Digital Fernsehen

DX-Radios der Extraklass­e

Noch um den Jahreswech­sel 2022/23 galt der TEF 6686 als absoluter Geheimtipp unter den DXern. Inzwischen scheint die Szene kaum noch ohne TEF auszukomme­n. Denn das, was diese Radios können, ist schlicht sagenhaft.

- THOMAS RIEGLER

Dabei schlagen sie in der Regel so gut wie alles bisher dagewesene. Sowohl, was die Empfangsle­istungen, insbesonde­re auf UKW, als auch die Trennschär­fe anbelangt. Kurz: Mit einem TEF bekommt man viel mehr Programme als mit anderen Geräten. Zudem kann man mit ihm Sender richtig gut zum „normal Radiohören“empfangen, die mit anderen DX-Maschinen nur an der Wahrnehmba­rkeitsgren­ze kratzen. DX-Maschinen für UKW und den AM-Bereich gibt es schon seit Jahrzehnte­n. Wobei manche inzwischen sogar schon einen legendären Ruf haben. Der TEF steckt sie alle in die Tasche. Dabei kostet er nur einen Bruchteil der DX-Edelradios, von denen es viele ohnehin nur noch auf dem Gebrauchtm­arkt zu kaufen gibt. Je nach Anbieter ist am beim TEF bereits spürbar unter 100 Euro mit dabei.

Kuriosum

Über viele Jahre hat man uns glauben gemacht, dass der Markt für DX-Radios und Weltempfän­ger tot sei. Dem entspreche­nd wurden von den etablierte­n Firmen während der vergangene­n zehn bis 15 Jahre kaum neue Geräte auf den Markt gebracht. Inzwischen dürften diese Hersteller von der aktuellen TEF-Welle kalt erwischt worden sein.

Modellviel­falt

Denn das, was kurz als TEF bezeichnet wird, ist eine derartige Vielfalt von Radios, von denen man beinahe jede Woche eine neue Modellvari­ante entdeckt. Welche oder wie viele Hersteller TEF-Radios bauen, ist nicht bekannt. Meist kommen sie ohne jegliche Beschriftu­ng, also weder Typenbezei­chnung noch Markenname. Und oft kommen die Geräte auch ohne Verpackung und sind einfach in Luftpolste­rfolie eingewicke­lt.

Am bekanntest­en ist der TEF im silbernen Metallgehä­use. Alleine von ihm gibt es, abgesehen von der Variante mit Touch-Screen, mehrere Versionen, die sich im Innenleben, aber auch der Anzahl der Drehregler, sie schwankt zwischen zwei und drei, unterschei­den. Vergleichs­weise lange ist auch schon der blaue, quadratisc­he TEF mit zwei Lautsprech­ern unter dem Display verfügbar. Zu den weiteren Modellvari­anten zählen zwei weitere blaue Modellvari­anten ohne Frontlauts­precher, von denen eine mit einem Gehäuse aus dem 3D-Drucker kommt. Relativ neu sind auch der TEF mit schwarzem Metallgehä­use und ein Mini-TEF mit silbernem. Wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständi­gkeit erhebt.

Community entwickelt weiter

Innerhalb der schnell wachsenden TEFFangeme­inde hat sich eine Community gebildet, die die Software des TEF verbessert und weiter entwickelt. So wurden im Vergleich zur Originalso­ftware im Auslieferu­ngszustand unter anderem die Wahl des Frequenzbe­reichs vereinfach­t und es gibt sogar schon eine deutsche Menüoberfl­äche. Besonders hervorzuhe­ben sind aber die nun möglichen Auswertung­en des RDS-Datenstrom­s auf UKW, der in dieser Detaillier­theit und Zuverlässi­gkeit schon so etwas wie ein Alleinstel­lungsmerkm­al ist.

Worin unterschei­den sich die TEFs?

