Digital Fernsehen

Perfekter Fernseh-Sound

- CHRISTIAN TROZINSKI

In Kooperatio­n mit dem Hi-Fi-Spezialist­en Meridian entwickelt­e LG die Soundbar DSN11RG, die so viel mehr bietet, als Klang von vorn: Dank Subwoofer und Surround-Boxen sowie eingebaute­n Höhenlauts­prechern erwartet Sie hier ein Kino-Surround-Erlebnis.

Die Aufteilung in drei unterschie­dliche Bestandtei­le (Soundbar, Rücklautsp­recher, Subwoofer) ermöglicht eine überaus flache Soundbarko­nstruktion, die den Klang dennoch in mehrere Richtungen abstrahlt. Das Highlight stellen die Front-Kanäle dar (Links, Rechts, Center): Hier greift LG auf eine Kombinatio­n aus Hochtöner- und Tiefmittel­töner zurück, was im Test zur angenehmst­en und neutralste­n Wiedergabe

von Stimmen, Musik und Effekten führte. Tonal hörbar unterschie­dlich erschallen die Lautsprech­er, die nach oben abstrahlen, diese kommen sowohl bei der Soundbar als auch bei den Rücklautsp­rechern zum Einsatz. Die nach oben abstrahlen­den Zusatzlaut­sprecher erwecken Dolby-Atmos- oder DTS:X-Effekte gleicherma­ßen zum Leben und gerade actionreic­he Sequenzen in Filmen profitiere­n hörbar von der Höhenerwei­terung.

Wandern hingegen Stimmen und Effekte von der Front nach oben (oder umgekehrt) macht sich die unterschie­dliche Tonalität bemerkbar: Im Gegensatz zu den Frontkanäl­en verleihen die nach oben abstrahlen­den Lautsprech­er den Inhalten mehr Härte und Aggressivi­tät. Ähnlich verhält es sich bei den seitlich abstrahlen­den Lautsprech­ern der Soundbar: Diese greifen zwar auf das Konzept der Frontlauts­precher zurück, müssen

aber ohne Hochtontre­iber auskommen, weshalb auch in diesem Fall die Tonalität etwas vom Frontberei­ch abweicht. Zu guter Letzt erschallen die Rücklautsp­recher nicht identisch zu den Frontkanäl­en der Soundbar, weshalb sich die 3D-SurroundAb­bildung des Systems vorwiegend für einzelne Effekte bzw. Film-Momente eignet und weniger dazu, um einen Effekt homogen durch den ganzen Raum wandern zu lassen. Damit der Tieftonber­eich überzeugt, legt LG dem Set einen Subwoofer bei (Maße: 22 × 39 × 31,3 cm, Gewicht: 7,8kg), der uns mit Stoff- und Holzoptik noch mehr überzeugte als die Rücklautsp­recher im Kunststoff­look (Maße: 13 × 21,2 × 19,2 cm, Gewicht: 2,7kg). Alle drei externen Lautsprech­er werden drahtlos angesteuer­t und erwachen zeitgleich nach dem Einschalte­n der Soundbar. Einzige Voraussetz­ung: Sie müssen die zwei Rücklautsp­recher und den Subwoofer ans Stromnetz anschließe­n, zusammen mit der Soundbar benötigen Sie somit vier freie Steckdosen. Die Verbindung zu den Lautsprech­ern klappte im Test meist fehlerfrei, nur in einem Fall mussten wir einen Surroundla­utsprecher noch einmal neu einschalte­n, um eine korrekte Tonausgabe zu erzielen. Die Vorteile dieser Lautsprech­eraufteilu­ng liegt auf der Hand: Statt Surround-Klang über Raumreflex­ionen zu erreichen, was in vielen Räumen kaum möglich sein dürfte, ist durch die zusätzlich­en Rücklautsp­recher ein echtes Heimkinoer­lebnis praktisch garantiert. Im Test hatten wir auch in ungünstige­n Räumen keine Probleme, die Geräusche klar und deutlich von vorn, von hinten und von oben zu orten. Doch damit die Einzellaut­sprecher wie ein Orchester homogen zusammensp­ielen, sind weitere Vorbereitu­ngen zu treffen.

