LIVESKETCH PUNKTET
Im Zuge der Vorab-präsentation der neuen CORELDRAW Graphics Suite 2017 in München hatten wir Gelegenheit, mit einem der Macher der Software zu sprechen.
Herr Métrailler, mit der aktuellen Version scheint Corel die Grafiker wieder für sich entdeckt zu haben – die neuen Funktionen sprechen fast durchgehend die Kreativen an. Wie kam es zu der Kehrtwende?
Wir haben bei Corel die Profis nie aus den Augen verloren, aber sehen auch, wie das Programm weltweit zum Einsatz kommt. Und gerade mit dem Highlight der neuen Version, Livesketch, wollen wir alle Anwender abholen und dazu bewegen, diese Kreativfunktion zu nutzen. Mit der CORELDRAW Graphics Suite 2017 präsentiert der kanadische Softwarehersteller erstmals Livesketch und verspricht damit, den Illustrationsund Zeichenprozess intuitiver zu machen. Tatsächlich kann man via Touchpad oder Grafiktablett skizzieren wie mit einem Stift,
Um es salopp zu sagen – wittern Sie Morgenluft, da der Mitbewerber nur noch auf Abomodelle setzt, Sie aber nach wie vor eine klassische Kaufversion anbieten?
Corel bietet beides an. Kunden entscheiden, ob sie die Software abonnieren oder kaufen wollen. Zwangsabos schaffen Abhängigkeiten, schaden Partnern und verleiten dazu, dass das Tempo der Innovationen nachlässt. Corel sieht durch Innovationen und nützliche Neuerungen die Chance, seinen Marktanteil weiter auszubauen.
Hier drängt sich direkt die Frage nach einer macos-version der Graphics Suite geradezu auf. Ist das in Planung? Denn die meisten Kreativen werden wohl eher nicht wegen CORELDRAW zu Windows wechseln.
und die Software errechnet daraus die passenden Vektoren. Auch Änderungen an bestehenden Grafiken werden per Stiftbewegung und nicht per Kurvenkorrektur erledigt. Darüber hinaus wurde in der aktuellen Version die klassische Kurvenbearbeitung optimiert – die Darstellung der Pfadpunkte kann individuell angepasst werden, was bei komplexen Grafiken und schwierigen Farbkontrasten eine Hilfe ist. Umsteiger werden die Möglichkeit begrüßen, die Optik der Oberfläche und Tastenkürzel auf Adobe Illustrator umschalten zu können. (jr) Lassen Sie es mich so formulieren – wir sondieren den Markt permanent und eine Version für AppleUser wird durchaus in unsere Überlegungen mit einbezogen. Das zieht aber dann mit sich, dass man die Software für diese Anwendergruppe neu gestalten und programmieren muss, wie wir das beispielsweise auch mit dem bei Grafikern und eben Mac-anwendern beliebten Malprogramm Painter schon gemacht haben. Eine simple Portierung von CORELDRAW auf macos lehnen wir aber ab. Von daher wird es sich zeigen, ob wir diesen Schritt in einer Folgeversion gehen.
Stichwort Corel PHOTO-PAINT und Corel Paintshop Pro – warum gibt es die erste Software exklusiv in der Suite und eine funktional sehr ähnliche Software als separate Version. Wäre es nicht an der Zeit, beide Programme zu einer starken Fotobearbeitung zu vereinen?
Die Antwort ist hier ein klares „Nein“. Mit Corel PHOTO-PAINT sprechen wir in erster Linie den professionellen Anwender an, der mit CMYK-MODUS und weiteren Werkzeugen hier die Druckausgabe perfekt steuern kann. Mit Corel Paintshop Pro bieten wir für alle Digitalfotografen ein Werkzeug zur Nachbearbeitung an. Unserer Philosophie nach ist die Trennung tatsächlich sinnvoll, um beide Anwendergruppen zufriedenzustellen.
Herr Métrailler, wir danken für das aufschlussreiche Interview.
(jr)