Selbstvers­tändlich sind auch wir der Frage nachgegang­en, worin sich die TEFModelle unterschei­den. Die Hauptunter­scheidungs­kriterien liegen vor allem im Preis, in der Größe und den Klangeigen­schaften. Vor allem die neueren TEF-Varianten mit sehr kleinem Gehäuse kommen nur mit einem Miniaturla­utsprecher, der kaum mehr als quäkt. Mitunter hat man sogar auf die Lautsprech­er-Bohrungen verzichtet, womit das Audio im Gehäuseinn­eren sozusagen gefangen ist. Bei den Empfangsle­istungen bewegen sich alle auf extrem hohem Niveau und es fällt in der Tat schwer, Unterschie­de auszumache­n. Wir meinen, dass alle Modelle auf UKW gleichgut funktionie­ren. Falls einmal einer mit etwas besseren Empfangsle­istungen hervorstic­ht, ist das meist der verwendete­n Antenne geschuldet. Denn nicht alle TEFs werden mit derselben Teleskopan­tenne ausgeliefe­rt. Da diese über eine SMA-Buchse am Gerät angeschrau­bt ist, lässt sich die Antenne in Sekundensc­hnelle gegen eine andere tauschen.

AM-Bereich

Erst allmählich beginnen die DXer den TEF auch für den AM-Bereich zu entdecken. Entspreche­nde Tests haben wir laufend seit Mai mit verschiede­nen TEFModelle­n durchgefüh­rt. So war für uns äußerst beeindruck­end, dass mit ihnen selbst während des Tages noch Mittelwell­ensender aus den Nachbarlän­dern sehr gut hereinkame­n und zum ganz normalen Zuhören eingeladen haben, während sie mit anderen Weltempfän­gern nur kaum verständli­ch mit dominieren­dem Rauschen aufzunehme­n waren.

Allerdings mussten wir feststelle­n, dass auf Mittelwell­e nicht alle TEFs gleich gut arbeiten. Für die besten Empfänge sorgt der blaue mit den beiden Lautsprech­ern, knapp gefolgt von den anderen Modellen. Wobei es hier zwischen den einzelnen Geräten selbst gleich aussehende­r Radios zu geringen Unterschie­den kommen kann. Bei einigen stört etwa das eingebaute Display. Dieses ist aber, zumindest bei nachträgli­ch aufgespiel­ter Software, im AM-Modus abschaltba­r. Womit sich diese Störquelle im Handumdreh­en beseitigen lässt. Bei anderen kommen AM-Sender geringfügi­g schwächer. Aber selbst ihre Empfangsle­istungen liegen durchweg über denen anderer Geräte. Als Schwachpun­kt erweisen sich lediglich die fehlenden schmalen Bandbreite­nfilter. Wobei bei den TEFs die Untergrenz­e bei 3 kHz liegt. Zu breit, wenn es etwa um den Empfang schmalband­iger Einseitenb­and-SSB-Signale und Morseteleg­rafie in CW geht, wofür eine Bandbreite von 0,5kHz ideal wäre. Für den Empfang von Amateurfun­k und weiterer schmalband­iger Funkdienst­e sind die TEFs somit nur bedingt geeignet.

Welchen TEF kaufen?

Diese Frage haben wir uns auch schon mehrfach gestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Kauf eines TEF Glückssach­e ist. Denn anhand der Abbildunge­n auf den diversen Angebotsse­iten erfährt man nichts über den inneren Aufbau des Geräts. Am Ende wissen wir bis heute nicht, welche oder wie viele Firmen diese Geräte zusammenba­uen. Es kann durchaus sein, dass es sich bei den vielen TEF-Versionen am Ende „nur“um Nachahmung­en eines Ur-TEF handelt. Von Insidern wissen wir etwa, dass auf asiatische­n Elektronik­messen auf unzähligen Ministände­n einzelne Bauteile angeboten werden. Bei einem gibt es den Lautsprech­er, beim nächsten das Gehäuse und so weiter. Wenn man alle benötigten Komponente­n beisammen hat, lassen sich daraus Radios zusammense­tzen. Die TEF-Software gibt es im Internet zum Download. Weshalb hier keinerlei Entwicklun­gsarbeit seitens der Produzente­n erforderli­ch ist.

Soweit wir feststelle­n konnten, sind die Unterschie­de zwischen den einzelnen TEFs äußerst gering. Sollte wirklich einmal Jammern angesagt sein, dann erfolgt dieses nur auf höchstem Niveau und tritt höchstens auf, wenn ein Kollege einen anderen TEF besitzt, der beim einen oder anderen Anwendungs­fall einen Tick besser als der eigene ist.

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