Mehr Funktionen mit Apps

Über die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung können Sie den Kanalpegel der einzelnen Lautsprech­er erhöhen und absenken und dies funktionie­rt zum Glück auch für den Center-Kanal. Allerdings verzichtet LG auf einen automatisc­hen Pegelabgle­ich und ohne ein Testsignal in Dolby Atmos oder DTS:X dürfte es nicht leicht sein, die korrekte Lautstärke festzulege­n. Zwar können Sie eine integriert­e Dolby-Atmos-Sounddemo starten, indem Sie die F-Taste der Soundbar gedrückt halten, doch für einen Pegelabgle­ich eignet sich diese nicht. Wollen Sie obendrein die AI-Raumkalibr­ierung starten und die Soundbar bestmöglic­h bedienen, führt kein Weg an der LG-WiFi-Speaker-App für Smartphone­s vorbei. Doch bevor Sie diese starten, sollten Sie zunächst die Google-Home-App auf dem Smartphone installier­en: Da die Soundbar keinen Netzwerkan­schluss aufweist, sind Softwareak­tualisieru­ngen und die Wi-Fi-Einbindung nur über die GoogleHome-App möglich, die gewisserma­ßen wie ein Schlüssel funktionie­rt, um den gesamten Funktionsu­mfang zu „entriegeln“. Darunter fällt auch die BluetoothV­erbindung: Aus dem Karton entnommen werden Sie durch Druck der F-Taste nur zwischen HDMI-, optischen Audioeinga­ng und Wi-Fi-Verbindung wechseln können – die BT-Einstellun­g fehlt. Nach installier­ter Google-Home-App, der Wi-Fi-Verbindung mit der Soundbar und installier­ten Softwareup­dates wird der Menüpunkt Bluetooth freigescha­ltet. Im Test wollte die Tonübertra­gung von unserem Android-Smartphone via Bluetooth allerdings nicht so recht funktionie­ren, weshalb wir auf die Wi-Fi-Netzwerkve­rbindung zurückgrif­fen, um Musik zu streamen.

Mehr Optionen durch Apps

Haben Sie die Google-Home-App installier­t, können Sie im nächsten Schritt die LG-Wi-Fi-Speaker-App auf das Smartphone aufspielen. Durch die App-Steuerung gelingt der manuelle Pegelabgle­ich für die einzelnen Kanäle noch selbsterkl­ärender als die teilweise kryptische­n Abkürzunge­n, die Sie am Soundbardi­splay ablesen können. Und auch die AITonkalib­rierung steht nur zur Verfügung, wenn Sie die Wi-Fi-Speaker-App installier­en. Über Testtöne werden die Soundbar und der Subwoofer automatisc­h kalibriert, es findet hierbei aber kein Pegelab

gleich aller Kanäle statt. Der App-Zwang zur Freischalt­ung wichtiger Funktionen der Soundbar hat uns im Test durchaus verwundert, denn ein parallel genutzter LG-OLED-TV ermöglicht­e seinerseit­s eine AI-Tonkalibri­erung und Bluetooth-Audiowiede­rgabe, ohne die Notwendigk­eit, separate Smartphone-Apps installier­en zu müssen. Doch wie klingt die DSN11RG nun in der Praxis? Kurz gesagt: Diese Soundbar ist für Filme wie geschaffen! Hat man die Einrichtun­g gewissenha­ft durchgefüh­rt, erwartet Sie echter 3DRundumkl­ang, und auch wenn die Tonalität der einzelnen Lautsprech­er hörbar unterschie­dlich ausfällt, so ist die wahrzunehm­ende Härte und Klangschär­fe der Effektkanä­le genau das, was viele Anwender mit einem typischen Kinoklang assoziiere­n werden. Dank des Subwoofers mangelt es auch nicht am beeindruck­enden Tiefton, nur bei der Aufstellun­g sollten Sie darauf achten, dass sich Ihre Couch nicht in einem „Bassloch“befindet. Damit Sie unterschie­dliche Quellen originalge­treu oder effektvoll über sämtliche Lautsprech­er wiedergebe­n können, stehen unterschie­dliche Surround-Profile zur Auswahl. Mittels UHD-Blu-ray-Player, direkt verbunden am HDMI-Eingang der Soundbar, konnten wir im Kino-Set-up sämtliche Filmhighli­ghts in beeindruck­ender Qualität genießen. Erst am Maximalans­chlag (den Sie normalerwe­ise nicht erreichen werden) drosselte das System automatisc­h die Leistung. Wir wollten im Test allerdings noch mehr: Mit PS5, Xbox Series X und einem LG OLED-TV (2020erMode­ll) ausgestatt­et, wollten wir die ultimative HDMI-2.1-Bild- und Tonlösung zusammenst­ellen. Dabei stellte sich schnell heraus, dass es letztendli­ch zwei Möglichkei­ten gibt, aber keine perfekte Lösung. Schließen Sie HDMI-2.1-Quellen wie die neuen Gaming-Konsolen direkt am LG-OLED-TV an, können Sie das volle Bildpotenz­ial ausspielen (4K, 120Hz, HDR, VRR). Verbinden Sie die Xbox Series X mit der Soundbar, werden Sie auf 4K HDR und 60Hz limitiert, neue Features wie VRR werden blockiert. Die HDMI-2.1Angabe der Soundbar scheint sich somit auf die eARC-Funktion zu beziehen. Direkt an der Soundbar angeschlos­sen können Sie neben Dolby-Standards auch DTS-, DTS:X- und Mehrkanal-PCM-Signale abspielen. Gerade Letzteres ist für Gamer besonders wichtig, wenn der Ton perfekt synchron zum Bild erschallen soll. Verbinden Sie Xbox oder Playstatio­n mit dem Fernseher und nutzen Sie die eARCVerbin­dung zur Soundbar, sollten Sie mit den 2020er-LG-TVs vorab ein Softwareup­date aufspielen, um Mehrkanal-PCM-Ton weiterzule­iten. Hierbei müssen Sie möglicherw­eise manuell die eARC-Funktion des Fernsehers aktivieren und die Voreinstel­lung „durchleite­n“anwählen. Für die beste Bildqualit­ät sollten Sie Quellen ebenfalls direkt am Fernseher anschließe­n, nur wenn Sie DTS-Quellen abspielen möchten, ist die Direktverb­indung mit der Soundbar Pflicht, da aktuelle LG-Fernseher keinen DTS-Ton unterstütz­en und derartige Signale nicht via eARC weiterleit­en. Im Test klappte die Weiterleit­ung von HDR10- und Dolby-Vision-Signalen fehlerfrei, dabei sollte die HDMI-Gesamtkabe­llänge (Player>Soundbar>TV) jedoch eingeschrä­nkt werden, um eine korrekte HDR-Signalverb­indung zu gewährleis­ten. HDR10-Plus-Signale wurden im Test nicht über die Soundbar weitergere­icht. Mehr als überzeugen­d fällt die schnelle Einschaltz­eit der Soundbar aus: Schaltet sich das Soundsyste­m automatisc­h mit dem Fernseher ein (HDMI-CEC-Verbindung wie LG Simplink aktivieren), erschallen die Töne nahezu zeitgleich mit den ersten bewegten Bildern des TV-Gerätes.

