Digital Fernsehen

SD-Abschaltun­g über Satellit: Bis Jahresende zwei Transponde­r weniger

- STEFAN HOFMEIR, RICARDO PETZOLD

Die ARD wird ihren Radiotrans­ponder auf Astra 19,2 Grad Ost in den kommenden Monaten räumen. Für Radio-Zuhörer hat dies Konsequenz­en, denn in vielen Fällen reicht ein normaler Transponde­rsuchlauf auf dem beliebten Satelliten­system auf 19,2 Grad Ost nicht aus.

Eigentlich sollten seit Januar 2021 nahezu alle mit SD-Programmen gefüllten Transponde­r der deutschen öffentlich-rechtliche­n-Anstalten abgeschalt­et sein. Doch Anfang 2020 erfolgte Seitens ARD und ZDF die Rolle rückwärts, die Transponde­r werden bis voraussich­tlich 2024 weiterhin betrieben. Aus diesem Grund ist es auch eine Überraschu­ng, was Ende Mai an unsere Redaktion herangetra­gen wurde. Bis Ende des Jahres sollen Transponde­r 93 und 101 geräumt werden. Letzter ist keine direkte Neuigkeit, da bereits mit der Aufschaltu­ng der WDR-Regionalpr­ogramme Anfang dieses Jahres angekündig­t wurde, dass der SD-Transponde­r nach einer Übergangsz­eit geräumt wird. Die darauf befindlich­en WDR-Regionalpr­ogramme sind auch bereits mit der Kennung „alt“gekennzeic­hnet. Dass aber auch der Radiotrans­ponder 93 nicht länger betrieben werden soll, auf dem neben 68 Radioprogr­ammen auch zwei TV-Programme zu finden sind, überrascht. Während die TVProgramm­e ARD Alpha und SR Fernsehen seit einiger Zeit auch in HD-Auflösung auf Transponde­r 39 des Astra-Satelliten zu

finden sind, haben die 68 Radioprogr­amme aktuell noch keine neue Heimat. Dies soll sich ändern.

Umzug angestrebt

In den kommenden Wochen sollen die insgesamt 68 Radioprogr­amme neu auf die Astra-Transponde­r 39 und 61 des Astra-Satelliten­systems auf 19,2 Grad Ost übersiedel­t werden. Im Digitalpak­et auf Transponde­r 61 mit der Frequenz 10,891GHz horizontal (SR 22000, FEC 2/3, DVB-S2 8psk) werden aktuell die dritten TV-Programme des MDR, RBB und HR Fernsehens ausgestrah­lt. Wie viele der Radiosende­r hier Platz finden sollen, ist noch unklar. Der zweite Teil wird auf Transponde­r 39 mit der Frequenz 11,053 GHz horizontal (SR 22 000, FEC 2/3, DVB-S2 8psk) Platz finden, wo aktuell Tagesschau 24, One, ARD Alpha, Radio Bremen TV und das SR Fernsehen in HD zu finden sind.

Technische Raffinesse

Bisher wurden die ARD-Radioprogr­amme via Satellit in der Übertragun­gsnorm DVB-S und im Codierungs­standard MPEG

1 Layer II ausgestrah­lt. Somit war der Empfang mit jedem Digitalrec­eiver für Satelliten­empfang möglich. Die Neuaufscha­ltung erfolgt auf zwei Transponde­rn, die im DVB-S2-Modus übertragen. Hinzu kommt, dass zukünftig der Audiocodec AAC LC zum Einsatz kommt. Beide neu geschaffen­en technische­n Hürden erfordern unbedingt des Einsatz eines HDTVfähige­n Empfangsge­rätes, um die Sender weiterhin hören zu können. Einige Zuhörer wird dies erschütter­n, da nicht selten alte ausrangier­te SD-Receiver heute die Stereoanla­ge mit Satelliten-Radio-Signalen versorgen.

Abschaltun­g bis Jahresende

Laut DIGITAL FERNSEHEN vorliegend­en Informatio­nen werden die Programme maximal bis Jahresende noch über die alten Transponde­r auf dem Astra-Satelliten­system zu hören und sehen sein. Aktuell ist zudem nicht bekannt, ob eine Informatio­ns-Kampagne zur Umschaltun­g geplant ist. Gerade in den Gebieten, wo es auch die regionalen TV-Programme betrifft, wäre diese vorteilhaf­t.

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