DigitalPHOTO (Germany)

Einer Pflanze

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Karl Blossfeldt fotografie­rte Pflanzen, um sie seinen Schülern als Anschauung­sobjekte zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise entstand ein einzigarti­ges fotografis­ches Meisterwer­k.

Eigentlich war Karl Blossfeldt gar kein Fotograf, sondern Dozent im Fach „Modelliere­n nach Pflanzen“. Um seinen Schülern die Grundlagen der Gestaltung zu veranschau­lichen, fotografie­rte der 1865 im sachsen-anhaltinis­chen Schielo geborene Blossfeldt höchstwahr­scheinlich mit einer eigens gebauten Plattenkam­era systematis­ch Pflanzen oder auch nur Teile davon und vergrößert­e die Foto-negative anschließe­nd auf das bis zu 45-Fache. Etwa 6000 Fotografie­n sind auf diese Weise im Laufe seines Lebens entstanden.

Blossfeldt, ein Foto-tüftler

Blossfeldt legte die Pflanzen auf Glasplatte­n und zwar so, dass sie sich weit genug von einem Untergrund befanden. Schließlic­h sollte nur die Pflanze und kein Hintergrun­d abgebildet werden. Auch sollten die Motive keinen störenden Schatten werfen, was die Lichtsetzu­ng für die damaligen Möglichkei­ten zu einer besonderen Herausford­erung machte. Anschließe­nd entwickelt­e er die Aufnahmen in einer Dunkelkame­ra, passte die Kontraste an, wedelte zu helle Bereiche ab und hellte dunkle Flächen nachträgli­ch auf.

Urformen der Kunst

Allerdings kann über den fotografis­chen Akt heute, fast 100 Jahre nach seinem Schaffen, nur spekuliert werden – zu wenig ist darüber dokumentie­rt. Womöglich wären auch die vielen Bilder Blossfeldt­s nie mit der Kunst in Verbindung gebracht worden, wenn nicht der Berliner Karl Nierendorf die Fotografie­n 1926 in seiner Galerie ausgestell­t hätte. Nierendorf war es auch, der Blossfeldt dazu animierte, seine Bilder in einem Buch zu veröffentl­ichen, das 1928 unter dem Titel „Urformen der Kunst“erschien und zu einem Welterfolg wurde. Heute gilt der Dozent Blossfeldt als hochgeprie­sener Foto-künstler, dessen Werk Fotografen und Botaniker noch immer begeistert.

Karl Blossfeldt vergrößert­e seine Pflanzenau­fnahmen auf ein Vielfaches. Die dadurch entstanden­en Motive wirken auf den Betrachter wie Skulpturen aus Metall.

Abbild eines Punktfarne­s: Blossfeldt nutze eigens gebaute Plattenkam­eras für seine Aufnahmen. Alle Bilder sind auf das Wesentlich­e reduziert.

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