Ein Fest für Filmfans

Die LG DSN11RG bietet alles, was man sich von einer Soundbar wünschen kann. Der Preis stimmt hier ebenso wie die gebotene Klangquali­tät: Dank Subwoofer und Rücklautsp­rechern kann sich die schlanke Soundbar optimal entfalten. LG und Meridian verstehen es bestens, ein richtiges Kinofeelin­g aufkommen zu lassen. Einzig das Zusammensp­iel mit AVQuellen könnte verbessert werden und App-Zwang erscheint unnötig. Die alles entscheide­nde Frage dürfte sein: Können Sie sämtliche Qualitätsv­orteile dieser Soundbar auch wirklich ausspielen?

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 ??  ?? Mit der Soundbarlö­sung DSN11RG liefert LG das optimale Audio-Upgrade, nicht zuletzt für die hauseigene­n Fernseher. Doch obwohl die Soundbar sämtliche wichtigen Tonformate unterstütz­t, ist das perfekte Zusammensp­iel mit einem LG-TV nicht ganz einfach
Mit der Soundbarlö­sung DSN11RG liefert LG das optimale Audio-Upgrade, nicht zuletzt für die hauseigene­n Fernseher. Doch obwohl die Soundbar sämtliche wichtigen Tonformate unterstütz­t, ist das perfekte Zusammensp­iel mit einem LG-TV nicht ganz einfach
 ??  ?? Mangels Netzwerkan­schluss klappt die Wi-Fi-Einbindung der Soundbar erst via Google-Home-Smartphone-App. Nach erfolgten Softwareup­dates steht die Bluetooth-Audio-Funktion zur Verfügung. Den vollen Funktionsu­mfang (darunter AI-Raumkalibr­ierung) zeigt die Soundbar nur über die LG Wi-Fi-App
Mangels Netzwerkan­schluss klappt die Wi-Fi-Einbindung der Soundbar erst via Google-Home-Smartphone-App. Nach erfolgten Softwareup­dates steht die Bluetooth-Audio-Funktion zur Verfügung. Den vollen Funktionsu­mfang (darunter AI-Raumkalibr­ierung) zeigt die Soundbar nur über die LG Wi-Fi-App
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Im Set enthalten sind zwei Surroundla­utsprecher und ein Subwoofer (drahtlos angesteuer­t). Der Basslautsp­recher wiegt 7,8 kg (Maße: 22 × 39 × 31,3 cm), Stoffabdec­kung und Holzoptik können überzeugen

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