individuell ansehen.
Kabelkunden nicht betroffen
Für die Kabelkunden ändert sich beim Empfang der Lokalprogramme nichts. Sie werden weiter im gewohnten Umfang auf den bisherigen Programmplätzen ausgestrahlt. Womit auch kein Sendersuchlauf vonnöten ist. Nachdem Lokalsender ihre 24-Stundenprogramme üblicherweise über andere Zuspielwege in Kabel-TV-Netze eingespeist werden, bleiben sie dort weiter als eigenständige Sender erhal
ten. Auch via IPTV wird alles beim Alten bleiben. Weiterhin werden Angebote für die Regionen zur Verfügung stehen.
Warum die Zusammenlegung?
Die Einsparung eines Satellitentransponders ist am Ende dem Sparstift geschuldet. Denn Satellitenkapazitäten kosten eine Menge Geld. Zwar hat die Satellitenverbreitung den Vorteil, europaweit empfangbar zu sein. Davon haben die Lokalfunker wenig. Denn ihre Inhalte sind aus der Region und für die Region gemacht. Womit bayerische Lokalsender zum Beispiel kaum Zuschauer an der
Nordseeküste hinter dem Kamin hervorholen können. Somit lassen sich mit der Satellitenverbreitung auch keine zusätzlichen Werbegelder erwirtschaften. Die Zusammenlegung mehrerer benachbarter Lokalsender zu einem gemeinsamen Satellitenkanal hilft jedem beteiligten Sender, eine Menge Geld sparen. Dennoch bleiben sie, zumindest inhaltlich, vollumfänglich auch für die Satellitenzuschauer empfangbar. Der Sat-Empfang ist schließlich abseits von Ballungsräumen nach wie vor eine feste und auch wichtige Größe.