Welt. Politik.
Sein Werk könnte vielfältiger kaum sein: Marc Riboud lichtete Politgrößen ab, fotografierte in Krisengebieten und dokumentierte immer wieder mit Hingabe das Leben der Arbeiter weltweit.
Marc Riboud einen Fotografen der sogenannten kleinen Leute zu nennen, wäre vielleicht zu viel gesagt, schließlich hatte der 1923 geborene Franzose im Laufe seiner Karriere auch einige Staatsmänner vor der Linse – trotzdem blieb er zeitlebens mit Menschen wie du und ich auf Augenhöhe, war auf den Straßen dieser Welt als Fotoreporter unterwegs und versuchte, Bilder einzufangen, die mehr waren als bloße Schnappschüsse – Riboud wollte Geschichten erzählen.
Der Maler vom Eiffelturm
Den Entschluss, Fotograf zu werden, fasste Riboud etwa 1952, kurz, nachdem er ein Ingenieurs-studium im französischen Lyon abgeschlossen hatte und auf dem besten Weg war, Maschinenarbeiter zu werden. Sein Weg führte ihn in die Hauptstadt Paris, wo ihm schon wenig später einer seiner bekanntesten Aufnahmen gelingen sollte, ein Bild, das bereits die ganze Idee seiner Auffassung von Fotografie zeigt: den Maler vom Eiffelturm. Einem Balletttänzer gleich balanciert darauf ein junger Mann in luftiger Höhe auf dem stählernen Gerüst des Pariser Wahrzeichens – lässig rauchend mit Zigarette im Mund und Pinsel in der Hand.
Reportagefotograf
Der Maler vom Eiffelturm schaffte es 1953 ins Life Magazin. Die Legende sagt, dass niemand Geringeres als der berühmte Robert Capa das Bild auf einem Kontaktabzug Ribouds entdeckte, als der sich gerade bei ihm in der Magnum-fotoagentur vorstellte. Sein Durchbruch war es allemal. Riboud wurde Magnum-mitglied und reiste fortan um die Welt: nach China, Indien oder Afghanistan. Ribouds Werk umfasst Hunderttausende Negative. Es ist ein beeindruckendes Werk – immer nah am Menschen, ohne ihnen je zu nahezukommen.
In Berlin widmet man den in diesem Jahr verstorbenen Riboud derzeit eine große Ausstellung.
Als Mitglied und späterer Präsident der Fotoagentur Magnum reiste der französische Fotograf Marc Riboud um die Welt. Viele seiner Aufnahmen gelten heute als legendäre Ikonen der Reportagefotografie, darunter auch die Porträts der Staatsoberhäupter Fidel Castro aus dem Jahr 1963 oder das Bild von Winston Churchill, das zehn Jahre früher entstand.